FCR-Trainerin Hauser: "Es kommen noch harte Jahre"

Zwölf Mannschaften - ein Ziel: den ersten Titel des Jahres beim DFB-Hallenpokal der Frauen zu gewinnen. Am 19. Januar (ab 10 Uhr, live auf DFB-TV) wird in der GETEC-Arena in Magdeburg das mit allen Frauen-Bundesligisten besetzte hochkarätige Hallenturnier ausgetragen. In einer zwölfteiligen Serie stellt DFB.de täglich unter verschiedenen Aspekten die Teilnehmer vor. Heute: FCR 2001 Duisburg.

Petra Hauser (41), seit Kindesbeinen nur "Pepe" gerufen, hat keine einfache Aufgabe übernommen. Die in Mettlach geborene Saarländerin arbeitet seit gut zwei Monaten als Cheftrainerin beim Frauen-Bundesligisten FCR 2001 Duisburg und hat sich vor wenigen Tagen bereiterklärt, zumindest bis zum Saisonende im Amt zu bleiben.

Mit dem früheren Deutschen Meister, UEFA-Cup- und DFB-Pokalsieger, der vor Saisonbeginn vor allem aus wirtschaftlichen Gründen den Weggang von Topspielerinnen wie Annike Krahn, Linda Bresonik, Alexandra Popp, Simone Laudehr oder Luisa Wensing verkraften musste, strebt die 41 Jahre alte Trainerin einen gesicherten Mittelfeldplatz an.

Kurz nach dem Beginn der Wintervorbereitung hat der Journalist Ralf Debat im DFB.de-Interview mit Petra Hauser, die früher selbst in der Bundesliga als Innenverteidigerin für den 1. FC Saarbrücken und den FCR 2001 Duisburg am Ball war, über ihre persönlichen Ambitionen, die Perspektiven ihres Vereins und Chancen beim DFB-Hallenpokal gesprochen.

DFB.de: Wie lange mussten Sie überlegen, als Ihnen der FCR-Vorstand das Angebot gemacht hat, bis zum Saisonende Cheftrainerin zu bleiben, Frau Hauser?

Petra Hauser: Es hat schon einige Tage gedauert; denn ursprünglich wollte ich aus beruflichen Gründen nicht mehr weitermachen. Die Vereinsführung ist dann aber noch einmal auf mich zugekommen und hat mir die Problematik erklärt, die ein zweiter Trainerwechsel innerhalb der Saison mit sich bringen würde. Nachdem ich über Weihnachten Zeit hatte, mir in Ruhe Gedanken zu machen, habe ich dann zugesagt. Für die Mannschaft und den Verein ist es so im Moment die beste Lösung.

DFB.de: Sie waren zunächst wegen der Erkrankung von Marco Ketelaer nur kurzfristig als Interimstrainerin eingesprungen. Ist jetzt auch ein längerfristiges Engament denkbar - oder ist im Sommer definitiv Schluss?

Hauser: Wir haben bisher nur über die nächsten sechs Monate gesprochen, und so gehen wir die Sache auch an. Für diese Zeit haben wir auch mit meinem Arbeitgeber, bei dem ich als Steuerfachangestellte tätig bin, eine gute Lösung gefunden, so dass ich beide Tätigkeiten ausüben kann. Dafür bin ich sehr dankbar.

DFB.de: Die Vorbereitung auf die Rückrunde hat gerade begonnen. Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Hauser: Wir waren vor der Winterpause zu unbeständig in unseren Leistungen, benötigen mehr Konstanz. Das haben wir uns vorgenommen. Wenn uns das gelingt, dann werden wir nicht nur den Klassenverbleib sichern, sondern auch noch einen oder zwei Plätze in der Tabelle gutmachen. Damit könnten wir dann auch in dieser äußerst schwierigen Saison sehr zufrieden sein.

DFB.de: Welche Schwerpunkte setzen Sie während der Wintervorbereitung?

Hauser: Neben einem guten Fitnesszustand wird es sehr wichtig sein, wieder mehr Selbstvertrauen in das eigene Können zu gewinnen und die Fehlerquote zu minimieren. Daran werden wir arbeiten, um künftig wieder stabiler zu werden.

DFB.de: Gibt es gegenüber der Hinserie Veränderungen im Kader?

Hauser: Nein, wir planen mit demselben Aufgebot. Allerdings stehen uns mit Torfrau Ashlyn Harris, Jackie Groenen und Elena Hauer drei Spielerinnen wieder zur Verfügung, die verletzungsbedingt lange gefehlt hatten. Sie sind damit fast wie Zugänge für uns und werden die Mannschaft mit Sicherheit verstärken.

DFB.de: Der FCR 2001 Duisburg gehörte über viele Jahre zu den Spitzenvereinen im deutschen Frauenfußball, sammelte zahlreiche Titel. Wie schwer ist es vor diesem Hintergrund, sich auf den Abstiegskampf einzustellen?

Hauser: Dieses Thema hat uns schon während der gesamten Vorrunde beschäftigt. Sicherlich ist noch die eine oder andere Spielerin dabei, für die es eine neue Situation war, dass uns Siege jetzt wesentlich schwerer fallen als in der Vergangenheit. Allerdings wussten alle bei uns schon vorher, dass es nach den zahlreichen Abgängen eine schwierige Saison wird. Und auch die Rückrunde wird nicht leicht.

DFB.de: Welche Spielerinnen sind in dieser Situation besonders gefordert, wen zählen Sie zu den Leistungsträgerinnen?

Hauser: Erfahrene Spielerinnen wie Ashlyn Harris, die mit ihrer Ausstrahlung ein großer Rückhalt für die Mannschaft ist, Marina Himmighofen, Stefanie Weichelt, Jennifer Oster oder nicht zuletzt Kozue Ando sollen für unseren insgesamt sehr jungen Kader wichtige Stützen sein. Außerdem hoffen wir natürlich, dass unsere Stürmerinnen noch besser treffen.

DFB.de: Mandy Islacker hat bis zur Winterpause neun von 15 Duisburger Treffern erzielt, liegt in der Torschützenliste der Frauen-Bundesliga damit auf Platz drei. Ist das Offensivspiel des FCR zu sehr von ihr abhängig?

Hauser: Das sehe ich nicht so. Mandy steht oft an der richtigen Stelle, wird von den anderen Spielerinnen aber auch gut bedient. Ich bin guter Dinge, dass nach der Winterpause aber auch bei Lieke Martens, der im Abschluss häufig das nötige Quäntchen Glück gefehlt hatte, und bei Kozue Ando, die oft als Vorbereiterin glänzt, der Knoten platzen wird. Kozue darf in einigen Szenen ruhig ein wenig egoistischer werden, damit wir nicht allein auf Mandy angewiesen sind.

DFB.de: Islackers Großvater Franz, besser bekannt als "Penny", war Nationalspieler, DFB-Pokalsieger und Deutscher Meister, ihr Vater Frank immerhin Bundesligaprofi beim VfL Bochum. Welche Entwicklung trauen Sie Mandy noch zu?

Hauser: Ich sehe da durchaus noch Luft nach oben. Sie hat zwar schon viele Tore erzielt, aber auch noch eine ganze Reihe guter Möglichkeiten ausgelassen. Da ist noch einiges drin.

DFB.de: Am kommenden Wochenende steht zunächst ein Hallenturnier in Kiel auf dem Programm. Eine optimale Vorbereitung auf den DFB-Hallenpokal am 19. Januar in der Magdeburger GETEC-Arena, oder?

Hauser: Wir freuen uns sehr darauf, dass es wieder los geht. Bei unserem Turniersieg vor einem Jahr in Kiel waren mehr als 4000 Zuschauer dabei. Diesmal sind die Erwartungen zwar wesentlich geringer, aber das Turnier ist auf jeden Fall eine sehr gute Gelegenheit, um uns für Magdeburg einzuspielen. Das ist für uns alle ein echtes Highlight.

DFB.de: Beim DFB-Hallenpokal trifft der FCR in der Vorrunde auf den "ewigen Rivalen" SGS Essen, den Deutschen Meister 1. FFC Turbine Potsdam und den VfL Sindelfingen. Was rechnen Sie sich aus?

Hauser: Grundsätzlich ist in der Halle immer alles möglich. Wir wollen uns auf jeden Fall so gut wie möglich präsentieren.

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DFB.de: Ihrem Verein machen auch wirtschaftliche Probleme zu schaffen. Die zweite Mannschaft ist am Ende der vergangenen Saison aus der 2. Frauen-Bundesliga abgestiegen, die B-Juniorinnen rangieren in der neuen Bundesliga West/Südwest am Tabellenende. Wie bewerten Sie die Perspektiven?

Hauser: Wir haben in dieser Saison einen Neuaufbau gestartet, der noch längst nicht abgeschlossen ist. Es werden noch einige harte Jahre kommen, ehe der FCR 2001 Duisburg vielleicht wieder höhere Ziele angreifen kann. Das Sponsorenaufkommen in unserer Region ist einfach zu gering, dadurch hat ja auch unser Nachbar MSV große Probleme. Deshalb ist viel Geduld gefragt. Sehr positiv stimmt mich, dass die Fans Verständnis für unsere Situation aufbringen und nach wie vor voll hinter der Mannschaft stehen. Das macht Mut für die Zukunft.

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Zwölf Mannschaften - ein Ziel: den ersten Titel des Jahres beim DFB-Hallenpokal der Frauen zu gewinnen. Am 19. Januar (ab 10 Uhr, live auf DFB-TV) wird in der GETEC-Arena in Magdeburg das mit allen Frauen-Bundesligisten besetzte hochkarätige Hallenturnier ausgetragen. In einer zwölfteiligen Serie stellt DFB.de täglich unter verschiedenen Aspekten die Teilnehmer vor. Heute: FCR 2001 Duisburg.

Petra Hauser (41), seit Kindesbeinen nur "Pepe" gerufen, hat keine einfache Aufgabe übernommen. Die in Mettlach geborene Saarländerin arbeitet seit gut zwei Monaten als Cheftrainerin beim Frauen-Bundesligisten FCR 2001 Duisburg und hat sich vor wenigen Tagen bereiterklärt, zumindest bis zum Saisonende im Amt zu bleiben.

Mit dem früheren Deutschen Meister, UEFA-Cup- und DFB-Pokalsieger, der vor Saisonbeginn vor allem aus wirtschaftlichen Gründen den Weggang von Topspielerinnen wie Annike Krahn, Linda Bresonik, Alexandra Popp, Simone Laudehr oder Luisa Wensing verkraften musste, strebt die 41 Jahre alte Trainerin einen gesicherten Mittelfeldplatz an.

Kurz nach dem Beginn der Wintervorbereitung hat der Journalist Ralf Debat im DFB.de-Interview mit Petra Hauser, die früher selbst in der Bundesliga als Innenverteidigerin für den 1. FC Saarbrücken und den FCR 2001 Duisburg am Ball war, über ihre persönlichen Ambitionen, die Perspektiven ihres Vereins und Chancen beim DFB-Hallenpokal gesprochen.

DFB.de: Wie lange mussten Sie überlegen, als Ihnen der FCR-Vorstand das Angebot gemacht hat, bis zum Saisonende Cheftrainerin zu bleiben, Frau Hauser?

Petra Hauser: Es hat schon einige Tage gedauert; denn ursprünglich wollte ich aus beruflichen Gründen nicht mehr weitermachen. Die Vereinsführung ist dann aber noch einmal auf mich zugekommen und hat mir die Problematik erklärt, die ein zweiter Trainerwechsel innerhalb der Saison mit sich bringen würde. Nachdem ich über Weihnachten Zeit hatte, mir in Ruhe Gedanken zu machen, habe ich dann zugesagt. Für die Mannschaft und den Verein ist es so im Moment die beste Lösung.

DFB.de: Sie waren zunächst wegen der Erkrankung von Marco Ketelaer nur kurzfristig als Interimstrainerin eingesprungen. Ist jetzt auch ein längerfristiges Engament denkbar - oder ist im Sommer definitiv Schluss?

Hauser: Wir haben bisher nur über die nächsten sechs Monate gesprochen, und so gehen wir die Sache auch an. Für diese Zeit haben wir auch mit meinem Arbeitgeber, bei dem ich als Steuerfachangestellte tätig bin, eine gute Lösung gefunden, so dass ich beide Tätigkeiten ausüben kann. Dafür bin ich sehr dankbar.

DFB.de: Die Vorbereitung auf die Rückrunde hat gerade begonnen. Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Hauser: Wir waren vor der Winterpause zu unbeständig in unseren Leistungen, benötigen mehr Konstanz. Das haben wir uns vorgenommen. Wenn uns das gelingt, dann werden wir nicht nur den Klassenverbleib sichern, sondern auch noch einen oder zwei Plätze in der Tabelle gutmachen. Damit könnten wir dann auch in dieser äußerst schwierigen Saison sehr zufrieden sein.

DFB.de: Welche Schwerpunkte setzen Sie während der Wintervorbereitung?

Hauser: Neben einem guten Fitnesszustand wird es sehr wichtig sein, wieder mehr Selbstvertrauen in das eigene Können zu gewinnen und die Fehlerquote zu minimieren. Daran werden wir arbeiten, um künftig wieder stabiler zu werden.

DFB.de: Gibt es gegenüber der Hinserie Veränderungen im Kader?

Hauser: Nein, wir planen mit demselben Aufgebot. Allerdings stehen uns mit Torfrau Ashlyn Harris, Jackie Groenen und Elena Hauer drei Spielerinnen wieder zur Verfügung, die verletzungsbedingt lange gefehlt hatten. Sie sind damit fast wie Zugänge für uns und werden die Mannschaft mit Sicherheit verstärken.

DFB.de: Der FCR 2001 Duisburg gehörte über viele Jahre zu den Spitzenvereinen im deutschen Frauenfußball, sammelte zahlreiche Titel. Wie schwer ist es vor diesem Hintergrund, sich auf den Abstiegskampf einzustellen?

Hauser: Dieses Thema hat uns schon während der gesamten Vorrunde beschäftigt. Sicherlich ist noch die eine oder andere Spielerin dabei, für die es eine neue Situation war, dass uns Siege jetzt wesentlich schwerer fallen als in der Vergangenheit. Allerdings wussten alle bei uns schon vorher, dass es nach den zahlreichen Abgängen eine schwierige Saison wird. Und auch die Rückrunde wird nicht leicht.

DFB.de: Welche Spielerinnen sind in dieser Situation besonders gefordert, wen zählen Sie zu den Leistungsträgerinnen?

Hauser: Erfahrene Spielerinnen wie Ashlyn Harris, die mit ihrer Ausstrahlung ein großer Rückhalt für die Mannschaft ist, Marina Himmighofen, Stefanie Weichelt, Jennifer Oster oder nicht zuletzt Kozue Ando sollen für unseren insgesamt sehr jungen Kader wichtige Stützen sein. Außerdem hoffen wir natürlich, dass unsere Stürmerinnen noch besser treffen.

DFB.de: Mandy Islacker hat bis zur Winterpause neun von 15 Duisburger Treffern erzielt, liegt in der Torschützenliste der Frauen-Bundesliga damit auf Platz drei. Ist das Offensivspiel des FCR zu sehr von ihr abhängig?

Hauser: Das sehe ich nicht so. Mandy steht oft an der richtigen Stelle, wird von den anderen Spielerinnen aber auch gut bedient. Ich bin guter Dinge, dass nach der Winterpause aber auch bei Lieke Martens, der im Abschluss häufig das nötige Quäntchen Glück gefehlt hatte, und bei Kozue Ando, die oft als Vorbereiterin glänzt, der Knoten platzen wird. Kozue darf in einigen Szenen ruhig ein wenig egoistischer werden, damit wir nicht allein auf Mandy angewiesen sind.

DFB.de: Islackers Großvater Franz, besser bekannt als "Penny", war Nationalspieler, DFB-Pokalsieger und Deutscher Meister, ihr Vater Frank immerhin Bundesligaprofi beim VfL Bochum. Welche Entwicklung trauen Sie Mandy noch zu?

Hauser: Ich sehe da durchaus noch Luft nach oben. Sie hat zwar schon viele Tore erzielt, aber auch noch eine ganze Reihe guter Möglichkeiten ausgelassen. Da ist noch einiges drin.

DFB.de: Am kommenden Wochenende steht zunächst ein Hallenturnier in Kiel auf dem Programm. Eine optimale Vorbereitung auf den DFB-Hallenpokal am 19. Januar in der Magdeburger GETEC-Arena, oder?

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Hauser: Wir freuen uns sehr darauf, dass es wieder los geht. Bei unserem Turniersieg vor einem Jahr in Kiel waren mehr als 4000 Zuschauer dabei. Diesmal sind die Erwartungen zwar wesentlich geringer, aber das Turnier ist auf jeden Fall eine sehr gute Gelegenheit, um uns für Magdeburg einzuspielen. Das ist für uns alle ein echtes Highlight.

DFB.de: Beim DFB-Hallenpokal trifft der FCR in der Vorrunde auf den "ewigen Rivalen" SGS Essen, den Deutschen Meister 1. FFC Turbine Potsdam und den VfL Sindelfingen. Was rechnen Sie sich aus?

Hauser: Grundsätzlich ist in der Halle immer alles möglich. Wir wollen uns auf jeden Fall so gut wie möglich präsentieren.

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DFB.de: Ihrem Verein machen auch wirtschaftliche Probleme zu schaffen. Die zweite Mannschaft ist am Ende der vergangenen Saison aus der 2. Frauen-Bundesliga abgestiegen, die B-Juniorinnen rangieren in der neuen Bundesliga West/Südwest am Tabellenende. Wie bewerten Sie die Perspektiven?

Hauser: Wir haben in dieser Saison einen Neuaufbau gestartet, der noch längst nicht abgeschlossen ist. Es werden noch einige harte Jahre kommen, ehe der FCR 2001 Duisburg vielleicht wieder höhere Ziele angreifen kann. Das Sponsorenaufkommen in unserer Region ist einfach zu gering, dadurch hat ja auch unser Nachbar MSV große Probleme. Deshalb ist viel Geduld gefragt. Sehr positiv stimmt mich, dass die Fans Verständnis für unsere Situation aufbringen und nach wie vor voll hinter der Mannschaft stehen. Das macht Mut für die Zukunft.

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