Fußball auf den Färöern: Erinnerungen an einen unvergesslichen Trip

Das wird nie zu toppen sein. Das musste sich Gerlinde Neumann aus berufenem Munde sagen lassen. Erfahrene Fans, gestählt durch zahllose Autobahnkilometer, Flug- und Seemeilen, abgehärtet durch das Auf und Ab von Sieg und Niederlage, schmetterten ihr dieses Fazit unverhohlen entgegen. Die Länderspielreise, die die Münchnerin da miterleben durfte, war eine außergewöhnliche. Sie hatte es selbst schnell gespürt. „Ich habe Tage gebraucht, um die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten. Es war sensationell“, erinnert sich die heute 52-Jährige. Tórshavn, Hauptstadt der Färöer, hieß das Ziel.

An sich schon keine gewöhnliche Adresse. Noch dazu auf so etwas wie einer Jungfernfahrt. Für Gerlinde Neumann war es die erste Auslandsreise als Fußballfan. Anlass gab das EM-Qualifikationsspiel der Nationalmannschaft gegen die Färinger am 11. Juni 2003. Die Voraussetzungen waren damit verheißungsvoll. Und trotz hoher Erwartungen wurden sie übertroffen.

Die Begeisterung schwappt auch heute noch über, wenn Neumann davon erzählt. Sie muss ausholen, um die Dimension einordnen zu können. Dazu geht sie bis ins Jahr 1997 zurück. Damals meldet sie ihren fünf Jahre alten Sohn Dominik im Fußballverein an. Sie betrat damit eine völlig neue Welt. „Bis dahin dachte ich, Fußball ist so ähnlich wie Kinderturnen“, sagt sie. Eine bisschen toben und dem Ball hinterherrennen. „Ich wusste nicht, dass die 54 Kinder schon in einem Liga-Betrieb stehen, mit Spielen an den Samstagen und Hallenturnieren im Winter.“

"Ich war so fern vom Fußball"

Richtig prägend wird der Fußball für sie ab 1999. Zunächst erlebt sie eine Sensation. Die SpVgg Unterhaching steigt in die Bundesliga auf. Gerlinde Neumann wohnt nur etwa fünf Kilometer Luftlinie vom Stadion entfernt. Im Sommerurlaub desselben Jahres schaut die Familie dann das Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern München und Manchester United. Ihr Sohn fiebert mit. Im Trikot von Oliver Kahn. Nach dem Schlusspfiff springt er auf, rennt ins Bad, flucht lauthals und geht gruß- und wortlos ins Bett. In der Zwischenzeit sieht Gerlinde Neumann Interviews mit gestandenen Männern, die rot unterlaufene Augen haben und offensichtlich Tränen unterdrücken. „Ich hatte immer noch keine Ahnung vom Fußball und wusste nicht, welche Emotionen er freisetzen kann“, erzählt sie. Nun hat sie ihn kennengelernt und wird neugierig.

Zum ersten Spieltag der Saison 1999/2000 wagt sich Neumann ins Stadion. Bevor es losgeht, der prüfende Blick des Sohnes. „So willst du doch nicht mitgehen“, fragt er. Dominik trägt Trikot, Schal und Fahne. „Ich war so fern vom Fußball“, sagt Neumann. Doch sie nähert sich an. Sehr schnell. Das Spiel zwischen dem FC Bayern und dem Hamburger SV begeistert sie. „Ich war fasziniert von der Stimmung. Was da abging, hat mir die Schuhe ausgezogen“.

Ab diesem Moment arbeitet sie sich in das Thema Fußball hinein. Sie liest Fachliteratur, saugt Informationen auf, wo immer sie sie nur bekommen kann. Und sie geht ins Stadion. Nachdem die SpVgg Unterhaching den Klassenerhalt in der Bundesliga schafft, löst sie ein Versprechen ein und holt sich eine Dauerkarte. Sie fängt an, Auswärtsspiele zu besuchen. Anfangs noch alleine. Doch je häufiger sie im Stadion ist, desto mehr Kontakte schließt sie.

"Das ist der Hammer, da will ich hin"



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Das wird nie zu toppen sein. Das musste sich Gerlinde Neumann aus berufenem Munde sagen lassen. Erfahrene Fans, gestählt durch zahllose Autobahnkilometer, Flug- und Seemeilen, abgehärtet durch das Auf und Ab von Sieg und Niederlage, schmetterten ihr dieses Fazit unverhohlen entgegen. Die Länderspielreise, die die Münchnerin da miterleben durfte, war eine außergewöhnliche. Sie hatte es selbst schnell gespürt. „Ich habe Tage gebraucht, um die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten. Es war sensationell“, erinnert sich die heute 52-Jährige. Tórshavn, Hauptstadt der Färöer, hieß das Ziel.

An sich schon keine gewöhnliche Adresse. Noch dazu auf so etwas wie einer Jungfernfahrt. Für Gerlinde Neumann war es die erste Auslandsreise als Fußballfan. Anlass gab das EM-Qualifikationsspiel der Nationalmannschaft gegen die Färinger am 11. Juni 2003. Die Voraussetzungen waren damit verheißungsvoll. Und trotz hoher Erwartungen wurden sie übertroffen.

Die Begeisterung schwappt auch heute noch über, wenn Neumann davon erzählt. Sie muss ausholen, um die Dimension einordnen zu können. Dazu geht sie bis ins Jahr 1997 zurück. Damals meldet sie ihren fünf Jahre alten Sohn Dominik im Fußballverein an. Sie betrat damit eine völlig neue Welt. „Bis dahin dachte ich, Fußball ist so ähnlich wie Kinderturnen“, sagt sie. Eine bisschen toben und dem Ball hinterherrennen. „Ich wusste nicht, dass die 54 Kinder schon in einem Liga-Betrieb stehen, mit Spielen an den Samstagen und Hallenturnieren im Winter.“

"Ich war so fern vom Fußball"

Richtig prägend wird der Fußball für sie ab 1999. Zunächst erlebt sie eine Sensation. Die SpVgg Unterhaching steigt in die Bundesliga auf. Gerlinde Neumann wohnt nur etwa fünf Kilometer Luftlinie vom Stadion entfernt. Im Sommerurlaub desselben Jahres schaut die Familie dann das Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern München und Manchester United. Ihr Sohn fiebert mit. Im Trikot von Oliver Kahn. Nach dem Schlusspfiff springt er auf, rennt ins Bad, flucht lauthals und geht gruß- und wortlos ins Bett. In der Zwischenzeit sieht Gerlinde Neumann Interviews mit gestandenen Männern, die rot unterlaufene Augen haben und offensichtlich Tränen unterdrücken. „Ich hatte immer noch keine Ahnung vom Fußball und wusste nicht, welche Emotionen er freisetzen kann“, erzählt sie. Nun hat sie ihn kennengelernt und wird neugierig.

Zum ersten Spieltag der Saison 1999/2000 wagt sich Neumann ins Stadion. Bevor es losgeht, der prüfende Blick des Sohnes. „So willst du doch nicht mitgehen“, fragt er. Dominik trägt Trikot, Schal und Fahne. „Ich war so fern vom Fußball“, sagt Neumann. Doch sie nähert sich an. Sehr schnell. Das Spiel zwischen dem FC Bayern und dem Hamburger SV begeistert sie. „Ich war fasziniert von der Stimmung. Was da abging, hat mir die Schuhe ausgezogen“.

Ab diesem Moment arbeitet sie sich in das Thema Fußball hinein. Sie liest Fachliteratur, saugt Informationen auf, wo immer sie sie nur bekommen kann. Und sie geht ins Stadion. Nachdem die SpVgg Unterhaching den Klassenerhalt in der Bundesliga schafft, löst sie ein Versprechen ein und holt sich eine Dauerkarte. Sie fängt an, Auswärtsspiele zu besuchen. Anfangs noch alleine. Doch je häufiger sie im Stadion ist, desto mehr Kontakte schließt sie.

"Das ist der Hammer, da will ich hin"

Die Bekanntschaften in den Anhängerkreisen öffnen ihr neue Horizonte. Die Nationalmannschaft auf einer Auslandsreise zu begleiten, ist so etwas. Leute aus Unterhaching erzählen 2003 von ihrem Plan, den Doppelspieltag zu den EM-Qualifikationsspielen gegen Schottland und die Färöer zu begleiten. Es dauert nicht lange, um sie dafür zu begeistern. Neumann erinnert sich an einen Fernsehbericht über die Färöer. „Es ging darum, dass es eine Ausnahmeregelung von der FIFA gab, dass man wegen der starken Winde, die auf den Inseln auftreten können, beim Elfmeter den Ball festhalten darf. Da habe ich gedacht, das ist der Hammer, da will ich hin“, erinnert sie sich.

Schnell bucht sie die Reise. Mit dem Flieger geht es von München über London nach Glasgow. Von dort mit dem Zug nach Aberdeen. Dann mit der Fähre auf die Shetland Inseln. Dort die Rückkehr der SpVgg Unterhaching in die 2. Bundesliga gefeiert. Und die nächste Fähre nach Tórshavn genommen. Nach 14 Stunden Seefahrt endlich die Ankunft. „Ich hatte mich gefragt, wie das große Schiff in den kleinen Hafen kommen sollte“, erinnert sie sich und lacht. Es hat gepasst. Wie fast alles auf der Reise. Das Land, die Leute, die Stimmung – alles toll. Selbst nach dem durchwachsenen 2:0-Sieg der deutschen Mannschaft.

[bild2] Der nächste Färöer-Trip ist schon gebucht

Gerlinde Neumann genießt vor allen Dingen das Miteinander. Neue Menschen in den unterschiedlichsten Situationen kennenzulernen. Seien es Färinger. Oder andere deutsche Fans – auf der Fähre, in der Hafenkneipe, im Quartier. Auf dieser Reise hat es die Produktionsassistentin an der Hochschule für Fernsehen und Film in München einfach gepackt. Das Fußballfieber. Auch wenn die erste Reise ein Höhepunkt war, der schwer zu toppen sein würde. Neumann hat es immer wieder gemacht. Baku, Istanbul, Kiew, Danzig, Helsinki oder Cardiff heißen weitere Stationen auf Länderspielreisen. Sie scheut selbst eine 27-stündige Zugfahrt von Berlin nach Moskau nicht, um beim WM-Qualifikationsspiel 2009 gegen Russland dabei zu sein.

Weitere Touren hat Gerlinde Neumann schon geplant. Am nächsten Dienstag ist sie in Wien dabei. Für die WM 2014 in Brasilien spart sie bereits. Und der Trip auf die Färöer zum Rückspiel am 10. September 2013 ist auch schon gebucht und angezahlt. „Das lasse ich mir nicht entgehen“, sagt sie.