Fortuna-Manager Wolf Werner: Ausflug in die Vergangenheit

Drei Aufstiege in fünf Jahren - für Fortuna Düsseldorf läuft es im Moment fast perfekt. Entscheidenden Anteil daran hat Manager Wolf Werner. Seit 2007 trägt der 70-Jährige die Verantwortung. Mit ihm kam der Aufschwung. Heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) steht in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen Borussia Mönchengladbach ein ganz besonderes Spiel für Werner auf dem Programm.

Es ist nicht nur ein brisantes Derby, für Werner ist es auch eine Begegnung mit der Vergangenheit. Von 1979 bis 1987 arbeitete er unter Jupp Heynckes als Assistenztrainer bei Borussia Mönchengladbach. Im Anschluss übernahm er bis 1989 die Funktion des Cheftrainers. Vor dem heutigen Duell sagt er im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen: "Ich freue mich wahnsinnig. Wenn ich jetzt schon daran denke, bekomme ich Gänsehaut - Liveübertragung, ausverkauftes Stadion, ein Traum."

DFB.de: Herr Werner, Ihr aktueller Verein spielt gegen einen Ihrer ehemaligen Klubs. Ist das ein besonderes Spiel für Sie?

Wolf Werner: Ja, natürlich. Wer bei so einer Konstellation das Gegenteil behauptet, der erzählt meiner Meinung nach Quatsch. Für mich sind Spiele gegen Bundesligisten, für die ich mal gearbeitet habe, eine besondere Freude. Da trifft man immer auf alte Bekannte. Das ist ein besonderer Anreiz, erfolgreich zu sein. Das gilt für Mönchengladbach genauso wie für Werder Bremen oder Bayern München.

DFB.de: Wie intensiv verfolgen Sie das Geschehen in Mönchengladbach?

Werner: Ich habe da schon ein besonderes Auge drauf, das bleibt ja gar nicht aus. Das ist durchaus eine andere Betrachtungsweise als bei einem Verein, für den man nie tätig war.

DFB.de: War Mönchengladbach für Sie persönlich sogar die schönste Zeit?

Werner: Es gibt keine schönste Zeit. Es gab viele wunderbare Momente bei der Borussia. Nur der Abschied war nicht so schön. Aber ich hatte auch in Bremen und München tolle Jahre. Ich möchte nichts davon missen. Aber das Schönste, was ich in meinem Alter jetzt erleben darf, ist der Erfolg mit Düsseldorf.



[bild1]

Drei Aufstiege in fünf Jahren - für Fortuna Düsseldorf läuft es im Moment fast perfekt. Entscheidenden Anteil daran hat Manager Wolf Werner. Seit 2007 trägt der 70-Jährige die Verantwortung. Mit ihm kam der Aufschwung. Heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) steht in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen Borussia Mönchengladbach ein ganz besonderes Spiel für Werner auf dem Programm.

Es ist nicht nur ein brisantes Derby, für Werner ist es auch eine Begegnung mit der Vergangenheit. Von 1979 bis 1987 arbeitete er unter Jupp Heynckes als Assistenztrainer bei Borussia Mönchengladbach. Im Anschluss übernahm er bis 1989 die Funktion des Cheftrainers. Vor dem heutigen Duell sagt er im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen: "Ich freue mich wahnsinnig. Wenn ich jetzt schon daran denke, bekomme ich Gänsehaut - Liveübertragung, ausverkauftes Stadion, ein Traum."

DFB.de: Herr Werner, Ihr aktueller Verein spielt gegen einen Ihrer ehemaligen Klubs. Ist das ein besonderes Spiel für Sie?

Wolf Werner: Ja, natürlich. Wer bei so einer Konstellation das Gegenteil behauptet, der erzählt meiner Meinung nach Quatsch. Für mich sind Spiele gegen Bundesligisten, für die ich mal gearbeitet habe, eine besondere Freude. Da trifft man immer auf alte Bekannte. Das ist ein besonderer Anreiz, erfolgreich zu sein. Das gilt für Mönchengladbach genauso wie für Werder Bremen oder Bayern München.

DFB.de: Wie intensiv verfolgen Sie das Geschehen in Mönchengladbach?

Werner: Ich habe da schon ein besonderes Auge drauf, das bleibt ja gar nicht aus. Das ist durchaus eine andere Betrachtungsweise als bei einem Verein, für den man nie tätig war.

DFB.de: War Mönchengladbach für Sie persönlich sogar die schönste Zeit?

Werner: Es gibt keine schönste Zeit. Es gab viele wunderbare Momente bei der Borussia. Nur der Abschied war nicht so schön. Aber ich hatte auch in Bremen und München tolle Jahre. Ich möchte nichts davon missen. Aber das Schönste, was ich in meinem Alter jetzt erleben darf, ist der Erfolg mit Düsseldorf.

DFB.de: Aus der damals drittklassigen Regionalliga in die Bundesliga.

Werner: Es macht mich stolz, dass ich in meiner sportlichen Verantwortung einen entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung habe. Ich danke dem lieben Gott dafür, dass ich gesund geblieben bin und das erleben darf.

DFB.de: Wie lange wollen Sie sich der Verantwortung noch stellen?

Werner: Ach, wissen Sie, darüber mache ich mir noch keine konkreten Gedanken. Ich bin in diesem Jahr 70 Jahre geworden. Der Verein hat mir kürzlich ein Angebot für einen längerfristigen Vertrag gemacht. Aber ich habe abgelehnt und den Verantwortlichen von Fortuna gesagt, dass ich immer nur noch ein Jahr verlängern werde. Weiter in die Zukunft will ich überhaupt nicht schauen. Wenn wir dann beide der Meinung sind, dass wir die Zusammenarbeit fortsetzen wollen, dann machen wir das. Wenn nicht, dann eben nicht. So einfach ist das.

DFB.de: Hält der Fußball Sie vielleicht sogar jung?

Werner: Ja, das ist wahrscheinlich so. Mir macht es doch wahnsinnig viel Spaß hier in Düsseldorf. Vielen meiner Altersgenossen sieht man an, dass sie schon zehn Jahre in Rente sind. Zumindest habe ich manchmal diesen Eindruck.

DFB.de: Waren die vergangenen Jahre mit den Aufstiegen sogar positiver Stress?

Werner: Nein, überhaupt nicht. Stress ist Stress - ich bin halt sehr ehrgeizig. Als wir während der vergangenen Saison erstmals gemerkt haben, dass wir tatsächlich aufsteigen können, da ging es schon rund. Und wie die Geschichte dann mit den Relegationsspielen gegen Hertha BSC geendet hat, ist ja wohl allen bekannt. Das war schon sehr intensiv. Da wird aus positivem Stress purer Stress.

DFB.de: Die Fortuna ist in fünf Jahren dreimal aufgestiegen. Kann das ein Verein überhaupt verkraften?

Werner: Das muss Schritt für Schritt geschehen. Wir haben uns in allen Bereichen verbessert. Aber es gibt bestimmt auch noch Nachholbedarf. Man kann ja nicht alles von heute auf morgen aus der Erde stampfen. Wir sind alle auf die Bundesliga fokussiert. Im Erfolg ist das Miteinander immer einfach. Man muss sehen, was passiert, wenn wir mal in Schwierigkeiten geraten sollten.

DFB.de: Ist es ein Vorteil, dass in Düsseldorf durch die Vergangenheit schon einiges vorhanden war?

Werner: Auf jeden Fall. Infrastrukturell sind wir gut aufgestellt. Wir haben ein tolles Stadion, An- und Abfahrt sind kein Problem. Die Stadt hat uns viel geholfen, der Zusammenhalt in der Stadt Düsseldorf ist hervorragend. Aber wir dürfen uns nicht ausruhen. Und wir müssen die Realität sehen: Wir werden nicht die Bundesliga dominieren. Wir müssen alles dafür tun, den Klassenverbleib zu schaffen.

DFB.de: Haben Sie Sorge, dass Fortuna eine Fahrstuhlmannschaft werden könnte?

Werner: Auf keinen Fall. Das sagt man uns doch schon seit Jahren nach, zuletzt wieder, als wir in die 2. Bundesliga aufgestiegen waren. Auch damals haben wir die Situation gut bewältigt.

DFB.de: Aber die Bundesliga ist noch mal eine neue Herausforderung.

Werner: Sicher, jetzt ist alles viel komplizierter. Es ist mehr Geld im Spiel. Es ist schwerer, an gute Spieler heranzukommen. Wir können eben noch nicht so hohe Gehälter zahlen wie die Mitstreiter. Außerdem hatten wir nicht die Zeit wie andere Vereine, denen man ein ähnliches Niveau nachsagt - bei uns ging alles schneller. Wir müssen sehen, dass wir uns dem Tempo anpassen.

[bild2]

DFB.de: Lange galt Düsseldorf nicht als echte Fußballstadt. Inzwischen ist die Euphorie riesig. Wie ist diese Entwicklung zu erklären

Werner: Wir haben mit Norbert Meier einen sehr guten Trainer verpflichtet. Er ist einerseits nicht immer einfach, aber das muss er auch nicht sein. Andererseits haben wir auch zu ihm gestanden, als es mal nicht so toll lief. Norbert Meier hat einen Fußball geprägt, da springt der Funke zu den Zuschauern über. Er hat eine Mannschaft geformt, die immer alles gibt. Ich habe seit mehr als drei Jahren von den Fans keine Rufe mehr gehört: "Wir wollen euch kämpfen sehen!" Wir haben total friedliche Anhänger, das ist zuletzt etwas falsch rübergekommen. In jedem Spiel unterstützen sie die Spieler vorbildlich. Ich hoffe, auch heute gegen Mönchengladbach.

DFB.de: Wie wichtig ist diese Begegnung für den Klub - finanziell und sportlich?

Werner: An den finanziellen Aspekt möchte ich gar nicht groß denken. Das spielt nur in meinem Hinterkopf eine Rolle. Sportlich ist es aber meine riesige Sache. Wer hätte das vor drei Jahren gedacht? Ein DFB-Pokalspiel im eigenen Stadion, das ausverkauft ist, das auch noch im Fernsehen live übertragen wird. Das ist doch Wahnsinn, ein toller Anreiz. Ich bekomme jetzt schon Gänsehaut, wenn ich daran denke. Davon habe ich vor drei Jahren nicht einmal geträumt. Wir hatten schon viele Höhepunkte im DFB-Pokal hier. Ich denke an vergangene Saison, als wir erst im Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund gescheitert sind. Ich glaube, Jürgen Klopp hat schon lange nicht mehr so gezittert. Das sind die Dinge, die die Düsseldorfer brauchen. Und ich sage es Ihnen ganz ehrlich, als ich hier vor über fünf Jahren hingekommen bin und meine Vision geäußert habe, da hat man mir nur geantwortet: "Wenn du in Düsseldorf Visionen hast, musst du zum Arzt."