Frank Engel: "Es ist genug Potenzial da"

Die U 15-Nationalmannschaft hat in Italien ein Vier-Länder-Turnier absolviert. Die Mannschaft von DFB-Trainer Frank Engel feierte dank eines 2:0 gegen Schottland und einem 1:0 gegen Russland bereits nach dem zweiten Spieltag den Turniersieg - da spielte auch das 1:3 im letzten Spiel gegen Italien keine Rolle mehr.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Roy Rajber spricht DFB-Trainer Frank Engel über die Erkenntnisse aus dem internationalen Vergleich, die aktuelle Stürmerdebatte und das Potenzial im deutschen Nachwuchs.

DFB.de: Herr Engel, Glückwunsch zum Turniersieg! Wie fällt Ihr Fazit aus?

Frank Engel: Das Fazit fällt positiv aus. Die Mannschaft hat in den ersten beiden Spielen das umgesetzt, was wir uns in den wenigen Trainingseinheiten zuvor erarbeitet haben. Wir arbeiten insgesamt mit einem großen Kader. Wichtig war, dass wir einige Spieler noch mal gesehen haben. Es waren acht Neulinge im Aufgebot. International sind die Anforderungen höher. Da muss der eine oder andere Spieler sich noch daran gewöhnen. Im dritten Spiel gegen Italien hat es leider nicht so geklappt. Auf dem schwer bespielbaren Platz konnten sich die Italiener etwas besser einstellen. Aber das ist alles in Ordnung. Das wird die Jungs aber nicht umwerfen, sie müssen daraus ihre Erfahrungen ziehen und lernen.

DFB.de: Kann Deutschland gegen Italien nicht mehr gewinnen?

Engel: So ist das nicht. Meine persönliche Bilanz ist eigentlich ziemlich positiv. Ich glaube, ich habe jetzt das vierte Mal gegen Italien gespielt. Davon habe ich drei Spiele gewonnen. Aber im ernst, wir hätten auch dieses Spiel für uns entscheiden können. Das sind ja immer Nuancen. Am Ende haben die Italiener verdient gewonnen, das muss man schon sagen. Wir hatten nach unserer Führung die Möglichkeit, in zwei drei Überzahlsituationen das zweite Tor zu machen. Die Italiener fanden durch einen Elfmeter zurück ins Spiel und haben unsere Fehler dann eiskalt bestraft. Die Italiener haben sich riesig über den Sieg gefreut. Es ist in allen Altersklassen ein Prestigeduell. Insgesamt muss man aber festhalten, dass die Italiener nicht dominant besser waren als wir, und Deutschland wird auch wieder gegen Italien gewinnen.

DFB.de: Aktuell wird viel über die Stürmer diskutiert. Wird das auch in der U 15-Nationalmannschaft thematisiert? Und wie arbeiten andere Verbände in diesem Bereich?

Engel: In der U 15 spielen wir variabel in verschiedenen Systemen und die Spieler müssen auch auf verschiedenen Positionen spielen. So haben wir beispielsweise in Italien 12 Spieler in unserem Kader gehabt, die in ihren Vereinen auf den zentralen Mittelfeldpositionen spielen. In dieser Altersklasse es in erster Linie darum, die besten Spieler herauszusuchen und sie nicht schon auf einer Position festzulegen. Sie sollen einfach internationale Erfahrungen sammeln. In Italien haben wir permanent in einem 4-4-2 gespielt mit einer sogenannten flachen vier im Mittelfeld. Ich persönlich halte nicht so viel von dieser Diskussion, die in erster Linie von den Medien gemacht ist. Entscheidend ist, wie sich eine Mannschaft verhält, wenn sie in Ballbesitz ist, und wie sie agiert, wenn sie gegen den Ball spielt. Wichtig ist doch, wie die Räume besetzt sind, ob man nachrückt und modern spielt. Das bedeutet heute mit wenigen, schnellen Ballkontakten auszukommen, viel direkt zu spielen, schnell die Tiefe zu suchen und bei Ballverlust den Ball zu jagen und ihn schnell zurück zu erkämpfen. Darauf kommt es an! Ob dabei nominell ein, drei oder gar kein Stürmer aufgestellt sind, ist nicht vordergründig. Und das versuchen wir auch unseren Jungs in der U 15-Nationalmannschaft rüberzubringen, damit sie lernen, variabel zu agieren.



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Die U 15-Nationalmannschaft hat in Italien ein Vier-Länder-Turnier absolviert. Die Mannschaft von DFB-Trainer Frank Engel feierte dank eines 2:0 gegen Schottland und einem 1:0 gegen Russland bereits nach dem zweiten Spieltag den Turniersieg - da spielte auch das 1:3 im letzten Spiel gegen Italien keine Rolle mehr.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Roy Rajber spricht DFB-Trainer Frank Engel über die Erkenntnisse aus dem internationalen Vergleich, die aktuelle Stürmerdebatte und das Potenzial im deutschen Nachwuchs.

DFB.de: Herr Engel, Glückwunsch zum Turniersieg! Wie fällt Ihr Fazit aus?

Frank Engel: Das Fazit fällt positiv aus. Die Mannschaft hat in den ersten beiden Spielen das umgesetzt, was wir uns in den wenigen Trainingseinheiten zuvor erarbeitet haben. Wir arbeiten insgesamt mit einem großen Kader. Wichtig war, dass wir einige Spieler noch mal gesehen haben. Es waren acht Neulinge im Aufgebot. International sind die Anforderungen höher. Da muss der eine oder andere Spieler sich noch daran gewöhnen. Im dritten Spiel gegen Italien hat es leider nicht so geklappt. Auf dem schwer bespielbaren Platz konnten sich die Italiener etwas besser einstellen. Aber das ist alles in Ordnung. Das wird die Jungs aber nicht umwerfen, sie müssen daraus ihre Erfahrungen ziehen und lernen.

DFB.de: Kann Deutschland gegen Italien nicht mehr gewinnen?

Engel: So ist das nicht. Meine persönliche Bilanz ist eigentlich ziemlich positiv. Ich glaube, ich habe jetzt das vierte Mal gegen Italien gespielt. Davon habe ich drei Spiele gewonnen. Aber im ernst, wir hätten auch dieses Spiel für uns entscheiden können. Das sind ja immer Nuancen. Am Ende haben die Italiener verdient gewonnen, das muss man schon sagen. Wir hatten nach unserer Führung die Möglichkeit, in zwei drei Überzahlsituationen das zweite Tor zu machen. Die Italiener fanden durch einen Elfmeter zurück ins Spiel und haben unsere Fehler dann eiskalt bestraft. Die Italiener haben sich riesig über den Sieg gefreut. Es ist in allen Altersklassen ein Prestigeduell. Insgesamt muss man aber festhalten, dass die Italiener nicht dominant besser waren als wir, und Deutschland wird auch wieder gegen Italien gewinnen.

DFB.de: Aktuell wird viel über die Stürmer diskutiert. Wird das auch in der U 15-Nationalmannschaft thematisiert? Und wie arbeiten andere Verbände in diesem Bereich?

Engel: In der U 15 spielen wir variabel in verschiedenen Systemen und die Spieler müssen auch auf verschiedenen Positionen spielen. So haben wir beispielsweise in Italien 12 Spieler in unserem Kader gehabt, die in ihren Vereinen auf den zentralen Mittelfeldpositionen spielen. In dieser Altersklasse es in erster Linie darum, die besten Spieler herauszusuchen und sie nicht schon auf einer Position festzulegen. Sie sollen einfach internationale Erfahrungen sammeln. In Italien haben wir permanent in einem 4-4-2 gespielt mit einer sogenannten flachen vier im Mittelfeld. Ich persönlich halte nicht so viel von dieser Diskussion, die in erster Linie von den Medien gemacht ist. Entscheidend ist, wie sich eine Mannschaft verhält, wenn sie in Ballbesitz ist, und wie sie agiert, wenn sie gegen den Ball spielt. Wichtig ist doch, wie die Räume besetzt sind, ob man nachrückt und modern spielt. Das bedeutet heute mit wenigen, schnellen Ballkontakten auszukommen, viel direkt zu spielen, schnell die Tiefe zu suchen und bei Ballverlust den Ball zu jagen und ihn schnell zurück zu erkämpfen. Darauf kommt es an! Ob dabei nominell ein, drei oder gar kein Stürmer aufgestellt sind, ist nicht vordergründig. Und das versuchen wir auch unseren Jungs in der U 15-Nationalmannschaft rüberzubringen, damit sie lernen, variabel zu agieren.

DFB.de: Für den DFB war es die erste Teilnahme am Vier-Länder-Turnier in Italien. Wäre es sinnvoll, die Italienreise auch weiterhin durchzuführen?

Engel: Die Diskussion in der Vergangenheit war, ob 15-jährige schon Länderspiele machen müssen. Ich glaube, dass so wie sich der Fußball entwickelt hat - wenn man unsere Nationalmannschaft sieht mit den vielen jungen Leuten - dann muss man auch sehr weit unten anfangen. Die jungen Spieler haben sehr gute Ausbildungsbedingungen mit klaren Strukturen in der Talentförderung - Stützpunktsystem, Leistungszentren und Eliteschulen. Dabei müssen immer höhere Anforderungen gestellt werden und deshalb brauchen die Besten, wenn sie weiterkommen wollen, auch die Maßstäbe im nationalen und internationalen Spitzenbereich. Hier geht vieles schneller, Fehler werden schneller bestraft und diese Maßstäbe sollten die Spieler beizeiten lernen. Und von daher ist der Vergleich mit den talentiertesten Spielern Deutschlands, aber auch derer anderer Nationen sehr wichtig.

DFB.de: Der Trend gibt Ihnen Recht. Immer mehr Nationalverbände stellen im U 15-Bereich Nationalmannschaften.

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Engel: Ja, selbstverständlich. Die Italiener machen relativ viel. Die Schotten sind intensiv dabei, die Holländer, die Schweizer und auch die Russen, alle investieren vermehrt in diesem Bereich und fangen an, dort intensiv zu arbeiten. Auch wenn ich an unsere Spiele gegen Südkorea denke. Sie haben sich zehn Tage lang auf unsere beiden Spiele vorbereitet. Danach sind sie noch mal eine Woche in Deutschland geblieben. Also, man sieht schon, dass viele Nationen viel machen, um den Anschluss nicht zu verlieren.

DFB.de: Wir erleben zurzeit eine Welle vieler außergewöhnlicher Talente im deutschen Fußball. Ist auch in Ihrer Mannschaft der eine oder andere Überflieger?

Engel: Es gibt schon einige. Ich will jetzt bewusst keine Namen nennen, damit sollte man bei 15-Jährigen sehr vorsichtig sein, weil man mit so jungen Jahren nicht sagen kann, der startet durch. Aber wir haben eine ganze Reihe Jungs, die sehr gut veranlagt sind und es ist genug Potenzial da. Und auch aus diesem Jahrgang werden mit Sicherheit einige weit kommen können.

DFB.de: Wie geht es jetzt für die U 15-Nationalmannschaft weiter?

Engel: Wir haben bisher mit 125 Spielern gearbeitet. Über 30 Spieler haben bereits Länderspielerfahrung gesammelt. Wir werden jetzt noch als U 15-Nationalmannschaft, aber mit einem veränderten Kader als jetzt gegen Italien, das U 17 Sichtungsturnier Ende April in Duisburg spielen. Dort werden wir sehen, wer sich noch mal anbietet und entscheiden, welcher Kader die letzten beiden Länderspiele der Saison gegen die Niederlande bestreitet. Im Juli haben dann alle Spieler die erneute Chance, sich über die Landes-Auswahlmannschaften zum Sichtungsturnier für die neue U 16 anzubieten.