Fünf von einer Million: DFB dankt Ehrenamt

Rund eine Million Frauen und Männer in Deutschland verzichten auf freie Stunden mit der Familie, vernachlässigen den eigenen Garten oder gehen auch schon mal ohne Überstunde aus dem Büro. Die ehrenamtlichen Helfer des Fußballs sind so wichtig wie die Luft im Ball. Ohne sie geht nichts.

Der Spielbetrieb müsste sofort eingestellt werden, gäbe es nicht Trainerinnen und Schiedsrichterinnen, Platzwarte und Vereinsvorsitzende oder einfach Menschen mit pfiffigen, zeitgemäßen Ideen, die ihren Fußball vor Ort weiter bringen. Jedes Jahr lädt der DFB eine ausgewählte Schar zum "Club 100" bei einem Länderspiel ein. DFB.de stellt fünf Ehrenamtler vor.

Stefan Jaeck © DFB
Stefan Jaeck

Stefan Jaeck, FSV Brück 1922 e.V.
1998 übernahm Stefan Jaeck die Funktion des Vereinspräsidenten beim FSV Brück 1922. „Ein Sprung ins kalte Wasser“, wie er selbst sagt. Seiner engagierten Führungsarbeit ist es zu verdanken, dass der Verein sich stetig weiter entwickelte. Jedes Jahr wuchs die Mitgliederzahl. Und das, obwohl der FSV Brück die Beiträge verdoppelte, und mit den Mehreinahmen das Vereinsgelände von der Stadt pachtete. Ein finanzieller Kraftakt, der sich bezahlt macht. Seitdem entstand eine neue Flutlicht- und eine Beregnungsanlage. Seit einigen Jahren kooperiert der Verein mit den Brücker Schulen. Lizenzierte Trainer des Vereins leiten wöchentlich Arbeitsgemeinschaften, veranstalten Projekttage und betreuen Schulmannschaften bei „Jugend trainiert für Olympia“. „Das ist alles verdammt viel Arbeit, aber ich ziehe meine Motivation aus unserer Nachwuchsarbeit. Mittlerweile machen Kinder die Hälfte unserer Mitglieder aus. Unsere A-Junioren haben vergangene Saison drei Titel gewonnen“, sagt Stefan Jaeck mit hörbarem Stolz auf das Erreichte.

Petra Albrecht © DFB
Petra Albrecht

Petra Albrecht, FK 1906 Südring Selb
Seitdem Petra Albrecht den Mädchenfußball beim FK Südring Selb leitet, hat sich die Zahl der kickenden Mädchen verdreifacht. „Zu sehen, wie sich die Mädchen verbessern und wir durch intensives Training große Fortschritte machen, ist ein einmaliges Erlebnis. Das ist der Lohn für die ganze Arbeit“, sagt sie. Gerade feierten „ihre Mädels“ die Herbstmeisterschaft in der Bezirksoberliga. Ihr Erfolg gründet sich auf den guten Kontakten zu den örtlichen Schulen, an denen Petra Albrecht immer wieder Schnuppertrainings für Mädchen anbietet. „Ich war selbst aktiv und profitiere immer wieder von meinen Erfahrungen. 2011 will ich mit meinen Mädchen bei den großen Vorbildern vorbeischauen. Wir werden versuchen, für unsere Mädchen Karten für ein WM-Spiel zu organisieren.“

Jürgen Smutny © DFB
Jürgen Smutny

Jürgen Smutny, ESV Ludwigshafen
„Als Trainer habe ich die Probleme dieser Kinder oft miterleben müssen. Gerade auch sprachlich können viele Eltern ihren Kindern nicht weiterhelfen. Nachhilfestunden sind meist nicht zu bezahlen. Da setzt unser Projekt an. In dem einen Jahr haben sich alle unsere Kinder um mindestens eine Schulnote im Fach Deutsch verbessert“, berichtet Jürgen Smutny. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Ludwigshafen hat er das Projekt „Sport bildet Jugend“ ins Leben gerufen. Im Jugendraum seines Bezirksligaklubs ESV Ludwigshafen erhielten die Kinder schulische Nachhilfe, danach gab es ein Fußballtraining als Belohnung. Die Verbesserung sozialer Kompetenzen und der Sprachfähigkeit, die Stärkung des Selbstbewusstseins und ein gesunder Frustabbau durch Sport – Smutnys Engagement brachte viel. Seit dem Oktober aber ist erstmal Schluss, da die Kommune die finanzielle Unterstützung gestrichen hat.

Helmut Röhrs © DFB
Helmut Röhrs

Helmuth Röhrs, Ruthenberger SV Neumünster
Helmut Röhrs arbeitet als Speditionskaufmann meistens in der Nachtschicht. Seine freien Nachmittage hat der heute 61-Jährige seit Anfang 2005 für eine erfolgreiche Vereinsarbeit genutzt. 250 Mitglieder hat der SV Neumünster mittlerweile. „Ich versuche, Deutsche und Migranten anzusprechen. Ich halte nichts von irgendwelchen Enklaven, gerade der Sport bringt die Leute doch zusammen.“ Begonnen hat er an der Wippendorfer Schule, die einen hohen türkischstämmigen Anteil hat. Inzwischen wird er in der Trainingsarbeit von dem ehemaligen HSV-Spieler Mahmut Yilmaz unterstützt. Röhrs neuestes Engagement: Sportangebote für Kinder eines Ausreisezentrums, die bald Deutschland verlassen müssen. Helmuth Röhrs: „Sport ist etwas sehr Wichtiges im Leben, und das möchte ich weitergeben. Bei allen Problemen überwiegt auf jeden Fall die Freude an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit.“

Angela Riesenbeck © DFB
Angela Riesenbeck

Angela Riesenbeck, SV Auweiler-Esch
Angela Riesenbeck betreibt seit dem Jahr 2005 im Verein eine mustergültige Kooperation mit einer Grundschule. Sie hat ein Model entwickelt, in dem Kinder in Freistunden das Vereinsheim als Aufenthaltsraum nutzen und attraktive Betätigungsangebote in Anspruch nehmen können. "Nach dem Schulunterricht können die Kinder bei uns so richtig rumtollen. Danach sind sie viel ausgeglichener für die Hausaufgaben", berichtet die Mutter von zwei Kindern. Als das "Eltern-Kind-Turnen" wegen Umzug der Leiterin ausfiel, kam Angela Riesenbeck auf die Idee, selbst ein sportliches Angebot für Kinder auf die Beine zu stellen. Das Projekt ist bei der Schule anerkannt, Eltern und Kinder sind begeistert. Mit 43 Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren ist ihre Idee ein Hit. "Und auch für 2010 sind wir schon wieder komplett ausgebucht."

[th]

Rund eine Million Frauen und Männer in Deutschland verzichten auf freie Stunden mit der Familie, vernachlässigen den eigenen Garten oder gehen auch schon mal ohne Überstunde aus dem Büro. Die ehrenamtlichen Helfer des Fußballs sind so wichtig wie die Luft im Ball. Ohne sie geht nichts.

Der Spielbetrieb müsste sofort eingestellt werden, gäbe es nicht Trainerinnen und Schiedsrichterinnen, Platzwarte und Vereinsvorsitzende oder einfach Menschen mit pfiffigen, zeitgemäßen Ideen, die ihren Fußball vor Ort weiter bringen. Jedes Jahr lädt der DFB eine ausgewählte Schar zum "Club 100" bei einem Länderspiel ein. DFB.de stellt fünf Ehrenamtler vor.

Stefan Jaeck © DFB
Stefan Jaeck

Stefan Jaeck, FSV Brück 1922 e.V.
1998 übernahm Stefan Jaeck die Funktion des Vereinspräsidenten beim FSV Brück 1922. „Ein Sprung ins kalte Wasser“, wie er selbst sagt. Seiner engagierten Führungsarbeit ist es zu verdanken, dass der Verein sich stetig weiter entwickelte. Jedes Jahr wuchs die Mitgliederzahl. Und das, obwohl der FSV Brück die Beiträge verdoppelte, und mit den Mehreinahmen das Vereinsgelände von der Stadt pachtete. Ein finanzieller Kraftakt, der sich bezahlt macht. Seitdem entstand eine neue Flutlicht- und eine Beregnungsanlage. Seit einigen Jahren kooperiert der Verein mit den Brücker Schulen. Lizenzierte Trainer des Vereins leiten wöchentlich Arbeitsgemeinschaften, veranstalten Projekttage und betreuen Schulmannschaften bei „Jugend trainiert für Olympia“. „Das ist alles verdammt viel Arbeit, aber ich ziehe meine Motivation aus unserer Nachwuchsarbeit. Mittlerweile machen Kinder die Hälfte unserer Mitglieder aus. Unsere A-Junioren haben vergangene Saison drei Titel gewonnen“, sagt Stefan Jaeck mit hörbarem Stolz auf das Erreichte.

Petra Albrecht © DFB
Petra Albrecht

Petra Albrecht, FK 1906 Südring Selb
Seitdem Petra Albrecht den Mädchenfußball beim FK Südring Selb leitet, hat sich die Zahl der kickenden Mädchen verdreifacht. „Zu sehen, wie sich die Mädchen verbessern und wir durch intensives Training große Fortschritte machen, ist ein einmaliges Erlebnis. Das ist der Lohn für die ganze Arbeit“, sagt sie. Gerade feierten „ihre Mädels“ die Herbstmeisterschaft in der Bezirksoberliga. Ihr Erfolg gründet sich auf den guten Kontakten zu den örtlichen Schulen, an denen Petra Albrecht immer wieder Schnuppertrainings für Mädchen anbietet. „Ich war selbst aktiv und profitiere immer wieder von meinen Erfahrungen. 2011 will ich mit meinen Mädchen bei den großen Vorbildern vorbeischauen. Wir werden versuchen, für unsere Mädchen Karten für ein WM-Spiel zu organisieren.“

Jürgen Smutny © DFB
Jürgen Smutny

Jürgen Smutny, ESV Ludwigshafen
„Als Trainer habe ich die Probleme dieser Kinder oft miterleben müssen. Gerade auch sprachlich können viele Eltern ihren Kindern nicht weiterhelfen. Nachhilfestunden sind meist nicht zu bezahlen. Da setzt unser Projekt an. In dem einen Jahr haben sich alle unsere Kinder um mindestens eine Schulnote im Fach Deutsch verbessert“, berichtet Jürgen Smutny. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Ludwigshafen hat er das Projekt „Sport bildet Jugend“ ins Leben gerufen. Im Jugendraum seines Bezirksligaklubs ESV Ludwigshafen erhielten die Kinder schulische Nachhilfe, danach gab es ein Fußballtraining als Belohnung. Die Verbesserung sozialer Kompetenzen und der Sprachfähigkeit, die Stärkung des Selbstbewusstseins und ein gesunder Frustabbau durch Sport – Smutnys Engagement brachte viel. Seit dem Oktober aber ist erstmal Schluss, da die Kommune die finanzielle Unterstützung gestrichen hat.

Helmut Röhrs © DFB
Helmut Röhrs

Helmuth Röhrs, Ruthenberger SV Neumünster
Helmut Röhrs arbeitet als Speditionskaufmann meistens in der Nachtschicht. Seine freien Nachmittage hat der heute 61-Jährige seit Anfang 2005 für eine erfolgreiche Vereinsarbeit genutzt. 250 Mitglieder hat der SV Neumünster mittlerweile. „Ich versuche, Deutsche und Migranten anzusprechen. Ich halte nichts von irgendwelchen Enklaven, gerade der Sport bringt die Leute doch zusammen.“ Begonnen hat er an der Wippendorfer Schule, die einen hohen türkischstämmigen Anteil hat. Inzwischen wird er in der Trainingsarbeit von dem ehemaligen HSV-Spieler Mahmut Yilmaz unterstützt. Röhrs neuestes Engagement: Sportangebote für Kinder eines Ausreisezentrums, die bald Deutschland verlassen müssen. Helmuth Röhrs: „Sport ist etwas sehr Wichtiges im Leben, und das möchte ich weitergeben. Bei allen Problemen überwiegt auf jeden Fall die Freude an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit.“

Angela Riesenbeck © DFB
Angela Riesenbeck

Angela Riesenbeck, SV Auweiler-Esch
Angela Riesenbeck betreibt seit dem Jahr 2005 im Verein eine mustergültige Kooperation mit einer Grundschule. Sie hat ein Model entwickelt, in dem Kinder in Freistunden das Vereinsheim als Aufenthaltsraum nutzen und attraktive Betätigungsangebote in Anspruch nehmen können. "Nach dem Schulunterricht können die Kinder bei uns so richtig rumtollen. Danach sind sie viel ausgeglichener für die Hausaufgaben", berichtet die Mutter von zwei Kindern. Als das "Eltern-Kind-Turnen" wegen Umzug der Leiterin ausfiel, kam Angela Riesenbeck auf die Idee, selbst ein sportliches Angebot für Kinder auf die Beine zu stellen. Das Projekt ist bei der Schule anerkannt, Eltern und Kinder sind begeistert. Mit 43 Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren ist ihre Idee ein Hit. "Und auch für 2010 sind wir schon wieder komplett ausgebucht."