Erfurts Sumusalo: Fußball statt Eishockey

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Mikko Sumusalo von Rot-Weiß Erfurt, der den Eishockey-Puck gegen den Fußball eintauschte

Finnland steht für Traumlandschaften, 1000 Seen, Sauna-Kultur und - Eishockey. Sobald Kinder sich einigermaßen auf den Beinen halten können, laufen sie mit Schlittschuhen dem Puck hinterher. So war es auch bei Mikko Sumusalo von Rot-Weiß Erfurt. Erst mit 13 Jahren legte er seinen Fokus auf den Fußball. "Ich liebe Eishockey, aber ich konnte mit dem Ball einfach besser umgehen als mit dem Puck", sagt er im Gespräch mit DFB.de. Mit 17 Jahren gab er sein Debüt in der zweiten finnischen Liga für den Klubi 04 Helsinki, wechselte dann zwei Jahre später zum Stadtrivalen HJK Helsinki.

HJK Helsinki ist praktisch der FC Bayern München von Finnland. Bis heute gewann der Verein 27 finnische Meisterschaften, ist somit der Rekordmeister des Landes. Sumusalo feierte zwischen 2009 und 2014 fünf Meisterschaften in Folge. "Es war super, für so einen großen Verein zu spielen und Titel zu holen", sagt der Linksverteidiger. Damals genoss er bereits einen Vorgeschmack auf die Fußballbegeisterung, die er später in Deutschland erleben durfte: "Auch wenn Eishockey in Finnland klar die Nummer eins ist, wird der Fußball von Jahr zu Jahr ein Stück beliebter. Wir hatten häufig 7000 Zuschauer bei unseren Heimspielen. Das war für die finnische Liga sehr beachtlich."

Angezogen von Leipziger Visionen

Noch imposanter allerdings waren die Spiele im internationalen Wettbewerb. Sumusalo hat in der Europa League und in der Qualifikation zur Champions League gespielt. Zu den renommierten Gegnern zählten Athletic Bilbao, Besiktas Istanbul, Celtic Glasgow und der FC Schalke 04. In Gelsenkirchen gab es ein schmerzliches 1:6 zu verdauen. "Es war trotzdem eine tolle Erfahrung, gegen so eine große Mannschaft zu spielen", sagt er. Vor allem konnte er die internationalen Spiele nutzen, um Werbung in eigener Sache zu betreiben. "Jeder finnische Fußballer hat das Ziel, ins Ausland zu gehen und in einer starken Liga zu spielen", sagt er. "Das war bei mir genauso."

Im Januar 2014 wurde sein Traum wahr: Sumusalo wechselte zum damaligen Drittligisten RB Leipzig nach Deutschland. "Mich hatte fasziniert, welche hohen Zielsetzungen der Verein hatte und wie klar die Visionen verfolgt wurden", berichtet der heute 27-Jährige. Bei den Profis kam er allerdings kaum zum Zuge, hatte in der 3. Liga nur zwei Einsätze. Der Finne kennt die Gründe dafür: "In Helsinki habe ich nie so hart trainiert wie in Deutschland. Vermutlich war mein Körper noch nicht bereit dafür. Deshalb habe ich mich kurz nach meinem Wechsel verletzt und konnte mich nicht in der Mannschaft etablieren."

Auch abseits des Platzes erlebte Sumusalo Dinge, die er vorher nicht kannte. So zum Beispiel die Anfeindungen gegnerischer Fans. Der Finne berichtet: "Mir wurde vorher gesagt, dass RB Leipzig der meist gehasste Verein in Deutschland ist. Aber ich konnte mir darunter nichts vorstellen. Aus Finnland kannte ich so etwas nicht. Eines Tages haben Anhänger eines gegnerischen Vereins die Scheiben unseres Fanshops eingeschlagen. Da wurde mir klar, wie weit der Hass einiger Menschen geht."



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Mikko Sumusalo von Rot-Weiß Erfurt, der den Eishockey-Puck gegen den Fußball eintauschte

Finnland steht für Traumlandschaften, 1000 Seen, Sauna-Kultur und - Eishockey. Sobald Kinder sich einigermaßen auf den Beinen halten können, laufen sie mit Schlittschuhen dem Puck hinterher. So war es auch bei Mikko Sumusalo von Rot-Weiß Erfurt. Erst mit 13 Jahren legte er seinen Fokus auf den Fußball. "Ich liebe Eishockey, aber ich konnte mit dem Ball einfach besser umgehen als mit dem Puck", sagt er im Gespräch mit DFB.de. Mit 17 Jahren gab er sein Debüt in der zweiten finnischen Liga für den Klubi 04 Helsinki, wechselte dann zwei Jahre später zum Stadtrivalen HJK Helsinki.

HJK Helsinki ist praktisch der FC Bayern München von Finnland. Bis heute gewann der Verein 27 finnische Meisterschaften, ist somit der Rekordmeister des Landes. Sumusalo feierte zwischen 2009 und 2014 fünf Meisterschaften in Folge. "Es war super, für so einen großen Verein zu spielen und Titel zu holen", sagt der Linksverteidiger. Damals genoss er bereits einen Vorgeschmack auf die Fußballbegeisterung, die er später in Deutschland erleben durfte: "Auch wenn Eishockey in Finnland klar die Nummer eins ist, wird der Fußball von Jahr zu Jahr ein Stück beliebter. Wir hatten häufig 7000 Zuschauer bei unseren Heimspielen. Das war für die finnische Liga sehr beachtlich."

Angezogen von Leipziger Visionen

Noch imposanter allerdings waren die Spiele im internationalen Wettbewerb. Sumusalo hat in der Europa League und in der Qualifikation zur Champions League gespielt. Zu den renommierten Gegnern zählten Athletic Bilbao, Besiktas Istanbul, Celtic Glasgow und der FC Schalke 04. In Gelsenkirchen gab es ein schmerzliches 1:6 zu verdauen. "Es war trotzdem eine tolle Erfahrung, gegen so eine große Mannschaft zu spielen", sagt er. Vor allem konnte er die internationalen Spiele nutzen, um Werbung in eigener Sache zu betreiben. "Jeder finnische Fußballer hat das Ziel, ins Ausland zu gehen und in einer starken Liga zu spielen", sagt er. "Das war bei mir genauso."

Im Januar 2014 wurde sein Traum wahr: Sumusalo wechselte zum damaligen Drittligisten RB Leipzig nach Deutschland. "Mich hatte fasziniert, welche hohen Zielsetzungen der Verein hatte und wie klar die Visionen verfolgt wurden", berichtet der heute 27-Jährige. Bei den Profis kam er allerdings kaum zum Zuge, hatte in der 3. Liga nur zwei Einsätze. Der Finne kennt die Gründe dafür: "In Helsinki habe ich nie so hart trainiert wie in Deutschland. Vermutlich war mein Körper noch nicht bereit dafür. Deshalb habe ich mich kurz nach meinem Wechsel verletzt und konnte mich nicht in der Mannschaft etablieren."

Auch abseits des Platzes erlebte Sumusalo Dinge, die er vorher nicht kannte. So zum Beispiel die Anfeindungen gegnerischer Fans. Der Finne berichtet: "Mir wurde vorher gesagt, dass RB Leipzig der meist gehasste Verein in Deutschland ist. Aber ich konnte mir darunter nichts vorstellen. Aus Finnland kannte ich so etwas nicht. Eines Tages haben Anhänger eines gegnerischen Vereins die Scheiben unseres Fanshops eingeschlagen. Da wurde mir klar, wie weit der Hass einiger Menschen geht."

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"Ich habe mich auf dem Transfermarkt verzockt"

Aufgrund mangelnder Einsatzchancen wurde Sumusalo zur Rückrunde der Saison 2014/2015 zum Drittligisten Hansa Rostock verliehen. Dort war er Stammspieler und trug seinen Teil zum Klassenverbleib bei. Gerne hätte Rostock ihn länger behalten. "Aber mein Berater und ich haben uns auf dem Transfermarkt verzockt und auf ein besseres Angebot gewartet", räumt Sumusalo ein.

Wochen und Monate vergingen, in denen es einige vielversprechende Gespräche gab, jedoch kein neuer Vertrag zustande kam. Irgendwann hatten alle Vereine ihre Kaderplanung abgeschlossen - und zwar ohne Sumusalo. Also ging es für ihn zurück nach Leipzig, wo er lediglich noch sechs Einsätze für die zweiten Mannschaft in der Regionalliga hatte.

Seit Sommer 2016 spielt der Linksfuß nun in Erfurt. Er fühlt sich bei Rot-Weiß rundum wohl, zählt unter Trainer Stefan Krämer zu den Leistungsträgern und stand in 19 Partien in der Startelf. Nur eines fehlt noch zum völligen Glück: ein paar Siege. Seit sieben Spielen wartet die Mannschaft auf einen Dreier, der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt nur noch vier Punkte. "Wir sollten nicht an den Abstieg denken, sondern einfach zusehen, dass wir das nächste Spiel gewinnen", sagt Sumusalo. Das Auswärtsspiel am Samstag (ab 14 Uhr, im MDR-Livestream) beim Chemnitzer FC bietet die Gelegenheit dazu.

"Traum von der Europameisterschaft"

Die Bindung zu seiner Heimat ist bei Sumusalo weiterhin groß. Immerhin bestritt er fünf Länderspiele für sein Land. Zuletzt lief er im Januar gegen Marokko auf. Große Erfolge hat die Auswahl des Finnischen Fußball-Verbandes bislang nicht vorzuweisen. Noch nie konnten sich die Skandinavier für eine Welt- oder Europameisterschaft qualifizieren. In der derzeitigen WM-Qualifikation gelang noch kein Sieg. Dabei steckt in der Mannschaft durchaus Potenzial. Torwart Lukas Hradecky ist Stammtorhüter bei Eintracht Frankfurt, Kapitän Niklas Moisander Leistungsträger beim SV Werder Bremen. "Wir haben viele gute Spieler", sagt Sumusalo. "Es wäre mein Traum, dass wir uns für die Europameisterschaft 2020 qualifizieren."

Nach Saisonende läuft sein Vertrag in Erfurt aus. Seine Zukunft steht noch in den Sternen. Er kann sich zwar einen Verbleib in Erfurt vorstellen, hätte aber auch nichts gegen einen Wechsel in das Ausland einzuwenden. "Ich war früher ein großer Fan der Premier League und würde gerne einmal in England spielen", sagt er. "Auch die USA würde mich sehr reizen. Viele Kollegen haben mir berichtet, dass die Major League Soccer ein tolles Erlebnis ist."

Ein Wechsel in die USA hätte zudem einen schönen Nebeneffekt: Er könnte sich die Spiele seiner Lieblingsmannschaft New York Rangers in der NHL anschauen. Im Herzen ist Sumusalo nämlich noch immer ein Eishockey-Fan.

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