Franz Beckenbauer feierte am Sonntag seinen 60. Geburtstag

Am Rande des 55. FIFA-Kongresses in Marrakesch hat Franz Beckenbauer am Sonntag seinen 60. Geburtstag gefeiert. Mit afrikanischen Tänzen und bei bayerischem Buffet hatte Deutschlands Fußball-"Lichtgestalt" in der Nacht zum Sonntag bereits hineingefeiert. Handverlesene rund 80 Gäste hatte der "Kaiser" zu seinem Wiegenfest in das Hotel La Mamounia der marokkanischen Metropole geladen.

Zu Ehren des Präsidenten des deutschen WM-Organisationskomitees hatte sich jeweils fast das komplette Exekutiv-Komitee der FIFA mit Präsident Joseph S. Blatter und der Europäischen Fußball-Union (UEFA) mit Präsident Lennart Johansson an der Spitze eingefunden. Zu den Ehrengästen zählte auch das französische Fußball-Idol Michel Platini.

Freunde und enge Weggefährten des 103-maligen Nationalspielers, Kapitän der deutschen Weltmeister von 1974 und Teamchef der Weltmeister-Mannschaft von 1990 komplettierten den illustren Kreis. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und das WM-OK waren unter anderem durch DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt und Werner Hackmann, Präsident des Ligaverbandes, vertreten.

Nach einem Aperitif im Garten und der Terrasse des Fünf-Sterne-Hotels umrahmten mehrere künstlerische Einlagen das Essen, das auf Wunsch des Präsidenten von Bayern München heimatlichen und deftigen Charakter hatte. Höhepunkt des Abends war der Auftritt eines afrikanischen Tanz-Ensembles. Der Garten war zudem mit Fotografien des "Kaisers" aus den vergangenen sechs Jahrzehnten geschmückt worden.

Gegen 01.30 Uhr am Sonntagmorgen endete die Geburtstagsfeier Beckenbauers, der bei der feierlichen Eröffnung des ersten FIFA-Kongresses auf afrikanischem Boden Ehrengast war.

"Es gibt nichts zu bereuen"

Der Präsident des Organisations-Komitees der WM 2006 hat sich sechs Jahrzehnte lang - ob als Spieler auf dem Platz oder als Trainer, Funktionär und Werbestar daneben - mit einer unvergleichlichen Leichtigkeit bewegt, auf jedem Parkett, als wäre es für ihn verlegt worden. So ist die Bilanz des Jubilars auch die eines rundum zufriedenen Menschen: "Es gibt nichts zu bereuen."

Die menschliche Seite des Franz Beckenbauer wird in der Öffentlichkeit häufig vergessen. Er hat sich das Glück hart erarbeitet, lässt all die Anstrengungen nur so erscheinen, als gingen sie ihm locker, lässig von der Hand. "Stress? Ich tue doch nichts", witzelt er. In seinem ganzen Leben habe er sich nie auf etwas vorbereitet, so Beckenbauer. Dabei wissen seine Begleiter von der Akribie zu berichten, mit der er sich für Auftritte präpariert. Alles scheint ihm zuzufliegen, selbst von einem Weißbierglas traf er 1994 noch in die Sportstudio-Torwand. Stets der Erste, stets der Beste - ein Leben auf der Überholspur.

Was hat er nicht alles erreicht: als Spieler Welt- und Europameister, fünfmal deutscher und dreimal US-Meister, viermal Europapokalsieger, in Deutschland viermal und in Europa zweimal "Fußballer des Jahres"; als DFB-Teamchef folgte der WM-Triumph 1990 in Rom, als Trainer wurde er mit Bayern München deutscher Meister und UEFA-Pokalsieger. Am 6. Juli 2000 holte das DFB-Präsidiumsmitglied Franz Beckenbauer als Präsident des Organisations-Komitees die WM 2006 nach Deutschland. "Mein größter Erfolg", sagt er heute.

Alles begann mit einer "Watsch'n"

Alles begann mit einer "Watsch'n": Weil der "Sechziger" Rudolf Bauernfeind dem zwölf Jahre alten "Franzi" 1958 beim Neubiberger Jugend-Turnier-Finale eine verpasste, weigerte sich der Geohrfeigte, "zu diesem Rowdyverein" zu gehen. Beckenbauer wechselte zu den Bayern - und wurde dort zum "Kaiser". Noch heute ist er Präsident seines Stammvereins, dem er größte Ehre zuteil werden lässt: "Bayern ist meine Lebensgeschichte."

"Sicher ist mir einiges gelungen, aber das ist ja kein Grund, etwas Besonderes aus mir zu machen", sagt Beckenbauer bescheiden. Vor seiner Geburtstags-Gala, die am Sonntag im ZDF ausgestrahlt wurde, ist ihm sogar etwas mulmig geworden: "Ein bisschen weniger Trara wäre mir schon recht", schließlich sei er nur einer von Vielen, ein Mensch wie jeder andere. "Es gibt keinen Unterschied. Wir sind alle aus dem selben göttlichen Staub", sagt der Mann, dem man das Bundesverdienstkreuz verliehen hat, der zum 60. Post vom Bundeskanzler, von Muhammad Ali und Pele bekommt.

Wie geht es weiter? Nach der WM wolle er es etwas ruhiger angehen lassen, meint Beckenbauer, sich um seine Familie, die beiden kleinen Kinder Joel-Maximilian und Francesca kümmern. Doch die nächste Aufgabe lockt bereits: In zwei Jahren möchte er Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA) werden.

Was wünscht sich einer, dessen Träume bereits alle in Erfüllung gegangen sind? Papst Benedikt XVI. gefalle ihm, meint Beckenbauer: "Es wäre mein Wunsch, ihn kennenzulernen. Auch Jesus. Vielleicht empfiehlt mich der Benedikt ja." [ar]


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Am Rande des 55. FIFA-Kongresses in Marrakesch hat Franz Beckenbauer am Sonntag seinen 60. Geburtstag gefeiert. Mit afrikanischen Tänzen und bei bayerischem Buffet hatte Deutschlands Fußball-"Lichtgestalt" in der Nacht zum Sonntag bereits hineingefeiert. Handverlesene rund 80 Gäste hatte der "Kaiser" zu seinem Wiegenfest in das Hotel La Mamounia der marokkanischen Metropole geladen.



Zu Ehren des Präsidenten des deutschen WM-Organisationskomitees
hatte sich jeweils fast das komplette Exekutiv-Komitee der FIFA mit Präsident Joseph S. Blatter und der Europäischen Fußball-Union (UEFA) mit Präsident Lennart Johansson an der Spitze eingefunden. Zu den Ehrengästen zählte auch das französische Fußball-Idol Michel Platini.



Freunde und enge Weggefährten des 103-maligen Nationalspielers, Kapitän der deutschen Weltmeister von 1974 und Teamchef der Weltmeister-Mannschaft von 1990 komplettierten den illustren Kreis. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und das WM-OK waren unter anderem durch DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt und Werner
Hackmann, Präsident des Ligaverbandes, vertreten.



Nach einem Aperitif im Garten und der Terrasse des
Fünf-Sterne-Hotels umrahmten mehrere künstlerische Einlagen das
Essen, das auf Wunsch des Präsidenten von Bayern München
heimatlichen und deftigen Charakter hatte. Höhepunkt des Abends war der Auftritt eines afrikanischen Tanz-Ensembles. Der Garten war zudem mit Fotografien des "Kaisers" aus den vergangenen sechs Jahrzehnten geschmückt worden.



Gegen 01.30 Uhr am Sonntagmorgen endete die Geburtstagsfeier
Beckenbauers, der bei der feierlichen Eröffnung des
ersten FIFA-Kongresses auf afrikanischem Boden Ehrengast war.



"Es gibt nichts zu bereuen"



Der Präsident des Organisations-Komitees der WM 2006 hat sich sechs Jahrzehnte lang - ob als Spieler auf dem Platz oder als Trainer, Funktionär und Werbestar daneben - mit einer unvergleichlichen Leichtigkeit bewegt, auf jedem Parkett, als wäre es für ihn verlegt worden. So ist die Bilanz des Jubilars auch die eines rundum zufriedenen Menschen: "Es gibt nichts zu bereuen."



Die menschliche Seite des Franz Beckenbauer wird in der Öffentlichkeit häufig vergessen. Er hat sich das Glück hart erarbeitet, lässt all die Anstrengungen nur so erscheinen, als gingen sie ihm locker, lässig von der Hand. "Stress? Ich tue doch nichts", witzelt er. In seinem ganzen Leben habe er sich nie auf etwas vorbereitet, so Beckenbauer. Dabei wissen seine Begleiter von der Akribie zu berichten, mit der er sich für Auftritte präpariert. Alles scheint ihm zuzufliegen, selbst von einem Weißbierglas traf er 1994 noch in die Sportstudio-Torwand. Stets der Erste, stets der Beste - ein Leben auf der Überholspur.



Was hat er nicht alles erreicht: als Spieler Welt- und Europameister, fünfmal deutscher und dreimal US-Meister, viermal Europapokalsieger, in Deutschland viermal und in Europa zweimal
"Fußballer des Jahres"; als DFB-Teamchef folgte der WM-Triumph 1990 in Rom, als Trainer wurde er mit Bayern München deutscher Meister und UEFA-Pokalsieger. Am 6. Juli 2000 holte das DFB-Präsidiumsmitglied Franz Beckenbauer als Präsident des Organisations-Komitees die WM 2006 nach Deutschland. "Mein größter Erfolg", sagt er heute.



Alles begann mit einer "Watsch'n"



Alles begann mit einer "Watsch'n": Weil der "Sechziger" Rudolf Bauernfeind dem zwölf Jahre alten "Franzi" 1958 beim Neubiberger Jugend-Turnier-Finale eine verpasste, weigerte sich der
Geohrfeigte, "zu diesem Rowdyverein" zu gehen. Beckenbauer wechselte zu den Bayern - und wurde dort zum "Kaiser". Noch heute ist er Präsident seines Stammvereins, dem er größte Ehre zuteil werden lässt: "Bayern ist meine Lebensgeschichte."



[bild2]"Sicher ist mir einiges gelungen, aber das ist ja kein Grund, etwas Besonderes aus mir zu machen", sagt Beckenbauer bescheiden. Vor seiner Geburtstags-Gala, die am Sonntag im ZDF ausgestrahlt wurde, ist ihm sogar etwas mulmig geworden: "Ein bisschen weniger Trara wäre mir schon recht", schließlich sei er nur einer von Vielen, ein Mensch wie jeder andere. "Es gibt keinen Unterschied. Wir sind alle aus dem selben göttlichen Staub", sagt der Mann, dem man das Bundesverdienstkreuz verliehen hat, der zum 60. Post vom Bundeskanzler, von Muhammad Ali und Pele bekommt.



Wie geht es weiter? Nach der WM wolle er es etwas ruhiger angehen lassen, meint Beckenbauer, sich um seine Familie, die beiden kleinen Kinder Joel-Maximilian und Francesca kümmern. Doch die nächste Aufgabe lockt bereits: In zwei Jahren möchte er Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA) werden.



Was wünscht sich einer, dessen Träume bereits alle in Erfüllung gegangen sind? Papst Benedikt XVI. gefalle ihm, meint Beckenbauer: "Es wäre mein Wunsch, ihn kennenzulernen. Auch Jesus. Vielleicht empfiehlt mich der Benedikt ja."