"Es hat nie einen besseren René Adler gegeben"

Nach einer langwierigen Verletzung erlebt René Adler beim Hamburger SV ein phänomenales Comeback. Der schwache Saisonstart ist in Hamburg längst kein Thema mehr. In den vergangenen sechs Spielen holte der HSV 13 Punke und kletterte auf den siebten Tabellenplatz - der vor der Saison in die Hansestadt gewechselte Torwart hat daran einen großen Anteil.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht der 27 Jahre alte Adler über den Grund für seine gute Form, den Aufschwung des Hamburger SV, seine Ambitionen auf eine Rückkehr in die Nationalmannschaft und das Topspiel am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Liga total! und Sky) gegen Tabellenführer FC Bayern München.

DFB.de: Herr Adler, fühlen Sie sich in der Form Ihres Lebens?

René Adler: Ich kann realistisch sagen, dass es noch nie einen besseren René Adler gegeben hat. Noch nie zuvor war meine Fitness so gut. Ich hatte praktisch acht Monate Vorbereitung auf diese Saison, weil ich in Leverkusen nicht mehr gespielt habe. Dadurch bin ich körperlich stärker geworden. Außerdem habe ich nun in Hamburg einen neuen Torwarttrainer. Neue Reize werden durch so etwas geweckt. Wenn man Jahr für Jahr mit demselben Trainer zusammenarbeitet, kennt man den Ablauf bereits. Nun musste ich mich in einer neuen Mannschaft beweisen. Dieser Wechsel hat mir einen Kick gegeben.

DFB.de: Haben Sie nach dem schlechten Saisonstart mit drei Niederlagen in Folge und dem DFB-Pokalausscheiden in Karlsruhe den Wechsel nie bereut?

Adler: Diese Frage wurde mir häufig gestellt. Aber ganz ehrlich: Ich habe es nie bereut. Ich war glücklich, überhaupt bei so einem großen Verein spielen zu dürfen. Ein Spieler, der lange verletzt war, ist praktisch ein toter Spieler. Ich konnte mir nichts dafür kaufen, einmal Deutschlands Nummer eins gewesen und mit großen Klubs in Verbindung gebracht worden zu sein.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie vom Umfeld des Hamburger SV?

Adler: Der Verein ist in der Stadt überall präsent. Er gehört genauso zu Hamburg wie die Reeperbahn. Fast jeder hier ist mit diesem Verein verwurzelt. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn der HSV verliert, liegt ein Schleier über der Stadt, und die Menschen sind weniger gut gelaunt.



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Nach einer langwierigen Verletzung erlebt René Adler beim Hamburger SV ein phänomenales Comeback. Der schwache Saisonstart ist in Hamburg längst kein Thema mehr. In den vergangenen sechs Spielen holte der HSV 13 Punke und kletterte auf den siebten Tabellenplatz - der vor der Saison in die Hansestadt gewechselte Torwart hat daran einen großen Anteil.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht der 27 Jahre alte Adler über den Grund für seine gute Form, den Aufschwung des Hamburger SV, seine Ambitionen auf eine Rückkehr in die Nationalmannschaft und das Topspiel am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Liga total! und Sky) gegen Tabellenführer FC Bayern München.

DFB.de: Herr Adler, fühlen Sie sich in der Form Ihres Lebens?

René Adler: Ich kann realistisch sagen, dass es noch nie einen besseren René Adler gegeben hat. Noch nie zuvor war meine Fitness so gut. Ich hatte praktisch acht Monate Vorbereitung auf diese Saison, weil ich in Leverkusen nicht mehr gespielt habe. Dadurch bin ich körperlich stärker geworden. Außerdem habe ich nun in Hamburg einen neuen Torwarttrainer. Neue Reize werden durch so etwas geweckt. Wenn man Jahr für Jahr mit demselben Trainer zusammenarbeitet, kennt man den Ablauf bereits. Nun musste ich mich in einer neuen Mannschaft beweisen. Dieser Wechsel hat mir einen Kick gegeben.

DFB.de: Haben Sie nach dem schlechten Saisonstart mit drei Niederlagen in Folge und dem DFB-Pokalausscheiden in Karlsruhe den Wechsel nie bereut?

Adler: Diese Frage wurde mir häufig gestellt. Aber ganz ehrlich: Ich habe es nie bereut. Ich war glücklich, überhaupt bei so einem großen Verein spielen zu dürfen. Ein Spieler, der lange verletzt war, ist praktisch ein toter Spieler. Ich konnte mir nichts dafür kaufen, einmal Deutschlands Nummer eins gewesen und mit großen Klubs in Verbindung gebracht worden zu sein.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie vom Umfeld des Hamburger SV?

Adler: Der Verein ist in der Stadt überall präsent. Er gehört genauso zu Hamburg wie die Reeperbahn. Fast jeder hier ist mit diesem Verein verwurzelt. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn der HSV verliert, liegt ein Schleier über der Stadt, und die Menschen sind weniger gut gelaunt.

DFB.de: War das in Leverkusen anders?

Adler: Leverkusen wird immer ein Teil meines Lebens bleiben, ich habe dem Verein viel zu verdanken. Aber es ist tatsächlich ein großer Unterschied. Wenn man in Leverkusen verliert, hat das nicht die gleiche Tragweite.

DFB.de: Am Samstag steht das Heimspiel gegen den FC Bayern an. Sie haben einmal gesagt, dass Sie gerne viele Bälle aufs Tor bekommen. Die Vorfreude dürfte demzufolge groß sein.

Adler: Ich bin richtig heiß auf das Spiel. Überhaupt habe ich an den FC Bayern gute Erinnerungen. Im DFB-Pokal haben wir mit Leverkusen einmal ein Riesenspiel gegen Bayern gemacht. (4:2 im März 2009, Anm. d. Red.) Aber natürlich habe ich auch einige Male gegen Bayern verloren und einige Nüsse reinbekommen. Mal gucken, wie es am Wochenende aussieht.

DFB.de: Bei jedem Saisonsieg des Hamburger SV hatte der Gegner mehr Torchancen. Muss die Abwehr sich am Samstag steigern?

Adler: Natürlich müssen wir das verbessern. Die Abwehr ist die Basis. Wir müssen hinten einfach kompakter stehen und weniger Torchancen zulassen. Vorne haben wir genug individuelle Klasse - zum Beispiel mit Rafael van der Vaart und Heung-Min Son -, um jederzeit ein Tor zu machen. Aber auch in der Abwehr sehe ich uns auf einem guten Weg, die Tendenz ist positiv.

DFB.de: Vergangenes Wochenende hat Bayern gegen Leverkusen die erste Saisonniederlage kassiert. Was kann der HSV daraus lernen?

Adler: Das Spiel hat gezeigt, dass man mit einer kompakten Mannschaftsleistung, wenn wirklich einer für den anderen kämpft, auch den Bayern das Leben schwer machen kann. Auch wir werden von der ersten Minute an kämpfen und füreinander rennen. Wir gehen in das Spiel, um es zu gewinnen. Keine Mannschaft ist unschlagbar.

DFB.de: HSV gegen Bayern ist auch das Duell der Torhüter René Adler gegen Manuel Neuer. Beschäftigt Sie das?

Adler: Überhaupt nicht. Ich kann verstehen, dass die Medien das zum Thema machen. Das füllt die Gazetten. Für mich ist es wichtig, dass wir Punkte holen. Wenn wir gewinnen und ich dafür im Duell mit Manuel schlechter dastehe, würde ich das sofort unterschreiben.

DFB.de: Hatten Sie und Manuel Neuer ein freundschaftliches Verhältnis zu Nationalmannschaftszeiten?

Adler: Das Wort Freundschaft nehme ich nur selten in den Mund. Dafür haben wir uns auch zu selten gesehen. In der Nationalmannschaft ist es wichtig, dass das Team funktioniert. Manuel und ich hatten ein kollegiales Verhältnis, wir haben uns gut verstanden. Aber natürlich wollten wir beide spielen, daher waren wir auch Konkurrenten. Es war wichtig, sich sportlich zu reiben und besser zu werden. Wir sind dadurch aneinander gewachsen.

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DFB.de: Nun sehen Sie sich selbst so stark wie noch nie. Müsste die Rückkehr in die Nationalmannschaft nicht ein Thema sein?

Adler: Natürlich würde ich mich freuen, wieder bei der Nationalmannschaft zu sein. Jeder Sportler möchte gerne für sein Land auflaufen. Aber ich denke nicht, dass man nach einigen guten Spielen wieder einen Platz in der Nationalmannschaft fordern sollte. Ich arbeite hart und versuche, dem Bundestrainer die Entscheidung schwer zu machen. Alles andere liegt nicht in meiner Hand. Wir haben in Deutschland eben viele gute Torhüter. Ich bin froh, dass ich die Entscheidung des Trainerteams nicht treffen muss.

DFB.de: Rechnen Sie im Verlauf der Saison denn mit einer Nominierung fürs DFB-Team?

Adler: Ich möchte keine Forderung stellen. Wenn es so kommt, freue ich mich darauf, meine alten Kumpels wiederzusehen. Andernfalls habe ich ein paar Tage mehr frei. Ich sehe das alles sehr entspannt.

DFB.de: Noch mal zurück zum HSV: Der Klub ist Siebter, manche Fans träumen von der Europa League. Ist das realistisch?

Adler: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. In der Bundesliga geht alles sehr schnell. Der VfB Stuttgart galt zum Beispiel kürzlich noch als Abstiegskandidat und steht nun lediglich einen Tabellenplatz hinter uns. Auch bei uns ging es plötzlich schnell nach oben. Wir wollen uns zum Winter gut positionieren und Anschluss an die europäischen Plätze halten. Dann sehen wir weiter.

DFB.de: Inwieweit müssen Sie als Routinier auf die jüngeren Spieler einwirken?

Adler: Wir haben eine sehr junge und leicht zu begeisternde Mannschaft. Es ist völlig menschlich, dass im Erfolg gewisse Nachlässigkeiten und Fehler auftreten. Der Trainer und wir ältere Spieler achten darauf, dass wir besonders in diesen Phasen noch einmal nachlegen. Uns ist bewusst, dass die letzten Spiele fußballerisch nicht ideal waren. Wir haben noch viel Luft nach oben und sind weit davon entfernt, eine Spitzenmannschaft zu sein.

DFB.de: Immerhin hat sich der HSV nun von den Abstiegsrängen weit entfernt.

Adler: Und das ist sehr wichtig für uns. Es macht viel mehr Spaß, weiter oben mitzuspielen und sich mit den Besten zu messen, als im Abstiegskampf um die Existenz zu spielen.