Gerald Asamoah: Lebenslang königsblau

Schalkes Rekord-Nationalspieler spielt vierte Liga. Freiwillig. In Schalkes U 23 ist der 36-jährige Gerald Asamoah der Mann, der den Talenten ein Vorbild ist, der ihnen zeigt, wie das geht mit der großen Karriere. Für keinen anderen Klub hätte der Fan-Liebling das getan. Aber Schalke und "Asa" – das ist einfach die große Liebe. Am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) schaut er sich auf Schalke das EM-Qualifikationsspiel der Weltmeister gegen Irland an.

Als Gerald Asamoah während des Regionalliga-Derbys der Schalker U 23 bei Rot-Weiss Essen Mitte September begann, sich am Spielfeldrand für einen möglichen Joker-Einsatz warmzumachen, wurde für etliche Fans der Hausherren das Geschehen auf dem Rasen im Handumdrehen zur Nebensache. Die geballte Aufmerksamkeit richtete sich stattdessen auf Asamoah, der sich ein paar happige Sprechchöre anhören durfte. Doch als der wohl prominenteste Akteur der Vierten Liga mit seinem längst zum Markenzeichen gewordenen breiten Grinsen antwortete, schlug die Stimmung zumindest teilweise um. Für seine souveräne Reaktion wurde Asamoah plötzlich auch von gegnerischen Anhängern gefeiert.

Eine Episode, die auf den Punkt verdeutlicht, was den 36-Jährigen ausmacht: Asamoah ist einer, der niemanden kaltlässt. Und zugleich ein markantes Gesicht des FC Schalke 04, das nicht nur in den eigenen Reihen als "Kult" verehrt wird, sondern über alle Vereinsgrenzen hinweg Respekt und Sympathie erfährt.

Dass "sein" S04 den von 1999 bis 2010 in der Bundesliga für die Königsblauen aktiven Angreifer nach Abschluss der Profi-Karriere im Sommer 2013 als Vereinsbotschafter zurückholte, ist daher ein ebenso gelungener wie logischer Schachzug. Ob bei Terminen mit den Vertretern von Großsponsoren oder anlässlich der Eröffnung einer Currywurst-Bude – wenn Asamoah von seinen Erlebnissen in Blau und Weiß erzählt, geht den Schalke- Fans quer durch alle Gesellschaftsschichten das Herz auf. "Meistens wollen die Leute wissen, wie das 2001 mit der Meisterschaft der Herzen war. Und 2007, als wir noch einmal ganz dicht am Titel dran waren", sagt der in Mampong/ Ghana geborene Publikumsliebling.

"Es geht darum, die Jungen zu fördern"

Parallel zu seiner Tätigkeit als Repräsentant dient Asamoah, mit 51 Europacup-Einsätzen weiterhin Schalkes "Rekord-Internationaler", dem stark verjüngten Unterbau des Klubs in der Regionalliga West als Führungsspieler. Auch wenn die Einsätze auf dem Feld wie von vornherein abgesprochen weniger werden. "Es geht darum, die Jungen zu fördern", sagt Asamoah, "und wenn der Trainer mich braucht, bin ich bereit." Dazu gibt der Routinier im täglichen Übungsbetrieb permanenten Anschauungsunterricht ("Wir trainieren wie die Profis, da bin ich voll dabei") – und wirkt, zumindest äußerlich betrachtet, so fit wie auf dem Zenit seiner Laufbahn.

Seine voraussichtlich letzte Saison als Aktiver genießt er dabei in vollen Zügen: "Gerade in einer Mannschaft wie unserer mit richtig talentierten jungen Spielern macht jedes Training total Spaß." Und die Spiele erst recht, gerade weil so mancher Gegner sich gegen einen Asamoah natürlich ganz besonders ins Zeug legt: "Man wird häufiger mal provoziert, aber gerade das macht für mich den Reiz aus und pusht mich zusätzlich. Und man weiß ja: Ich bin selbst kein Kind von Traurigkeit." Fußballerisch treu bleibt sich Asamoah dabei bis zuletzt: "Ich war immer ein Spieler, der auch vom Kampf und vom Einsatz gelebt hat. Das mache ich weiterhin."

In die vierte Liga, das hatte "Asa" von vornherein klargestellt, wäre er für keinen anderen Verein als Schalke 04 gegangen: "Ich liebe diesen Club wie keinen anderen, auch daran wird sich definitiv nichts ändern." Dass seine Zukunft auch nach Ablauf des aktuell bis Sommer 2015 befristeten Vertrags auf Schalke liegen wird, gilt als beschlossene Sache. Lediglich die genaue Funktion ist nach Ende der aktiven Laufbahn noch offen.

Zukunftspläne

Macht Asamoah als Vereinsbotschafter weiter oder übernimmt er eine Trainertätigkeit im Jugendbereich? Beide Optionen sind möglich, im Januar soll eine Entscheidung getroffen werden. Asamoahs Gedankenprozess dazu ist noch nicht abgeschlossen: "Beides ist sehr reizvoll." Bereits jetzt schaut Asamoah U 23-Coach Jürgen Luginger intensiv über die Schulter. Nach dem B-Schein will er auf jeden Fall auch noch die A-Lizenz erwerben. "Jungen Talenten etwas mitzugeben", daran hat der Vizeweltmeister von 2002 unverkennbar Gefallen gefunden.



Schalkes Rekord-Nationalspieler spielt vierte Liga. Freiwillig. In Schalkes U 23 ist der 36-jährige Gerald Asamoah der Mann, der den Talenten ein Vorbild ist, der ihnen zeigt, wie das geht mit der großen Karriere. Für keinen anderen Klub hätte der Fan-Liebling das getan. Aber Schalke und "Asa" – das ist einfach die große Liebe. Am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) schaut er sich auf Schalke das EM-Qualifikationsspiel der Weltmeister gegen Irland an.

Als Gerald Asamoah während des Regionalliga-Derbys der Schalker U 23 bei Rot-Weiss Essen Mitte September begann, sich am Spielfeldrand für einen möglichen Joker-Einsatz warmzumachen, wurde für etliche Fans der Hausherren das Geschehen auf dem Rasen im Handumdrehen zur Nebensache. Die geballte Aufmerksamkeit richtete sich stattdessen auf Asamoah, der sich ein paar happige Sprechchöre anhören durfte. Doch als der wohl prominenteste Akteur der Vierten Liga mit seinem längst zum Markenzeichen gewordenen breiten Grinsen antwortete, schlug die Stimmung zumindest teilweise um. Für seine souveräne Reaktion wurde Asamoah plötzlich auch von gegnerischen Anhängern gefeiert.

Eine Episode, die auf den Punkt verdeutlicht, was den 36-Jährigen ausmacht: Asamoah ist einer, der niemanden kaltlässt. Und zugleich ein markantes Gesicht des FC Schalke 04, das nicht nur in den eigenen Reihen als "Kult" verehrt wird, sondern über alle Vereinsgrenzen hinweg Respekt und Sympathie erfährt.

Dass "sein" S04 den von 1999 bis 2010 in der Bundesliga für die Königsblauen aktiven Angreifer nach Abschluss der Profi-Karriere im Sommer 2013 als Vereinsbotschafter zurückholte, ist daher ein ebenso gelungener wie logischer Schachzug. Ob bei Terminen mit den Vertretern von Großsponsoren oder anlässlich der Eröffnung einer Currywurst-Bude – wenn Asamoah von seinen Erlebnissen in Blau und Weiß erzählt, geht den Schalke- Fans quer durch alle Gesellschaftsschichten das Herz auf. "Meistens wollen die Leute wissen, wie das 2001 mit der Meisterschaft der Herzen war. Und 2007, als wir noch einmal ganz dicht am Titel dran waren", sagt der in Mampong/ Ghana geborene Publikumsliebling.

"Es geht darum, die Jungen zu fördern"

Parallel zu seiner Tätigkeit als Repräsentant dient Asamoah, mit 51 Europacup-Einsätzen weiterhin Schalkes "Rekord-Internationaler", dem stark verjüngten Unterbau des Klubs in der Regionalliga West als Führungsspieler. Auch wenn die Einsätze auf dem Feld wie von vornherein abgesprochen weniger werden. "Es geht darum, die Jungen zu fördern", sagt Asamoah, "und wenn der Trainer mich braucht, bin ich bereit." Dazu gibt der Routinier im täglichen Übungsbetrieb permanenten Anschauungsunterricht ("Wir trainieren wie die Profis, da bin ich voll dabei") – und wirkt, zumindest äußerlich betrachtet, so fit wie auf dem Zenit seiner Laufbahn.

Seine voraussichtlich letzte Saison als Aktiver genießt er dabei in vollen Zügen: "Gerade in einer Mannschaft wie unserer mit richtig talentierten jungen Spielern macht jedes Training total Spaß." Und die Spiele erst recht, gerade weil so mancher Gegner sich gegen einen Asamoah natürlich ganz besonders ins Zeug legt: "Man wird häufiger mal provoziert, aber gerade das macht für mich den Reiz aus und pusht mich zusätzlich. Und man weiß ja: Ich bin selbst kein Kind von Traurigkeit." Fußballerisch treu bleibt sich Asamoah dabei bis zuletzt: "Ich war immer ein Spieler, der auch vom Kampf und vom Einsatz gelebt hat. Das mache ich weiterhin."

In die vierte Liga, das hatte "Asa" von vornherein klargestellt, wäre er für keinen anderen Verein als Schalke 04 gegangen: "Ich liebe diesen Club wie keinen anderen, auch daran wird sich definitiv nichts ändern." Dass seine Zukunft auch nach Ablauf des aktuell bis Sommer 2015 befristeten Vertrags auf Schalke liegen wird, gilt als beschlossene Sache. Lediglich die genaue Funktion ist nach Ende der aktiven Laufbahn noch offen.

Zukunftspläne

Macht Asamoah als Vereinsbotschafter weiter oder übernimmt er eine Trainertätigkeit im Jugendbereich? Beide Optionen sind möglich, im Januar soll eine Entscheidung getroffen werden. Asamoahs Gedankenprozess dazu ist noch nicht abgeschlossen: "Beides ist sehr reizvoll." Bereits jetzt schaut Asamoah U 23-Coach Jürgen Luginger intensiv über die Schulter. Nach dem B-Schein will er auf jeden Fall auch noch die A-Lizenz erwerben. "Jungen Talenten etwas mitzugeben", daran hat der Vizeweltmeister von 2002 unverkennbar Gefallen gefunden.

Mit 43 A-Länderspielen, die er allesamt während seiner Gelsenkirchener Zeit absolviert hat, hält Asamoah übrigens weiterhin auch die Schalker Bestmarke im DFB-Trikot. Olaf Thon kommt zwar auf 52 A-Länderspiele, davon aber lediglich 40 als Schalker. Dass sein Rekord demnächst dennoch geknackt werden dürfte, sieht Asamoah erfreut: "Benedikt Höwedes wird das hundertprozentig schaffen. Ich gönne ihm das total, wir hatten als Mitspieler auf Schalke eine tolle Zeit."

Höwedes hat bisher 30-mal für Deutschland gespielt, Weltmeister- Kollege Julian Draxler etwa halb so oft. "Ich hoffe doch sehr, dass auch Julian meine Marke überbietet", schmunzelt Asamoah, "denn das würde bedeuten, dass er noch entsprechend lange auf Schalke bleibt. Ich kann ihm das auch nur raten: Hier weiß er, was er hat und kann sich ruhig weiterentwickeln." Dass Vereinstreue glücklich machen kann, dafür ist Gerald Asamoah schließlich der lebende Beweis.