Essens neuer Trainer Marc Fascher: "RWE - das ist Fußball pur"

Sein Onkel Horst Fascher war in Hamburg einst als Boxer aktiv und holte in den 60er-Jahren als Musikmanager und Geschäftsführer des weltbekannten Hamburger "Star-Clubs" unter anderem die Beatles in die Hansestadt. Der Titel von dessen Autobiographie ("Let The Good Times Roll!") soll jetzt auch für Marc Fascher, den neuen Trainer beim traditionsreichen West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen, möglichst bald zum Motto an der Hafenstraße werden.

Der gebürtige Hamburger, der bei RWE in dieser Woche die Nachfolge des beurlaubten Waldemar Wrobel antrat, soll den DFB-Pokalsieger von 1953 und Deutschen Meister von 1955 in enger Zusammenarbeit mit dem vor gut zwei Monaten installierten Sportvorstand Dr. Uwe Harttgen wieder in bessere Zeiten führen. Denn der aktuelle zehnte Tabellenplatz in der vierten Liga entspricht nicht der Erwartungshaltung des Traditionsvereins und seiner treuen Fans, die immer wieder für Rekordkulissen sorgen. Mit einem Zuschauerschnitt von mehr als 8000 pro Heimspiel sind die Essener die klare Nummer eins aller fünf Regionalligen.

Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat spricht der der 45 Jahre alte Marc Fascher über seinen Start an der Hafenstraße, den besonderen Reiz der neuen Aufgabe und ein Zauberwort.

DFB.de: Die ersten Trainingseinheiten an der Essener Hafenstraße liegen hinter Ihnen. Welchen Eindruck haben Sie gewonnen, Herr Fascher?

Marc Fascher: Alle Spieler waren sehr engagiert bei der Sache, ziehen voll mit. Alles andere wäre allerdings auch traurig.

DFB.de: Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben bis zum ersten Punktspiel am Samstag bei der abstiegsbedrohten SG Wattenscheid 09?

Fascher: Zunächst einmal geht es für mich darum, die Spieler bei den Trainingseinheiten persönlich kennenzulernen und viele Einzelgespräche zu führen. Ich konnte die Mannschaft zwar schon häufig von der Tribüne aus beobachten, jetzt ist die Perspektive aber eine ganz andere. Um erst gar keine Zeit zu verlieren, ging es auch direkt nach meiner Vorstellung erstmals auf den Trainingsplatz. Ich freue mich sehr auf die Arbeit.

DFB.de: Sie haben Ihre häufigen Besuche an der Hafenstraße bereits angesprochen. Sind Sie dabei schon auf den Geschmack gekommen?



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Sein Onkel Horst Fascher war in Hamburg einst als Boxer aktiv und holte in den 60er-Jahren als Musikmanager und Geschäftsführer des weltbekannten Hamburger "Star-Clubs" unter anderem die Beatles in die Hansestadt. Der Titel von dessen Autobiographie ("Let The Good Times Roll!") soll jetzt auch für Marc Fascher, den neuen Trainer beim traditionsreichen West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen, möglichst bald zum Motto an der Hafenstraße werden.

Der gebürtige Hamburger, der bei RWE in dieser Woche die Nachfolge des beurlaubten Waldemar Wrobel antrat, soll den DFB-Pokalsieger von 1953 und Deutschen Meister von 1955 in enger Zusammenarbeit mit dem vor gut zwei Monaten installierten Sportvorstand Dr. Uwe Harttgen wieder in bessere Zeiten führen. Denn der aktuelle zehnte Tabellenplatz in der vierten Liga entspricht nicht der Erwartungshaltung des Traditionsvereins und seiner treuen Fans, die immer wieder für Rekordkulissen sorgen. Mit einem Zuschauerschnitt von mehr als 8000 pro Heimspiel sind die Essener die klare Nummer eins aller fünf Regionalligen.

Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat spricht der der 45 Jahre alte Marc Fascher über seinen Start an der Hafenstraße, den besonderen Reiz der neuen Aufgabe und ein Zauberwort.

DFB.de: Die ersten Trainingseinheiten an der Essener Hafenstraße liegen hinter Ihnen. Welchen Eindruck haben Sie gewonnen, Herr Fascher?

Marc Fascher: Alle Spieler waren sehr engagiert bei der Sache, ziehen voll mit. Alles andere wäre allerdings auch traurig.

DFB.de: Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben bis zum ersten Punktspiel am Samstag bei der abstiegsbedrohten SG Wattenscheid 09?

Fascher: Zunächst einmal geht es für mich darum, die Spieler bei den Trainingseinheiten persönlich kennenzulernen und viele Einzelgespräche zu führen. Ich konnte die Mannschaft zwar schon häufig von der Tribüne aus beobachten, jetzt ist die Perspektive aber eine ganz andere. Um erst gar keine Zeit zu verlieren, ging es auch direkt nach meiner Vorstellung erstmals auf den Trainingsplatz. Ich freue mich sehr auf die Arbeit.

DFB.de: Sie haben Ihre häufigen Besuche an der Hafenstraße bereits angesprochen. Sind Sie dabei schon auf den Geschmack gekommen?

Fascher: Absolut. Die Bude ist immer voll, die Leute sind mit Herz und Leidenschaft bei der Sache. Wer das einmal erlebt hat, der muss von dieser einmaligen Atmosphäre einfach hellauf begeistert sein. Das ist Fußball pur. Ich habe das Gefühl, die gesamte Stadt lebt und liebt diesen Verein.

DFB.de: Sie waren zuletzt bei mehreren Klubs in der 3. Liga tätig. RWE bewegt sich aktuell in der Regionalliga West nur im Mittelmaß...

Fascher: Umso reizvoller ist die Aufgabe. Selbstverständlich verbindet jeder Trainer mit dem Erwerb der Fußball-Lehrer-Lizenz den Wunsch, möglichst hoch zu trainieren. Es gibt aber eine Handvoll Vereine in Deutschland, die würde man notfalls auch in der Bezirksliga trainieren. Dazu gehört RWE mit seiner Tradition, seinem Stadion, seinem Umfeld, seinen Fans.

DFB.de: Bei 19 Punkten Rückstand auf die Spitze und elf Zählern Vorsprung vor der Abstiegszone geht bis zum Saisonende wohl in beide Richtungen nicht mehr viel. Was haben Sie sich für die verbleibenden zehn Punktspiele vorgenommen?

Fascher: Wir werden alles tun, um die Zeit bis zum Saisonende sinnvoll zu nutzen und wichtige Weichen für die kommende Spielzeit zu stellen. Jeder Spieler bekommt die Möglichkeit, sich zu zeigen. Obwohl in der Tabelle nicht mehr viel nach oben oder unten geht, bin ich jedoch weit davon entfernt, irgendetwas abzuschenken. Wir wollen die zehn Ligaspiele und selbstverständlich auch das attraktive Pokalduell mit dem MSV Duisburg am 8. April möglichst erfolgreich bestreiten. Die Mannschaft ist jetzt in der Bringschuld.

DFB.de: RWE war mit dem Ziel in die Saison gestartet, einen der ersten drei Tabellenplätze zu erreichen. Davon ist die Mannschaft aktuell weit entfernt. Wo sehen Sie das Hauptproblem?

Fascher: Das Zauberwort heißt Konstanz. Zu schwankend waren die Leistungen bisher in dieser Saison. Immer wieder ging es auf und ab. Wir müssen uns deshalb bei der Kaderzusammenstellung fragen, ob die Spieler in der Lage sind, mehr zu leisten und diese Leistungen auch dauerhaft abzurufen. Wenn sie ihr Potenzial erst dann zeigen, wenn sie befreit und ohne Druck aufspielen können, dann ist das brotlose Kunst.

DFB.de: Wie sehen Sie sich selbst als Trainer im Umgang mit den Spielern?

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Fascher: Ich würde mich als knallharten Kumpeltyp bezeichnen. Auf dem Platz mache ich klare Vorgaben, die umgesetzt werden müssen. Ordnung und Disziplin sind für mich ganz entscheidende Faktoren. Ich bin aber auch ein äußerst kommunikativer Trainer, der auf Einzelgespräche mit den Spielern sehr viel Wert legt.

DFB.de: Wie haben Sie die Zeit seit Ihrem letzten Engagement bei Hansa Rostock genutzt, wo Ihr Vertrag im vergangenen Frühjahr nicht verlängert worden war?

Fascher: Nachdem ich in der Vergangenheit bereits bei einer Reihe bekannter Trainer wie Ralf Rangnick, Holger Stanislawski oder Louis van Gaal hospitiert hatte, war ich diesmal vor allem an den Wochenenden sehr viel unterwegs, um von der zweiten bis zur vierten Liga stets auf dem Laufenden zu bleiben. Unter der Woche konnte ich mich ausnahmsweise mal mehr als sonst um meine Familie und Freunde kümmern, war aber auch täglich im Fitnessstudio, um in Form zu bleiben. Jetzt freue ich mich umso mehr, bei RWE arbeiten zu dürfen.

DFB.de: Der neue Sportvorstand Uwe Harttgen hat die Erwartungshaltung an der Hafenstraße bei Ihrer Vorstellung ein wenig heruntergeschraubt und für die nächsten beiden Jahre "nur" einen der ersten fünf Tabellenplätze ins Auge gefasst. Streben Sie als ehemaliger Drittligatrainer nicht nach Höherem?

Fascher: Aktuell befinden wir uns im Mittelmaß, und nach mehr als zwei Dritteln der Saison lügt die Tabelle nicht. Deshalb halte ich die Vorgabe zum jetzigen Zeitpunkt für realistisch.