Golz im HSV-Tor: Start mit Hindernissen

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zum je aktuellen Spieltag. Heute: Richard Golz, der am 26. September 1987 ausgerechnet beim 2:8 seines HSV bei Borussia Mönchengladbach zum Stammtorwart avancierte. Am Mittwoch (ab 20 Uhr, live bei Sky) kommt es im Borussia-Park zu einer Neuauflage des Klassikers.

Das torreichste Spiel dieser Bundesligapaarung ereignete sich am 10. Spieltag der Saison 1987/1988. Die Hamburger, die wenige Monate zuvor mit dem DFB-Pokal den bis heute letzten großen Titel gewonnen hatten, unterlagen damals mit 2:8. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen sagt der heute als Torwarttrainer bei Hertha BSC tätige Richard Golz, warum das Spiel gegen die Borussen so schlecht lief und er dennoch zu einem gestandenen Bundesligaspieler wurde.

DFB.de: Herr Golz, der Hamburger SV spielt mal wieder bei Borussia Mönchengladbach. Diese Begegnung hat es ganz zu Beginn Ihrer Bundesligakarriere gegeben.

Richard Golz: Ja, ich erinnere mich an die Partie.

DFB.de: Sie wurden an diesem 10. Spieltag in der 27. Spielminute für Mladen Pralija eingewechselt, der sich eine Kopfverletzung zugezogen hatte.

Golz: Das war ein sehr turbulentes Spiel. Wir lagen bei meiner Einwechslung bereits mit 1:3 zurück. Nach der Halbzeit kamen wir auf 2:3 heran. Doch danach brachen alle Dämme. Letztendlich haben wir 2:8 verloren.

DFB.de: Was lief in der zweiten Halbzeit so schief?

Golz: Wir wurden gnadenlos ausgekontert. Es gab zum Beispiel zweimal die Situation, dass der Gegenspieler alleine auf mein Tor zulaufen konnte. Irgendwann haben wir uns ergeben.



Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zum je aktuellen Spieltag. Heute: Richard Golz, der am 26. September 1987 ausgerechnet beim 2:8 seines HSV bei Borussia Mönchengladbach zum Stammtorwart avancierte. Am Mittwoch (ab 20 Uhr, live bei Sky) kommt es im Borussia-Park zu einer Neuauflage des Klassikers.

Das torreichste Spiel dieser Bundesligapaarung ereignete sich am 10. Spieltag der Saison 1987/1988. Die Hamburger, die wenige Monate zuvor mit dem DFB-Pokal den bis heute letzten großen Titel gewonnen hatten, unterlagen damals mit 2:8. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen sagt der heute als Torwarttrainer bei Hertha BSC tätige Richard Golz, warum das Spiel gegen die Borussen so schlecht lief und er dennoch zu einem gestandenen Bundesligaspieler wurde.

DFB.de: Herr Golz, der Hamburger SV spielt mal wieder bei Borussia Mönchengladbach. Diese Begegnung hat es ganz zu Beginn Ihrer Bundesligakarriere gegeben.

Richard Golz: Ja, ich erinnere mich an die Partie.

DFB.de: Sie wurden an diesem 10. Spieltag in der 27. Spielminute für Mladen Pralija eingewechselt, der sich eine Kopfverletzung zugezogen hatte.

Golz: Das war ein sehr turbulentes Spiel. Wir lagen bei meiner Einwechslung bereits mit 1:3 zurück. Nach der Halbzeit kamen wir auf 2:3 heran. Doch danach brachen alle Dämme. Letztendlich haben wir 2:8 verloren.

DFB.de: Was lief in der zweiten Halbzeit so schief?

Golz: Wir wurden gnadenlos ausgekontert. Es gab zum Beispiel zweimal die Situation, dass der Gegenspieler alleine auf mein Tor zulaufen konnte. Irgendwann haben wir uns ergeben.

DFB.de: Imm zweiten Bundesligaspieol fünf Gegentore zu kassieren, muss für einen jungen Torhüter doch ein Albtraum sein. Wie sind Sie damit umgegangen?

Golz: Ich hatte sehr daran zu knabbern. Aber man muss so etwas richtig einordnen. Das Spiel hatte einfach eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich daran nicht kaputt ging.

DFB.de: Hat der damalige Trainer Josip Skoblar, der Nachfolger des legendären Ernst Happel, oder ein Mitspieler Sie danach wieder aufgebaut?

Golz: Die Mitspieler haben mich etwas aufgemuntert. Allerdings war das eine Phase, in der jeder mit sich selber zu tun hatte. Im Verein und in der Mannschaft lief es damals nicht rund. Auch mit dem Trainer klappte es nicht sonderlich gut. Er war gegenüber der Mannschaft distanziert. Zudem konnte er nicht sonderlich gut Deutsch sprechen. Manchmal wussten wir Spieler nicht so genau, was er von uns möchte. Das war schwierig für ihn.

DFB.de: Auch die Torhütersituation ist kompliziert gewesen. Uli Stein war wegen eines Faustschlages im Supercupspiel gegen Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann entlassen worden. So kamen Sie am ersten Spieltag beim 5:2 gegen Schalke 04 zu Ihrem ersten Bundesligaeinsatz. Dann allerdings wurde Mladen Pralija verpflichtet. Der Jugoslawe gilt noch heute als einer der größten Transferflops in der Geschichte des HSV.

Golz: Er hat in Hamburg viele Gegentore kassiert und sah teilweise auch nicht gut aus. Trotzdem ist er ein guter Torwart gewesen. Er hatte einfach viel Pech. Er kam in einen Verein, in dem es rumorte. Er kannte die Sprache nicht. Und dann musste er bei seinem ersten Einsatz gegen Bayern München ran, wo er sechs Gegentreffer bekam. Das war kein guter Start. Daran hatte er einfach zu knabbern. Außerdem gab es damals viele Spieler in der Mannschaft, die gerne Uli Stein zurückgehabt hätten. Das hat Pralija gespürt. Ich kann nur sagen: Er war deutlich besser, als er in der Öffentlichkeit dargestellt wurde.

DFB.de: Mladen Pralija war der Schwiegersohn von Trainer Josip Skoblar. Hatte die Verpflichtung daher für die Mannschaftskameraden einen faden Beigeschmack?

Golz: Man fragt sich natürlich, ob er nur deshalb verpflichtet worden war. So eine Konstellation ist ungewöhnlich. Wobei das mit Bert van Marwijk und Mark van Bommel nicht anders gewesen ist.

DFB.de: Josip Skoblar wurde im November 1987 entlassen. Sein Nachfolger Willi Reimann schmiss Mladen Pralija raus. Stammtorhüter wurden Sie allerdings erst eine Spielzeit später.

Golz: Das ist richtig. Als neuer Torhüter wurde zunächst Jupp Koitka verpflichtet. Ich profitierte in der Saison 1988/1989 davon, dass er bei einem Pokalspiel eine Rote Karte sah. Daraufhin wurde er lange gesperrt - ich glaube, acht Wochen. In der Zeit habe ich gespielt und meine Chance genutzt.

DFB.de: Mit welchen Gedanken blicken Sie heute an die erste Saison Ihrer Bundesligalaufbahn zurück?

Golz: Es war eine tolle Zeit. Als ich 1987 zur ersten Mannschaft kam, hätte ich nicht im Traum gedacht, dass ich in meiner ersten Saison gleich auf fünf Bundesligaspiele kommen würde. Schließlich war Uli Stein damals gesetzt gewesen. Mein Ziel war es lediglich, möglichst viel von diesem tollen Torhüter zu lernen.

DFB.de: Auch wenn Sie nun als Torwarttrainer bei Hertha BSC angestellt sind, sind Sie als langjähriger HSV-Spieler sicherlich mit dem Herzen auch noch in Hamburg. Haben Sie Hoffnung, dass der Hamburger SV nach dem gelungenen Einstand von Trainer Josef Zinnbauer mit dem 0:0 gegen Bayern München nun die Kurve bekommt?

Golz: Das denke ich schon. Auch wenn man das Spiel gegen die Bayern, die noch nicht auf ihrem Topniveau angekommen sind, nicht überbewerten sollte. Die Saison wird nicht einfach für den HSV. Aber ich bin mir sicher, dass die Kurve nach oben gehen wird.