Ex-Profi Auer in Pirmasens: "Es juckt wieder"

In der Offensive des Südwest-Regionalligisten FK Pirmasens ist künftig "Happy Auer" angesagt. Mit der Verpflichtung des ehemaligen Zweitliga-Torschützenkönigs Benjamin Auer sorgte der Traditionsklub für einen der spektakulärsten Wintertransfers in der Regionalliga. Noch immer liegt der gebürtige Landauer in der Rangliste der erfolgreichsten Torschützen der deutschen U 21-Nationalmannschaft mit 15 Treffern hinter Pierre Littbarski (18) und Heiko Herrlich (17) auf dem dritten Platz.

Bei der U 20-Weltmeisterschaft in Argentinien 2001 war der Stern des heute 33-Jährigen aufgegangen. Nachdem Auer trotz eines Kreuzbandrisses im Viertelfinale viertbester Torschütze des Turniers geworden war, galt er als eines der größten deutschen Sturmtalente. Fast 100 Tore in mehr als 300 Erst- und Zweitligaspielen für den Karlsruher SC, Borussia Mönchengladbach, den FSV Mainz 05, 1. FC Kaiserslautern, VfL Bochum und Alemannia Aachen stehen 14 Jahre später in seiner Vita.

Nach dem Abstieg der Aachener aus der 2. Bundesliga in der Saison 2011/2012 kehrte der studierte Fitnessökonom und Gesundheitsmanager mit der Familie in seine pfälzische Heimat zurück und legte eine Fußballpause ein. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Benjamin Auer, der sich mit dem ehemaligen Zweitligisten FKP auf eine Zusammenarbeit bis zum Saisonende verständigt hat, mit dem Journalisten Dominik Sander über die neu erwachte Lust auf Fußball, Abstecher in eine andere Sportart und seine Karriere als "Talent im Endstadium".

DFB.de: Wie viel Sprit ist nach Ihrer zweieinhalbjähriger Auszeit noch im Tank, Herr Auer?

Benjamin Auer: Das wird sich dann ab Februar zeigen. Ich habe in dieser Zeit aber nicht nur auf der Couch gesessen. (lächelt) Körperlich sehe ich mich in einer guten Verfassung. Es juckt mich, wieder auf dem Platz zu stehen.

DFB.de: Eigentlich hatten Sie Ihre aktive Karriere schon beendet, oder?

Auer: Das stimmt. Ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass meine Karriere jetzt groß weitergeht. Fünf Monate sind schließlich ein recht überschaubarer Zeitraum. In meinen 13 Jahren im Profifußball war aber fast jeder Tag mit Druck verbunden. Daher hatte ich einige Zeit auch überhaupt gar keine Lust mehr. Doch zuletzt ist diese Lust nach einer Herausforderung wieder gereift.

DFB.de: Wie kam der Kontakt zum Verein zustande?

Auer: Mit Karsten Volberg aus dem Präsidium bin schon lange befreundet. Daher gab es immer wieder Berührungspunkte. Der Verein wollte mich bereits im Sommer 2014 verpflichten. Damals musste ich kurzfristig absagen, weil ich zu diesem Zeitpunkt zum zweiten Mal Vater geworden war.



In der Offensive des Südwest-Regionalligisten FK Pirmasens ist künftig "Happy Auer" angesagt. Mit der Verpflichtung des ehemaligen Zweitliga-Torschützenkönigs Benjamin Auer sorgte der Traditionsklub für einen der spektakulärsten Wintertransfers in der Regionalliga. Noch immer liegt der gebürtige Landauer in der Rangliste der erfolgreichsten Torschützen der deutschen U 21-Nationalmannschaft mit 15 Treffern hinter Pierre Littbarski (18) und Heiko Herrlich (17) auf dem dritten Platz.

Bei der U 20-Weltmeisterschaft in Argentinien 2001 war der Stern des heute 33-Jährigen aufgegangen. Nachdem Auer trotz eines Kreuzbandrisses im Viertelfinale viertbester Torschütze des Turniers geworden war, galt er als eines der größten deutschen Sturmtalente. Fast 100 Tore in mehr als 300 Erst- und Zweitligaspielen für den Karlsruher SC, Borussia Mönchengladbach, den FSV Mainz 05, 1. FC Kaiserslautern, VfL Bochum und Alemannia Aachen stehen 14 Jahre später in seiner Vita.

Nach dem Abstieg der Aachener aus der 2. Bundesliga in der Saison 2011/2012 kehrte der studierte Fitnessökonom und Gesundheitsmanager mit der Familie in seine pfälzische Heimat zurück und legte eine Fußballpause ein. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Benjamin Auer, der sich mit dem ehemaligen Zweitligisten FKP auf eine Zusammenarbeit bis zum Saisonende verständigt hat, mit dem Journalisten Dominik Sander über die neu erwachte Lust auf Fußball, Abstecher in eine andere Sportart und seine Karriere als "Talent im Endstadium".

DFB.de: Wie viel Sprit ist nach Ihrer zweieinhalbjähriger Auszeit noch im Tank, Herr Auer?

Benjamin Auer: Das wird sich dann ab Februar zeigen. Ich habe in dieser Zeit aber nicht nur auf der Couch gesessen. (lächelt) Körperlich sehe ich mich in einer guten Verfassung. Es juckt mich, wieder auf dem Platz zu stehen.

DFB.de: Eigentlich hatten Sie Ihre aktive Karriere schon beendet, oder?

Auer: Das stimmt. Ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass meine Karriere jetzt groß weitergeht. Fünf Monate sind schließlich ein recht überschaubarer Zeitraum. In meinen 13 Jahren im Profifußball war aber fast jeder Tag mit Druck verbunden. Daher hatte ich einige Zeit auch überhaupt gar keine Lust mehr. Doch zuletzt ist diese Lust nach einer Herausforderung wieder gereift.

DFB.de: Wie kam der Kontakt zum Verein zustande?

Auer: Mit Karsten Volberg aus dem Präsidium bin schon lange befreundet. Daher gab es immer wieder Berührungspunkte. Der Verein wollte mich bereits im Sommer 2014 verpflichten. Damals musste ich kurzfristig absagen, weil ich zu diesem Zeitpunkt zum zweiten Mal Vater geworden war.

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DFB.de: In wenigen Tagen feiern Sie ihren 34. Geburtstag. Was reizt Sie am Regionalliga-Fußball in Pirmasens?

Auer: Zum einen, dass ich bei einem Verein in der Nähe meiner Heimat Landau spielen kann. Außerdem betreibe ich drei Fitness-Studios, was viel Zeit kostet. Eines davon befindet sich aber direkt in Pirmasens.

DFB.de: Ihr erstes Fitness-Studio hatten Sie bereits 2004 eröffnet. Wollten Sie schon damals die Weichen für die Karriere in diese Richtung stellen?

Auer: Dass es nach meiner Zeit im Profifußball in diese Richtung gehen sollte, hatte ich frühzeitig so geplant. Der Trainer- oder Managerbereich war nie etwas für mich. Ich liebe zwar den Fußball. Doch für das ganze Drumherum bin ich der falsche Typ. Da hätte ich mit meiner direkten Art etwas Probleme, mich in bestimmten Situationen diplomatisch zu verhalten und Schulterklopfer zu verteilen.

DFB.de: Könnten Sie gegenüber Ihren neuen Mitspielern sogar einen kleinen konditionellen Vorteil haben?

Auer: Wie gesagt: Ich bin in guter Form, habe beispielsweise während meiner Fußballpause den Gutenberg-Marathon in Mainz unter vier Stunden gelaufen. Dazu muss ich aber sagen: Es war mein erster und letzter Marathon. Danach habe ich mich so schlecht wie noch nie gefühlt. (lacht) Ich wollte Herausforderungen annehmen, wäre aber wohl auch kein guter Schwimmer oder Radrennfahrer. Ein Triathlon kam also nicht in Frage.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen werden Sie mit der Vorbereitung in Pirmasens starten?

Auer: Wir beginnen am 14. Januar mit dem Training. Dann will ich zunächst meine Mitspieler besser kennenlernen. Für mich geht es darum, die Automatismen wieder ungefähr so hinzubekommen wie während meiner Profizeit und mit möglichst vielen Toren zum Klassenverbleib beizutragen. Ich habe mir eine Marke gesetzt, behalte diese aber für mich.

DFB.de: Wie hat sich der Stellenwert des Fußballs für Sie in den vergangenen Jahren verändert?

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Auer: Ich habe in den vergangenen zweieinhalb Jahren eigentlich nichts Großartiges am Fußball vermisst, kann auch ohne den Trubel leben. Schade war, dass meine Karriere durch den Abstieg von Alemannia Aachen mit einem Negativerlebnis enden musste. Priorität hat jetzt klar meine Familie. Beruflich stehen die Geschäfte mit den Fitness-Studios im Mittelpunkt.

DFB.de: In der Vergangenheit haben Sie sich selbst einmal als "Talent im Endstadium" bezeichnet. Wie war das gemeint?

Auer: Darauf werde ich von vielen Leuten angesprochen und kann darüber noch immer lachen. Wenn ich auf meine Profizeit zurückblicke, dann habe ich viel von der Welt gesehen, gutes Geld verdient und Erfahrungen gesammelt, die mir jetzt auch weiterhelfen. Dass es damals mit einem Länderspiel für die A-Nationalmannschaft nicht geklappt hatte, wurmt mich im Nachhinein aber noch etwas.

DFB.de: Zu den Meilensteinen Ihrer Karriere zählte ein Viererpack für 05 beim 4:1 gegen Eintracht Braunschweig im Jahr 2003 - trotzdem schaffte der direkte Mainzer Konkurrent Eintracht Frankfurt in einem dramatischen Aufstiegsfinale wegen der besseren Tordifferenz den Sprung in die Bundesliga. Denken Sie oft daran zurück?

Auer: Ja, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. In diesem Spiel gelang mir nahezu alles, doch ich musste nach rund 65 Minuten wegen Wadenkrämpfen ausgewechselt werden. Hätte ich mich einfach vorne reingestellt, wäre mir vielleicht sogar noch ein Tor gelungen, und die Fans hätten mir vielleicht ein Denkmal gebaut. Doch ich habe kein Problem damit, jetzt längst in der Normalität angekommen zu sein.

DFB.de: Warum kam nach dem Abstieg mit Aachen ein schon als perfekt gemeldeter Wechsel ins Ausland nicht zustande?

Auer: Ich sollte zu Racing Santander wechseln, war auch schon nach Spanien geflogen, der Vertrag war ausgehandelt. Ob es dann am Medizincheck oder an anderen Dingen lag, konnte mir damals weder der Trainer noch ein anderer Verantwortlicher sagen. Für mich war es aber eine Art Zeichen, mit dem Kapitel Profifußball abzuschließen. Es gab zwar Angebote aus der Türkei oder Griechenland. Doch nur um unbedingt im Fußballgeschäft bleiben zu können, wollte ich mit meiner Familie nicht in diese Länder gehen.