FCS-Talent Wurtz: Vom Verteidiger zum Torjäger in einem Jahr

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt. Heute: Johannes Wurtz vom 1. FC Saarbrücken.

Als Johannes Wurtz im Sommer aus der U 19 des 1. FC Saarbrücken in den Drittligakader des Traditionsvereins aufrückte, war sein Name wohl nur den am besten informierten Abwehrspielern in der 3. Liga ein Begriff. Doch das 19-jährige Sturmtalent erwies sich als Glücksgriff für den FCS und ist nur wenige Monate später in den gegnerischen Defensivreihen bestens bekannt. „Die Entwicklung der vergangenen Wochen hätte ich im Sommer selbst nicht für möglich gehalten“, gibt Wurtz im Gespräch mit DFB.de ehrlich zu.

Aufstieg mit der U 19 und Tordebüt in Liga drei

Schon früh in der Saison schenkte Trainer Jürgen Luginger dem gebürtigen Neunkirchener das Vertrauen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich auf Anhieb spiele, zumal ich mit einem Handicap in die Vorbereitung gestartet war“, erzählt Wurtz, der bereits in 13 von 14 Partien zum Einsatz kam. Mit dem „Handicap“ meint der Abiturient seinen um zwei Wochen späteren Einstieg ins Training der Drittligamannschaft.

Während die FCS-Profis Mitte Juni in die Vorbereitung gestartet waren, schoss Johannes Wurtz die U 19 des FCS in den Relegationsspielen gegen Kickers Offenbach (3:3, 2:1) durch zwei Treffer zum Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga. „Das war schon ein großer Erfolg für uns“, macht Wurtz klar. Während seine Mannschaftskollegen die Sommerpause genossen, ging es für den 1,83 Meter großen Stürmer gleich noch einen Schritt weiter nach oben.

Nur wenige Wochen später zahlte Johannes Wurtz auch FCS-Cheftrainer Luginger das Vertrauen in der 3. Liga auf Anhieb mit Toren zurück. Bei seinem Startelf-Debüt gegen den FC Carl Zeiss Jena (2:1) am 3. Spieltag holte der Newcomer nicht nur einen Elfmeter heraus, sondern erzielte persönlich den Siegtreffer. „Ich war überglücklich, dass ich die Chance nutzen konnte, die mir der Trainer gegeben hat“, sagt der Angreifer.

Torquote im zweistelligen Bereich angepeilt

Obwohl Wurtz seitdem nicht immer zur Startelf gehörte, steuerte er schon zwei weitere Treffer und drei Vorlagen zum bisher guten Abschneiden der Saarländer bei. Im Fachmagazin „kicker“ wird er mit einem Notendurchschnitt von 2,86 geführt, dem drittbesten aller FCS-Spieler.

„Ich peile bis zum Saisonende eine Torquote im zweistelligen Bereich an. Der Konkurrenzkampf innerhalb unserer Mannschaft ist zwar sehr groß. Aber das spornt mich noch zusätzlich an“, freut sich das Talent, das sich zusammen mit seinen Stürmerkollegen Giuseppe Pisano, Marcel Ziemer und Markus Fuchs in der Regel um zwei Plätze in der Startformation bewirbt.

Trotz seiner positiven persönlichen Entwicklung belastet Johannes Wurtz jedoch die aktuelle sportliche Situation. Denn der eindrucksvollen Erfolgsserie der Saarländer mit insgesamt 22 Partien in Serie ohne Niederlage folgten in den vergangenen Wochen drei Niederlagen in Folge. „Es kommt aktuell alles zusammen: Unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen, Verletzungspech und fehlendes Glück im Tor-Abschluss“, so Wurtz. „Viele Mannschaften machen solche Phasen durch. Daher sind die Niederlagen kein Beinbruch für uns.“

Extra-Schichten im Fitness-Studio

Ausgerechnet beim Tabellenführer SV Sandhausen wollen Wurtz und seine Mannschaftskollegen am Samstag (ab 14 Uhr) im zweiten Auswärtsspiel in Folge den „Bock“ umstoßen. Um möglichst schnell auch wieder selbst zum Torerfolg zu kommen, legt der Abiturient sogar Extra-Schichten im Fitness-Studio ein. „Ich muss noch robuster werden, damit ich mich besser in den Zweikämpfen durchsetzen kann“, weiß Wurtz.

In Sandhausen soll nun der Erfolg zurückkommen. „Um dort erfolgreich sein zu können, müssen wir wieder eine höhere Laufbereitschaft an den Tag legen und aggressiv in die Zweikämpfe gehen. Es gilt nun, schnell wieder in den Rhythmus kommen, um so nah wie möglich an den oberen Plätzen dran zu bleiben“, meint der 19-Jährige.

Nah dran ist Johannes Wurtz auch bei seiner Familie. Denn der leidenschaftliche Volleyballspieler wohnt noch bei Mutter Petra und Vater Erich im saarländischen Bexbach. Einen Auszug aus dem „Hotel Mama“ hat sich der Stürmer aber für das nächste Jahr vorgenommen: „Ich will auch privat den nächsten Schritt machen, muss aber abwarten, wie es für mich sportlich weiter geht.“

Gefördert am DFB-Stützpunkt in Limbach

In Bexbach hatte die Karriere von Johannes Wurtz, der beim FCS einen Vertrag bis zum Saisonende hat, auch vor einigen Jahren begonnen. Im Alter von nur vier Jahren wurde er in der Jugend der DJK Bexbach angemeldet und machte schnell Fortschritte. Bereits als D-Jugendlicher wurde er am DFB-Stützpunkt in Limbach intensiv gefördert.

„Johannes Wurtz hat sich durch seine Fähigkeiten und seinen unbedingten Willen optimal entwickelt. Außerdem macht er nicht den Fehler, mehrere Schritte auf einmal gehen zu wollen“, lobt ihn sein ehemalige Stützpunkttrainer Rudi Klaus. Auch dessen Kollege Marc Zimmer schwärmt: „Johannes hatte schon damals unglaubliche Tricks drauf und gefiel mit einer sehr guten Spielübersicht. Er steht jetzt hoffentlich vor dem Beginn einer wundervollen Karriere.“

43 Tore in der U 19-Aufstiegssaison als Empfehlung

Während Johannes Wurtz von der U 13 bis zur U 18 alle saarländischen Verbandsauswahlteams durchlief und mit der U 14 sogar an einer Japan-Reise teilnehmen durfte, machte er 2005 mit seinem Wechsel zum 1. FC Saarbrücken den nächsten Schritt.

Bei den Blau-Schwarzen musste er sich aber erst einmal an andere Positionen gewöhnen. Bis zu seiner letzten A-Juniorensaison war er beim FCS als Rechtsverteidiger im Einsatz. Erst als U 19-Trainer Bernd Rohrbacher in der vergangenen Spielzeit aufgrund zahlreicher Verletzungen die Alternativen in der Offensive fehlten, rückte Wurtz in den Sturm auf. Mit durchschlagendem Erfolg: Sensationelle 43 Treffer in 26 Partien waren beste Empfehlung für den Aufstieg in die erste Mannschaft.

Auf die Frage, wie nun seine Ziele aussehen, antwortet der 19-Jährige ganz ruhig: „Ich lasse die Dinge einfach auf mich zukommen und werde nichts überstürzen. Langfristig will ich aber den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen. Danach sehen wir weiter.“

[mspw]

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt. Heute: Johannes Wurtz vom 1. FC Saarbrücken.

Als Johannes Wurtz im Sommer aus der U 19 des 1. FC Saarbrücken in den Drittligakader des Traditionsvereins aufrückte, war sein Name wohl nur den am besten informierten Abwehrspielern in der 3. Liga ein Begriff. Doch das 19-jährige Sturmtalent erwies sich als Glücksgriff für den FCS und ist nur wenige Monate später in den gegnerischen Defensivreihen bestens bekannt. „Die Entwicklung der vergangenen Wochen hätte ich im Sommer selbst nicht für möglich gehalten“, gibt Wurtz im Gespräch mit DFB.de ehrlich zu.

Aufstieg mit der U 19 und Tordebüt in Liga drei

Schon früh in der Saison schenkte Trainer Jürgen Luginger dem gebürtigen Neunkirchener das Vertrauen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich auf Anhieb spiele, zumal ich mit einem Handicap in die Vorbereitung gestartet war“, erzählt Wurtz, der bereits in 13 von 14 Partien zum Einsatz kam. Mit dem „Handicap“ meint der Abiturient seinen um zwei Wochen späteren Einstieg ins Training der Drittligamannschaft.

Während die FCS-Profis Mitte Juni in die Vorbereitung gestartet waren, schoss Johannes Wurtz die U 19 des FCS in den Relegationsspielen gegen Kickers Offenbach (3:3, 2:1) durch zwei Treffer zum Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga. „Das war schon ein großer Erfolg für uns“, macht Wurtz klar. Während seine Mannschaftskollegen die Sommerpause genossen, ging es für den 1,83 Meter großen Stürmer gleich noch einen Schritt weiter nach oben.

Nur wenige Wochen später zahlte Johannes Wurtz auch FCS-Cheftrainer Luginger das Vertrauen in der 3. Liga auf Anhieb mit Toren zurück. Bei seinem Startelf-Debüt gegen den FC Carl Zeiss Jena (2:1) am 3. Spieltag holte der Newcomer nicht nur einen Elfmeter heraus, sondern erzielte persönlich den Siegtreffer. „Ich war überglücklich, dass ich die Chance nutzen konnte, die mir der Trainer gegeben hat“, sagt der Angreifer.

Torquote im zweistelligen Bereich angepeilt

Obwohl Wurtz seitdem nicht immer zur Startelf gehörte, steuerte er schon zwei weitere Treffer und drei Vorlagen zum bisher guten Abschneiden der Saarländer bei. Im Fachmagazin „kicker“ wird er mit einem Notendurchschnitt von 2,86 geführt, dem drittbesten aller FCS-Spieler.

„Ich peile bis zum Saisonende eine Torquote im zweistelligen Bereich an. Der Konkurrenzkampf innerhalb unserer Mannschaft ist zwar sehr groß. Aber das spornt mich noch zusätzlich an“, freut sich das Talent, das sich zusammen mit seinen Stürmerkollegen Giuseppe Pisano, Marcel Ziemer und Markus Fuchs in der Regel um zwei Plätze in der Startformation bewirbt.

Trotz seiner positiven persönlichen Entwicklung belastet Johannes Wurtz jedoch die aktuelle sportliche Situation. Denn der eindrucksvollen Erfolgsserie der Saarländer mit insgesamt 22 Partien in Serie ohne Niederlage folgten in den vergangenen Wochen drei Niederlagen in Folge. „Es kommt aktuell alles zusammen: Unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen, Verletzungspech und fehlendes Glück im Tor-Abschluss“, so Wurtz. „Viele Mannschaften machen solche Phasen durch. Daher sind die Niederlagen kein Beinbruch für uns.“

Extra-Schichten im Fitness-Studio

Ausgerechnet beim Tabellenführer SV Sandhausen wollen Wurtz und seine Mannschaftskollegen am Samstag (ab 14 Uhr) im zweiten Auswärtsspiel in Folge den „Bock“ umstoßen. Um möglichst schnell auch wieder selbst zum Torerfolg zu kommen, legt der Abiturient sogar Extra-Schichten im Fitness-Studio ein. „Ich muss noch robuster werden, damit ich mich besser in den Zweikämpfen durchsetzen kann“, weiß Wurtz.

In Sandhausen soll nun der Erfolg zurückkommen. „Um dort erfolgreich sein zu können, müssen wir wieder eine höhere Laufbereitschaft an den Tag legen und aggressiv in die Zweikämpfe gehen. Es gilt nun, schnell wieder in den Rhythmus kommen, um so nah wie möglich an den oberen Plätzen dran zu bleiben“, meint der 19-Jährige.

Nah dran ist Johannes Wurtz auch bei seiner Familie. Denn der leidenschaftliche Volleyballspieler wohnt noch bei Mutter Petra und Vater Erich im saarländischen Bexbach. Einen Auszug aus dem „Hotel Mama“ hat sich der Stürmer aber für das nächste Jahr vorgenommen: „Ich will auch privat den nächsten Schritt machen, muss aber abwarten, wie es für mich sportlich weiter geht.“

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Gefördert am DFB-Stützpunkt in Limbach

In Bexbach hatte die Karriere von Johannes Wurtz, der beim FCS einen Vertrag bis zum Saisonende hat, auch vor einigen Jahren begonnen. Im Alter von nur vier Jahren wurde er in der Jugend der DJK Bexbach angemeldet und machte schnell Fortschritte. Bereits als D-Jugendlicher wurde er am DFB-Stützpunkt in Limbach intensiv gefördert.

„Johannes Wurtz hat sich durch seine Fähigkeiten und seinen unbedingten Willen optimal entwickelt. Außerdem macht er nicht den Fehler, mehrere Schritte auf einmal gehen zu wollen“, lobt ihn sein ehemalige Stützpunkttrainer Rudi Klaus. Auch dessen Kollege Marc Zimmer schwärmt: „Johannes hatte schon damals unglaubliche Tricks drauf und gefiel mit einer sehr guten Spielübersicht. Er steht jetzt hoffentlich vor dem Beginn einer wundervollen Karriere.“

43 Tore in der U 19-Aufstiegssaison als Empfehlung

Während Johannes Wurtz von der U 13 bis zur U 18 alle saarländischen Verbandsauswahlteams durchlief und mit der U 14 sogar an einer Japan-Reise teilnehmen durfte, machte er 2005 mit seinem Wechsel zum 1. FC Saarbrücken den nächsten Schritt.

Bei den Blau-Schwarzen musste er sich aber erst einmal an andere Positionen gewöhnen. Bis zu seiner letzten A-Juniorensaison war er beim FCS als Rechtsverteidiger im Einsatz. Erst als U 19-Trainer Bernd Rohrbacher in der vergangenen Spielzeit aufgrund zahlreicher Verletzungen die Alternativen in der Offensive fehlten, rückte Wurtz in den Sturm auf. Mit durchschlagendem Erfolg: Sensationelle 43 Treffer in 26 Partien waren beste Empfehlung für den Aufstieg in die erste Mannschaft.

Auf die Frage, wie nun seine Ziele aussehen, antwortet der 19-Jährige ganz ruhig: „Ich lasse die Dinge einfach auf mich zukommen und werde nichts überstürzen. Langfristig will ich aber den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen. Danach sehen wir weiter.“