Garefrekes: "Ich will die besonderen Momente genießen"

Seit Jahren ist Kerstin Garefrekes eine der Führungsspielerinnen im deutschen Team. 126-mal hat sie bereits für Deutschland gespielt, aus dem aktuellen Kader waren nur Birgit Prinz (212) und Ariane Hingst (173) häufiger in der Nationalmannschaft im Einsatz als die 31-jährige Frankfurterin. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen spricht sie über Berliner Erlebnisse, WM-Erfahrungen und Spiele, die nie Routine werden.

DFB.de: Frau Garefrekes, woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Olympiastadion“ hören?

Kerstin Garefrekes: Vor allem an das DFB-Pokalfinale, in dem wir ja mit dem 1. FFC Frankfurt schon ein paar Mal gespielt haben.

DFB.de: Glauben Sie denn, dass sich diese Begegnungen mit dem Eröffnungsspiel der WM vergleichen lassen werden?

Garefrekes: Ich denke nicht. Wenn wir im Pokalfinale gespielt haben, war das immer vor den Männern, und da war das Olympiastadion nicht mal annähernd gefüllt. Am Sonntag wird das Stadion voll sein, und alle kommen nur wegen uns. So ein Eröffnungsspiel für eine Weltmeisterschaft ist natürlich etwas ganz Besonderes. Das gibt es nur alle vier Jahre und um eigenen Land noch seltener. Das ist ganz außergewöhnlich.

DFB.de: Waren Sie denn schon mal im Stadion, als es voll war?

Garefrekes: Ja, nach unseren Endspielen habe ich mit die Männerfinale angeschaut. Da gehen unheimlich viele Menschen rein, es wird richtig laut. Das ist der Wahnsinn, das ist eine einmalige Atmosphäre.

DFB.de: Sie haben schon an vielen Turnieren teilgenommen. Welche Erfahrungen haben Sie daraus mitgenommen?

Garefrekes: Man muss gut vorbereitet sein. Das sind wir jetzt und das waren wir in den vergangenen Jahren immer. Ich glaube aber nicht, dass es ein Patentrezept gibt, um Weltmeister zu werden. Im Vorfeld ist es immer schwierig, so etwas zu konstruieren. Natürlich wird der Teamgeist eine wichtige Rolle spielen und auch die Qualität der Mannschaft. Die Stimmung ist richtig gut, wir haben einen guten Zusammenhalt. Aber natürlich wird es im Turnier immer Momente geben, in denen auch das getestet wird. Insgesamt habe ich ein absolut positives Gefühl.

DFB.de: Sie haben 2003 bei der WM Ihren großen Durchbruch erlebt. Können Sie sich noch heute gut in die jungen Spielerinnen hineinversetzen, die das auch vorhaben?

Garefrekes: Die Zeiten sind heute andere. Ich war 2003 schon über 20, damals war es etwas ganz Außergewöhnliches, dass wir Weltmeister geworden sind. Keiner hatte uns so wirklich auf der Rechnung. Vielleicht war es daher auch etwas einfacher für mich. Jetzt geht man im eigenen Land als Favorit auf den Titel ins Turnier. Die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit ist ganz anders, viel größer. Ich glaube aber, dass die jungen Spielerinnen schon damit groß geworden sind, dass es ihnen leichter fällt damit umzugehen. Darum brauchen sie von uns älteren Spielerinnen nicht wirklich Hilfestellung. Wenn sie Fragen haben, stehen wir ihnen natürlich gerne zur Seite und helfen ihnen und bringen ihnen unsere Ansichten näher. Aber es ist nicht so, dass wir sie an die Hand nehmen müssen.

DFB.de: 126-mal haben Sie schon für Deutschland gespielt. Werden die Einsätze mit der Zeit Routine?

Garefrekes: Nein, nie. Ein Länderspiel ist immer wieder eine Ehre. Man wird eingeladen in den Kreis der besten deutschen Spielerinnen – und drauf freue ich mich jedes Mal. Jedes Spiel ist ein Highlight für mich.

DFB.de: Spüren Sie noch Lampenfieber?

Garefrekes: In einem gewissen, gesunden Rahmen schon. Aber Anspannung gehört auch dazu, finde ich, wenn man Ehrgeiz hat. Und Ziele, denn sonst kann man sie nicht erreichen. Natürlich ist die Anspannung nicht vor jedem Spiel gleich. Bei einem WM-Eröffnungsspiel fühlt man sich natürlich etwas anders als vor einem Testspiel. Das ist doch ganz normal. So ein Spiel hat noch keine von uns erlebt.

DFB.de: Fällt es schwer, entspannt zu bleiben?

Garefrekes: Ich versuche, mich nicht davon beeinflussen zu lassen, was geschrieben und berichtet wird. Ich will mich allein auf das Spiel konzentrieren und darauf freuen, um diese besonderen Momente auch genießen zu können. Die Anspannung will ich für mich nutzen.

DFB.de: Wissen Sie noch, wie es war, als sie gehört haben, dass die WM nach Deutschland kommt?

Garefrekes: Ich glaube, wir waren mit der Nationalmannschaft zusammen und haben uns auf das erste Länderspiel nach der WM 2007 vorbereitet, wir hatten ein EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien in Lübeck. Als ich das gehört habe, musste ich erst mal schlucken, das Ganze sacken lassen. Uns war klar, was für eine besondere Chance da auf uns zukommt. Aber bei mir dauerte es etwas, ehe ich das realisiert hatte. Natürlich wollte ich dann unbedingt dabei sein.

DFB.de: 2003 und 2007 gab es schon große WM-Turniere in den USA bzw. China. Glauben Sie, dass es diesmal noch eine Steigerung gibt?

Garefrekes: Was uns als deutsches Team angeht, auf jeden Fall. Das Publikum wird uns anfeuern. Wir spielen in vollen Stadien, die alle ausverkauft sein werden. Das ist von der persönlichen Wahrnehmung sicher noch mal größer als bei den Veranstaltungen vorher.

DFB.de: Zum Favoritenkreis zählen für viele neben der DFB-Auswahl vor allem Brasilien, die USA, vielleicht noch ein skandinavisches Team. Für Sie auch?

Garefrekes: Ja, das denke ich auch. Aber es ist ja im Turnier immer auch so, dass sich die eine oder andere Mannschaft als die große Überraschung entpuppt. Wer das sein könnte, lässt sich aber schwer abschätzen.

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Seit Jahren ist Kerstin Garefrekes eine der Führungsspielerinnen im deutschen Team. 126-mal hat sie bereits für Deutschland gespielt, aus dem aktuellen Kader waren nur Birgit Prinz (212) und Ariane Hingst (173) häufiger in der Nationalmannschaft im Einsatz als die 31-jährige Frankfurterin. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen spricht sie über Berliner Erlebnisse, WM-Erfahrungen und Spiele, die nie Routine werden.

DFB.de: Frau Garefrekes, woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Olympiastadion“ hören?

Kerstin Garefrekes: Vor allem an das DFB-Pokalfinale, in dem wir ja mit dem 1. FFC Frankfurt schon ein paar Mal gespielt haben.

DFB.de: Glauben Sie denn, dass sich diese Begegnungen mit dem Eröffnungsspiel der WM vergleichen lassen werden?

Garefrekes: Ich denke nicht. Wenn wir im Pokalfinale gespielt haben, war das immer vor den Männern, und da war das Olympiastadion nicht mal annähernd gefüllt. Am Sonntag wird das Stadion voll sein, und alle kommen nur wegen uns. So ein Eröffnungsspiel für eine Weltmeisterschaft ist natürlich etwas ganz Besonderes. Das gibt es nur alle vier Jahre und um eigenen Land noch seltener. Das ist ganz außergewöhnlich.

DFB.de: Waren Sie denn schon mal im Stadion, als es voll war?

Garefrekes: Ja, nach unseren Endspielen habe ich mit die Männerfinale angeschaut. Da gehen unheimlich viele Menschen rein, es wird richtig laut. Das ist der Wahnsinn, das ist eine einmalige Atmosphäre.

DFB.de: Sie haben schon an vielen Turnieren teilgenommen. Welche Erfahrungen haben Sie daraus mitgenommen?

Garefrekes: Man muss gut vorbereitet sein. Das sind wir jetzt und das waren wir in den vergangenen Jahren immer. Ich glaube aber nicht, dass es ein Patentrezept gibt, um Weltmeister zu werden. Im Vorfeld ist es immer schwierig, so etwas zu konstruieren. Natürlich wird der Teamgeist eine wichtige Rolle spielen und auch die Qualität der Mannschaft. Die Stimmung ist richtig gut, wir haben einen guten Zusammenhalt. Aber natürlich wird es im Turnier immer Momente geben, in denen auch das getestet wird. Insgesamt habe ich ein absolut positives Gefühl.

DFB.de: Sie haben 2003 bei der WM Ihren großen Durchbruch erlebt. Können Sie sich noch heute gut in die jungen Spielerinnen hineinversetzen, die das auch vorhaben?

Garefrekes: Die Zeiten sind heute andere. Ich war 2003 schon über 20, damals war es etwas ganz Außergewöhnliches, dass wir Weltmeister geworden sind. Keiner hatte uns so wirklich auf der Rechnung. Vielleicht war es daher auch etwas einfacher für mich. Jetzt geht man im eigenen Land als Favorit auf den Titel ins Turnier. Die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit ist ganz anders, viel größer. Ich glaube aber, dass die jungen Spielerinnen schon damit groß geworden sind, dass es ihnen leichter fällt damit umzugehen. Darum brauchen sie von uns älteren Spielerinnen nicht wirklich Hilfestellung. Wenn sie Fragen haben, stehen wir ihnen natürlich gerne zur Seite und helfen ihnen und bringen ihnen unsere Ansichten näher. Aber es ist nicht so, dass wir sie an die Hand nehmen müssen.

DFB.de: 126-mal haben Sie schon für Deutschland gespielt. Werden die Einsätze mit der Zeit Routine?

Garefrekes: Nein, nie. Ein Länderspiel ist immer wieder eine Ehre. Man wird eingeladen in den Kreis der besten deutschen Spielerinnen – und drauf freue ich mich jedes Mal. Jedes Spiel ist ein Highlight für mich.

DFB.de: Spüren Sie noch Lampenfieber?

Garefrekes: In einem gewissen, gesunden Rahmen schon. Aber Anspannung gehört auch dazu, finde ich, wenn man Ehrgeiz hat. Und Ziele, denn sonst kann man sie nicht erreichen. Natürlich ist die Anspannung nicht vor jedem Spiel gleich. Bei einem WM-Eröffnungsspiel fühlt man sich natürlich etwas anders als vor einem Testspiel. Das ist doch ganz normal. So ein Spiel hat noch keine von uns erlebt.

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DFB.de: Fällt es schwer, entspannt zu bleiben?

Garefrekes: Ich versuche, mich nicht davon beeinflussen zu lassen, was geschrieben und berichtet wird. Ich will mich allein auf das Spiel konzentrieren und darauf freuen, um diese besonderen Momente auch genießen zu können. Die Anspannung will ich für mich nutzen.

DFB.de: Wissen Sie noch, wie es war, als sie gehört haben, dass die WM nach Deutschland kommt?

Garefrekes: Ich glaube, wir waren mit der Nationalmannschaft zusammen und haben uns auf das erste Länderspiel nach der WM 2007 vorbereitet, wir hatten ein EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien in Lübeck. Als ich das gehört habe, musste ich erst mal schlucken, das Ganze sacken lassen. Uns war klar, was für eine besondere Chance da auf uns zukommt. Aber bei mir dauerte es etwas, ehe ich das realisiert hatte. Natürlich wollte ich dann unbedingt dabei sein.

DFB.de: 2003 und 2007 gab es schon große WM-Turniere in den USA bzw. China. Glauben Sie, dass es diesmal noch eine Steigerung gibt?

Garefrekes: Was uns als deutsches Team angeht, auf jeden Fall. Das Publikum wird uns anfeuern. Wir spielen in vollen Stadien, die alle ausverkauft sein werden. Das ist von der persönlichen Wahrnehmung sicher noch mal größer als bei den Veranstaltungen vorher.

DFB.de: Zum Favoritenkreis zählen für viele neben der DFB-Auswahl vor allem Brasilien, die USA, vielleicht noch ein skandinavisches Team. Für Sie auch?

Garefrekes: Ja, das denke ich auch. Aber es ist ja im Turnier immer auch so, dass sich die eine oder andere Mannschaft als die große Überraschung entpuppt. Wer das sein könnte, lässt sich aber schwer abschätzen.