Fortuna-Stürmer Aydogmus: "Ich genieße jede Minute"

Seine Verpflichtung hatte bei den Anhängern des West-Regionalligisten SC Fortuna Köln im Sommer zunächst Kopfschütteln und Kritik ausgelöst. Nur ein halbes Jahr später steht Angreifer Ercan Aydogmus mit 14 Treffern an der Spitze der Torschützenliste und der Verein aus der Kölner Südstadt auf Rang eins der Tabelle. Im Herbst seiner Karriere spielt der 34-jährige Aydogmus die Saison seines Lebens und gehört trotz anfänglicher Skepsis mittlerweile zu den Publikumslieblingen. "Ich genieße jede Minute, die ich auf dem Platz stehe", sagt der Deutsch-Türke im Gespräch mit DFB.de.

Mit der "Empfehlung" von einem Treffer in 23 Partien war Aydogmus vor der Saison vom Lokalrivalen Viktoria Köln zur Fortuna gewechselt. Die Begrüßungsworte von Trainer Uwe Koschinat vor der gesamten Mannschaft wird Aydogmus nie vergessen. "Er sagte, dass viele über meine Verpflichtung lachen würden. Am Ende aber würden wir lachen", weiß Aydogmus noch ganz genau. "Das hat mich nur noch mehr motiviert."

Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation in der eigenen Hand

14 Treffer bedeuten für Aydogmus eine der erfolgreichsten Halbserien seiner Karriere. Mit weiteren Toren will er dazu beitragen, dass die Fortuna auch am Ende der Spielzeit Platz eins belegt und die Chance bekommt, in der Relegation um den Aufstieg in die 3. Liga zu kämpfen. "Wir haben es in der eigenen Hand. Das ist positiv", so der Angreifer mit Blick auf den aktuellen Vorsprung von drei Punkten auf den ärgsten Verfolger und aktuellen Meister Sportfreunde Lotte, der außerdem ein Spiel mehr absolviert hat und für den Aydogmus auch schon am Ball war.

Die Sportfreunde Lotte und auch die Kölner Viktoria, die neun Zähler hinter der Fortuna rangiert, sind für Aydogmus die größten Kontrahenten im Rennen um Rang eins. "Die Konstanz spielt eine entscheidende Rolle. Wenn man nur einen kleinen Negativlauf erwischt, sind die Gegner wieder dran. Wir tun gut daran, nur auf uns zu schauen. Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, wird es für die anderen ganz schwer."

Stammplatz zunächst in weiter Ferne

Nicht gerade leicht war der Einstieg für Ercan Aydogmus bei der Fortuna. Einen Stammplatz konnte sich der 1,88 Meter große Stürmer nämlich zu Beginn nicht erarbeiten. Für Koschinat war der Torjäger vielmehr der ideale Joker. "Ich bin immer sauer, wenn ich nicht spiele. Das weiß der Trainer auch", macht Aydogmus aus seinem Herzen keine Mördergrube. "Ich verbreite dann aber trotzdem keine schlechte Laune oder lasse mich hängen. Ich warte auf meine Chance und wenn das Zeichen zur Einwechslung kommt, gebe ich alles."

Mit dieser Einstellung brachte es Aydogmus bis zur Winterpause auf beachtliche sechs Treffer nach Einwechslungen. Kein anderer Spieler war in dieser Statistik besser. Ab dem 14. Spieltag, fünf Runden vor dem Beginn der Winterpause, war es soweit: Aydogmus durfte von Beginn an ran - und revanchierte sich für das Vertrauen mit acht weiteren Treffern in nur sechs Partien. "Mein Dank geht an Trainer Uwe Koschinat, der immer an mich geglaubt hat, und die gesamte Mannschaft, die mir hervorragende Vorlagen gegeben hat", so der Tore-Spezialist.

Emotionaler Moment beim Auswärtssieg in Siegen

Nicht nur Aydogmus’ Treffer sorgten dafür, dass ihn die Fortuna-Anhänger längst ins Herz geschlossen haben. "Mein Spiel lebt vom Kampf, Einsatz und Willen. Ich kann gar nicht anders, als immer alles zu geben. Das mögen die Fans", meint der Offensivspieler, dessen Karriere beim VfB Homberg begonnen hatte. Weitere Stationen waren der SV Straelen, MSV Duisburg, Bonner SC sowie die Sportfreunde Lotte und die Kölner Viktoria.

Einen der emotionalsten Momente bei der Fortuna erlebte Aydogmus beim 1:0-Auswärtssieg in Siegen. Zuvor war Mittelfeldspieler Ozan Yilmaz bei einem Autounfall schwer verletzt worden. "Wir haben dann in Siegen für ihn gespielt", sagt Aydogmus, der in der 81. Minute für den Siegtreffer verantwortlich war. Nicht aus dem Kopf geht ihm auch eine Szene aus der Partie gegen den direkten Konkurrenten Sportfreunde Lotte (1:2). "Ich habe aus drei Metern den Torwart angeköpft. Den hätte ich machen müssen. Vielleicht wären wir dann nicht als Verlierer vom Platz gegangen."

Besser lief es für Aydogmus im Derby gegen die Viktoria. Beim 4:2 gegen die ehemaligen Kollegen markierte der Stürmer zwei Treffer und bereitete ein weiteres Tor vor. "Ohne Zweifel einer unserer Höhepunkte", sagt Aydogmus. "Schließlich hatten wir bereits 0:2 zurückgelegen."

Kaum Gedanken an das Karriereende

Einige der Grundlagen für eine erfolgreiche Restrunde hat Aydogmus bereits über die Festtage gelegt. Mit der Erfüllung seines individuellen Trainingsprogramms hatte der 34-Jährige keine Probleme. "Ich muss keinen Wecker stellen, bin ohnehin ein Früh-Aufsteher", sagt der Stürmer lachend. Ab dem 6. Januar beginnt dann bei der Fortuna die gemeinsame Vorbereitung.

Für Aydogmus wäre es ein Traum, mit den Kölnern in die 3. Liga aufzusteigen. "Ich werde alles dafür geben", meint der Torjäger, der an sein Karriereende trotz seiner 34 "Lenzen" noch nicht viele Gedanken verschwendet. "Ich fühle mich fit und solange das der Fall ist, möchte ich weiter Fußball spielen. Ich denke, dass mir das in den kommenden Jahren gelingen wird." Fest steht, dass Aydogmus dem Fußball auch über das Ende seiner aktiven Laufbahn hinaus erhalten bleiben will: "Demnächst will ich mit dem Erwerb der Trainer-Lizenzen beginnen."

[mspw]

Seine Verpflichtung hatte bei den Anhängern des West-Regionalligisten SC Fortuna Köln im Sommer zunächst Kopfschütteln und Kritik ausgelöst. Nur ein halbes Jahr später steht Angreifer Ercan Aydogmus mit 14 Treffern an der Spitze der Torschützenliste und der Verein aus der Kölner Südstadt auf Rang eins der Tabelle. Im Herbst seiner Karriere spielt der 34-jährige Aydogmus die Saison seines Lebens und gehört trotz anfänglicher Skepsis mittlerweile zu den Publikumslieblingen. "Ich genieße jede Minute, die ich auf dem Platz stehe", sagt der Deutsch-Türke im Gespräch mit DFB.de.

Mit der "Empfehlung" von einem Treffer in 23 Partien war Aydogmus vor der Saison vom Lokalrivalen Viktoria Köln zur Fortuna gewechselt. Die Begrüßungsworte von Trainer Uwe Koschinat vor der gesamten Mannschaft wird Aydogmus nie vergessen. "Er sagte, dass viele über meine Verpflichtung lachen würden. Am Ende aber würden wir lachen", weiß Aydogmus noch ganz genau. "Das hat mich nur noch mehr motiviert."

Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation in der eigenen Hand

14 Treffer bedeuten für Aydogmus eine der erfolgreichsten Halbserien seiner Karriere. Mit weiteren Toren will er dazu beitragen, dass die Fortuna auch am Ende der Spielzeit Platz eins belegt und die Chance bekommt, in der Relegation um den Aufstieg in die 3. Liga zu kämpfen. "Wir haben es in der eigenen Hand. Das ist positiv", so der Angreifer mit Blick auf den aktuellen Vorsprung von drei Punkten auf den ärgsten Verfolger und aktuellen Meister Sportfreunde Lotte, der außerdem ein Spiel mehr absolviert hat und für den Aydogmus auch schon am Ball war.

Die Sportfreunde Lotte und auch die Kölner Viktoria, die neun Zähler hinter der Fortuna rangiert, sind für Aydogmus die größten Kontrahenten im Rennen um Rang eins. "Die Konstanz spielt eine entscheidende Rolle. Wenn man nur einen kleinen Negativlauf erwischt, sind die Gegner wieder dran. Wir tun gut daran, nur auf uns zu schauen. Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, wird es für die anderen ganz schwer."

Stammplatz zunächst in weiter Ferne

Nicht gerade leicht war der Einstieg für Ercan Aydogmus bei der Fortuna. Einen Stammplatz konnte sich der 1,88 Meter große Stürmer nämlich zu Beginn nicht erarbeiten. Für Koschinat war der Torjäger vielmehr der ideale Joker. "Ich bin immer sauer, wenn ich nicht spiele. Das weiß der Trainer auch", macht Aydogmus aus seinem Herzen keine Mördergrube. "Ich verbreite dann aber trotzdem keine schlechte Laune oder lasse mich hängen. Ich warte auf meine Chance und wenn das Zeichen zur Einwechslung kommt, gebe ich alles."

Mit dieser Einstellung brachte es Aydogmus bis zur Winterpause auf beachtliche sechs Treffer nach Einwechslungen. Kein anderer Spieler war in dieser Statistik besser. Ab dem 14. Spieltag, fünf Runden vor dem Beginn der Winterpause, war es soweit: Aydogmus durfte von Beginn an ran - und revanchierte sich für das Vertrauen mit acht weiteren Treffern in nur sechs Partien. "Mein Dank geht an Trainer Uwe Koschinat, der immer an mich geglaubt hat, und die gesamte Mannschaft, die mir hervorragende Vorlagen gegeben hat", so der Tore-Spezialist.

Emotionaler Moment beim Auswärtssieg in Siegen

Nicht nur Aydogmus’ Treffer sorgten dafür, dass ihn die Fortuna-Anhänger längst ins Herz geschlossen haben. "Mein Spiel lebt vom Kampf, Einsatz und Willen. Ich kann gar nicht anders, als immer alles zu geben. Das mögen die Fans", meint der Offensivspieler, dessen Karriere beim VfB Homberg begonnen hatte. Weitere Stationen waren der SV Straelen, MSV Duisburg, Bonner SC sowie die Sportfreunde Lotte und die Kölner Viktoria.

Einen der emotionalsten Momente bei der Fortuna erlebte Aydogmus beim 1:0-Auswärtssieg in Siegen. Zuvor war Mittelfeldspieler Ozan Yilmaz bei einem Autounfall schwer verletzt worden. "Wir haben dann in Siegen für ihn gespielt", sagt Aydogmus, der in der 81. Minute für den Siegtreffer verantwortlich war. Nicht aus dem Kopf geht ihm auch eine Szene aus der Partie gegen den direkten Konkurrenten Sportfreunde Lotte (1:2). "Ich habe aus drei Metern den Torwart angeköpft. Den hätte ich machen müssen. Vielleicht wären wir dann nicht als Verlierer vom Platz gegangen."

Besser lief es für Aydogmus im Derby gegen die Viktoria. Beim 4:2 gegen die ehemaligen Kollegen markierte der Stürmer zwei Treffer und bereitete ein weiteres Tor vor. "Ohne Zweifel einer unserer Höhepunkte", sagt Aydogmus. "Schließlich hatten wir bereits 0:2 zurückgelegen."

Kaum Gedanken an das Karriereende

Einige der Grundlagen für eine erfolgreiche Restrunde hat Aydogmus bereits über die Festtage gelegt. Mit der Erfüllung seines individuellen Trainingsprogramms hatte der 34-Jährige keine Probleme. "Ich muss keinen Wecker stellen, bin ohnehin ein Früh-Aufsteher", sagt der Stürmer lachend. Ab dem 6. Januar beginnt dann bei der Fortuna die gemeinsame Vorbereitung.

Für Aydogmus wäre es ein Traum, mit den Kölnern in die 3. Liga aufzusteigen. "Ich werde alles dafür geben", meint der Torjäger, der an sein Karriereende trotz seiner 34 "Lenzen" noch nicht viele Gedanken verschwendet. "Ich fühle mich fit und solange das der Fall ist, möchte ich weiter Fußball spielen. Ich denke, dass mir das in den kommenden Jahren gelingen wird." Fest steht, dass Aydogmus dem Fußball auch über das Ende seiner aktiven Laufbahn hinaus erhalten bleiben will: "Demnächst will ich mit dem Erwerb der Trainer-Lizenzen beginnen."