Gebhart: "Für mich geht's wieder bei Null los"

Über jede Menge Erfahrung verfügt Timo Gebhart, Zugang beim Drittligisten FC Hansa Rostock. Der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler war unter anderem Europameister 2008 mit der deutschen U 19-Nationalmannschaft, absolvierte sechs Champions-League- und exakt 100 Bundesligaspiele. Seine Stationen waren der TSV 1860 München, der VfB Stuttgart, 1. FC Nürnberg und der rumänische Spitzenklub Steaua Bukarest.

In den vergangenen Jahren hatte Gebhart, der Anfang 2015 wegen Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde, mit hartnäckigen Leistenproblemen zu kämpfen. In Rostock startet er nun einen Neuanfang. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Timo Gebhart mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über sein Image als "Bad Boy", sein erstes Pflichtspiel für Rostock und die große Bedeutung der Fans.

DFB.de: Eine Länderspielpause gleich nach Ihrem ersten Einsatz für den FC Hansa: Wie ungelegen kommt Ihnen die Unterbrechung, Herr Gebhart?

Timo Gebhart: Überhaupt nicht. Mir fehlt die Sommervorbereitung, daher bin ich noch nicht bei 100 Prozent. Ich muss noch einiges aufholen, lege dafür auch Extraschichten ein. Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich ein Kandidat für die Startelf zu werden.

DFB.de: Wie war das Gefühl nach Ihrem Premierenspiel beim 1:1 gegen Zweitligaabsteiger FSV Frankfurt?

Gebhart: Es ist auf jeden Fall schön, wieder dabei zu sein. Noch besser wäre es allerdings gewesen, drei Punkte einzufahren. Die Atmosphäre im Stadion war beeindruckend. Als die Vereinshymne vor dem Spiel erklang, bekam ich Gänsehaut. Vom ersten Tag an habe ich gemerkt, dass rund um den FC Hansa alle fußballverrückt sind. Das mag ich.

DFB.de: Gleich mit Ihrem zweiten Ballkontakt nach Ihrer Einwechslung hätten Sie Ihren Einstand mit einem Tor perfekt machen können.

Gebhart: Den hätte ich selbstverständlich gerne gemacht. Ich habe mir die Szene noch mehrfach angeschaut. Es war nicht einfach, unter Druck die richtige Lösung zu finden. Der Ball ging dann leider vorbei.

DFB.de: Sie kannten die 3. Liga zuvor noch nicht aus eigener Erfahrung. Wie ist Ihr Eindruck?

Gebhart: Das spielerische Niveau ist sehr ordentlich, die Physis nimmt eine extrem wichtige Rolle ein. Das habe ich schon in den Minuten gegen Frankfurt gemerkt. Man muss absolut fit sein, um sein Spiel durchzubringen. Daran arbeite ich.



Über jede Menge Erfahrung verfügt Timo Gebhart, Zugang beim Drittligisten FC Hansa Rostock. Der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler war unter anderem Europameister 2008 mit der deutschen U 19-Nationalmannschaft, absolvierte sechs Champions-League- und exakt 100 Bundesligaspiele. Seine Stationen waren der TSV 1860 München, der VfB Stuttgart, 1. FC Nürnberg und der rumänische Spitzenklub Steaua Bukarest.

In den vergangenen Jahren hatte Gebhart, der Anfang 2015 wegen Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde, mit hartnäckigen Leistenproblemen zu kämpfen. In Rostock startet er nun einen Neuanfang. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Timo Gebhart mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über sein Image als "Bad Boy", sein erstes Pflichtspiel für Rostock und die große Bedeutung der Fans.

DFB.de: Eine Länderspielpause gleich nach Ihrem ersten Einsatz für den FC Hansa: Wie ungelegen kommt Ihnen die Unterbrechung, Herr Gebhart?

Timo Gebhart: Überhaupt nicht. Mir fehlt die Sommervorbereitung, daher bin ich noch nicht bei 100 Prozent. Ich muss noch einiges aufholen, lege dafür auch Extraschichten ein. Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich ein Kandidat für die Startelf zu werden.

DFB.de: Wie war das Gefühl nach Ihrem Premierenspiel beim 1:1 gegen Zweitligaabsteiger FSV Frankfurt?

Gebhart: Es ist auf jeden Fall schön, wieder dabei zu sein. Noch besser wäre es allerdings gewesen, drei Punkte einzufahren. Die Atmosphäre im Stadion war beeindruckend. Als die Vereinshymne vor dem Spiel erklang, bekam ich Gänsehaut. Vom ersten Tag an habe ich gemerkt, dass rund um den FC Hansa alle fußballverrückt sind. Das mag ich.

DFB.de: Gleich mit Ihrem zweiten Ballkontakt nach Ihrer Einwechslung hätten Sie Ihren Einstand mit einem Tor perfekt machen können.

Gebhart: Den hätte ich selbstverständlich gerne gemacht. Ich habe mir die Szene noch mehrfach angeschaut. Es war nicht einfach, unter Druck die richtige Lösung zu finden. Der Ball ging dann leider vorbei.

DFB.de: Sie kannten die 3. Liga zuvor noch nicht aus eigener Erfahrung. Wie ist Ihr Eindruck?

Gebhart: Das spielerische Niveau ist sehr ordentlich, die Physis nimmt eine extrem wichtige Rolle ein. Das habe ich schon in den Minuten gegen Frankfurt gemerkt. Man muss absolut fit sein, um sein Spiel durchzubringen. Daran arbeite ich.

###more###

DFB.de: Sie haben Champions League und Bundesliga gespielt. Ist die 3. Liga da nicht ein Rückschritt?

Gebhart: Betrachtet man nur die Ligen, ist das vielleicht so. Allerdings muss man auch sehen, dass ich in den vergangenen zwei bis drei Jahren wegen einer hartnäckigen Leistenverletzung nur wenig gespielt habe. Für mich ist der Wechsel nach Rostock daher kein Schritt zurück, sondern ein Neuanfang. Es geht für mich wieder bei Null los.

DFB.de: Macht sich die Leiste ab und zu noch bemerkbar?

Gebhart: Überhaupt nicht. Schon seit längerer Zeit gibt es keine Probleme.

DFB.de: Noch bis Mitte August standen Sie in Rumänien bei Steaua Bukarest unter Vertrag. Warum ging es dort nicht weiter?

Gebhart: Trainer und Ex-Bundesligaprofi Laurentiu Reghecampf hätte mich gerne gehalten. Er hat gesehen, dass ich mich wieder auf ein gutes Level herangekämpft hatte. Der Verein wollte aber nach der verpassten Meisterschaft einen Umbruch einleiten.

DFB.de: Rostock ist Ihr erster Verein in Deutschland, der nicht im Süden liegt. Haben Sie sich auch ganz bewusst für eine Luftveränderung entschieden?

Gebhart: Das war nicht entscheidend. Die Gespräche mit Trainer Christian Brand und dem Sportlichen Leiter René Schneider waren hervorragend. Ich achte bei einem Vereinswechsel auch auf die Tradition und die Anhänger. Schließlich macht Fußball ohne Fans gar keinen Sinn. Ich möchte mich mit meinem Klub identifizieren können, weil ich ein Typ bin, der alles für seinen Verein gibt.

DFB.de: Wie sehen Ihre Ziele mit dem FC Hansa aus?

Gebhart: Ich möchte mit Spaß und Freude etwas zurückgeben. Den Verantwortlichen um Christian Brand und René Schneider, die mir trotz der vergangenen Jahre das Vertrauen geschenkt haben. Aber auch den Fans, die uns permanent unterstützen und das letzte Hemd für den FC Hansa geben.

###more###

DFB.de: Haben Sie schon eine Wohnung gefunden?

Gebhart: Ich wohne noch im Hotel, bin aber auf der Suche. Die Stadt Rostock gefällt mir sehr. Zum Beispiel gehe ich gerne am Strand spazieren, um runterzukommen. Das geht nicht in vielen Städten.

DFB.de: Wenn Sie ein Trikot anhaben, fallen sofort die beiden tätowierten Arme auf. Haben Sie noch andere Tattoos?

Gebhart: Ich bin nicht nur auf den Armen, sondern beispielsweise auch am Oberkörper tätowiert. Alle haben eine Bedeutung.

DFB.de: Einige Zeitungen betiteln Sie als "Bad Boy". Wie stehen Sie dazu?

Gebhart: Über die Formulierung "Bad Boy" kann ich eher lachen. Ich weiß, dass ich vor einigen Jahren einen Fehler gemacht habe, für den ich aber bezahlt habe. Man wird dann schnell in eine Schublade gesteckt, aus der man nur ganz schwer wieder herauskommt. Das ist jetzt einige Zeit her, und ich finde, irgendwann muss auch einmal gut sein damit. Ich bin jetzt bei einem neuen Verein. Darauf liegt mein Fokus. Mein Blick geht nur nach vorn, nicht zurück.

DFB.de: Sie stehen mit 27 Jahren bei exakt 100 Bundesligaeinsätzen. Kommen noch einige hinzu?

Gebhart: Schwierig zu sagen. Erst einmal will ich mit Rostock so erfolgreich wie möglich sein, gesund bleiben und so wieder auf ein gutes Level kommen.

###more###