Gül Keskinler: „Integration durch Fußball fordern und fördern“

Gül Keskinler hat am Dienstag bei ihrer Vorstellung als neue Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt die wichtigsten Ziele erläutert, die sie mit dem DFB und seinen Landesverbänden umsetzen möchte. In einem aktuellen Gespräch mit DFB-Internetredakteur Christian Müller auf www.dfb.de skizziert die 43-jährige gebürtige Türkin, die 1970 nach Deutschland kam und seit 1996 deutsche Staatsbürgerin ist, die Erwartungen und Aufgaben der Integrationsarbeit, die im deutschen Fußball künftig intensiviert werden soll.

Frage: Sie haben bei verschiedenen Integrationsprojekten im In- und Ausland mitgearbeitet – warum haben Sie sich nun entschieden, ausgerechnet im Fußball im Bereich der Integration zu wirken?

Gül Keskinler: Ich habe mich grundsätzlich für den Sport als Betätigungsfeld entschieden, denn Sport geht uns alle an und bewegt uns. Hier sind die meisten Menschen in ihrer Freizeit freiwillig aktiv und zusammen – ganz besonders natürlich im Fußball. Also gibt es auf diesem Weg die besten Chancen, die Menschen mit Migrationshintergrund anzusprechen und sie mit anderen zusammen zu bringen. Der Fußball kann ein überaus wichtiges Element sein, um für benachteiligte Gruppen hilfreiche Perspektiven aufzubauen. Ganz persönlich habe ich eine Affinität zu Fußball als Fan und als Mutter eines Sohnes, den ich seit 15 Jahren bei der SSG Bergisch-Gladbach unterstütze – ob ich ihn nun zu Spielen begleite oder Kuchen für den Klub backe.

Frage: Mit welchen Erwartungen gehen Sie die Aufgabe als DFB-Integrationsbeauftragte an?

Gül Keskinler: Ich sehe das als große Chance für mich persönlich, aber auch für die Fußball-Familie und die plurale Gesellschaft. Der DFB hat eine Frau mit Migrationshintergrund für die neue Aufgabe berufen, das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich brauche die Unterstützung des Verbandes, von Präsidium und Vorstand, dem ich mit beratender Stimme angehöre, aber auch von den Ehrenamtlichen an der Basis. Der DFB will sich bei den Themen Integration, Migration und demoskopischer Wandel als moderner und zukunftsorientierte Organisation präsentieren.

Frage: Ist Ihre Berufung ein Zeichen, dass Integration im Verband einen größeren Stellenwert erhält?

Gül Keskinler: Sie ist tatsächlich ein Zeichen in einer Zeit, in der es notwendig ist, sich mit dem Thema Integration verstärkt auseinander zu setzen. Das Gefühl der Zugehörigkeit und der Zusammengehörigkeit muss im Verband intensiviert werden. Sicher wird es in einzelnen Landesverbänden strukturelle Unterschiede und verschiedene Interessen geben. Damit werden wir offen und sensibel umgehen, um gute Integrationsarbeit auf den Weg zu bringen.

Frage: Wie sieht Ihr Konzept dafür aus?

Gül Keskinler: Integrationsarbeit ist ein langer Prozess. Wir werden ein Konzept erarbeiten, mit dem sich die DFB-Zentrale und alle unsere Vereine identifizieren können. Wir brauchen die Zuwanderer als Fußballspieler und in den Vereinen auf ehrenamtlicher Ebene. Statistiken prognostizieren, dass ab 2010 jeder zweite Jugendliche in deutschen Ballungsgebieten einen Migrationshintergrund haben wird. Das ist eine wichtige Aussage nicht nur für den Breiten-, sondern vor allem auch den Leistungssport, die bei unseren Überlegungen einbezogen werden sollte.

Frage: Wo sehen Sie wichtige Arbeitsfelder für Ihre Arbeit?

Gül Keskinler: Die verschiedenen Aufgabenfelder werden wir in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und Organisationen der Zuwanderer erarbeiten. Alle DFB-Vereine und Mitglieder sollen in ein Kommunikationsnetz eingebunden werden, das einen schnellen Austausch ermöglichen soll. Die Erfahrungen bei der Integrationsarbeit in Hessen haben zu dem Slogan „Fußball ist das Tor zum Lernen“ geführt, den wir mit Praxisbeispielen umsetzen wollen. Es gilt, Führungskräfte in Vereinen zu qualifizieren, und generell, Verantwortliche in Verbänden und Klubs interkulturell zu schulen. Hier sehe ich ein Kernelement meiner Arbeit.

Frage: Welche weiteren konkrete Ziele geben Sie aus?

Gül Keskinler: Es wird einen internen Ausschuss geben, der eine Vorlage für das Konzept zur DFB-Integrationsarbeit entwerfen soll. Wir werden Fachgesprächskreise und Seminare etablieren, um Informationsdefizite abzubauen und voneinander zu lernen. Unsere Arbeit soll auf die 21 Landesverbände des DFB herunter gebrochen, Leitgedanken in die Vereinsheime und Wohnzimmer transportiert werden. Modellprojekte wie „Integration durch Fußball“ beim Hessischen Fußball-Verband werden wir begleiten, fordern und fördern.

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Gül Keskinler hat am Dienstag bei ihrer Vorstellung als neue Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt die wichtigsten Ziele erläutert, die sie mit dem DFB und seinen Landesverbänden umsetzen möchte. In einem aktuellen Gespräch mit DFB-Internetredakteur Christian Müller auf www.dfb.de skizziert die 43-jährige gebürtige Türkin, die 1970 nach Deutschland kam und seit 1996 deutsche Staatsbürgerin ist, die Erwartungen und Aufgaben der Integrationsarbeit, die im deutschen Fußball künftig intensiviert werden soll.



Frage: Sie haben bei verschiedenen Integrationsprojekten im In- und Ausland mitgearbeitet – warum haben Sie sich nun entschieden, ausgerechnet im Fußball im Bereich der Integration zu wirken?



Gül Keskinler: Ich habe mich grundsätzlich für den Sport als Betätigungsfeld entschieden, denn Sport geht uns alle an und bewegt uns. Hier sind die meisten Menschen in ihrer Freizeit freiwillig aktiv und zusammen – ganz besonders natürlich im Fußball. Also gibt es auf diesem Weg die besten Chancen, die Menschen mit Migrationshintergrund anzusprechen und sie mit anderen zusammen zu bringen. Der Fußball kann ein überaus wichtiges Element sein, um für benachteiligte Gruppen hilfreiche Perspektiven aufzubauen. Ganz persönlich habe ich eine Affinität zu Fußball als Fan und als Mutter eines Sohnes, den ich seit 15 Jahren bei der SSG Bergisch-Gladbach unterstütze – ob ich ihn nun zu Spielen begleite oder Kuchen für den Klub backe.



Frage: Mit welchen Erwartungen gehen Sie die Aufgabe als DFB-Integrationsbeauftragte an?



Gül Keskinler: Ich sehe das als große Chance für mich persönlich, aber auch für die Fußball-Familie und die plurale Gesellschaft. Der DFB hat eine Frau mit Migrationshintergrund für die neue Aufgabe berufen, das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich brauche die Unterstützung des Verbandes, von Präsidium und Vorstand, dem ich mit beratender Stimme angehöre, aber auch von den Ehrenamtlichen an der Basis. Der DFB will sich bei den Themen Integration, Migration und demoskopischer Wandel als moderner und zukunftsorientierte Organisation präsentieren.



Frage: Ist Ihre Berufung ein Zeichen, dass Integration im Verband einen größeren Stellenwert erhält?



Gül Keskinler: Sie ist tatsächlich ein Zeichen in einer Zeit, in der es notwendig ist, sich mit dem Thema Integration verstärkt auseinander zu setzen. Das Gefühl der Zugehörigkeit und der Zusammengehörigkeit muss im Verband intensiviert werden. Sicher wird es in einzelnen Landesverbänden strukturelle Unterschiede und verschiedene Interessen geben. Damit werden wir offen und sensibel umgehen, um gute Integrationsarbeit auf den Weg zu bringen.



Frage: Wie sieht Ihr Konzept dafür aus?



Gül Keskinler: Integrationsarbeit ist ein langer Prozess. Wir werden ein Konzept erarbeiten, mit dem sich die DFB-Zentrale und alle unsere Vereine identifizieren können. Wir brauchen die Zuwanderer als Fußballspieler und in den Vereinen auf ehrenamtlicher Ebene. Statistiken prognostizieren, dass ab 2010 jeder zweite Jugendliche in deutschen Ballungsgebieten einen Migrationshintergrund haben wird. Das ist eine wichtige Aussage nicht nur für den Breiten-, sondern vor allem auch den Leistungssport, die bei unseren Überlegungen einbezogen werden sollte.



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Frage: Wo sehen Sie wichtige Arbeitsfelder für Ihre Arbeit?



Gül Keskinler: Die verschiedenen Aufgabenfelder werden wir in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und Organisationen der Zuwanderer erarbeiten. Alle DFB-Vereine und Mitglieder sollen in ein Kommunikationsnetz eingebunden werden, das einen schnellen Austausch ermöglichen soll. Die Erfahrungen bei der Integrationsarbeit in Hessen haben zu dem Slogan „Fußball ist das Tor zum Lernen“ geführt, den wir mit Praxisbeispielen umsetzen wollen. Es gilt, Führungskräfte in Vereinen zu qualifizieren, und generell, Verantwortliche in Verbänden und Klubs interkulturell zu schulen. Hier sehe ich ein Kernelement meiner Arbeit.



Frage: Welche weiteren konkrete Ziele geben Sie aus?



Gül Keskinler: Es wird einen internen Ausschuss geben, der eine Vorlage für das Konzept zur DFB-Integrationsarbeit entwerfen soll. Wir werden Fachgesprächskreise und Seminare etablieren, um Informationsdefizite abzubauen und voneinander zu lernen. Unsere Arbeit soll auf die 21 Landesverbände des DFB herunter gebrochen, Leitgedanken in die Vereinsheime und Wohnzimmer transportiert werden. Modellprojekte wie „Integration durch Fußball“ beim Hessischen Fußball-Verband werden wir begleiten, fordern und fördern.