Gerhard Mayer-Vorfelder bekräftigt Absicht zur Kandidatur

Gerhard Mayer-Vorfelder will auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Oktober in Osnabrück für eine weitere Amtszeit kandidieren. Zudem hat er sich zur Bundestrainer-Suche, seinen Verhandlungen mit dem Kandidaten Ottmar Hitzfeld und den Chancen der Nationalmannschaft in Gesprächen beim Deutschen SportFernsehen und mit dem Sport-Informations-Dienst geäußert.

Frage: Herr Mayer-Vorfelder, es mehren sich die Stimmen, die Ihren Rücktritt vom Posten des DFB-Präsidenten fordern. Verzichten Sie beim Bundestag im Oktober auf eine erneute Kandidatur?

Mayer-Vorfelder: Sicher nicht. Warum denn? Wie käme ich denn dazu? Ich habe mir nichts vorzuwerfen.

Frage: Ihr Verhalten bei der Bundestrainer-Suche wurde als Alleingang interpretiert.

Mayer-Vorfelder: Dass ich gesagt habe, es ist Chefsache, hat nichts mit Macht zu tun. Generalsekretär Horst R. Schmidt hat gewusst, mit wem ich rede. Und es ist selbstverständlich, dass ich mit dem DFB-Präsidium kommuniziere, das für die Zustimmung in der Bundestrainer-Frage nötig ist.

Frage: Weshalb haben Sie denn die Verhandlungen mit Ottmar Hitzfeld in Sevilla unter solcher Geheimhaltung geführt?

Mayer-Vorfelder: Es gibt Situationen, in denen es besser ist, Verhandlungen nicht auf dem offenen Markt zu führen. Nach meiner Erfahrung sind sie dann schon gescheitert.

Frage: Mit ihrer Taktik haben Sie Spekulationen Tür und Tor geöffnet und sind gehörig attackiert worden.

Mayer-Vorfelder: Die persönlichen Angriffe hatte ich so nicht vorher gesehen, aber ich kann Spekulationen ertragen. Das muss ich jetzt aushalten. Ich habe mein Schweigen ja erst in dem Augenblick gebrochen, als Lügen als Fakten verkauft wurden – siehe Daum. Es hieß, ich habe mit ihm gesprochen, aber ich habe seit vier Jahren keinen Kontakt mehr mit ihm.

Frage: War Christoph Daum ein Kandidat?

Mayer-Vorfelder: Ich halte Christoph Daum für einen sehr guten Trainer, bin aber Realist genug und weiß, dass er nicht zu vermitteln ist.

Frage: Hätten Sie das nicht gleich sagen können?

Mayer-Vorfelder: Man kann sagen, dass es die Sache leichter gemacht hätte. Ich habe das bewusst auf mich genommen im Interesse der Sache. Und ich bin damit zufrieden, wie schnell ich mit Ottmar Hitzfeld gesprochen habe. Ich würde das auch heute nicht anders machen.

Frage: Man wirft Ihnen Kommunikationsdefizite bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer vor.

Mayer-Vorfelder: Ich habe bis heute nicht gehört oder gelesen, was ich konkret falsch gemacht haben soll. Ich habe in kürzester Zeit ungestört mit dem verhandelt, den alle wollten. Klar ist auch, dass ich meiner Informationspflicht dem Präsidium und den Verbänden gegenüber nachgekommen bin. Der aktuelle Stand in Sachen Bundestrainer-Nachfolge ist in der Sitzung des Präsidiums am Montag zu diskutieren.

Frage: Sie kommen erst am Montag aus Lissabon zurück. Ist es eine Krisensitzung?

Mayer-Vorfelder: Nein, wir brauchen eine rasche Entscheidung in der Sache Hitzfeld.

Michael Skibbe bleibt beim DFB

Frage: Wie geht es mit den DFB-Trainern Michael Skibbe und Ulli Stielike weiter?

Mayer-Vorfelder: Michael Skibbe bleibt. Er hat gesagt, er möchte seinen Vertrag erfüllen. Die Rolle des U 21-Trainers muss neu überdacht werden. Der jetzige Coach Ulli Stielike bleibt aber im Trainerstab, er ist ein guter Trainer.

Frage: Über der aktuellen Aufregung wird fast vergessen, dass auch eine EM gespielt wird, bei der Deutschland schon ausgeschieden ist. Wie sieht Ihre Analyse aus?

Mayer-Vorfelder: Wir sehen hier exzellente Spiele und ganz moderne Spielformen, schnelle Kombinationen. In unserer Gruppe war es zwar sehr eng – nicht umsonst stehen zwei unserer Gruppengegner im Halbfinale. Die deutsche Mannschaft ist aber abgefallen, was die technischen Fähigkeiten und die Selbstsicherheit angeht. Der Abstand zu den Spitzenteams ist da. Im Sturm, das war zu wenig bei uns, auch wenn Podolski noch am weitesten ist. In der Hintermannschaft und im Mittelfeld sehe ich keine Probleme für 2006, vorne aber schon.

Frage: Wie sind Ihre Hoffnungen für die WM 2006?

Mayer-Vorfelder: In meinen Augen ist das unnötige Ausscheiden unserer U 21 nach der Vorrunde bei einer Europameisterschaft im eigenen Land ärgerlich. Denn wir haben eine Fülle von guten Spielern die nachrücken, wie zum Beispiel den Gladbacher Thomas Broich. Deshalb ist mir für die Zukunft nicht bange.

[cm]


Gerhard Mayer-Vorfelder will auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Oktober in Osnabrück für eine weitere Amtszeit kandidieren. Zudem hat er sich zur Bundestrainer-Suche, [bild1]seinen Verhandlungen mit dem Kandidaten Ottmar Hitzfeld und den Chancen der Nationalmannschaft in Gesprächen beim Deutschen SportFernsehen und mit dem Sport-Informations-Dienst geäußert.



Frage: Herr Mayer-Vorfelder, es mehren sich die Stimmen, die Ihren Rücktritt vom Posten des DFB-Präsidenten fordern. Verzichten Sie beim Bundestag im Oktober auf eine erneute Kandidatur?



Mayer-Vorfelder: Sicher nicht. Warum denn? Wie käme ich denn dazu? Ich habe mir nichts vorzuwerfen.



Frage: Ihr Verhalten bei der Bundestrainer-Suche wurde als Alleingang interpretiert.



Mayer-Vorfelder: Dass ich gesagt habe, es ist Chefsache, hat nichts mit Macht zu tun. Generalsekretär Horst R. Schmidt hat gewusst, mit wem ich rede. Und es ist selbstverständlich, dass ich mit dem DFB-Präsidium kommuniziere, das für die Zustimmung in der Bundestrainer-Frage nötig ist.



Frage: Weshalb haben Sie denn die Verhandlungen mit Ottmar Hitzfeld in Sevilla unter solcher Geheimhaltung geführt?



Mayer-Vorfelder: Es gibt Situationen, in denen es besser ist, Verhandlungen nicht auf dem offenen Markt zu führen. Nach meiner Erfahrung sind sie dann schon gescheitert.



Frage: Mit ihrer Taktik haben Sie Spekulationen Tür und Tor geöffnet und sind gehörig attackiert worden.



Mayer-Vorfelder: Die persönlichen Angriffe hatte ich so nicht vorher gesehen, aber ich kann Spekulationen ertragen. Das muss ich jetzt aushalten. Ich habe mein Schweigen ja erst in dem Augenblick gebrochen, als Lügen als Fakten verkauft wurden – siehe Daum. Es hieß, ich habe mit ihm gesprochen, aber ich habe seit vier Jahren keinen Kontakt mehr mit ihm.



Frage: War Christoph Daum ein Kandidat?



Mayer-Vorfelder: Ich halte Christoph Daum für einen sehr guten Trainer, bin aber Realist genug und weiß, dass er nicht zu vermitteln ist.



Frage: Hätten Sie das nicht gleich sagen können?



Mayer-Vorfelder: Man kann sagen, dass es die Sache leichter gemacht hätte. Ich habe das bewusst auf mich genommen im Interesse der Sache. Und ich bin damit zufrieden, wie schnell ich mit Ottmar Hitzfeld gesprochen habe. Ich würde das auch heute nicht anders machen.



Frage: Man wirft Ihnen Kommunikationsdefizite bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer vor.



Mayer-Vorfelder: Ich habe bis heute nicht gehört oder gelesen, was ich konkret falsch gemacht haben soll. Ich habe in kürzester Zeit ungestört mit dem verhandelt, den alle wollten. Klar ist auch, dass ich meiner Informationspflicht dem Präsidium
und den Verbänden gegenüber nachgekommen bin. Der aktuelle Stand in Sachen Bundestrainer-Nachfolge ist in der Sitzung des Präsidiums am Montag zu diskutieren.



Frage: Sie kommen erst am Montag aus Lissabon zurück. Ist es eine Krisensitzung?



Mayer-Vorfelder: Nein, wir brauchen eine rasche Entscheidung in der Sache Hitzfeld.



Michael Skibbe bleibt beim DFB



Frage: Wie geht es mit den DFB-Trainern Michael Skibbe und Ulli Stielike weiter?



[bild2]Mayer-Vorfelder: Michael Skibbe bleibt. Er hat gesagt, er möchte seinen Vertrag erfüllen. Die Rolle des U 21-Trainers muss neu überdacht werden. Der jetzige Coach Ulli Stielike bleibt aber im Trainerstab, er ist ein guter Trainer.



Frage: Über der aktuellen Aufregung wird fast vergessen, dass auch eine EM gespielt wird, bei der Deutschland schon ausgeschieden ist. Wie sieht Ihre Analyse aus?



Mayer-Vorfelder: Wir sehen hier exzellente Spiele und ganz moderne Spielformen, schnelle Kombinationen. In unserer Gruppe war es zwar sehr eng – nicht umsonst stehen zwei unserer Gruppengegner im Halbfinale. Die deutsche Mannschaft ist aber abgefallen, was die technischen Fähigkeiten und die Selbstsicherheit angeht. Der Abstand zu den Spitzenteams ist da. Im Sturm, das war zu wenig bei uns, auch wenn Podolski noch am
weitesten ist. In der Hintermannschaft und im Mittelfeld sehe ich keine Probleme für 2006, vorne aber schon.



Frage: Wie sind Ihre Hoffnungen für die WM 2006?



Mayer-Vorfelder: In meinen Augen ist das unnötige Ausscheiden unserer U 21 nach der Vorrunde bei einer Europameisterschaft im eigenen Land ärgerlich. Denn wir haben eine Fülle von guten Spielern die nachrücken, wie zum Beispiel den Gladbacher Thomas Broich. Deshalb ist mir für die Zukunft nicht bange.