Fußball und Wissenschaft: "Das ist eine rasante Entwicklung"

Nichts wirkt besser gegen Vorurteile als Wissen. Denn wer nun dachte, Hansi Flick - der Weltmeister, der Mann der Praxis - würde sich bei seinem Besuch des 3. DFB-Wissenschaftskongresses im Frankfurter Airporthotel Steigenberger eher skeptisch distanziert über wissenschaftliche Erkenntnis äußern, lag komplett falsch. Flick outete sich stattdessen als großer Fan aller Wissenschaftler. Was wenig verwundert: Als DFB-Sportdirektor ist er die wichtigste Schnittstelle zwischen Fußball und Forschung.

Hansi Flick der im Sommer 2014 an der Seite von Bundestrainer Joachim Löw Weltmeister wurde, verfolgt die Fortschritte der Wissenschaft mit großem Interesse. "Ich war immer neugierig, immer offen für neue Wege und Erkenntnisse, insbesondere aus dem Bereich der Leistungsdiagnostik", sagte Flick. Fast 30 Jahre ist er, zuerst als Bundesligaspieler, seit 2006 im Trainerstab der Nationalmannschaft und seit 2014 als DFB-Sportdirektor, nun schon im großen Fußball tätig. Immer größer sei der Einfluss von Wissenschaft und Technologie geworden. "Das ist eine rasante Entwicklung", sagte Flick und erinnerte sich mit Grausen an die Zeiten, als VHS-Kassetten hin und her gespult wurden.

370 Teilnehmer aus neun Nationen

Peter Frymuth hatte den Kongress am heutigen Donnerstagvormittag eröffnet. 370 Teilnehmer aus neun Nationen, der Kongress meldete vor Tagen schon: ausgebucht. "Inzwischen verstehen wir uns beim DFB auch als Ansprechpartner für Forschungsinstitute und Universitäten", so Frymuth. Und natürlich hoffe man immer auf "das Bisschen mehr", das im engen Wettbewerb den Unterschied ausmachen kann: "Wir verfolgen auch das Ziel, Vorteile aus der Forschung und Wissenschaft zu ziehen, und zwar für den Ligaverband, den Amateurfußball und die Nationalmannschaften."

Der für Spielbetrieb und Fußballentwicklung zuständige DFB-Vizepräsident lobte den im August 2015 verstorbenen DFB-Ehrenpräsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder als entschiedenen Vorkämpfer für die Bedeutung von Wissenschaft im DFB. Frymuth: "Gerhard Mayer-Vorfelder hat auch hier Pflöcke gesetzt und die ersten Konzepte für den DFB entwickelt."

Flick: "Spitzentrainer leiten einen Kreis von Experten"

Hansi Flick ist überzeugt: Der Beruf des Fußballtrainers im Spitzenfußball befindet sich mitten in einer Umwälzung. "Im Englischen heißt der Trainer bekanntlich Teammanager, und so wird es immer mehr auch in Deutschland", so der DFB-Sportdirektor. "Die Spitzentrainer leiten einen Kreis von Experten, die ihre Erkenntnisse einbringen."

Anfangs habe es etwa bei der Datenauswertung Schnellschüsse gegeben, berichtete Flick. "Wer mehr läuft, gewinnt das Spiel", sei etwa so ein Trugschluss gewesen. "Bei der Nationalmannschaft", berichteteder frühere Löw-Assistent, "haben wir schnell verstanden, dass es stattdessen auf die gelaufenen Meter im hochintensiven Bereich ankommt. Wie oft und wie lange sprintet ein Spieler - das ist ein viel wichtigeres Kriterium. Mesut Özil etwa bringt es in einem Länderspiel oft auf über 1000 Meter im hochintensiven Bereich. Das ist Weltspitze."

Noch bis Freitagnachmittag tagt der Kongress am Frankfurter Flughafen, bis dahin werden dann 20 Stunden Vorträge über den Fußball aus Sicht der Wissenschaft gehalten sein. Und viele Erkenntnisse - dazu muss man kein Prophet sein - dürften auch in die Arbeit der neuen DFB-Akademie einfließen.

[th]

Nichts wirkt besser gegen Vorurteile als Wissen. Denn wer nun dachte, Hansi Flick - der Weltmeister, der Mann der Praxis - würde sich bei seinem Besuch des 3. DFB-Wissenschaftskongresses im Frankfurter Airporthotel Steigenberger eher skeptisch distanziert über wissenschaftliche Erkenntnis äußern, lag komplett falsch. Flick outete sich stattdessen als großer Fan aller Wissenschaftler. Was wenig verwundert: Als DFB-Sportdirektor ist er die wichtigste Schnittstelle zwischen Fußball und Forschung.

Hansi Flick der im Sommer 2014 an der Seite von Bundestrainer Joachim Löw Weltmeister wurde, verfolgt die Fortschritte der Wissenschaft mit großem Interesse. "Ich war immer neugierig, immer offen für neue Wege und Erkenntnisse, insbesondere aus dem Bereich der Leistungsdiagnostik", sagte Flick. Fast 30 Jahre ist er, zuerst als Bundesligaspieler, seit 2006 im Trainerstab der Nationalmannschaft und seit 2014 als DFB-Sportdirektor, nun schon im großen Fußball tätig. Immer größer sei der Einfluss von Wissenschaft und Technologie geworden. "Das ist eine rasante Entwicklung", sagte Flick und erinnerte sich mit Grausen an die Zeiten, als VHS-Kassetten hin und her gespult wurden.

370 Teilnehmer aus neun Nationen

Peter Frymuth hatte den Kongress am heutigen Donnerstagvormittag eröffnet. 370 Teilnehmer aus neun Nationen, der Kongress meldete vor Tagen schon: ausgebucht. "Inzwischen verstehen wir uns beim DFB auch als Ansprechpartner für Forschungsinstitute und Universitäten", so Frymuth. Und natürlich hoffe man immer auf "das Bisschen mehr", das im engen Wettbewerb den Unterschied ausmachen kann: "Wir verfolgen auch das Ziel, Vorteile aus der Forschung und Wissenschaft zu ziehen, und zwar für den Ligaverband, den Amateurfußball und die Nationalmannschaften."

Der für Spielbetrieb und Fußballentwicklung zuständige DFB-Vizepräsident lobte den im August 2015 verstorbenen DFB-Ehrenpräsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder als entschiedenen Vorkämpfer für die Bedeutung von Wissenschaft im DFB. Frymuth: "Gerhard Mayer-Vorfelder hat auch hier Pflöcke gesetzt und die ersten Konzepte für den DFB entwickelt."

Flick: "Spitzentrainer leiten einen Kreis von Experten"

Hansi Flick ist überzeugt: Der Beruf des Fußballtrainers im Spitzenfußball befindet sich mitten in einer Umwälzung. "Im Englischen heißt der Trainer bekanntlich Teammanager, und so wird es immer mehr auch in Deutschland", so der DFB-Sportdirektor. "Die Spitzentrainer leiten einen Kreis von Experten, die ihre Erkenntnisse einbringen."

Anfangs habe es etwa bei der Datenauswertung Schnellschüsse gegeben, berichtete Flick. "Wer mehr läuft, gewinnt das Spiel", sei etwa so ein Trugschluss gewesen. "Bei der Nationalmannschaft", berichteteder frühere Löw-Assistent, "haben wir schnell verstanden, dass es stattdessen auf die gelaufenen Meter im hochintensiven Bereich ankommt. Wie oft und wie lange sprintet ein Spieler - das ist ein viel wichtigeres Kriterium. Mesut Özil etwa bringt es in einem Länderspiel oft auf über 1000 Meter im hochintensiven Bereich. Das ist Weltspitze."

Noch bis Freitagnachmittag tagt der Kongress am Frankfurter Flughafen, bis dahin werden dann 20 Stunden Vorträge über den Fußball aus Sicht der Wissenschaft gehalten sein. Und viele Erkenntnisse - dazu muss man kein Prophet sein - dürften auch in die Arbeit der neuen DFB-Akademie einfließen.

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