Fahrenhorst: "Keinen Trainer kopieren"

Bei der U 17 des FC Schalke 04 nimmt seit Saisonbeginn wieder der Mann auf der Trainerbank Platz, der die Knappen in der Saison 2012/2013 zur bislang letzten Meisterschaft in der West-Staffel der B-Junioren Bundesliga geführt hatte: Ex-Nationalspieler Frank Fahrenhorst, damals während der Spielzeit als Nachfolger von Jens Keller eingesprungen, würde dieses Kunststück nun gerne wiederholen und damit den Siegeszug des Revierrivalen Borussia Dortmund beenden.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 38-jährige Fahrenhorst mit dem Journalisten Filippos Kounelis über die aktuelle Tabellensituation, das Spitzenspiel gegen Bayer 04 Leverkusen am Samstag, die Werte des Vereins und eine mögliche Tätigkeit beim BVB.

DFB.de: Nach elf Spieltagen rangiert Ihre Mannschaft trotz einiger Rückschläge mit 27 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz. Zufrieden, Herr Fahrenhorst?

Frank Fahrenhorst: Wir hatten in der laufenden Saison mit einigen Problemen durch Langzeitverletzte und kurzfristige Ausfälle zu kämpfen. Die Mannschaft hat die Situation insgesamt sehr gut gemeistert. Allerdings müssen wir noch an der Konstanz arbeiten. Die Heimniederlagen gegen Arminia Bielefeld und Rot-Weiss Essen sind nur zustande gekommen, weil wir den Fokus für das Wichtige aus den Augen verloren hatten. Da haben wir unnötig Punkte liegen lassen.

DFB.de: Ist es ein Vorteil, dass Sie vor Saisonbeginn mit einem Großteil Ihrer Spieler von der U 16 zu den B-Junioren aufgestiegen sind?

Fahrenhorst: Zwar bin ich mit der Mannschaft gemeinsam zur U 17 aufgerückt, dennoch hatten wir vier externe Zugänge, die erst einmal integriert werden mussten. Auf der anderen Seite kommen die bereits verinnerlichten Abläufe den Jungs zugute, weil sie die Trainingsmethoden und -inhalte schon aus dem Jahr zuvor kennen. Im Trainingsbetrieb ist es auf jeden Fall eine Erleichterung.

DFB.de: Der Rückstand auf den Revierrivalen Borussia Dortmund beträgt aktuell einen Zähler. Wie wollen Sie die dritte Meisterschaft der Dortmunder in Folge verhindern?

Fahrenhorst: Darüber machen wir uns gar keine Gedanken. Es zählt nur das Hier und Jetzt. Da ist auch unser Sieg in Dortmund vor einigen Wochen schon längst abgehakt. Wir konzentrieren uns auf unsere Aufgabe am Wochenende. Was in sechs Monaten ist, werden wir dann sehen.



Bei der U 17 des FC Schalke 04 nimmt seit Saisonbeginn wieder der Mann auf der Trainerbank Platz, der die Knappen in der Saison 2012/2013 zur bislang letzten Meisterschaft in der West-Staffel der B-Junioren Bundesliga geführt hatte: Ex-Nationalspieler Frank Fahrenhorst, damals während der Spielzeit als Nachfolger von Jens Keller eingesprungen, würde dieses Kunststück nun gerne wiederholen und damit den Siegeszug des Revierrivalen Borussia Dortmund beenden.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 38-jährige Fahrenhorst mit dem Journalisten Filippos Kounelis über die aktuelle Tabellensituation, das Spitzenspiel gegen Bayer 04 Leverkusen am Samstag, die Werte des Vereins und eine mögliche Tätigkeit beim BVB.

DFB.de: Nach elf Spieltagen rangiert Ihre Mannschaft trotz einiger Rückschläge mit 27 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz. Zufrieden, Herr Fahrenhorst?

Frank Fahrenhorst: Wir hatten in der laufenden Saison mit einigen Problemen durch Langzeitverletzte und kurzfristige Ausfälle zu kämpfen. Die Mannschaft hat die Situation insgesamt sehr gut gemeistert. Allerdings müssen wir noch an der Konstanz arbeiten. Die Heimniederlagen gegen Arminia Bielefeld und Rot-Weiss Essen sind nur zustande gekommen, weil wir den Fokus für das Wichtige aus den Augen verloren hatten. Da haben wir unnötig Punkte liegen lassen.

DFB.de: Ist es ein Vorteil, dass Sie vor Saisonbeginn mit einem Großteil Ihrer Spieler von der U 16 zu den B-Junioren aufgestiegen sind?

Fahrenhorst: Zwar bin ich mit der Mannschaft gemeinsam zur U 17 aufgerückt, dennoch hatten wir vier externe Zugänge, die erst einmal integriert werden mussten. Auf der anderen Seite kommen die bereits verinnerlichten Abläufe den Jungs zugute, weil sie die Trainingsmethoden und -inhalte schon aus dem Jahr zuvor kennen. Im Trainingsbetrieb ist es auf jeden Fall eine Erleichterung.

DFB.de: Der Rückstand auf den Revierrivalen Borussia Dortmund beträgt aktuell einen Zähler. Wie wollen Sie die dritte Meisterschaft der Dortmunder in Folge verhindern?

Fahrenhorst: Darüber machen wir uns gar keine Gedanken. Es zählt nur das Hier und Jetzt. Da ist auch unser Sieg in Dortmund vor einigen Wochen schon längst abgehakt. Wir konzentrieren uns auf unsere Aufgabe am Wochenende. Was in sechs Monaten ist, werden wir dann sehen.

###more###

DFB.de: Beim 6:0-Auswärtssieg in Köln haben Sie Ihren Top-Torschützen und Junioren-Nationalspieler Florian Krüger unmittelbar nach seinem fünften Tor ausgewechselt. Was war der Grund?

Fahrenhorst: Mit Blick auf das bevorstehende Spiel am Samstag gegen Bayer 04 Leverkusen war es eine Vorsichtsmaßnahme. Florian hatte am Tag zuvor einen Schlag auf sein Knie bekommen und eine Prellung davongetragen, was ihn allerdings nicht davon abgehalten hat, einen solchen Sahne-Tag zu erwischen. Eigentlich wollte ich ihn schon nach seinen drei Toren vor der Halbzeit auswechseln. Aber er hatte mich gebeten, noch ein wenig auf dem Platz bleiben zu dürfen. Entscheidenden Anteil an Florians fünf Treffern hatten aber alle seine Mitspieler, die ihm die Bälle mustergültig serviert haben. Das weiß Florian aber selbst am besten.

DFB.de: Besteht bei jungen Talenten die Gefahr, nach einer solchen Leistung abzuheben?

Fahrenhorst: Generell besteht schon die Gefahr. Wir sind aber so geerdet, dass wir wissen, wie wir das einzuordnen haben. Den einzelnen Spielern zeigen wir deutlich auf, dass es sich um Momentaufnahmen handelt und dass sie ihre Leistungen immer wieder aufs Neue bestätigen müssen. In solchen Situation sind wird nicht nur als Trainer, sondern auch als Berater und Ansprechpartner für die Jungs tätig.

DFB.de: Am Samstag (ab 11 Uhr) kommt es zum Topspiel gegen den direkten Konkurrenten Bayer 04 Leverkusen. Was muss Ihre Mannschaft in die Waagschale werfen, um mit dem sechsten Sieg in Serie den Abstand auf den Drittplatzierten zu vergrößern?

Fahrenhorst: Der Abstand zu Leverkusen ist erst einmal zweitrangig. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe. Ich kenne Leverkusens Trainer Tom Cichon von unserer gemeinsamen Ausbildung zum Fußballleher und weiß, wie er seine Mannschaft einstellen wird. Wichtig wird jedoch unsere eigene Einstellung sein. Wenn wir mutig und konsequent angreifen, können wir dieses Spiel für uns entscheiden.

DFB.de: Wo liegen die Stärken der Leverkusener? Worauf muss Ihre Mannschaft besonders Acht geben?

Fahrenhorst: Neben der starken und sehr gefährlichen Offensive müssen wir auch bei den Leverkusener Standards auf der Hut sein. Wir wissen, wo der Hebel anzusetzen ist, um bestehen zu können.

###more###

DFB.de: Die vier vergangenen Begegnungen gewann Ihre Mannschaft bei einem Torverhältnis von 20:0 allesamt souverän. Was macht das Team derzeit so erfolgreich?

Fahrenhorst: Die Jungs haben wahnsinnigen Spaß am Fußball. Sie wollen die Spiele unbedingt gewinnen und nutzen konsequent ihre Tormöglichkeiten. Es ist einfacher zu spielen, wenn man eine Siegesserie hinter sich hat. Dann geht im fünften Spiel auch mal ein Ball rein, der sonst vielleicht am Pfosten oder an der Latte landen würde.

DFB.de: Wie groß ist der Anreiz, nach der Saison 2012/2013 die Mannschaft wieder zur Staffel-Meisterschaft zu führen?

Fahrenhorst: Jedes Nachwuchsleistungszentrum will die eigenen Erfolge nach außen transportieren. Wenn wir am Ende die Möglichkeit haben sollten, Meister zu werden, wollen wir die Chance natürlich nutzen.

DFB.de: Mit Ihren Stationen bei Schalke 04, dem VfL Bochum und dem MSV Duisburg standen Sie während Ihrer Karriere schon bei drei großen Ruhrgebiet-Klubs unter Vertrag. Was macht den Pott für Sie aus?

Fahrenhorst: Im Ruhrgebiet sollte man für den Fußball leben. Ehrlichkeit und Offenheit werden hier großgeschrieben. Das sind Werte, die nicht nur ich vertrete, sondern für die auch der Verein steht. Für uns ist der Claim `Wir leben Dich` kein Marketinginstrument, sondern ein Wert, der die Mentalität im Revier widerspiegelt.

DFB.de: In Dortmund waren Sie allerdings noch nicht tätig. Könnten Sie sich auch Schwarz-Gelb statt Königsblau vorstellen?

Fahrenhorst: Diese Frage stellt sich nicht. Ich habe bis 2018 einen Vertrag im Nachwuchsbereich des FC Schalke 04 und bin sehr froh, hier arbeiten zu dürfen. Ich kann mir vorstellen, noch sehr lange für den Verein tätig zu sein.

###more###

DFB.de: Ihre ersten Schritte als Cheftrainer haben Sie im Nachwuchsbereich gemacht. Haben Sie Ihre Berufung in der Arbeit mit jungen Talenten gefunden?

Fahrenhorst: Das ist schwer zu beantworten. Es kann sein, dass in einigen Jahren ein Angebot aus dem Herrenfußball kommt, das für mich eine neue Herausforderung darstellt. Ich bin noch jung und nicht allzu lange im Geschäft. Momentan bin ich noch dabei, mich selbst zu erkunden. Wohin der Weg führt, werden wir sehen.

DFB.de: Seit März dieses Jahres sind sie im Besitz der Fußballlehrer-Lizenz. Was hat sich seitdem für Sie verändert?

Fahrenhorst: Die deutsche Trainerausbildung genießt eine sehr hohe Anerkennung. Daher bin ich froh, einer von wenigen zu sein, die diese Möglichkeit bekommen haben. Es gibt viele Aspekte, die ich für die Trainingsgestaltung mitgenommen habe. Ich muss jetzt aber für mich herausfiltern, welche Methoden ich in meinen Einheiten verwenden kann und welche für die Nachwuchsarbeit eher nicht passend sind.

DFB.de: Wie sehr hat Sie die Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef geprägt?

Fahrenhorst: Ich habe durch die Ausbildung gelernt, klar und strukturiert zu arbeiten. Außerdem ist uns noch einmal aufgezeigt worden, dass man sich nicht von seinem Weg abbringen lassen darf, auch wenn die Ergebnisse nicht optimal sind. Man muss authentisch bleiben. Ist man das nicht, beeinflusst das automatisch die Mannschaft und ihren Entwicklungsprozess.

DFB.de: Von welchem Ihrer ehemaligen Trainer haben Sie sich am meisten abgeschaut?

Fahrenhorst: Spontan würde ich sagen, dass ich gar kein Trainervorbild habe. Ich will meinen eigenen Weg finden und niemanden kopieren. Das würde mich nur unglaubwürdig machen.

DFB.de: Während Ihrer aktiven Zeit waren Sie in der Regel als Innenverteidiger aktiv. Worauf legen Sie als Trainer mehr Wert: Defensive oder Offensive?

Fahrenhorst: Beide Komponenten sind mir wichtig. Die Mannschaft muss in der Lage sein, ein Spiel ordentlich aufzubauen und Räume zu öffnen. Dafür erwarte ich von den Spielern, dass sie selbstständige Entscheidungen auf dem Platz treffen, um so schnell wie möglich einen Treffer zu markieren. Darüber hinaus lege ich viel Wert auf eine absolute Ordnung in der Hintermannschaft. Fußball besteht aus Ballbesitz. Es macht mehr Spaß, selbst zu agieren statt dem Ball hinterherzurennen.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie bei Ihrer Arbeit?

Fahrenhorst: Für mich persönlich geht es in erster Linie darum, die Jungs weiterzuentwickeln. Ich will meine Erfahrungen an die Talente weitergeben. Mit der Mannschaft hätte ich auch nichts dagegen, den Titel einzufahren. Aber der Fokus liegt auf der Ausbildung.