Grönemeyer: "Wir müssen Verantwortlichkeit noch trainieren"

"Ich komme ja aus dem Pott. Fußball ist dort unsere Religion, der Fußball hat uns geeint", erklärte Herbert Grönemeyer gleich zu Beginn seine fußballerische Herkunft. Der weltweit bekannteste Fan des VfL Bochum hatte sich dennoch bereit erklärt, einen ganz anderen Fußballverein und mehr noch dessen Fans zu würdigen. Grönemeyer hielt am Montagabend im Alten Rathaus von Hannover die Laudatio auf den Fanladen St. Pauli, eines von 57 vereinsunabhängigen Fanprojekten in Deutschland.

Geehrt wurden der Fanladen für seine Aktivitäten anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages im Januar diesen Jahres, am meisten wohl dafür, dass die Mannschaft des FC St. Pauli ein Ligaspiel mit der Trikotaufschrift "Kein Fußball den Faschisten" bestritten hatte. Der Sänger, dessen Alben sich seit 1984 immer auf Platz eins der deutschen Charts platziert haben und der mit 13 Millionen verkauften Alben einer der erfolgreichsten Musiker ist, lobte den diesjährigen Julius Hirsch-Preisträger in seiner mit Nachdruck vorgetragenen Laduatio als "ein Bollwerk gegen jedes aufkommende nationalistische und fremdenfeindliche Gekeife".

Die elfte Verleihung des Julius Hirsch Preises, mit dem der DFB seit 2005 Personen und Vereine auszeichnet, die auf und neben dem Fußballplatz gegen Antisemitismus, Rassismus und die Ausgrenzung von Menschen aufbegehren, fand am Vorabend des Nordirland-Länderspiels in der niedersächsischen Landeshauptstadt statt. Zum zehnjährigen Jubiläum in Leipzig hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière eine Rede gehalten. Vor zwei Jahren hatten Karl-Heinz Rummenigge und Marcel Reif den Preis an die Ultra-Gruppe "Schickeria" für deren "Landauer-Choreographien" überreicht.

"Wir leben in einer Zeit, in der man Haltung zeigen muss"

DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte in Hannover: "Es gibt Menschen, die den Fußball als Plattform für ihre Menschenfeindlichkeit missbrauchen. Wir müssen Antworten darauf finden. Und der Julius Hirsch Preis ist so eine starke Antwort."

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius sagte in seiner Ansprache: "Wir leben in einer Zeit, in der man Haltung zeigen und den Mund aufmachen muss. Die Geschichte lehrt uns, nie die Augen zu verschließen, auch nicht vor den ersten Tendenzen von Rassismus oder Diskriminierung." Pistorius sagte weiter: "Der DFB setzt mit der Vergabe des Preises ein großartiges Zeichen und leistet einen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft." Auch Bundestrainerin Steffi Jones, die langjährige Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Charlotte Knobloch, der erste DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch, DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg und DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius sowie zahlreiche Präsidenten der DFB-Landesverbände wohnten der Verleihung bei.

"Der Fußball ist Gottseidank keine politikfreie Zone mehr", sagte Grönemeyer und nannte den prämierten Slogan "Kein Fußball den Faschisten" eine der "Grundsäulen der Bundesrepublik". In seiner Laudatio sagte er: "Wir sind ein ganz junges Land. Es ist gerademal etwas über 25 Jahre her, dass wir wiedervereint wurden. Dass dies unser Land ist, und dass wir verantwortlich sind, müssen wir noch trainieren." Und das bedeute am Montagabend, als Fan des Ruhrpottfußballs einen Preis an den Fanladen St. Pauli zu überreichen.

[th]

"Ich komme ja aus dem Pott. Fußball ist dort unsere Religion, der Fußball hat uns geeint", erklärte Herbert Grönemeyer gleich zu Beginn seine fußballerische Herkunft. Der weltweit bekannteste Fan des VfL Bochum hatte sich dennoch bereit erklärt, einen ganz anderen Fußballverein und mehr noch dessen Fans zu würdigen. Grönemeyer hielt am Montagabend im Alten Rathaus von Hannover die Laudatio auf den Fanladen St. Pauli, eines von 57 vereinsunabhängigen Fanprojekten in Deutschland.

Geehrt wurden der Fanladen für seine Aktivitäten anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages im Januar diesen Jahres, am meisten wohl dafür, dass die Mannschaft des FC St. Pauli ein Ligaspiel mit der Trikotaufschrift "Kein Fußball den Faschisten" bestritten hatte. Der Sänger, dessen Alben sich seit 1984 immer auf Platz eins der deutschen Charts platziert haben und der mit 13 Millionen verkauften Alben einer der erfolgreichsten Musiker ist, lobte den diesjährigen Julius Hirsch-Preisträger in seiner mit Nachdruck vorgetragenen Laduatio als "ein Bollwerk gegen jedes aufkommende nationalistische und fremdenfeindliche Gekeife".

Die elfte Verleihung des Julius Hirsch Preises, mit dem der DFB seit 2005 Personen und Vereine auszeichnet, die auf und neben dem Fußballplatz gegen Antisemitismus, Rassismus und die Ausgrenzung von Menschen aufbegehren, fand am Vorabend des Nordirland-Länderspiels in der niedersächsischen Landeshauptstadt statt. Zum zehnjährigen Jubiläum in Leipzig hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière eine Rede gehalten. Vor zwei Jahren hatten Karl-Heinz Rummenigge und Marcel Reif den Preis an die Ultra-Gruppe "Schickeria" für deren "Landauer-Choreographien" überreicht.

"Wir leben in einer Zeit, in der man Haltung zeigen muss"

DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte in Hannover: "Es gibt Menschen, die den Fußball als Plattform für ihre Menschenfeindlichkeit missbrauchen. Wir müssen Antworten darauf finden. Und der Julius Hirsch Preis ist so eine starke Antwort."

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius sagte in seiner Ansprache: "Wir leben in einer Zeit, in der man Haltung zeigen und den Mund aufmachen muss. Die Geschichte lehrt uns, nie die Augen zu verschließen, auch nicht vor den ersten Tendenzen von Rassismus oder Diskriminierung." Pistorius sagte weiter: "Der DFB setzt mit der Vergabe des Preises ein großartiges Zeichen und leistet einen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft." Auch Bundestrainerin Steffi Jones, die langjährige Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Charlotte Knobloch, der erste DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch, DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg und DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius sowie zahlreiche Präsidenten der DFB-Landesverbände wohnten der Verleihung bei.

"Der Fußball ist Gottseidank keine politikfreie Zone mehr", sagte Grönemeyer und nannte den prämierten Slogan "Kein Fußball den Faschisten" eine der "Grundsäulen der Bundesrepublik". In seiner Laudatio sagte er: "Wir sind ein ganz junges Land. Es ist gerademal etwas über 25 Jahre her, dass wir wiedervereint wurden. Dass dies unser Land ist, und dass wir verantwortlich sind, müssen wir noch trainieren." Und das bedeute am Montagabend, als Fan des Ruhrpottfußballs einen Preis an den Fanladen St. Pauli zu überreichen.

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