Fischinger: "Der Abschied tut weh"

Am Ende hatten sie 1:2 gegen den VfL Wolfsburg verloren. Aber irgendwie waren die Frauen des SC Sand nach dem DFB-Pokalfinale in Köln vor 16.500 Zuschauer zumindest die Sieger der Herzen. Das lag vor allem am couragierten Auftritt des Außenseiters. "Wir haben allerbeste Eigenwerbung betrieben, sagt Sands Trainer Alexander Fischinger. Für den 52-Jährigen war es sein letztes Spiel in dieser Funktion, er wird sein Amt aus beruflichen Gründen nicht weiterführen können. Im DFB.de-Interview erklärt er seine Entscheidung.

DFB.de: Herr Fischinger, vor dem Finale hatten Sie gesagt, dass dies der größte Tag für Sie als Sportler werden würde. Wenn Sie nun zurückblicken: Wie war es?

Alexander Fischinger: Meine Vermutung hat sich bestätigt. Ich kann nur das wiederholen, was ich vorher schon vermutet hatte: Es war der größte Tag in meiner sportlichen Karriere.

DFB.de: Trotz der 1:2-Finalniederlage?

Fischinger: Das gesamte Wochenende in Köln war einfach überragend. Natürlich hätten wir gerne gewonnen - das hat leider nicht geklappt. Dennoch können wir stolz auf unsere Leistung sein. Ganz Deutschland hat gesehen, dass der SC Sand sehr guten Fußball spielen kann. Wir haben uns überragend präsentiert, die Mädels haben es hervorragend gemacht. Ich bin stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein.

DFB.de: Wenn man es genau nimmt, sind Sie jetzt nicht mehr Trainer dieser Mannschaft. Sie haben bereits vorher angekündigt, dass dies ihr letztes Spiel als Coach des SC Sand sein wird. Wie geht es Ihnen jetzt mit dieser Entscheidung?

Fischinger: Lausig. Mein Herz sagt mir, dass ich unbedingt weitermachen soll. Aber mein Verstand erklärt mir genau das Gegenteil. In diesem Fall muss ich auf meinen Verstand hören. Ich bin als Leiter einer Fußballschule in Freiburg beruflich einfach zu stark eingespannt. Beides bekomme ich nicht dauerhaft organisiert. So musste ich leider diese Entscheidung treffen.

DFB.de: Ein Abschied für immer also?

Fischinger: So rigoros will ich nichts ausschließen. Vielleicht komme ich irgendwann zurück, wenn sich die Situation verändert hat. Aber in der kommenden Saison stehe ich auf jeden Fall nicht als Cheftrainer zur Verfügung. Ich versuche, im Hintergrund etwas zu helfen. Die Mädels sind mir so ans Herz gewachsen, da kann ich mich nicht von heute auf morgen verabschieden. Ich werde, so oft es geht, bei den Heimspielen vor Ort sein.



Am Ende hatten sie 1:2 gegen den VfL Wolfsburg verloren. Aber irgendwie waren die Frauen des SC Sand nach dem DFB-Pokalfinale in Köln vor 16.500 Zuschauer zumindest die Sieger der Herzen. Das lag vor allem am couragierten Auftritt des Außenseiters. "Wir haben allerbeste Eigenwerbung betrieben, sagt Sands Trainer Alexander Fischinger. Für den 52-Jährigen war es sein letztes Spiel in dieser Funktion, er wird sein Amt aus beruflichen Gründen nicht weiterführen können. Im DFB.de-Interview erklärt er seine Entscheidung.

DFB.de: Herr Fischinger, vor dem Finale hatten Sie gesagt, dass dies der größte Tag für Sie als Sportler werden würde. Wenn Sie nun zurückblicken: Wie war es?

Alexander Fischinger: Meine Vermutung hat sich bestätigt. Ich kann nur das wiederholen, was ich vorher schon vermutet hatte: Es war der größte Tag in meiner sportlichen Karriere.

DFB.de: Trotz der 1:2-Finalniederlage?

Fischinger: Das gesamte Wochenende in Köln war einfach überragend. Natürlich hätten wir gerne gewonnen - das hat leider nicht geklappt. Dennoch können wir stolz auf unsere Leistung sein. Ganz Deutschland hat gesehen, dass der SC Sand sehr guten Fußball spielen kann. Wir haben uns überragend präsentiert, die Mädels haben es hervorragend gemacht. Ich bin stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein.

DFB.de: Wenn man es genau nimmt, sind Sie jetzt nicht mehr Trainer dieser Mannschaft. Sie haben bereits vorher angekündigt, dass dies ihr letztes Spiel als Coach des SC Sand sein wird. Wie geht es Ihnen jetzt mit dieser Entscheidung?

Fischinger: Lausig. Mein Herz sagt mir, dass ich unbedingt weitermachen soll. Aber mein Verstand erklärt mir genau das Gegenteil. In diesem Fall muss ich auf meinen Verstand hören. Ich bin als Leiter einer Fußballschule in Freiburg beruflich einfach zu stark eingespannt. Beides bekomme ich nicht dauerhaft organisiert. So musste ich leider diese Entscheidung treffen.

DFB.de: Ein Abschied für immer also?

Fischinger: So rigoros will ich nichts ausschließen. Vielleicht komme ich irgendwann zurück, wenn sich die Situation verändert hat. Aber in der kommenden Saison stehe ich auf jeden Fall nicht als Cheftrainer zur Verfügung. Ich versuche, im Hintergrund etwas zu helfen. Die Mädels sind mir so ans Herz gewachsen, da kann ich mich nicht von heute auf morgen verabschieden. Ich werde, so oft es geht, bei den Heimspielen vor Ort sein.

###more###

DFB.de: Sie haben sich in diesem Jahr zum großen Sympathieträger entwickelt. Macht es das Ihrem Nachfolger nicht doppelt schwer?

Fischinger: Nein, das glaube ich nicht. Wer auch immer kommen wird: Diese Spielerinnen machen es jedem Trainer leicht. Das Team ist einfach überragend. Hier gibt es eine riesige Kameradschaft. Sonst wären wir niemals bis ins Endspiel von Köln gekommen. Das ist ja wie ein Märchen.

DFB.de: Sind Sie denn trotz der tollen Leistung nicht doch etwas enttäuscht über die Niederlage?

Fischinger: Ich möchte zunächst noch einmal die Gelegenheit nutzen, den Wolfsburgerinnen zum Titel zu gratulieren. Es war natürlich kein unverdienter Erfolg. Aber niemand hätte sich beschweren können, wenn wir den DFB-Pokal geholt hätten. Ich denke, dass wir von der 15. Minute an bis in die zweite Halbzeit hinein mindestens gleichwertig waren. In dieser Phase hätten wir auch einen Elfmeter bekommen können. Ich hätte gerne mal gesehen, wie die Partie dann verlaufen wäre. Aber es ist eben anders gekommen. Das müssen und können wir akzeptieren. Wir sind dennoch hochzufrieden und stolz auf unseren Auftritt.

DFB.de: Wie haben Sie das Publikum erlebt?

Fischinger: Die Stimmung war fantastisch. Unsere Spielerinnen haben mit ihrem couragierten Auftritt die neutralen Fans auf ihre Seite gezogen. Die Unterstützung war Wahnsinn, ich hatte teilweise Gänsehaut. Dieses Endspiel um den DFB-Pokal in Köln ist das großartigste Ereignis im Frauenfußball. Es passt einfach alles zusammen. Ich bin glücklich, dass ich das mal erleben durfte.

DFB.de: War das also der krönende Abschluss einer starken Saison?

Fischinger: Ja, ohne Zweifel. Es ist kaum zu begreifen, was wir als kleiner SC Sand in dieser Saison erreicht haben. Wir haben in der Allianz Frauen-Bundesliga in Potsdam und in Wolfsburg gewonnen. Im Halbfinale des DFB-Pokals haben wir den Deutschen Meister FC Bayern München besiegt. Die hatten vorher eineinhalb Jahre kein Pflichtspiel verloren. Danach haben wir leider in der Bundesliga nichts mehr reißen können - alles hatte sich nur noch um dieses Endspiel gedreht, wir konnten nicht mehr dagegensteuern. Das war etwas schade. Aber letztlich war es auch in Ordnung, weil wir den Klassenerhalt ja schon längst sicher hatten. Niemand hatte damit vorher gerechnet. Man darf nicht vergessen, dass Sand sich in der vergangenen Saison erst am letzten Spieltag gerettet hatte.

DFB.de: Wie geht es weiter mit dem Verein?

Fischinger: Da mache ich mir keine Sorgen. Alle sind mit Herzblut dabei. Wie gesagt, werde ich helfen, wo ich kann - wenn auch nicht mehr in vorderster Front. Die Mädels werden ihren Weg gehen. Davon bin ich überzeugt. Ich werde es mit einem weinenden und einem lachenden Auge verfolgen. Dieser Abschied tut mir wirklich weh. Aber es geht nicht anders.

###more###