Fußball-Junkie Kargs: Auch ohne "Mausi" überall dabei

"Mausi" war Michael Kargs treue Begleiterin. Immer für ihn da. In guten wie in schlechten Zeiten. Kurz vor der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine lernten sich die Beiden kennen. Geplant war eigentlich nur eine dreiwöchige Liaison für das Turnier. "Dann habe ich mich aber doch verliebt. Ich konnte mich nicht mehr von ihr trennen", gesteht Michael.

23 Länder haben sie gemeinsam bereist. Zu Dutzenden Fußballspielen sind sie getuckert. 130.000 Kilometer hinter sich gebracht. Von Stuttgart bis nach Gibraltar geheizt. Jetzt ist Schluss. "Es ging einfach nicht mehr", hadert der 39-Jährige wehmütig. "Mausi", wie Michael seinen VW-Bus liebevoll nennt, hat den Geist aufgegeben.

Der Fanliebe wegen: Umzug nach Stuttgart

Doch die Trennung tut seinem Fußball-Enthusiasmus keinen Abbruch. Das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola ist bei allen Pflichtspielen des DFB-Teams und des VfB Stuttgarts im Stadion. Ein sehr zeitaufwändiges Hobby für das seine Lebensgefährtin Pia Verständnis zeigt. "Ich kann drei Kreuze machen, dass ich sie habe", so Michael.

Denn sie akzeptiert auch seine bedingungslose Leidenschaft für den VfB Stuttgart. "Der Verein ist mein Leben", sagt er. Seine komplette Lebensgestaltung richte sich um den Club. "Ich bin nur für den VfB von Villingen-Schwenningen nach Stuttgart gezogen." Erst nach seinem Wohnungswechsel hat sich der Jurist um einen Job in seiner neuen Heimat bemüht.

EM-Tickets im Papiermüll

Ähnlich emotional reagiert Michael bei Spielen der Nationalmannschaft. Da diese seltener stattfinden sind sie für ihn als Fan das "i-Tüpfelchen". Da er mit dem VfB seit fast viereinhalb Jahren nicht mehr international auf Reisen gehen konnte, sind gerade die Auswärtsspiele von Deutschland das "Salz in der Suppe".

Gerne erinnert er sich an die 60-stündige Zugfahrt von Moskau nach Astana zum WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan zurück. Häufig seien es die Geschichten um die Begegnungen herum, die die Reisen so unvergesslich machen. Wie auch bei seinem ersten Turnier bei der EM 2000, als seine Stiefmutter die Tickets versehentlich im Papiermüll entsorgte.

In der Unterhose zurück nach Deutschland

Die einzige Möglichkeit noch an Karten zu kommen sei es gewesen, sich eine Woche vor Turnierbeginn am Kassenhäuschen in Lüttich anzustellen. Vier Stunden harrte Michael im strömenden Regen aus, um die Tickets zu kaufen und erinnert sich: "Ich war völlig durchnässt. Zurück nach Deutschland bin ich nur noch in Unterhose gefahren."

Die Lust an Turnieren ist ihm dadurch aber nicht vergangen. Seit jeher hat Michael nur die WM in Südkorea und Japan verpasst. Und das auch nur, weil er für den Sonderflug zum Finale zu spät dran war. Den Besuch zum WM-Finale hat er dann 2014 nachgeholt. Sportlich haben sich seine Träume durch den WM-Titel und die deutsche Meisterschaft des VfB bereits erfüllt.

Dankbar für 20 Jahre Fußball

In seinen rund 20 Jahren als Fan ist er ganz schön rumgekommen. Fast 1000 Spiele in 160 unterschiedlichen Stadien und 39 Ländern. Quasi ausschließlich mit der Nationalmannschaft und dem VfB Stuttgart. Das unterscheidet den Schwaben vom typischen Groundhopper. "Ich brauche eine emotionale Verbindung zu einer Mannschaft", erklärt er.

Praktisch findet Michael, dass er sich bezüglich seines Urlaubsziels nie Gedanken machen muss. Das entscheide sowieso die Losfee für ihn. Das bisher Erlebte lässt ihn schwärmen: "So sieht man Dinge und Orte, die man sonst nie gesehen hätte. Man erlebt neue Länder und Kulturen. Der Fußball hat mir so viele Erlebnisse geschenkt. Darüber bin ich einfach dankbar."

[jh]

"Mausi" war Michael Kargs treue Begleiterin. Immer für ihn da. In guten wie in schlechten Zeiten. Kurz vor der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine lernten sich die Beiden kennen. Geplant war eigentlich nur eine dreiwöchige Liaison für das Turnier. "Dann habe ich mich aber doch verliebt. Ich konnte mich nicht mehr von ihr trennen", gesteht Michael.

23 Länder haben sie gemeinsam bereist. Zu Dutzenden Fußballspielen sind sie getuckert. 130.000 Kilometer hinter sich gebracht. Von Stuttgart bis nach Gibraltar geheizt. Jetzt ist Schluss. "Es ging einfach nicht mehr", hadert der 39-Jährige wehmütig. "Mausi", wie Michael seinen VW-Bus liebevoll nennt, hat den Geist aufgegeben.

Der Fanliebe wegen: Umzug nach Stuttgart

Doch die Trennung tut seinem Fußball-Enthusiasmus keinen Abbruch. Das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola ist bei allen Pflichtspielen des DFB-Teams und des VfB Stuttgarts im Stadion. Ein sehr zeitaufwändiges Hobby für das seine Lebensgefährtin Pia Verständnis zeigt. "Ich kann drei Kreuze machen, dass ich sie habe", so Michael.

Denn sie akzeptiert auch seine bedingungslose Leidenschaft für den VfB Stuttgart. "Der Verein ist mein Leben", sagt er. Seine komplette Lebensgestaltung richte sich um den Club. "Ich bin nur für den VfB von Villingen-Schwenningen nach Stuttgart gezogen." Erst nach seinem Wohnungswechsel hat sich der Jurist um einen Job in seiner neuen Heimat bemüht.

EM-Tickets im Papiermüll

Ähnlich emotional reagiert Michael bei Spielen der Nationalmannschaft. Da diese seltener stattfinden sind sie für ihn als Fan das "i-Tüpfelchen". Da er mit dem VfB seit fast viereinhalb Jahren nicht mehr international auf Reisen gehen konnte, sind gerade die Auswärtsspiele von Deutschland das "Salz in der Suppe".

Gerne erinnert er sich an die 60-stündige Zugfahrt von Moskau nach Astana zum WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan zurück. Häufig seien es die Geschichten um die Begegnungen herum, die die Reisen so unvergesslich machen. Wie auch bei seinem ersten Turnier bei der EM 2000, als seine Stiefmutter die Tickets versehentlich im Papiermüll entsorgte.

In der Unterhose zurück nach Deutschland

Die einzige Möglichkeit noch an Karten zu kommen sei es gewesen, sich eine Woche vor Turnierbeginn am Kassenhäuschen in Lüttich anzustellen. Vier Stunden harrte Michael im strömenden Regen aus, um die Tickets zu kaufen und erinnert sich: "Ich war völlig durchnässt. Zurück nach Deutschland bin ich nur noch in Unterhose gefahren."

Die Lust an Turnieren ist ihm dadurch aber nicht vergangen. Seit jeher hat Michael nur die WM in Südkorea und Japan verpasst. Und das auch nur, weil er für den Sonderflug zum Finale zu spät dran war. Den Besuch zum WM-Finale hat er dann 2014 nachgeholt. Sportlich haben sich seine Träume durch den WM-Titel und die deutsche Meisterschaft des VfB bereits erfüllt.

Dankbar für 20 Jahre Fußball

In seinen rund 20 Jahren als Fan ist er ganz schön rumgekommen. Fast 1000 Spiele in 160 unterschiedlichen Stadien und 39 Ländern. Quasi ausschließlich mit der Nationalmannschaft und dem VfB Stuttgart. Das unterscheidet den Schwaben vom typischen Groundhopper. "Ich brauche eine emotionale Verbindung zu einer Mannschaft", erklärt er.

Praktisch findet Michael, dass er sich bezüglich seines Urlaubsziels nie Gedanken machen muss. Das entscheide sowieso die Losfee für ihn. Das bisher Erlebte lässt ihn schwärmen: "So sieht man Dinge und Orte, die man sonst nie gesehen hätte. Man erlebt neue Länder und Kulturen. Der Fußball hat mir so viele Erlebnisse geschenkt. Darüber bin ich einfach dankbar."

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