Erstes TV-Livespiel: Matthäus verliert bei Bökelberg-Rückkehr

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

8. Dezember

Vor 30 Jahren wird der 17. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Obwohl Bayern München noch ein Nachholspiel auszutragen hat, ist der Klub bereits Herbstmeister. Lothar Matthäus sorgt mit einem Doppelschlag für einen 3:0-Heimsieg gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig. Die 12.000 Zuschauer sind trotzdem unzufrieden, allein schon weil die Bayern 21-mal in die Abseitsfalle der Gäste tappen. Werder Bremen beendet die Vorrunde als Zweiter, Überraschungsdritter ist Bayer Uerdingen, das durch ein Tor von Friedhelm Funkel Arminia Bielefeld 1:0 schlägt. Für das meiste Aufsehen sorgt Schalkes 3:0 gegen den HSV, bei dem ausgerechnet der im Groll vom HSV geschiedene Dieter Schatzschneider zwei Tore erzielt. Meister VfB Stuttgart beendet eine verkorkste Vorrunde versöhnlich mit einem 5:0 gegen den KSC, der allerdings zwei Elfmeter verschießt.

Vor 25 Jahren ertrotzt Schlusslicht Borussia Mönchengladbach gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen einen Punkt (1:1). Igor Belanow bringt Borussia sogar in Führung, die der Brasilianer Jorginho ausgleicht. Am Rande des Spiels bestätigt Bayer-Manager Reiner Calmund, dass Andreas Thom von DDR-Meister BFC Dynamo Berlin nach Leverkusen wechseln werde. Der erste legale Wechsel eines DDR-Spielers nach dem Mauerfall zeichnet sich ab.

Vor zehn Jahren erreicht Bayer Leverkusen das Achtelfinale der Champions League. Durch ein 3:0 im Heimspiel gegen Dynamo Kiew wird die Werkself sogar Gruppensieger vor Real Madrid. Die Treffer - alle nach der Pause - erzielen Juan, Andrej Voronin und Marko Babic. Bayern München kommt als Zweiter seiner Gruppe ebenfalls weiter, was aber schon vor dem 2:2 bei Ajax Amsterdam festgestanden hat. Roy Makaay bringt Bayern in Führung, nach Rückstand köpft Michael Ballack den Ausgleich. Mann des Tages ist der glänzend parierende Oliver Kahn, der eine Bayern-Niederlage verhindert. Doch das hätte nicht zum Jubiläum gepasst, es war Münchens 300. Europapokalspiel. Nach dem 2:0 von Werder Bremen am Vortag beim FC Valencia ist die Bundesliga noch mit drei Teams vertreten.

9. Dezember

Vor 80 Jahren kassiert Bayerns Tabellenführer Spielvereinigung Fürth seine erste Saisonniederlage (0:2) ausgerechnet bei Schlusslicht BC Augsburg. In der Nordmark kommt es zum Führungswechsel. Da der HSV bei Holstein Kiel 4:2 gewinnt, grüßt nun Eimsbüttel (5:0 gegen Altona 93) von der Spitze. In Niedersachsen regiert zwar weiterhin Hannover 96 (spielfrei), den Coup des Tages liefert aber Lokalrivale Arminia, der Schlusslicht Bremer SV 13:1 abfertigt. Im Südwesten klettert Wormatia Worms (6:1 gegen Union Niederrad) auf Platz eins, da Phönix Ludwigshafen beim FSV Frankfurt 1:4 unterliegt. Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern schlägt Eintracht Frankfurt 3:1 - und bleibt doch Letzter.

Vor 25 Jahren stehen nach dem 20. Spieltag drei Mannschaften punktgleich an der Tabellenspitze. Bayern München löst Bayer Leverkusen dank eines 3:1 beim FC Homburg als Nummer eins ab. Die Tore erzielen die neuen Stürmer Alan McInally (2) und Radmilo Mihajlovic. Bayern-Manager Uli Hoeneß beklagt die Platzverhältnisse in Homburg, denen ausgerechnet der Schiedsrichter zum Opfer fällt. Peter Richmann wird zur Pause verletzt ausgewechselt, Linienrichter Jörg Funken gibt sein Bundesligadebüt an der Pfeife. Auch Eintracht Frankfurt (2:0 gegen Fortuna Düsseldorf) zieht an Leverkusen vorbei. Der 1. FC Köln hätte aus dem Trio ein Quartett machen können, blamiert sich aber zu Hause gegen Bayer Uerdingen (0:1). Noch trauriger verabschiedet sich der HSV von seinen Fans aus dem Jahr 1984 - mit 1:4 gegen den VfL Bochum. Es ist der erste Bochumer Sieg überhaupt beim HSV, der schon nach 30 Minuten (0:4) nicht mehr zu bezweifeln ist. "Wir haben super Fußball gespielt und vier Tore gemacht", frohlockt VfL-Trainer Reinhard Saftig. "Jeder Schuss ein Treffer."

Am selben Tag werden in Rom die Lose für die WM-Gruppen gezogen. Deutschland soll 1990 in Italien auf Jugoslawien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kolumbien treffen. Teamchef Franz Beckenbauer dankt Losfee Sophia Loren: "Wir haben wirklich Glück gehabt."

Vor 20 Jahren schlägt der SC Freiburg den FC Schalke 04 mit 3:0 und beendet die beste Vorrunde seit Bundesligazugehörigkeit auf Platz vier. Rodolfo Cardoso, der einen Elfmeter verwandelt, geht gar als Tabellenführer in die Winterpause. Der Argentinier liegt in der Torjägerliste mit 13 Treffern vorn.

10. Dezember

Vor 75 Jahren wird die dritte Runde des Tschammer-Pokals (Vorläufer des DFB-Pokals) ausgetragen. Dabei kommt es zu regelrechten Kantersiegen: Fortuna Düsseldorf schlägt Tennis Borussia Berlin 8:1, Blau-Weiß 90 Berlin die Leipziger Sportfreunde gar 9:2. Waldhof Mannheim hat mit dem VfL Osnabrück auch wenig Mühe (4:0). Mit Rapid (6:1 gegen Rasensport Gleiwitz) und Wacker (3:1 beim VfL 99 Köln) kommen zwei Wiener Mannschaften ins Viertelfinale. Das glückt auch zwei Nürnberger Teams: Der ruhmreiche Club gewinnt dank eines Tores von Max Eiberger bei Sachsen-Vertreter BC Hartha 1:0. Der WKG Neumeyer eliminiert Berlins letzten Vertreter BSV 92 (2:1). Der HSV siegt vor 5000 Zuschauern am Rothenbaum gegen Hamborn 2:0. "Seeler auf ungewohntem Posten bester HSVer", titelt der kicker. Es handelt sich um Uwe Seelers Vater Erwin, der an diesem Tag in der Abwehr aushilft.

Am selben Tag finden in allen Gauen Punktspiele um die "Kriegsmeisterschaft" statt, bei der es keinen Abstieg gibt. Das mag Westfalen-Schlusslicht Borussia Dortmund nach dem 0:9 bei Meister Schalke 04 etwas trösten. Der kicker schreibt: "Den Schalkern gelang alles, den Borussen nichts."

Vor 70 Jahren gewinnt Bayern München gegen den FC Alte Haide München 3:0 und verbucht in der letzten Kriegssaison 1944/1945 stolze 22:0 Punkte.

Vor 20 Jahren wird die Vorrunde der Bundesliga mit fünf Nachholspielen komplettiert. Borussia Dortmund glänzt durch ein 4:0 beim HSV und geht mit 28:6 Punkten als zweitbester Herbstmeister in die Annalen ein. Michael Zorc gelingen erstmals in seiner Karriere drei Bundesliga-Tore. "Wer will diese Borussen stoppen?", fragt der kicker. Libero Matthias Sammer mahnt: "Wenn wir nur ein paar Prozent nachlassen, werden wir bestimmt nicht Meister." Bayern-Manager Uli Hoeneß trommelt: "Wir sind die einzige Mannschaft, die Dortmund noch gefährlich werden kann." Doch der Titelverteidiger ist nach dem 0:0 beim Zweiten Werder Bremen sechs Punkte hinter dem BVB zurück. Im unteren Tabellendrittel freut sich der MSV Duisburg über den zweiten Saisonsieg, aber trotz des 2:0 gegen den VfB Stuttgart leuchtet die Rote Laterne am Wedaustadion. 1860 München tauscht nach dem 2:1 gegen Eintracht Frankfurt mit Dynamo Dresden (1:1 gegen Leverkusen) die Plätze. Rudi Völlers Ausgleichstreffer vermasselt dem neuen Dynamo-Trainer Horst Hrubesch den ersten Sieg. Nun stehen die Sachsen unter dem Strich.

In der 2. Bundesliga landet Nürnbergs Trainer Rainer Zobel in Rostock auf der Tribüne. Weil der Schiedsrichter ihm völlig regelkonform nicht gestattet, eine Auswechslung rückgängig zu machen. Sekunden nach dem Wechsel stellt sich nämlich heraus, dass der gerade behandelte Thomas Brunner nicht weiterspielen kann. Nun soll Brunner heraus. Da aber Gunnlaugsson das Feld schon verlassen hat, darf er laut Reglement nicht mehr zurückkommen. Zobel weiß das offenbar nicht und regt sich darüber so sehr auf, dass er auf die Tribüne muss. Von dort sieht er die Fehler seiner Mannschaft, die 0:5 unterliegt, noch besser. Der FSV Frankfurt beendet die Vorrunde mit einem 1:4 gegen Mainz 05 und dem schlechtesten Ergebnis seit Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga - 3:31 Punkte, kein Sieg.

11. Dezember

Vor 80 Jahren wird das vorläufige deutsche Olympiaaufgebot bekannt. Für die erst eineinhalb Jahre später beginnenden Spiele in Berlin benennt der DFB 56 Fußballer, aus denen Reichstrainer Otto Nerz den Olympiakader nominieren soll. Fortuna Düsseldorf stellt die meisten Spieler (6), auch die Schalke-Legenden Fritz Szepan und Ernst Kuzorra sind dabei. Für Dresdens Richard Hofmann bleibt dagegen die Tür zu.

Am selben Tag kommt aus Berlin die Meldung, ein Spieler der Schüler-Mannschaft "Spartaner" habe bei einem Wettbewerb den Ball mit dem Kopf 470-mal jongliert. Ein anderer schafft 480 Kontakte mit dem Knie. Initiator des Wettbewerbs ist der Publizist Ernst Fuhry, der nach dem Krieg das bis 1995 gültige DFB-Logo entwirft. Kommentar des Fußball: "Glaub es oder glaub's nicht… Geschicklichkeit in der Ballbehandlung aber macht noch lange nicht allein den guten Fußballer."

Vor 40 Jahren erreichen drei von vier Bundesligisten das Viertelfinale des UEFA-Pokals. Nur Fortuna Düsseldorf muss nach der 1:2-Heimniederlage gegen den FC Amsterdam die Segel streichen. Borussia Mönchengladbach glänzt vor 25.000 Zuschauern bei Real Saragossa und gewinnt 4:2, Jupp Heynckes gelingen zwei Tore. Der 1. FC Köln macht gegen Partizan Belgrad die 0:1-Hinspiel-Niederlage wett und gewinnt furios 5:1, alle Tore fallen erst nach der Pause. Weltmeister Wolfgang Overath eröffnet den Torreigen, Heinz Flohe beendet ihn. Der HSV setzt sich im deutschen Duell mit Dynamo Dresden durch. Nach dem 4:1 zu Hause reicht ein 2:2 bei Dynamo, doch es ist spannender als es aussieht. Nach Dynamos Führung durch Dixie Dörner erhalten die Gastgeber binnen drei Minuten zwei Elfmeter. Zwei Chancen, auf 2:0 zu erhöhen, doch zweimal pariert Elfertöter Rudi Kargus. Korrekt muss es heißen: Es war ein Elfmeter, der wiederholt wurde. Zunächst hält Kargus den Schuss von Lichtenberger, aber weil er sich zu früh bewegt, erhält Dynamo eine zweite Chance. Aber auch Dörner kann Kargus nicht überwinden. Ein Doppelschlag von Horst Bertl (43., 45.) sorgt dann für klare Verhältnisse, Reinhard Häfners Ausgleich (56.) zählt nur für die Statistik. HSV-Präsident Peter Krohn sagt: "Jetzt wünschen wir uns Ajax Amsterdam."

Vor 30 Jahren wird ein neues Kapitel Bundesligageschichte geschrieben. Das Nachholspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Herbstmeister Bayern München wird live übertragen, weil durch den isolierten Dienstagstermin niemand sonst darunter leidet. ARD-Reporter Heribert Faßbender kommentiert ein furioses Spiel, das Gastgeber Borussia 3:2 gewinnt. Zur Pause steht es nach Treffern von Frank Mill, Uli Borowka und Michael Frontzeck für Borussia sowie Reinhold Mathy für Bayern schon 3:1. Erst in der 87. Minute verkürzt Dieter Hoeneß auf 3:2. Die 33.000 Zuschauer sehen die Rückkehr von Lothar Matthäus, im Sommer nach München gewechselt, auf den Bökelberg live. Matthäus wird bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen und muss auch noch hinnehmen, dass ihm Borussias Manager Helmut Grashoff Klubhausverbot erteilt.

Vor 20 Jahren stellt die Frauen-Nationalmannschaft in Watford die Weichen auf EM-Finale. Sie gewinnt das Halbfinalhinspiel gegen England 4:1. Heidi Mohr erzielt zwei Tore, Patricia Brocker und Bettina Wiegmann treffen je einmal. Spielführerin ist die heutige Bundestrainerin Silvia Neid.

Vor zehn Jahren wird der 17. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Bayern München entscheidet den Dreikampf um die Herbstmeisterschaft für sich, trotz eines 2:2 im Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart. Die Gäste führen schon 2:0, dann kommen die Bayern-Retter aus Peru: Claudio Pizarro und Joker Paulo Guerrero treffen noch für das Magath-Team. Schalke 04 hätte der lachende Dritte sein können, kommt im Heimspiel gegen Schlusslicht SC Freiburg aber nicht über ein 1:1 hinaus. Drei Minuten vor Schluss verdirbt Freiburgs Roda Antar die Schalker Party mit seinem Ausgleichtor. Es ist eines von vier 1:1 an diesem Samstag ohne Heimsiege. Für Hansa Rostock fühlt es sich allerdings wie ein Sieg an, nach acht Heimniederlagen in der Vorrunde und einen Bundesliga-Minusrekord gibt es gegen Borussia Dortmund endlich den ersten Punkt im Ostseestadion. "Ich sehe Land", sagt Hansa-Trainer Jörg Berger. Bei Borussia gibt Christoph Metzelder nach 630 Tagen Pause sein Comeback. Der Vizeweltmeister sagt: "Körperliche Defizite hole ich bald auf, Verantwortung übernehme ich später."

12. Dezember

Vor 60 Jahren spielt die Oberliga. Rot-Weiß Essen feiert im Westen schon am vorletzten Hinrunden-Spieltag die Herbstmeisterschaft und ist weiterhin ungeschlagen. Der nach wochenlangem Klinikaufenthalt zurückgekehrte Weltmeister Helmut Rahn trifft beim 2:1 gegen Borussia Dortmund vor 22.000 Zuschauern. Verfolger SV Sodingen muss im siebten Auswärtsspiel erstmals Punkte abgeben und verliert am Aachener Tivoli 1:3. So rückt Schalke 04 (2:1 gegen Dellbrück) etwas näher an Endrundenplatz zwei heran. Der 1. FC Köln zeigt, dass er doch kein Abstiegskandidat ist und fegt Borussia Mönchengladbach 5:1 vom Platz, schon nach 40 Minuten steht es 5:0. Auch im Süden gibt es einen Herbstmeister. Eintracht Frankfurt gewinnt 2:0 bei Hessen Kassel, Richard Kreß erzielt beide Tore. Stadtrivale FSV verteidigt durch ein 5:1 gegen Jahn Regensburg Platz zwei. Bayern München kassiert in Schweinfurt schon seine zehnte Saison-Niederlage (0:3) und bleibt Letzter. Im Norden ist der HSV noch nicht Herbstmeister, aber bei vier Punkten Vorsprung gibt es kaum noch Zweifel. Uwe Seeler trifft auch mit verletztem Knöchel beim Derby-Auswärtssieg gegen St. Pauli (2:0), den 23.000 Zuschauer mitverfolgen. In Braunschweig sehen gar 25.000 Fans das 1:0 gegen Meister Hannover 96 - Heinz Patzigs Treffer sichert Eintracht Platz zwei. Im Südwesten rettet der von seiner Gelbsucht genesene Weltmeister Ottmar Walter dem FCK im Spitzenspiel gegen den 1. FC Saarbrücken mit einem späten Tor noch einen Punkt (2:2) und die Tabellenspitze. Für Wirbel sorgt das Hausverbot, das der FCK dem renommierten SWF-Reporter Rudi Michel erteilt, der die Leistung von FCK-Weltmeister Werner Liebrich beim Länderspiel in England nicht genug gewürdigt habe. Der Südwestfunk erklärt, er lasse sich nicht vorschreiben, welchen Reporter er schicke. Nach einer Aussprache einigt man sich darauf, alles sei ein Missverständnis gewesen. Das Hausverbot für Michel wird aufgehoben.

Vor 50 Jahren verspielt Meister 1. FC Köln die Herbstmeisterschaft in der Bundesliga, weil er im Heimspiel gegen Borussia Dortmund auch eine 3:0-Führung verspielt. Nach Gästetoren von Timo Konietzka und Lothar Emmerich (2) heißt es letztlich 3:3. So geht der inoffizielle Titel an Werder Bremen, das beim 1:1 gegen Nürnberg aber selbst einen Punkt abgibt. Nach heutiger Regelung (Tordifferenz) wäre Köln Herbstmeister, 1965 gibt noch der Torquotient den Ausschlag: für Werder. Eintracht Braunschweig verbucht gegen Karlsruhe den bis dahin höchsten Bundesliga-Sieg (3:0). Der FC Schalke 04 feiert mit dem 3:1 gegen den HSV seinen zweiten Saisonsieg, beendet die Vorrunde dennoch als Letzter. Eintracht Frankfurt sorgt mit einem glücklichen 1:0 am Kaiserslauterer Betzenberg für den einzigen Auswärtssieg des 15. Spieltages 1964/1965.

Vor 30 Jahren finden die Achtelfinalrückspiele im UEFA-Pokal statt. Nur der 1. FC Köln hält danach die Bundesligafahne noch hoch. Nach dem 0:1 bei Spartak Moskau gewinnt der FC zu Hause durch Treffer von Uwe Bein und Pierre Littbarski 2:0. Der HSV scheidet dagegen vor 81.000 Zuschauern bei Inter Mailand äußerst unglücklich aus. Ein Blackout von Verteidiger Michael Schröder, der in der 76. Minute unmotiviert einen Handelfmeter verursacht, bringt Inter den 1:0-Heimsieg. So entscheidet das Auswärtstor von Karl-Heinz Rummenigge im Hinspiel (2:1).

Vor 25 Jahren wird das Viertelfinale des DFB-Pokals eröffnet. In zwei Bundesliga-Duellen setzen sich die Gastgeber durch. Werder Bremen wirft den VfB Stuttgart raus, Frank Neubarths Doppelschlag stellt die Weichen zum 3:0. Der 1. FC Kaiserslautern schlägt Fortuna Düsseldorf 3:1, auch der FCK hat einen Doppeltorschützen: Stefan Kuntz.

Vor zehn Jahren endet die Bundesliga-Vorrunde mit zwei Sonntagspartien. Der VfL Wolfsburg verhindert das Novum, dass es ein Spieltag ohne Heimsiege wird und fegt Arminia Bielefeld mit 5:0 vom Platz. Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen bringen vor 52.211 Zuschauern das vierte 1:1 des Spieltages zustande.

13. Dezember

Vor 40 Jahren kommen zum Zweitligaspiel 1860 München gegen den 1. FC Nürnberg 35.000 Zuschauer. Dabei trifft nur der Neunte auf den Sechsten. Die von Max Merkel betreuten Münchner Löwen gewinnen 3:2.

Vor 25 Jahren erreicht Eintracht Braunschweig das DFB-Pokalhalbfinale. Im Niedersachsenderby zweier Zweitligisten gewinnt Eintracht gegen den VfL Osnabrück 3:2 - "nach einer wahren Schlammschlacht", wie der kicker vermeldet.

14. Dezember

Vor 90 Jahren trifft die Nationalmannschaft in Stuttgart auf die Schweiz. Die Partie gegen den Silbermedaillengewinner bei Olympia 1924 in Paris endet 1:1. Die Gästeführung durch Walter Dietrich (26.) gleicht Tull Harder (HSV) nach 71 Minuten aus. Nach der Pause kann die DFB-Auswahl, die aus Spielern von fünf Vereinen gebildet wird, vollauf überzeugen. Zu den stärksten Deutschen zählt der nach zwei Jahren Pause reaktivierte 35 Jahre alte Rekordnationalspieler Adolf Jäger (Altona 93) in seinem 18. Einsatz. Die Nationalmannschaft wird an diesem Tag von Ex-Nationalspieler Max Breunig betreut. Trainer darf er sich nicht nennen, offiziell ist er "Berater" der DFB-Auswahl. Noch gibt es keinen Bundes- beziehungsweise Reichstrainer.

Am selben Tag entgeht Eintracht Frankfurt dem Abstieg aus der Bezirksliga Main. Das 2:1 gegen Helvetia Frankfurt vertreibt die Sorgen aber nicht endgültig, die Entscheidung fällt am letzten Spieltag. Der Sieg gelingt am Ende in Unterzahl, da Eintracht-Stürmer Willi Pfeiffer aus Verärgerung (worüber auch immer) einfach vom Feld geht. "Trotzdem - oder vielmehr gerade deswegen gewann Eintracht dieses für sie so wichtige Spiel, denn sofort arbeiteten die Spieler in Einigkeit und Verständnis miteinander, während vorher fortwährend geschimpft wurde. Und mit Reden und Toben ist noch kein Spiel gewonnen worden", kommentiert das Fachblatt Fußball den ungewöhnlichen Vorgang. Der HSV verliert bei Holstein Kiel 0:2, auch weil Tull Harder für Deutschland spielen muss. Länderspiele erhalten anno 1924 noch keine Exklusivtermine.

Vor 40 Jahren endet die Vorrunde der Saison 1974/1975 ohne die Kür des Herbstmeisters. Die Tabelle ist schief, Spitzenreiter HSV und der punktgleiche Verfolger Kickers Offenbach haben beide noch ein Nachholspiel. Der HSV schlägt Meister Bayern München durch einen Treffer von Mario Hidien 1:0, so dass die Münchner erstmals eine Vorrunde mit negativer Bilanz (16:18 Punkte) und auf einem zweistelligen Platz (13.) beenden. Franz Beckenbauer knurrt: "Ein glücklicher Sieg der Hamburger." Verdient fällt dagegen das 4:0 des VfL Bochum gegen Hertha BSC aus, die auf Platz drei zurückfällt. Für den kicker ist Bochum "Die Elf der Stunde". Borussia Mönchengladbach ist nach dem 4:2 gegen Werder Bremen Achter, kann bei zwei Spielen aber auch noch Herbstmeister werden. Selten war eine Tabelle undurchsichtiger als am 11. Dezember 1974. Nur im unteren Tabellendrittel herrscht Klarheit. Der Wuppertaler SV verliert am Betzenberg auch sein neuntes Auswärtsspiel und beendet die Vorrunde mit vier Punkten. TeBe Berlin (0:2 gegen Schalke) hat nur einen Zähler mehr, beide sind schon hoffnungslos abgeschlagen. "Kein Trainer der Welt kann gegenwärtig mehr aus unserer Mannschaft herausholen", nimmt sich Tennis Borussias Georg Gawliczek selbst in Schutz. Bei Sieger Schalke will keine große Freude aufkommen, das Team spielt mit Trauerflor. Denn am selben Tag stirbt Klublegende Fritz Szepan, Regisseur der Mannschaft, die zwischen 1934 und 1942 sechsmal Meister geworden ist, im Alter von 68 Jahren nach langer Krankheit. Der kicker titelt: "Durch ihn wurde Schalke 04 berühmt."

Am selben Tag wird Carl Zeiss Jena Herbstmeister der DDR - nach einem 3:1 im Spitzenspiel gegen den 1. FC Magdeburg ist Jena drei Punkte enteilt. Alle Treffer erzielt Eberhard Vogel.

Vor 20 Jahren erledigt die Nationalmannschaft ihre Pflichtaufgabe in der EM-Qualifikation. In Chisinau gewinnt sie souverän 3:0 gegen Moldawien. In Erinnerung bleiben weniger die Tore von Ulf Kirsten, Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus, sondern der Ausfall zweier Flutlichtmasten, weshalb sich die Spieler im Dunkeln aufwärmen müssen. Rechtzeitig zum Anpfiff geht dann wieder ein Licht auf.

Am selben Tag bestreitet auch die U 21-Auswahl des DFB ihr EM-Qualifikationsspiel in Moldawien und kommt nur zu einem 1:1. In der 87. Minute gleichen die Gastgeber die Führung von Markus Feldhoff (59.) noch aus. Unglaublich: Das Spiel ist für den Vortag geplant gewesen, muss aber verschoben werden, da ausgerechnet die Schiedsrichter aus reisetechnischen Gründen einen Tag zu spät in Moldawien angekommen sind.