Freiburg gegen Schalke: "Fußballschule" oder "Knappenschmiede"?

Wenn sich heute (ab 11 Uhr, live bei Sport1) in Berlin der SC Freiburg und der FC Schalke 04 im Finale um den DFB-Junioren-Vereinspokal gegenüberstehen, dann kommt es auch zu einem Vergleich zweier unterschiedlicher Konzepte der Nachwuchsförderung. Hoch gelobt und zertifiziert sind sowohl die Freiburger "Fußballschule" als auch die Gelsenkirchener "Knappenschmiede". Wer - zumindest für den Moment - die Nase vorn hat, entscheidet sich wenige Stunden vor dem DFB-Pokalendspiel der Männer zwischen Borussia Dortmund und dem Titelverteidiger FC Bayern München (ab 20 Uhr).

Die bestmögliche Entwicklung von Talenten eint wohl alle Nachwuchsabteilungen im Fußball. Bei den Herangehensweisen gibt es Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Das ist im Fall der beiden Endspiel-Teilnehmer aus dem Süd/Südwesten und Westen, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Junioren-Spieler in den Profibereich bringen konnten, nicht anders. Die aktuellen Freiburger Profis Matthias Ginter und Christian Günter sowie die Schalker Julian Draxler und Benedikt Höwedes sind nur einige prominente Beispiele für Spieler aus den eigenen Reihen, die den großen Sprung geschafft haben.

Besonders enge Verzahnung und duale Ausbildung

Den "Freiburger Weg" als Ausbildungsverein kennzeichnet nach eigenen Angaben vor allem eine besonders enge Verzahnung von Nachwuchs- und Profiabteilung und die duale Ausbildung. Jeder Spieler aus einer Mannschaft der "Fußballschule" muss neben dem Sport auch einen Schulabschluss erwerben oder eine Berufsausbildung absolvieren. "Damit wollen wir die persönliche Entwicklung auch jenseits des Platzes vorantreiben", sagt Sebastian Neuf, gemeinsam mit Andreas Steiert administrativer Leiter der "Fußballschule" und als Doppelspitze Nachfolger von Jochen Saier (jetzt für die Profis zuständig), im Gespräch mit DFB.de.

Ein regelmäßiger und enger Austausch zwischen allen Trainern zählt zu den Kernstücken der Ausbildungsphilosophie beim Sport-Club. So soll gewährleistet werden, dass auch Cheftrainer Christian Streich immer über den Entwicklungsstand auf dem Laufenden ist. Der 48-Jährige ist ein Spezialist für den Nachwuchs. Denn Streich war beachtliche 16 Jahre für die Freiburger A-Junioren verantwortlich, holte dabei dreimal den DFB-Junioren-Vereinspokal (2006, 2009, 2011) sowie einmal die Deutsche Meisterschaft (2008). Der aktuelle U 19-Cheftrainer Sebastian Gunkel war zuvor Co-Trainer unter Streich und auch er kennt den Freiburger Nachwuchsbereich aus seiner Westentasche. Am vergangenen Wochenende machte er mit seiner Mannschaft, gerade noch rechtzeitig vor dem Pokalfinale, den Klassenverbleib in der Bundesliga perfekt.

SC Freiburg war einer der Vorreiter

Vor allem auf die Initiative von Volker Finke, einst 16 Jahre lang Cheftrainer der Freiburger Profis, und mit Unterstützung des damaligen Präsidenten Achim Stocker war die "Fußballschule" Anfang dieses Jahrhunderts (2001) eröffnet worden. Rund zwölf Millionen Euro waren in die Infrastruktur am Möslestadion geflossen. Selbst Uli Hoeneß war beeindruckt. "Was die Freiburger machen, ist richtungweisend", so der damalige Manager und ehemalige Präsident des FC Bayern München, nachdem er im Oktober 2001 bei der Einweihung zu Gast war.

"Der SC Freiburg hatte damals den ersten Schritt gemacht und mit optimalen Bedingungen die Basis für erfolgreiches Ausbilden gelegt", so der 34-jährige Sebastian Neuf im DFB.de-Gespräch. "Wir waren Vorreiter, andere Vereine mussten erst zu ihrem Glück gezwungen werden. Sich auszuruhen oder zurückzulehnen, darf es jedoch im Fußball nie geben. Die Konkurrenz hat aufgeholt. Dennoch kommen Talente nach wie vor sehr gerne zu uns. Sie wissen, dass die Durchlässigkeit nach oben sehr hoch ist."



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Wenn sich heute (ab 11 Uhr, live bei Sport1) in Berlin der SC Freiburg und der FC Schalke 04 im Finale um den DFB-Junioren-Vereinspokal gegenüberstehen, dann kommt es auch zu einem Vergleich zweier unterschiedlicher Konzepte der Nachwuchsförderung. Hoch gelobt und zertifiziert sind sowohl die Freiburger "Fußballschule" als auch die Gelsenkirchener "Knappenschmiede". Wer - zumindest für den Moment - die Nase vorn hat, entscheidet sich wenige Stunden vor dem DFB-Pokalendspiel der Männer zwischen Borussia Dortmund und dem Titelverteidiger FC Bayern München (ab 20 Uhr).

Die bestmögliche Entwicklung von Talenten eint wohl alle Nachwuchsabteilungen im Fußball. Bei den Herangehensweisen gibt es Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Das ist im Fall der beiden Endspiel-Teilnehmer aus dem Süd/Südwesten und Westen, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Junioren-Spieler in den Profibereich bringen konnten, nicht anders. Die aktuellen Freiburger Profis Matthias Ginter und Christian Günter sowie die Schalker Julian Draxler und Benedikt Höwedes sind nur einige prominente Beispiele für Spieler aus den eigenen Reihen, die den großen Sprung geschafft haben.

Besonders enge Verzahnung und duale Ausbildung

Den "Freiburger Weg" als Ausbildungsverein kennzeichnet nach eigenen Angaben vor allem eine besonders enge Verzahnung von Nachwuchs- und Profiabteilung und die duale Ausbildung. Jeder Spieler aus einer Mannschaft der "Fußballschule" muss neben dem Sport auch einen Schulabschluss erwerben oder eine Berufsausbildung absolvieren. "Damit wollen wir die persönliche Entwicklung auch jenseits des Platzes vorantreiben", sagt Sebastian Neuf, gemeinsam mit Andreas Steiert administrativer Leiter der "Fußballschule" und als Doppelspitze Nachfolger von Jochen Saier (jetzt für die Profis zuständig), im Gespräch mit DFB.de.

Ein regelmäßiger und enger Austausch zwischen allen Trainern zählt zu den Kernstücken der Ausbildungsphilosophie beim Sport-Club. So soll gewährleistet werden, dass auch Cheftrainer Christian Streich immer über den Entwicklungsstand auf dem Laufenden ist. Der 48-Jährige ist ein Spezialist für den Nachwuchs. Denn Streich war beachtliche 16 Jahre für die Freiburger A-Junioren verantwortlich, holte dabei dreimal den DFB-Junioren-Vereinspokal (2006, 2009, 2011) sowie einmal die Deutsche Meisterschaft (2008). Der aktuelle U 19-Cheftrainer Sebastian Gunkel war zuvor Co-Trainer unter Streich und auch er kennt den Freiburger Nachwuchsbereich aus seiner Westentasche. Am vergangenen Wochenende machte er mit seiner Mannschaft, gerade noch rechtzeitig vor dem Pokalfinale, den Klassenverbleib in der Bundesliga perfekt.

SC Freiburg war einer der Vorreiter

Vor allem auf die Initiative von Volker Finke, einst 16 Jahre lang Cheftrainer der Freiburger Profis, und mit Unterstützung des damaligen Präsidenten Achim Stocker war die "Fußballschule" Anfang dieses Jahrhunderts (2001) eröffnet worden. Rund zwölf Millionen Euro waren in die Infrastruktur am Möslestadion geflossen. Selbst Uli Hoeneß war beeindruckt. "Was die Freiburger machen, ist richtungweisend", so der damalige Manager und ehemalige Präsident des FC Bayern München, nachdem er im Oktober 2001 bei der Einweihung zu Gast war.

"Der SC Freiburg hatte damals den ersten Schritt gemacht und mit optimalen Bedingungen die Basis für erfolgreiches Ausbilden gelegt", so der 34-jährige Sebastian Neuf im DFB.de-Gespräch. "Wir waren Vorreiter, andere Vereine mussten erst zu ihrem Glück gezwungen werden. Sich auszuruhen oder zurückzulehnen, darf es jedoch im Fußball nie geben. Die Konkurrenz hat aufgeholt. Dennoch kommen Talente nach wie vor sehr gerne zu uns. Sie wissen, dass die Durchlässigkeit nach oben sehr hoch ist."

Um nicht zuletzt auch den Fußball im Freiburger Umland zu stärken, hat der SC Freiburg mit gleich sechs Vereinen Kooperationen beschlossen. Mit dem FV Ravensburg, dem Offenburger FV, dem FC 03 Radolfzell, dem SV Zimmern, den Sportfreunden Eintracht Freiburg und dem FV Lörrach-Brombach bestehen Partnerschaften. Als einziger Bundesligist in Südbaden wollen die Breisgauer damit auch ihren Standort-Vorteil noch besser nutzen.

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Schalker U 19 das Zugpferd der "Knappenschmiede"

Ebenso wie die Freiburger „Fußballschule“ genießt auch die "Knappenschmiede" des FC Schalke 04 einen ausgezeichneten Ruf. Zu einem immer größeren Zugpferd der Schalker Nachwuchsphilosophie entwickelt sich dabei die U 19-Mannschaft, die in dieser Saison zeitweise auf gleich vier "Hochzeiten" tanzte. In der A-Junioren-Bundesliga steht die Staffel-Meisterschaft im Westen und damit die Teilnahme an der Endrunde um den nationalen Titel längst fest, im DFB-Junioren-Vereinspokal sowie im Westfalenpokal (29. Mai gegen Arminia Bielefeld) haben die "Königsblauen" jeweils das Finale erreicht und in der Youth League, der "Königsklasse" für U 19-Mannschaften, war erst im Halbfinale gegen den späteren Sieger FC Barcelona (0:1) Schluss.

Schon jetzt steht fest: Mit Abwehrspieler Marvin Friedrich, Kapitän Pascal Itter und dem erst 17-jährigen Torjäger Donis Avdijaj, der es bereits in der U 17 auf rekordverdächtige 44 Tore bei 25 Einsätzen gebracht hatte, zählen ab dem Sommer drei der größten und ebenso begehrtesten Talente aus der "Knappenschmiede" zum Bundesligakader. Mindestens. So hat der langjährige U 19-Trainer Norbert Elgert mit dem Schweden Sebastian Hedlund, dem vom 1. FC Kaiserslautern gekommenen Florian Pick oder auch Leroy Sane (Profivertrag ab 2015) längst weitere "heiße Eisen" im Feuer. Bei der Jagd nach solchen Talenten stehen die Schalker - stärker als Freiburg - unter Druck. "Rund im Freiburg gibt es nicht viele Bundesligisten. Das ist in Nordrhein-Westfalen ganz anders", so Schalkes Nachwuchsdirektor Oliver Ruhnert.

Unterforderung vermeiden, an immer höhere Hürden heranführen

Das Hauptziel der "Knappenschmiede" haben Avdijaj und Co. bereits zu großen Teilen erreicht: Die Ausbildung "möglichst zahlreicher Talente, die allerhöchsten Ansprüchen (1. Liga) genügen". Hochtalentierte Spieler sollen bei den Gelsenkirchenern verstärkt schon früher in die nächste Altersklasse hochgezogen werden, um eine mögliche Unterforderung zu vermeiden und sie an immer höhere Hürden heranzuführen. Spätestens im älteren A-Junioren-Jahrgang ist es für die Schalker entscheidend, dass sich die Talente auch schon in der U 23 (derzeit Regionalliga West) beweisen können.

Der Leistungsbereich beginnt bei den "Königsblauen" in der U 16. Externe Spieler werden in der Regel nur dann verpflichtet, wenn sie einer Landesauswahl angehören. In der U 17 und U 19 sollen dann möglichst nur noch DFB-Auswahlspieler von außerhalb unter Vertrag genommen werden. Den größten Teil der Mannschaften sollen aber echte Eigengewächse bilden. Bei den Trainern im Leistungsbereich setzt Schalke 04 ausschließlich auf Fußballlehrer, die im Idealfall noch Ex-Profis sind und bereit sind, sich ständig weiterzubilden. Diese Qualifikationen erfüllen U 23-Trainer Bernhard Trares, Manfred Dubski (Co-Trainer der Reserve), Norbert Elgert (U 19), sein Assistent Uwe Grauer sowie Christian Wörns (U 17) und Tomasz Waldoch (U 13). Beim nächsten Fußball-Lehrer-Lehrgang ist auch U 16-Trainer Frank Fahrenhorst dabei.

Mitarbeiter sind eines der wichtigsten Merkmale

Als eines der wichtigsten Merkmale sieht Ruhnert, einst selbst U 23-Trainer der Schalker, die Mitarbeiter. "Der Wille und die Identifikation sind einmalig", bekräftigt der ausgebildete Lehrer, der seit 2011 in leitender Position im Nachwuchsbereich des Traditionsvereins tätig ist, auf DFB.de. Nach der Ära Felix Magath hatte S04 damit eine Umstrukturierung gestartet. Das Internat wurde auf 18 Plätze erweitert und damit auch das Einzugsgebiet für Verpflichtungen im Juniorenbereich ausgeweitet. Die erfolgreichen Maßnahmen spiegeln sich nicht unter anderem durch die Höchstwertung von drei Sternen bei der Zertifizierung durch DFB und DFL wider.

Dass zwei recht unterschiedliche Wege zu sportlichen Erfolgen führen können, haben der SC Freiburg und der FC Schalke 04 bereits unter Beweis gestellt. Wer sich heute Nachmittag DFB-Junioren-Vereinspokalsieger nennen darf, entscheidet sich nun vor mehreren tausend Zuschauern in der Hauptstadt, darunter auch Schalkes Cheftrainer Jens Keller und Manager Horst Heldt. Neuf und Ruhnert sind sich einig: "Die Tagesform wird dieses Spiel entscheiden."