Große Vorbehalte gegen Spielplan-Umstellung

Eine Meisterschaft im Schnee? Wie wäre das, wenn die Fußball-Saison analog zum Kalenderjahr im Dezember endet? Die Spieler halten die Pokale bei frostigen Temperaturen hoch, statt Konfetti rieseln Schneeflocken und die Fans feiern mit Glühwein statt Kaltgetränken. Und wer spielt, wenn im Sommer alle in den Urlaub fahren? Wie erholt sich der Rasen auf einem Fußball-Platz, wenn er zehn Monate lang dauerhaft bespielt wird?

In der Vergangenheit wurden immer wieder Vor- und Nachteile einer Umstellung der Spielpläne auf das Kalenderjahr abgewogen. 2022 steht die Weltmeisterschaft in Katar an und erneut diskutiert die interessierte Öffentlichkeit Pro und Kontra. Nicht nur die Auswirkungen auf die Bundesliga, sondern auch für den Amateurfußball, die Frauen, Mädchen und den Spielbetrieb der Junioren. Mit einer Umfrage hat sich der Deutsche Fußball-Bund an die verschiedenen Interessengruppen gewandt, um ein grundsätzliches und allgemeines Meinungsbild in dieser Frage zu erhalten.

In elf von 53 europäischen Verbänden wird nach Kalenderjahr gespielt

Die Ausgangslage: In elf von 53 europäischen Verbänden ist das Spieljahr dem Kalenderjahr angepasst. Dazu gehören beispielsweise Finnland im Norden, Schweden und Norwegen in Skandinavien, Lettland und Litauen im Baltikum, Kasachstan in Ost- und Irland in Westeuropa. In Dänemark und Russland, wo lange nach dem Kalenderjahr gespielt wurde, ist mittlerweile das mitteleuropäische Spieljahr eingeführt, Schweden plant aktuell die Umstellung. In Deutschland wird traditionell von Sommer zu Sommer mit zwei Pausen gespielt. Welche Argumente gibt es bei den einzelnen Gruppen im deutschen Fußball für eine Änderung oder die Beibehaltung der aktuellen Regelung?

Bei den Verantwortlichen im Spielbetrieb der Männer und Frauen sowie Juniorinnen und Junioren überwiegen deutlich die Kontra-Punkte einer Umstellung: Die Saisonhöhepunkte wie Endspiele oder Meisterschaften fielen in die witterungsungünstigen Wintermonate, der Zuschauerzuspruch und dadurch die Einnahmen im Profi- und Amateurfußball würden zurückgehen. Bei möglichen Spielausfällen ergäben sich Schwierigkeiten bei der Neuansetzung, wenn diese beispielsweise am letzten Spieltag passieren. Positiv ins Gewicht fallen würde hingegen die Nutzung der Schönwetterzeit und dadurch ein besseres Fußball- und Stadionerlebnis für die Zuschauer.

Ähnlich fiel das Votum bei Spielern, Trainern, Vereinsmitarbeitern und Zuschauern aus. Den besseren Wettkampfbedingungen durch den Sport im Sommer und einem geringeren Verletzungsrisiko für die Sportler durch gute Platzbedingungen stehen mehrere Aspekte entgegen. Die Regelungen der Urlaubs- und Ferienzeit – vor allem im Amateur-, Frauen- und Jugend-Bereich, eine mögliche Hitzegefährdung im Juni und Juli, die Umstellung der Trainings- und Vorbereitungspläne auf eine einmalige Vorbereitungsphase oder die geringe Regenerationszeit durch Erhöhung der Wochenspieltage.

Amateurvereine meist ohne Rasenheizung

Bei Betreibern von Sportanlagen gibt es Argumente für eine Umstellung des Spielplans auf das Kalenderjahr. Die Rasenplätze würden in der Schlechtwetterzeit geschont werden und bei der An- und Abreise würde sich die Sicherheit durch die bessere Witterung verbessern. Dennoch gibt es auch hier Einschränkungen. So wäre die natürliche Regeneration der Rasenplätze im Sommer nur noch stark eingeschränkt möglich, auch bedingt durch die mögliche Sperrung von Plätzen durch Städte und Gemeinden während des Spielbetriebs zur Regeneration in der Vegetationsphase. Amateurvereine haben zudem grundsätzlich keine Rasenheizung und die Entscheidungsspiele finden in schlechter Witterungsphase statt.

Bei den sonstigen Interessengruppen ist das Meinungsbild ausgewogen. Gute Voraussetzungen böte eine Umstellung für die Harmonisierung von Geschäfts- und Spieljahr, zudem durch Kosteneinsparungen von Flutlicht und Winterdienst. Weiterhin könnten durch eine lange Winterpause gezielt Fort- und Weiterbildungen der Vereins- und Verbandsmitarbeiter angeboten werden. Negativ auswirken würde sich die lange Winterpause auf die fehlenden Zuschauereinnahmen, auf einen Rückgang der medialen Reichweiten und Einschaltquoten durch die Ferienzeit im Sommer.

Zudem widerspräche eine Umstellung der etablierten und gelebten Tradition. Finanzen und Verträge seien auf den derzeitigen Saisonverlauf angepasst und müssten aufwändig umgestellt werden. Zudem käme auf die Vereine an der Basis ein hoher finanzieller und organisatorischer Aufwand zu, um witterungsbedingten Trainingsbetrieb sicherzustellen. Für Stadionbetreiber entfielen die Möglichkeiten, im Sommer weitere Veranstaltungen wie Konzerte oder Sport-Events zur Refinanzierung zu veranstalten.

Keine Gründe für eine Umstellung



Eine Meisterschaft im Schnee? Wie wäre das, wenn die Fußball-Saison analog zum Kalenderjahr im Dezember endet? Die Spieler halten die Pokale bei frostigen Temperaturen hoch, statt Konfetti rieseln Schneeflocken und die Fans feiern mit Glühwein statt Kaltgetränken. Und wer spielt, wenn im Sommer alle in den Urlaub fahren? Wie erholt sich der Rasen auf einem Fußball-Platz, wenn er zehn Monate lang dauerhaft bespielt wird?

In der Vergangenheit wurden immer wieder Vor- und Nachteile einer Umstellung der Spielpläne auf das Kalenderjahr abgewogen. 2022 steht die Weltmeisterschaft in Katar an und erneut diskutiert die interessierte Öffentlichkeit Pro und Kontra. Nicht nur die Auswirkungen auf die Bundesliga, sondern auch für den Amateurfußball, die Frauen, Mädchen und den Spielbetrieb der Junioren. Mit einer Umfrage hat sich der Deutsche Fußball-Bund an die verschiedenen Interessengruppen gewandt, um ein grundsätzliches und allgemeines Meinungsbild in dieser Frage zu erhalten.

In elf von 53 europäischen Verbänden wird nach Kalenderjahr gespielt

Die Ausgangslage: In elf von 53 europäischen Verbänden ist das Spieljahr dem Kalenderjahr angepasst. Dazu gehören beispielsweise Finnland im Norden, Schweden und Norwegen in Skandinavien, Lettland und Litauen im Baltikum, Kasachstan in Ost- und Irland in Westeuropa. In Dänemark und Russland, wo lange nach dem Kalenderjahr gespielt wurde, ist mittlerweile das mitteleuropäische Spieljahr eingeführt, Schweden plant aktuell die Umstellung. In Deutschland wird traditionell von Sommer zu Sommer mit zwei Pausen gespielt. Welche Argumente gibt es bei den einzelnen Gruppen im deutschen Fußball für eine Änderung oder die Beibehaltung der aktuellen Regelung?

Bei den Verantwortlichen im Spielbetrieb der Männer und Frauen sowie Juniorinnen und Junioren überwiegen deutlich die Kontra-Punkte einer Umstellung: Die Saisonhöhepunkte wie Endspiele oder Meisterschaften fielen in die witterungsungünstigen Wintermonate, der Zuschauerzuspruch und dadurch die Einnahmen im Profi- und Amateurfußball würden zurückgehen. Bei möglichen Spielausfällen ergäben sich Schwierigkeiten bei der Neuansetzung, wenn diese beispielsweise am letzten Spieltag passieren. Positiv ins Gewicht fallen würde hingegen die Nutzung der Schönwetterzeit und dadurch ein besseres Fußball- und Stadionerlebnis für die Zuschauer.

Ähnlich fiel das Votum bei Spielern, Trainern, Vereinsmitarbeitern und Zuschauern aus. Den besseren Wettkampfbedingungen durch den Sport im Sommer und einem geringeren Verletzungsrisiko für die Sportler durch gute Platzbedingungen stehen mehrere Aspekte entgegen. Die Regelungen der Urlaubs- und Ferienzeit – vor allem im Amateur-, Frauen- und Jugend-Bereich, eine mögliche Hitzegefährdung im Juni und Juli, die Umstellung der Trainings- und Vorbereitungspläne auf eine einmalige Vorbereitungsphase oder die geringe Regenerationszeit durch Erhöhung der Wochenspieltage.

Amateurvereine meist ohne Rasenheizung

Bei Betreibern von Sportanlagen gibt es Argumente für eine Umstellung des Spielplans auf das Kalenderjahr. Die Rasenplätze würden in der Schlechtwetterzeit geschont werden und bei der An- und Abreise würde sich die Sicherheit durch die bessere Witterung verbessern. Dennoch gibt es auch hier Einschränkungen. So wäre die natürliche Regeneration der Rasenplätze im Sommer nur noch stark eingeschränkt möglich, auch bedingt durch die mögliche Sperrung von Plätzen durch Städte und Gemeinden während des Spielbetriebs zur Regeneration in der Vegetationsphase. Amateurvereine haben zudem grundsätzlich keine Rasenheizung und die Entscheidungsspiele finden in schlechter Witterungsphase statt.

Bei den sonstigen Interessengruppen ist das Meinungsbild ausgewogen. Gute Voraussetzungen böte eine Umstellung für die Harmonisierung von Geschäfts- und Spieljahr, zudem durch Kosteneinsparungen von Flutlicht und Winterdienst. Weiterhin könnten durch eine lange Winterpause gezielt Fort- und Weiterbildungen der Vereins- und Verbandsmitarbeiter angeboten werden. Negativ auswirken würde sich die lange Winterpause auf die fehlenden Zuschauereinnahmen, auf einen Rückgang der medialen Reichweiten und Einschaltquoten durch die Ferienzeit im Sommer.

Zudem widerspräche eine Umstellung der etablierten und gelebten Tradition. Finanzen und Verträge seien auf den derzeitigen Saisonverlauf angepasst und müssten aufwändig umgestellt werden. Zudem käme auf die Vereine an der Basis ein hoher finanzieller und organisatorischer Aufwand zu, um witterungsbedingten Trainingsbetrieb sicherzustellen. Für Stadionbetreiber entfielen die Möglichkeiten, im Sommer weitere Veranstaltungen wie Konzerte oder Sport-Events zur Refinanzierung zu veranstalten.

Keine Gründe für eine Umstellung

Tiefgreifende organisatorische Änderungen würden auf alle Beteiligten bei einer Umstellung zukommen: Die internationalen und nationalen Rahmenterminkalender müssten angepasst werden, was in der Folge umfangreiche Korrekturen in der DFB-Spielordnung beim Wechselrecht, sowie bei der grundlegenden Festlegung der Wechselperioden zur Folge hätte. Auf internationaler Ebene müssten einheitliche Regelungen der Wechselperioden getroffen werden, um Wettbewerbsverzerrung auszuschließen. Die vielfältigen Übergangsregelungen müssten natürlich auch für Männer- und Frauenbereich, für alle Alters- (Junioren und Senioren) und Spielklassen gelten, um das Prinzip der Einheit von Profi- und Amateurfußball einzuhalten.

Nach Abwägung dieser Argumente tagten die DFB-Ausschüsse und Kommissionen, Regional- und Landesverbände und die Deutsche Fußball Liga. Das Ergebnis: Alle Beteiligten sehen derzeit keine Gründe für eine Umstellung der Spielzeit auf das Kalenderjahr. Bei der DFL etwa lehnen 76 Prozent aller Befragten eine Umstellung ab, da sich keine klaren Vorteile aus einer Änderung des bestehenden Systems ergäben.