Götze, Willems & Co.: Die Klasse der Hochbegabten

Große Talente mit großen Ambitionen. Manche spielen schon bei internationalen Top-Klubs, andere wollen da noch hin. Und alle gehören zu den Hoffnungsträgern ihrer Länder. DFB.de stellt Spieler vor, die Sie sich merken sollten. In den kommenden drei Wochen und ziemlich sicher auch darüber hinaus. Heute: Gruppe B.

Mario Götze (Deutschland)

Es war kein einfaches Jahr für Mario Götze, zumindest nicht die zweite Saisonhälfte. Wegen einer Schambeinentzündung fiel der hochtalentierte Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund viele Wochen aus. Erst im Saisonfinale, das der BVB mit Meistertitel und Pokalsieg beendete, war er wieder dabei. "Es war eine sehr, sehr harte Zeit für mich, das erste Mal in meinem Leben", sagt er. Aber auch diese Zeit hat er gemeistert. Und manchmal vergisst man, dass dieser Mario Götze, schon zweimal Deutscher Meister und einmal DFB-Pokalsieger, erst vor ein paar Tagen 20 Jahre alt geworden ist.

Er ist halt schon einige Zeit dabei. Als U 17-Europameister 2009 hatte der spielintelligente junge Mann aus dem Mittelfeld erstmals auf sich aufmerksam gemacht, nur wenige Monate später auch bei den Profis reüssiert. Ende 2010 Debüt im Nationalteam, ein unscheinbares 0:0 in Göteborg gegen Schweden, aber eben erst der Anfang. Einige Glanzauftritte folgten, unvergessen seine Tore gegen Brasilien und Österreich. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer nannte Götze ein "Jahrhunderttalent". "Das ist ja ganz schön und ehrt einen, aber am Ende ist es doch alles nur ein Spiel", sagt der Gelobte.

So ist er: Über sich selbst zu reden, gefällt ihm nicht. Sollen andere machen. Gut möglich, dass das auch bei der EURO wieder viele tun werden. Götze hat seinen Rückstand, den er durch die lange Verletzungspause hatte, so gut wie wettgemacht. Forderungen jedoch stellt der Jüngste im deutschen Team nicht. "Ich glaube, dass wir auf jeder Position sehr gut besetzt sind. Und das trifft natürlich auch auf das Mittelfeld zu", sagt er. "Der Trainer wird Eindrücke sammeln und dann im Sinne der Mannschaft entscheiden, wer diejenigen sind, die spielen sollen."

Jetro Willems (Niederlande)

Siebeneinhalb Monate ist es erst her, dass Jetro Willems seine Premiere in der Eredivisie feierte. Im Spiel des PSV Eindhoven gegen Vitesse Arnheim wurde er eingewechselt. Mit der Nummer 43, nur in Ausnahmefällen ist das die Nummer von einem, der im Ansehen ganz oben steht. In den kommenden drei Wochen wird Willems die Nummer 15 auf einem Trikot in grellem Orange tragen. Er ist gerade volljährig und obendrein der jüngste Teilnehmer der EURO 2012. Als Linksverteidiger im Kader der Niederländer.

Gut möglich, dass er sogar zum Stammpersonal gehören wird. Denn hinten links hat die Elftal nach dem Abschied von Giovanni van Bronckhorst ein Problem. Edson Braafheid füllte den Job nicht zur Zufriedenheit aus, Erik Pieters ist verletzt, Stijn Schaars nur eine Notlösung. Bleibt Willems, der mit der U 17 im vergangenen Jahr die DFB-Auswahl im EM-Finale bezwang. Gegen Nordirland bestritt er erst in der Vorbereitung sein erstes A-Länderspiel und hatte noch ab und an Probleme. "Menschen machen Fehler und Fehler machen Menschen", sagt Willems. "Eigentlich kann ich auf meine Schnelligkeit vertrauen. Aber ich weiß, dass ich besser aufpassen muss."

Einem 18-Jährigen sieht man das nach, aber natürlich weiß auch er, "dass so etwas bei einer EM bestraft werden kann". An seinem Talent jedoch zweifelt niemand. Willems ist die Oranje-Zukunft auf der linken Abwehrseite. Ob er auch schon die Gegenwart ist? Wenn ja, wäre er der jüngste EM-Spieler aller Zeiten. Seit 1984 liegt in dieser Wertung der Belgier Enzo Scifo vorne.

Christian Eriksen (Dänemark)

Der Erfolg von "Danish Dynamite" stand und fiel in der jüngeren Vergangenheit mit Nicklas Bendtner. Doch die Karriere des auch erst 24 Jahre alten Angreifers hat einen Knick bekommen. Zwischen Skagen und Lolland spricht man längst von einem anderen Youngster: Christian Eriksen (20), Regisseur von Ajax Amsterdam, gilt als Jahrhunderttalent. Schon mit 18 war er bei der WM 2010 in Südafrika dabei gewesen. Sein Stellenwert ist seither deutlich gestiegen, wenngleich er in den vorigen Länderspielen nicht unbedingt in Top-Form war.

"Er ist sehr wichtig für das Landshold, er kann den Unterschied ausmachen", sagt Brian Laudrup über Eriksen, aber auch: "Die Mannschaft im offensiven Mittelfeld führen, kann er jedoch noch nicht. Dafür ist er halt zu jung, muss noch zwei, drei Jahre reifen, um als Führungsspieler zu gelten." Mit 16 entschied sich Eriksen ganz bewusst gegen die Angebote von Milan, Chelsea und Barcelona und für Ajax Amsterdam. Dort feierte er mit 17 sein Startelf-Debüt - und war gleich "Spieler des Spiels". Der beidfüßige starke Pass- und Ideengeber ist mitlerweile nicht mehr wegzudenken aus der Mannschaft, mit der er zuletzt zweimal Meister wurde.

Allerdings werden sie auf ihn wohl bald verzichten müssen: Manchester United und der FC Arsenal sollen Interesse haben, und auch bei Barça soll man sich an den Blondschopf erinnern. "Ich traue mir den FC Barcelona durchaus zu", sagt er. Und da ist er nicht der einzige.

Rui Patricio (Portugal)

Manchester United soll Interesse haben, heißt es, auch Real Madrid, der FC Sevilla und der AC Mailand. Prominente Arbeitgeber, die alle, so die Gerüchte, nur zu gerne Portugals 24-jährigen Nationaltorwart verpflichten würden. Rui Patricio wird zum ersten Mal bei einem großen Turnier eine Hauptrolle spielen, und dass er angesichts der starken Gegner viel zu tun haben wird, erwartet er auch selbst. Doch Rui Pedro dos Santos Patricio, dem Mann mit den starken Reflexen und dem guten Stellungsspiel, dürfte das gefallen. Denn für ihn sind es Möglichkeiten, sich auszuzeichnen.

Natürlich bekommt er mit, dass sein Name bei so vielen Klubs gehandelt wird. In einem Jahr läuft sein Vertrag bei Sporting Lissabon aus, will der Klub noch Kasse machen, wäre dieser Sommer ein guter Zeitpunkt. Den Torwart kümmert das derzeit nicht viel. "Im Moment bin ich nur auf die Nationalmannschaft konzentriert, ich darf an nichts anderes denken, bin nur darauf fokussiert", sagt er. Alles andere bitte erst nach dem Turnier.

Der Torhüter ist beharrlich seinen Weg gegangen, durch die Junioren-Teams seines Klubs, dem er schon als Elfjähriger angehörte, und seines Verbands, bis er oben angekommen und Stammkeeper geworden war. Schon mit 18 parierte er in seinem ersten Profispiel einen Elfmeter, schon mit 19 wurde er Stammkeeper bei Sporting, schon mit 20 fuhr er mit dem Nationalteam zur EM nach Österreich und in die Schweiz. Allerdings als Nebendarsteller, als Nummer drei. Anders als diesmal, vier Jahre später. Und ganz sicher werden heute auch viel mehr Leute auf ihn schauen: Fans, Offizielle - und Scouts aus ganz Europa.

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Große Talente mit großen Ambitionen. Manche spielen schon bei internationalen Top-Klubs, andere wollen da noch hin. Und alle gehören zu den Hoffnungsträgern ihrer Länder. DFB.de stellt Spieler vor, die Sie sich merken sollten. In den kommenden drei Wochen und ziemlich sicher auch darüber hinaus. Heute: Gruppe B.

Mario Götze (Deutschland)

Es war kein einfaches Jahr für Mario Götze, zumindest nicht die zweite Saisonhälfte. Wegen einer Schambeinentzündung fiel der hochtalentierte Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund viele Wochen aus. Erst im Saisonfinale, das der BVB mit Meistertitel und Pokalsieg beendete, war er wieder dabei. "Es war eine sehr, sehr harte Zeit für mich, das erste Mal in meinem Leben", sagt er. Aber auch diese Zeit hat er gemeistert. Und manchmal vergisst man, dass dieser Mario Götze, schon zweimal Deutscher Meister und einmal DFB-Pokalsieger, erst vor ein paar Tagen 20 Jahre alt geworden ist.

Er ist halt schon einige Zeit dabei. Als U 17-Europameister 2009 hatte der spielintelligente junge Mann aus dem Mittelfeld erstmals auf sich aufmerksam gemacht, nur wenige Monate später auch bei den Profis reüssiert. Ende 2010 Debüt im Nationalteam, ein unscheinbares 0:0 in Göteborg gegen Schweden, aber eben erst der Anfang. Einige Glanzauftritte folgten, unvergessen seine Tore gegen Brasilien und Österreich. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer nannte Götze ein "Jahrhunderttalent". "Das ist ja ganz schön und ehrt einen, aber am Ende ist es doch alles nur ein Spiel", sagt der Gelobte.

So ist er: Über sich selbst zu reden, gefällt ihm nicht. Sollen andere machen. Gut möglich, dass das auch bei der EURO wieder viele tun werden. Götze hat seinen Rückstand, den er durch die lange Verletzungspause hatte, so gut wie wettgemacht. Forderungen jedoch stellt der Jüngste im deutschen Team nicht. "Ich glaube, dass wir auf jeder Position sehr gut besetzt sind. Und das trifft natürlich auch auf das Mittelfeld zu", sagt er. "Der Trainer wird Eindrücke sammeln und dann im Sinne der Mannschaft entscheiden, wer diejenigen sind, die spielen sollen."

Jetro Willems (Niederlande)

Siebeneinhalb Monate ist es erst her, dass Jetro Willems seine Premiere in der Eredivisie feierte. Im Spiel des PSV Eindhoven gegen Vitesse Arnheim wurde er eingewechselt. Mit der Nummer 43, nur in Ausnahmefällen ist das die Nummer von einem, der im Ansehen ganz oben steht. In den kommenden drei Wochen wird Willems die Nummer 15 auf einem Trikot in grellem Orange tragen. Er ist gerade volljährig und obendrein der jüngste Teilnehmer der EURO 2012. Als Linksverteidiger im Kader der Niederländer.

Gut möglich, dass er sogar zum Stammpersonal gehören wird. Denn hinten links hat die Elftal nach dem Abschied von Giovanni van Bronckhorst ein Problem. Edson Braafheid füllte den Job nicht zur Zufriedenheit aus, Erik Pieters ist verletzt, Stijn Schaars nur eine Notlösung. Bleibt Willems, der mit der U 17 im vergangenen Jahr die DFB-Auswahl im EM-Finale bezwang. Gegen Nordirland bestritt er erst in der Vorbereitung sein erstes A-Länderspiel und hatte noch ab und an Probleme. "Menschen machen Fehler und Fehler machen Menschen", sagt Willems. "Eigentlich kann ich auf meine Schnelligkeit vertrauen. Aber ich weiß, dass ich besser aufpassen muss."

Einem 18-Jährigen sieht man das nach, aber natürlich weiß auch er, "dass so etwas bei einer EM bestraft werden kann". An seinem Talent jedoch zweifelt niemand. Willems ist die Oranje-Zukunft auf der linken Abwehrseite. Ob er auch schon die Gegenwart ist? Wenn ja, wäre er der jüngste EM-Spieler aller Zeiten. Seit 1984 liegt in dieser Wertung der Belgier Enzo Scifo vorne.

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Christian Eriksen (Dänemark)

Der Erfolg von "Danish Dynamite" stand und fiel in der jüngeren Vergangenheit mit Nicklas Bendtner. Doch die Karriere des auch erst 24 Jahre alten Angreifers hat einen Knick bekommen. Zwischen Skagen und Lolland spricht man längst von einem anderen Youngster: Christian Eriksen (20), Regisseur von Ajax Amsterdam, gilt als Jahrhunderttalent. Schon mit 18 war er bei der WM 2010 in Südafrika dabei gewesen. Sein Stellenwert ist seither deutlich gestiegen, wenngleich er in den vorigen Länderspielen nicht unbedingt in Top-Form war.

"Er ist sehr wichtig für das Landshold, er kann den Unterschied ausmachen", sagt Brian Laudrup über Eriksen, aber auch: "Die Mannschaft im offensiven Mittelfeld führen, kann er jedoch noch nicht. Dafür ist er halt zu jung, muss noch zwei, drei Jahre reifen, um als Führungsspieler zu gelten." Mit 16 entschied sich Eriksen ganz bewusst gegen die Angebote von Milan, Chelsea und Barcelona und für Ajax Amsterdam. Dort feierte er mit 17 sein Startelf-Debüt - und war gleich "Spieler des Spiels". Der beidfüßige starke Pass- und Ideengeber ist mitlerweile nicht mehr wegzudenken aus der Mannschaft, mit der er zuletzt zweimal Meister wurde.

Allerdings werden sie auf ihn wohl bald verzichten müssen: Manchester United und der FC Arsenal sollen Interesse haben, und auch bei Barça soll man sich an den Blondschopf erinnern. "Ich traue mir den FC Barcelona durchaus zu", sagt er. Und da ist er nicht der einzige.

Rui Patricio (Portugal)

Manchester United soll Interesse haben, heißt es, auch Real Madrid, der FC Sevilla und der AC Mailand. Prominente Arbeitgeber, die alle, so die Gerüchte, nur zu gerne Portugals 24-jährigen Nationaltorwart verpflichten würden. Rui Patricio wird zum ersten Mal bei einem großen Turnier eine Hauptrolle spielen, und dass er angesichts der starken Gegner viel zu tun haben wird, erwartet er auch selbst. Doch Rui Pedro dos Santos Patricio, dem Mann mit den starken Reflexen und dem guten Stellungsspiel, dürfte das gefallen. Denn für ihn sind es Möglichkeiten, sich auszuzeichnen.

Natürlich bekommt er mit, dass sein Name bei so vielen Klubs gehandelt wird. In einem Jahr läuft sein Vertrag bei Sporting Lissabon aus, will der Klub noch Kasse machen, wäre dieser Sommer ein guter Zeitpunkt. Den Torwart kümmert das derzeit nicht viel. "Im Moment bin ich nur auf die Nationalmannschaft konzentriert, ich darf an nichts anderes denken, bin nur darauf fokussiert", sagt er. Alles andere bitte erst nach dem Turnier.

Der Torhüter ist beharrlich seinen Weg gegangen, durch die Junioren-Teams seines Klubs, dem er schon als Elfjähriger angehörte, und seines Verbands, bis er oben angekommen und Stammkeeper geworden war. Schon mit 18 parierte er in seinem ersten Profispiel einen Elfmeter, schon mit 19 wurde er Stammkeeper bei Sporting, schon mit 20 fuhr er mit dem Nationalteam zur EM nach Österreich und in die Schweiz. Allerdings als Nebendarsteller, als Nummer drei. Anders als diesmal, vier Jahre später. Und ganz sicher werden heute auch viel mehr Leute auf ihn schauen: Fans, Offizielle - und Scouts aus ganz Europa.