Germaringens A-Jugend von 1990: Wiedersehen im Fan-Camp

Die A-Jugend aus dem Jahr 1990 des SVO Germaringen ist im Fan-Camp des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola und feuert von dort aus das DFB-Team an. Die Jugendfußballer aus dem Ostallgäu und ihr Trainer genießen ihren Urlaub, auch wenn sie noch keine Karten für die EURO ergattern konnten.

Archie hat dem SVO Germaringen damals die Meisterschaft versaut, da sind sich alle einig. Der Linksaußen der A-Jugend von 1990 musste vor dem entscheidenden Spiel aus einer Nachtbar geholt werden und konnte nicht seine gewohnte Leistung abrufen. 26 Jahre später sitzen Archie, vier seiner damaligen Mitspieler und Trainer Franz Negele auf der Veranda ihres Cottages im Fan-Camp und blinzeln zufrieden in die Sonne.

Damals waren sie Jugendfußballer aus Germaringen im Ostallgäu, heute sind sie Anwälte, Bänker, Bio-Bauern und in alle Winde verstreut. In Germaringen selbst wohnt nur noch der damalige Trainer. Einmal im Jahr sehen sie sich noch, zum Schafkopf-Turnier an Weihnachten. Das Treffen wird dann zwischen andere Termine und familiäre Verpflichtungen in der Heimat gepackt. Eine richtige Sause wie in alten Zeiten haben sie schon lange nicht mehr hinbekommen. "Auf diesen Urlaub haben wir 20 Jahre hingearbeitet", sagt Thomas Scharpf und grinst verschmitzt. Tickets für die EM haben sie keine, auch wenn sie sich noch um Karten für das Achtelfinale in Lille bemühen wollen. "Die EURO ist nur ein geeigneter Anlass gewesen", sagt Archie.

Fan-Camp dank Brasilien

Dass sie überhaupt im Fan-Camp des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola gelandet sind, liegt an Sebastian Frankenberger. Der Wahlschweizer ist seit 2013 Mitglied und war während der WM 2014 sieben Wochen mit der Familie in Brasilien. Aus Studienzeiten hat er Bekannte in Rio und Sao Paulo. Für die Weltmeisterschaft hat er für sich, seine Frau und die zwei Töchter eine "Follow your Team-Serie" ergattert.

Das Halbfinale in Belo Horizonte lässt er aus logistischen Gründen sausen und schenkt die Karten einem Bekannten aus Sao Paulo. "Das habe ich nur gemacht, weil ich mir hundertprozentig sicher war, dass wir ins Finale kommen", erinnert sich Sebastian, den seine Mannschaftskameraden von einst nur Basti nennen, weil natürlich alle einen Spitznamen haben. Sebastian wollte seinem Bekannten mit den Tickets was Gutes tun. So richtig geklappt hat das nicht. "Er ist nach dem 0:3 aus dem Stadion gegangen und hat sich nie wieder gemeldet", sagt der 43-Jährige grinsend.

Stadtrundfahrt in Paris

Auch für die EURO haben sich die Allgäuer um Tickets bemüht, sind aber leer ausgegangen. Spaß haben sie in Paris trotzdem. Als sie für die Stadtrundfahrt mit dem Fan-Bus nur noch einen Platz ergattern, schicken sie Trainer Negele mit, der nicht mehr so gut zu Fuß ist und den sie liebevoll wahlweise Papa und Franzl nennen. Franz ist seit 40 Jahren in der Nachwuchsarbeit des SVO Germaringen tätig, der A-Jugendjahrgang 1990 scheint ihm besonders ans Herz gewachsen.

Als plötzlich doch noch ein Platz auf der Stadtrundfahrt frei ist, schaltet Thomas Scharpf blitzschnell. "Ich spiele keinen Schafkopf, ich fahre mit", sagt er. "So aber nicht, zieh gefälligst Dein Trikot an", befiehlt Sebastian. Thomas saust los und erscheint kurz darauf in Trikot und Perücke. Die anderen johlen.

Am Abend sitzen alle wieder auf der Veranda bei einer Brotzeit zusammen. Es gibt Wurstsalat, Gurken und Tomaten. Franz erduldet die Sticheleien seiner ehemaligen Spieler, denen noch immer der Schalk im Nacken sitzt, mit stoischer Gelassenheit. Nur selten gibt er mal contra: "Du hast uns damals die Meisterschaft versaut", nickt er in Richtung Archie und seine einstigen Spieler grinsen.

[dfb]

Die A-Jugend aus dem Jahr 1990 des SVO Germaringen ist im Fan-Camp des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola und feuert von dort aus das DFB-Team an. Die Jugendfußballer aus dem Ostallgäu und ihr Trainer genießen ihren Urlaub, auch wenn sie noch keine Karten für die EURO ergattern konnten.

Archie hat dem SVO Germaringen damals die Meisterschaft versaut, da sind sich alle einig. Der Linksaußen der A-Jugend von 1990 musste vor dem entscheidenden Spiel aus einer Nachtbar geholt werden und konnte nicht seine gewohnte Leistung abrufen. 26 Jahre später sitzen Archie, vier seiner damaligen Mitspieler und Trainer Franz Negele auf der Veranda ihres Cottages im Fan-Camp und blinzeln zufrieden in die Sonne.

Damals waren sie Jugendfußballer aus Germaringen im Ostallgäu, heute sind sie Anwälte, Bänker, Bio-Bauern und in alle Winde verstreut. In Germaringen selbst wohnt nur noch der damalige Trainer. Einmal im Jahr sehen sie sich noch, zum Schafkopf-Turnier an Weihnachten. Das Treffen wird dann zwischen andere Termine und familiäre Verpflichtungen in der Heimat gepackt. Eine richtige Sause wie in alten Zeiten haben sie schon lange nicht mehr hinbekommen. "Auf diesen Urlaub haben wir 20 Jahre hingearbeitet", sagt Thomas Scharpf und grinst verschmitzt. Tickets für die EM haben sie keine, auch wenn sie sich noch um Karten für das Achtelfinale in Lille bemühen wollen. "Die EURO ist nur ein geeigneter Anlass gewesen", sagt Archie.

Fan-Camp dank Brasilien

Dass sie überhaupt im Fan-Camp des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola gelandet sind, liegt an Sebastian Frankenberger. Der Wahlschweizer ist seit 2013 Mitglied und war während der WM 2014 sieben Wochen mit der Familie in Brasilien. Aus Studienzeiten hat er Bekannte in Rio und Sao Paulo. Für die Weltmeisterschaft hat er für sich, seine Frau und die zwei Töchter eine "Follow your Team-Serie" ergattert.

Das Halbfinale in Belo Horizonte lässt er aus logistischen Gründen sausen und schenkt die Karten einem Bekannten aus Sao Paulo. "Das habe ich nur gemacht, weil ich mir hundertprozentig sicher war, dass wir ins Finale kommen", erinnert sich Sebastian, den seine Mannschaftskameraden von einst nur Basti nennen, weil natürlich alle einen Spitznamen haben. Sebastian wollte seinem Bekannten mit den Tickets was Gutes tun. So richtig geklappt hat das nicht. "Er ist nach dem 0:3 aus dem Stadion gegangen und hat sich nie wieder gemeldet", sagt der 43-Jährige grinsend.

Stadtrundfahrt in Paris

Auch für die EURO haben sich die Allgäuer um Tickets bemüht, sind aber leer ausgegangen. Spaß haben sie in Paris trotzdem. Als sie für die Stadtrundfahrt mit dem Fan-Bus nur noch einen Platz ergattern, schicken sie Trainer Negele mit, der nicht mehr so gut zu Fuß ist und den sie liebevoll wahlweise Papa und Franzl nennen. Franz ist seit 40 Jahren in der Nachwuchsarbeit des SVO Germaringen tätig, der A-Jugendjahrgang 1990 scheint ihm besonders ans Herz gewachsen.

Als plötzlich doch noch ein Platz auf der Stadtrundfahrt frei ist, schaltet Thomas Scharpf blitzschnell. "Ich spiele keinen Schafkopf, ich fahre mit", sagt er. "So aber nicht, zieh gefälligst Dein Trikot an", befiehlt Sebastian. Thomas saust los und erscheint kurz darauf in Trikot und Perücke. Die anderen johlen.

Am Abend sitzen alle wieder auf der Veranda bei einer Brotzeit zusammen. Es gibt Wurstsalat, Gurken und Tomaten. Franz erduldet die Sticheleien seiner ehemaligen Spieler, denen noch immer der Schalk im Nacken sitzt, mit stoischer Gelassenheit. Nur selten gibt er mal contra: "Du hast uns damals die Meisterschaft versaut", nickt er in Richtung Archie und seine einstigen Spieler grinsen.