Erik Durm: "Am besten beide Pokale holen"

Sieben Monate war Erik Durm verletzt. Das Knie. Kein einziges Spiel hat er in der Hinrunde bestreiten können. Seit Beginn der Rückserie allerdings befindet sich der Weltmeister zurück auf der Überholspur. Frei nach dem Motto: außen vorbei. Links vorne, links hinten, rechts hinten, rechts vorne - Erik Durm hat das ganze Spielfeld als Spielwiese. Von den neun Ligaspielen mit ihm hat Borussia Dortmund sechs zu Null gespielt, nur vier Tore kassiert.

Mit dem BVB liegt er in der Europa League und im DFB-Pokal noch im Rennen um die Titel, in der Meisterschaft ist nur Rekordmeister Bayern München fünf Punkte voraus, die Champions-League-Qualifikation seit vergangenem Wochenende gesichert. Heute (ab 21.05 Uhr, live bei Sport1 und Sky) kommt es auch für Erik Durm zum emotional aufgeladenen Wiedersehen mit seinem Entdecker und Förderer. Jürgen Klopp kehrt mit dem FC Liverpool im Viertelfinale der Europa League erstmals zurück in den Signal Iduna Park. Beim BVB werden sie nicht müde zu betonen, dass es vor allem gegen die Reds geht, nicht gegen den Ex. Im DFB.de-Exklusivinterview spricht der 23 Jahre alte Durm mit Mitarbeiter Nils Hotze über die besondere Konstellation.

DFB.de: Herr Durm, heute Dortmund vs. Liverpool, am Sonntag dann Schalke vs. Dortmund - da klingt jede Silbe nach Fußballgeschichte. In diesen Tagen werden jene Spiele gespielt, für die man irgendwann überhaupt mit dem Fußball angefangen hat. Was muss passieren, damit Sie am Ende der Saison zufrieden sind?

Erik Durm: Persönlich zufrieden wäre ich, wenn ich gesund bis zum Sommer durchkäme - und wenn ich das Ticket für die EURO in Frankreich noch lösen könnte. Natürlich wäre ich sehr, sehr gern bei der Europameisterschaft dabei.

DFB.de: Und was das Abschneiden dem BVB betrifft?

Durm: Für uns als Borussia Dortmund ist auf jeden Fall der DFB-Pokal extrem machbar. Den wollen wir unbedingt holen - auch wenn wir auf dem Weg ins Finale mit Hertha BSC in Berlin noch eine hohe Hürde nehmen müssen (am 20. April; Anm. d. Red.). In der Europa League haben wir mit Tottenham einen der Favoriten souverän ausgeschaltet - dementsprechend ist auch hier alles drin. Wichtig ist: Es geht gegen den FC Liverpool, nicht gegen Jürgen Klopp. Wir sind eine Mannschaft, die so ein Turnier super spielen kann. Die Pokale wollen wir bestenfalls beide holen.

DFB.de: Und in der Meisterschaft?

Durm: In der Meisterschaft müssen wir natürlich alles gewinnen, um zumindest noch theoretisch eine Chance auf den Titel zu haben. Wir haben es nicht mehr selbst in der Hand, da die Bayern zugleich noch zweimal patzen müssten. Aber wir vernachlässigen die Bundesliga auf keinen Fall, wir geben da weiter Gas.



Sieben Monate war Erik Durm verletzt. Das Knie. Kein einziges Spiel hat er in der Hinrunde bestreiten können. Seit Beginn der Rückserie allerdings befindet sich der Weltmeister zurück auf der Überholspur. Frei nach dem Motto: außen vorbei. Links vorne, links hinten, rechts hinten, rechts vorne - Erik Durm hat das ganze Spielfeld als Spielwiese. Von den neun Ligaspielen mit ihm hat Borussia Dortmund sechs zu Null gespielt, nur vier Tore kassiert.

Mit dem BVB liegt er in der Europa League und im DFB-Pokal noch im Rennen um die Titel, in der Meisterschaft ist nur Rekordmeister Bayern München fünf Punkte voraus, die Champions-League-Qualifikation seit vergangenem Wochenende gesichert. Heute (ab 21.05 Uhr, live bei Sport1 und Sky) kommt es auch für Erik Durm zum emotional aufgeladenen Wiedersehen mit seinem Entdecker und Förderer. Jürgen Klopp kehrt mit dem FC Liverpool im Viertelfinale der Europa League erstmals zurück in den Signal Iduna Park. Beim BVB werden sie nicht müde zu betonen, dass es vor allem gegen die Reds geht, nicht gegen den Ex. Im DFB.de-Exklusivinterview spricht der 23 Jahre alte Durm mit Mitarbeiter Nils Hotze über die besondere Konstellation.

DFB.de: Herr Durm, heute Dortmund vs. Liverpool, am Sonntag dann Schalke vs. Dortmund - da klingt jede Silbe nach Fußballgeschichte. In diesen Tagen werden jene Spiele gespielt, für die man irgendwann überhaupt mit dem Fußball angefangen hat. Was muss passieren, damit Sie am Ende der Saison zufrieden sind?

Erik Durm: Persönlich zufrieden wäre ich, wenn ich gesund bis zum Sommer durchkäme - und wenn ich das Ticket für die EURO in Frankreich noch lösen könnte. Natürlich wäre ich sehr, sehr gern bei der Europameisterschaft dabei.

DFB.de: Und was das Abschneiden dem BVB betrifft?

Durm: Für uns als Borussia Dortmund ist auf jeden Fall der DFB-Pokal extrem machbar. Den wollen wir unbedingt holen - auch wenn wir auf dem Weg ins Finale mit Hertha BSC in Berlin noch eine hohe Hürde nehmen müssen (am 20. April; Anm. d. Red.). In der Europa League haben wir mit Tottenham einen der Favoriten souverän ausgeschaltet - dementsprechend ist auch hier alles drin. Wichtig ist: Es geht gegen den FC Liverpool, nicht gegen Jürgen Klopp. Wir sind eine Mannschaft, die so ein Turnier super spielen kann. Die Pokale wollen wir bestenfalls beide holen.

DFB.de: Und in der Meisterschaft?

Durm: In der Meisterschaft müssen wir natürlich alles gewinnen, um zumindest noch theoretisch eine Chance auf den Titel zu haben. Wir haben es nicht mehr selbst in der Hand, da die Bayern zugleich noch zweimal patzen müssten. Aber wir vernachlässigen die Bundesliga auf keinen Fall, wir geben da weiter Gas.

###more###

DFB.de: Ein Funke Hoffnung glimmt bei fünf Punkten Rückstand auf die Münchner also auch hier noch?

Durm: Ich werde mich jetzt sicher nicht hinstellen und sagen: Wir müssen Deutscher Meister werden. Wenn wir fünf Punkte vorne wären, dann könnte man das sagen. So aber nicht, gerade weil die Bayern trotz diverser Verletzungen einen enorm breiten und starken Kader haben. Nichtsdestotrotz spielen wir unsere beste Saison seit langem. Wir sind der beste Zweite aller Zeiten. Dementsprechend sollten wir für den Fall der Fälle parat stehen. Stellen Sie sich nur mal vor, die Bayern stolpern tatsächlich mal, wir können die Gelegenheit aber nicht ausnutzen, weil wir vorher unnötig irgendwo etwas haben liegen lassen. Es gäbe ja nichts Bittereres. Wir gehen Schritt für Schritt.

DFB.de: Schritt für Schritt klingt nach einem guten Motto. Sie waren lange verletzt. Warum läuft es seit Beginn der Rückrunde bei Ihnen so gut?

Durm: Weil ich endlich mal wieder komplett verletzungsfrei bin. Weil der Trainer mir die Chance gibt, auf verschiedenen Positionen zu spielen. Und weil ich glücklicherweise in einer Phase zurückgekommen bin, in der die Mannschaft ohnehin schon erfolgreich war. Es ist für einen lange verletzten Spieler immer einfacher, in eine erfolgreiche Mannschaft zurückzukehren als in eine kriselnde. Denn dann kann man selbst schnell ein Teil dieser Krise werden.

DFB.de: Sie haben es angedeutet: Trainer Thomas Tuchel lässt Sie auf verschiedenen Positionen spielen. Gibt es überhaupt eine Position, die Sie nicht spielen können?

Durm: Ich weiß nicht, ob ich eine wirklich gar nicht kann. Aber natürlich ist alles, was zentraler ist - also Innenverteidiger, Sechser und Zehner -, nicht unbedingt das, was ich spielen will. Dort habe ich auch noch nicht gespielt. Aber ob rechts hinten, rechts vorne, links hinten oder links vorne - das ist egal. Die vier Positionen reichen vollkommen aus.

DFB.de: Sie sind wieder auf der Überholspur. Der Weg zurück war allerdings lang und hart. Wer oder was hat Ihnen auf diesem Weg geholfen, Sie aufrecht gehalten?

Durm: Ganz wichtig war meine Familie, die mir sehr viel Kraft gegeben und immer hinter mir gestanden hat. Und meine Freunde, sowohl in Dortmund als auch in meiner Heimat. Die haben mich sehr unterstützt. Dazu natürlich der Trainer und die Mannschaft. Ich habe fast täglich am Trainingsgelände meine Reha gemacht. Das war sehr wichtig, auch um die Erfolge und die gute Stimmung der Jungs mitzubekommen. Wenn man das so unmittelbar mitkriegt, möchte man einfach schnellstmöglich wieder ein Teil davon sein.

###more###

DFB.de: Also waren Sie zu allen Phasen der Verletzung nah dran an Mannschaft und Erfolg.

Durm: Ich habe versucht, mich bestenfalls tatsächlich in jede Besprechung mit reinzusetzen und mitzukriegen, was der neue Trainer für eine Spielphilosophie predigt. Das hat ganz gut geklappt. Natürlich musste ich ab und zu auch zur Reha und konnte dann mal nicht an der Mannschaftssitzung teilnehmen, aber insgesamt habe ich viel mitbekommen. Ich war immer da, wenn die Jungs trainiert und zusammen gegessen haben. Dadurch hatte ich immer Kontakt zum Mannschaftsgefüge. Das war sehr wichtig für mich.

DFB.de: Wann genau war Ihnen klar: Ab jetzt wird es wieder bergauf gehen, jetzt habe ich wieder Vertrauen in meinen Körper, jetzt bin ich wieder dran?

Durm: Ich wurde ja gleich im ersten Rückrundenspiel in Mönchengladbach eingewechselt. Das war, ehrlich gesagt, für mich selbst ein bisschen überraschend - zumal auf dieser Position, links vorne. Natürlich wäre ich auch dort nicht dabei gewesen, wenn ich körperlich noch nicht in der Lage dazu gewesen wäre. Dennoch habe ich auch danach noch die eine oder andere Woche gebraucht. Mein erstes Spiel habe ich zwar schon damals im Januar gemacht, aber erst seit Anfang März habe ich auch für mich das Gefühl, dass ich wieder bei 100 Prozent bin.

DFB.de: Woran machen Sie das fest? Um welche Nuancen geht es auf diesem Niveau?

Durm: Stellungsspiel, das Passen in den richtigen Fuß, das sind alles Sachen, die man nur über Spielpraxis wieder reinkriegt. Die hatte mir am Anfang natürlich noch gefehlt. Jetzt ist sie wieder da. Für mich war die Gewissheit am wichtigsten, dass mein Körper dem allen Stand hält. Seitdem geht es mit der Kondition und in diesem Zuge auch mit der Leistung bergauf.

DFB.de: So weit bergauf, dass es noch für die Teilnahme an der EM in Frankreich reicht?

Durm: Ich war sieben Monate verletzt, ich kann jetzt nicht sagen: Ich muss da unbedingt dabei sein. Das ist ganz allein die Entscheidung des Bundestrainers. Ich bin nur froh und glücklich, dass ich beim Verein wieder Spielpraxis bekommen darf und mich darüber natürlich auch empfehlen kann. Für mich ist die Gesundheit das Wichtigste. Alles Weitere wird man dann sehen. Entscheidend wird sein, bis zum Sommer ohne neue Verletzung durchzukommen, dabei bestenfalls noch ein bis zwei Titel zu holen - und alles andere nehme ich, wie es kommt.

###more###