Erfurter Pfingsten-Reddig: Eine Bank vom Elfmeterpunkt

Er ist vom Punkt eine Bank. Nils Pfingsten-Reddig, Kapitän und Sechser des Drittligisten Rot-Weiß Erfurt, hat in dieser Saison alle sechs Elfmeter, zu denen er angetreten ist, verwandelt. Diese Nervenstärke hat seiner Mannschaft,besonders in jüngster Zeit, zahlreiche Punkte eingebracht. In jeder der vergangenen fünf Begegnungen bekamen die Thüringer einen Elfmeter zugesprochen - und Pfingsten-Reddig traf zuverlässig. Auch Dank seiner Treffsicherheit holte Erfurt in diesem Zeitraum acht Zähler, verbesserte sich auf einen Nicht-Abstiegsplatz und stürzte beim 2:1 zuletzt sogar den VfL Osnabrück von der Tabellenspitze.

Pfingsten-Reddig, der nach Offenbachs Torwart Robert Wulnikowski (170 Einsätze) die meisten Partien aller Drittligaspieler absolviert hat (164), bestreitet seine dritte Saison bei den Rot-Weißen. In dieser Zeit blieb der 30-jährige Routinier bei 19 seiner 20 Strafstöße eiskalt und hat damit die beste Quote in der Geschichte der zur Saison 2008/2009 gegründeten 3. Liga. Im DFB.de-Interview hat Nils Pfingsten-Reddig mit dem Journalisten Daniel Sobolewski über seine Treffsicherheit aus elf Metern, seinen bisher einzigen Fehlschuss in der 3. Liga und seine Ambitionen mit Rot-Weiß Erfurt gesprochen.

DFB.de: Ihre Nervenstärke vom Punkt hat maßgeblich zur aktuellen Erfurter Erfolgsserie beigetragen. Was macht Sie bei Elfmetern so stark, Herr Pfingsten-Reddig?

Nils Pfingsten-Reddig: Ich versuche, immer ruhig zu bleiben und mich voll zu konzentrieren. Das gelingt mir bisher sehr gut. Im Gegensatz zu vielen anderen Schützen bin ich auch nicht aufgeregt. Es ist sehr schwer, mich aus der Ruhe zu bringen.

DFB.de: Haben Sie eine bestimmte Taktik?

Pfingsten-Reddig: Ich warte so lange wie möglich bis zum Schuss und schaue nicht auf den Ball, sondern nur auf den Torwart. Einen Ausfallschritt mache ich nicht. Das kann einen Elfmeterschützen aus dem Rhythmus bringen oder dazu führen, dass man sich nicht komplett auf den Abschluss konzentriert. Besondere Marotten beim Anlauf habe ich auch nicht.

DFB.de: Wie oft trainieren Sie das Elfmeterschießen?

Pfingsten-Reddig: Es kommt schon einmal vor, dass ich im Training Strafstöße übe. Kurioserweise verschieße ich im Training häufig, weil ich es dann vielleicht zu locker nehme und nicht so konzentriert bin wie im Spiel.

DFB.de: Was wäre für Sie ein Grund, nicht zum Strafstoß anzutreten?

Pfingsten-Reddig: Vielleicht, wenn wir bereits hoch führen und jemand in der Mannschaft Geburtstag hat (lacht). Sonst gibt es für mich keinen Grund.

DFB.de: Fünf Elfmeter in fünf Partien in Folge. Haben Sie eine solche Serie schon mal in Ihrer Karriere erlebt?

Pfingsten-Reddig: Das ist in der Tat auch für mich neu. Es hat sicherlich damit zu tun, dass wir häufig in den gegnerischen Strafraum eindringen und dort die Zweikämpfe suchen. Unsere Offensivspieler sind dann oft nur mit Fouls zu stoppen.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie Elfmeter-Schütze wurden?

Pfingsten-Reddig: Als ich zur Saison 2010/2011 nach Erfurt kam, war ich noch gar nicht für Elfmeter eingeplant. Dann haben die eigentlichen Schützen, Marcel Reichwein und Eric Agyemang, zu Saisonbeginn jeweils einen Strafstoß vergeben. Deshalb wurde ich als nächster Schütze ausgewählt. Nur eine Woche später habe ich beim 3:1 gegen meinen Ex-Klub Kickers Offenbach zwei Elfmeter verwandelt und stand von da an als Schütze fest.

DFB.de: In der Gesamtbilanz rangieren Sie mit 19 von 20 verwandelten Elfmetern auf Rang eins der Strafstoß-Schützen in der 3. Liga. Erinnern Sie sich noch an Ihren einzigen Fehlschuss?

Pfingsten-Reddig: Auch das war in meinem ersten Jahr bei Rot-Weiß Erfurt. Beim 3:0 im Heimspiel gegen die TuS Koblenz hatte ich bereits einmal vom Punkt getroffen und auch den zweiten relativ gut geschossen. Aber TuS-Torwart Dieter Paucken parierte trotzdem. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 2:0 geführt. Vielleicht war ich deshalb nicht mehr ganz so konzentriert, wie ich es sonst immer bin. Daraus habe ich gelernt.

DFB.de: Aus dem Spiel heraus haben Sie in dieser Saison noch nicht getroffen…

Pfingsten-Reddig: Als defensiver Mittelfeldspieler bin ich bisher nicht in die richtige Situation gekommen. Am vergangenen Wochenende, beim 2:1-Heimsieg gegen den VfL Osnabrück, wäre es aber fast soweit gewesen. Ein Treffer aus dem Spiel heraus wäre nicht schlecht, aber ich würde ihn nicht gegen zwei Elfmeter-Tore eintauschen.

DFB.de: Rot-Weiß Erfurt hatte nur zwei der ersten 15 Saisonspiele gewonnen, von den jüngsten acht Partien aber nur eine verloren. Ist die Krise vorbei?

Pfingsten-Reddig: Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass die Gefahr noch nicht überstanden ist. Wir stehen zwar nicht mehr auf einem Abstiegsplatz, unser aktueller Zwei-Punkte-Vorsprung ist aber alles andere als komfortabel. Seit einigen Wochen sind wir jedoch auf einem guten Weg, um aus der Gefahrenzone herauszukommen. Daran wollen wir anknüpfen.

DFB.de: Was läuft jetzt anders als in den Monaten zuvor?

Pfingsten-Reddig: Wir sind zu einer Einheit gewachsen. Außerdem haben sich die vielen Spieler, die aus dem Nachwuchsbereich aufgerückt waren, inzwischen an die 3. Liga gewöhnt und auch die Zugänge haben sich im Verein eingefunden. All das sind Faktoren, die in meinen Augen den Ausschlag gegeben haben, dass es jetzt besser bei uns läuft.

DFB.de: Bleibt es beim Ziel Klassenverbleib oder schauen Sie in der Tabelle jetzt schon etwas weiter nach oben?

Pfingsten-Reddig: Wir müssen uns voll auf den Klassenverbleib konzentrieren und sollten jetzt noch nicht weiterdenken. Alles, was bis zum Saisonende noch dazu kommt, ist ein Bonus. Außerdem wollen wir den thüringischen Landespokal gewinnen und uns so für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals qualifizieren.

DFB.de: Ist man als erfahrenster Feldspieler der Liga automatisch Kapitän?

Pfingsten-Reddig: Sicherlich nicht. Ich wurde vor der Saison von der Mannschaft zum Kapitän gewählt und das macht mich sehr stolz. Genau wie die Tatsache, dass ich mit 164 die meisten Partien aller Feldspieler der 3. Liga absolviert habe. Ein paar Partien in der ersten oder zweiten Liga wären aber noch besser.

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Er ist vom Punkt eine Bank. Nils Pfingsten-Reddig, Kapitän und Sechser des Drittligisten Rot-Weiß Erfurt, hat in dieser Saison alle sechs Elfmeter, zu denen er angetreten ist, verwandelt. Diese Nervenstärke hat seiner Mannschaft,besonders in jüngster Zeit, zahlreiche Punkte eingebracht. In jeder der vergangenen fünf Begegnungen bekamen die Thüringer einen Elfmeter zugesprochen - und Pfingsten-Reddig traf zuverlässig. Auch Dank seiner Treffsicherheit holte Erfurt in diesem Zeitraum acht Zähler, verbesserte sich auf einen Nicht-Abstiegsplatz und stürzte beim 2:1 zuletzt sogar den VfL Osnabrück von der Tabellenspitze.

Pfingsten-Reddig, der nach Offenbachs Torwart Robert Wulnikowski (170 Einsätze) die meisten Partien aller Drittligaspieler absolviert hat (164), bestreitet seine dritte Saison bei den Rot-Weißen. In dieser Zeit blieb der 30-jährige Routinier bei 19 seiner 20 Strafstöße eiskalt und hat damit die beste Quote in der Geschichte der zur Saison 2008/2009 gegründeten 3. Liga. Im DFB.de-Interview hat Nils Pfingsten-Reddig mit dem Journalisten Daniel Sobolewski über seine Treffsicherheit aus elf Metern, seinen bisher einzigen Fehlschuss in der 3. Liga und seine Ambitionen mit Rot-Weiß Erfurt gesprochen.

DFB.de: Ihre Nervenstärke vom Punkt hat maßgeblich zur aktuellen Erfurter Erfolgsserie beigetragen. Was macht Sie bei Elfmetern so stark, Herr Pfingsten-Reddig?

Nils Pfingsten-Reddig: Ich versuche, immer ruhig zu bleiben und mich voll zu konzentrieren. Das gelingt mir bisher sehr gut. Im Gegensatz zu vielen anderen Schützen bin ich auch nicht aufgeregt. Es ist sehr schwer, mich aus der Ruhe zu bringen.

DFB.de: Haben Sie eine bestimmte Taktik?

Pfingsten-Reddig: Ich warte so lange wie möglich bis zum Schuss und schaue nicht auf den Ball, sondern nur auf den Torwart. Einen Ausfallschritt mache ich nicht. Das kann einen Elfmeterschützen aus dem Rhythmus bringen oder dazu führen, dass man sich nicht komplett auf den Abschluss konzentriert. Besondere Marotten beim Anlauf habe ich auch nicht.

DFB.de: Wie oft trainieren Sie das Elfmeterschießen?

Pfingsten-Reddig: Es kommt schon einmal vor, dass ich im Training Strafstöße übe. Kurioserweise verschieße ich im Training häufig, weil ich es dann vielleicht zu locker nehme und nicht so konzentriert bin wie im Spiel.

DFB.de: Was wäre für Sie ein Grund, nicht zum Strafstoß anzutreten?

Pfingsten-Reddig: Vielleicht, wenn wir bereits hoch führen und jemand in der Mannschaft Geburtstag hat (lacht). Sonst gibt es für mich keinen Grund.

DFB.de: Fünf Elfmeter in fünf Partien in Folge. Haben Sie eine solche Serie schon mal in Ihrer Karriere erlebt?

Pfingsten-Reddig: Das ist in der Tat auch für mich neu. Es hat sicherlich damit zu tun, dass wir häufig in den gegnerischen Strafraum eindringen und dort die Zweikämpfe suchen. Unsere Offensivspieler sind dann oft nur mit Fouls zu stoppen.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie Elfmeter-Schütze wurden?

Pfingsten-Reddig: Als ich zur Saison 2010/2011 nach Erfurt kam, war ich noch gar nicht für Elfmeter eingeplant. Dann haben die eigentlichen Schützen, Marcel Reichwein und Eric Agyemang, zu Saisonbeginn jeweils einen Strafstoß vergeben. Deshalb wurde ich als nächster Schütze ausgewählt. Nur eine Woche später habe ich beim 3:1 gegen meinen Ex-Klub Kickers Offenbach zwei Elfmeter verwandelt und stand von da an als Schütze fest.

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DFB.de: In der Gesamtbilanz rangieren Sie mit 19 von 20 verwandelten Elfmetern auf Rang eins der Strafstoß-Schützen in der 3. Liga. Erinnern Sie sich noch an Ihren einzigen Fehlschuss?

Pfingsten-Reddig: Auch das war in meinem ersten Jahr bei Rot-Weiß Erfurt. Beim 3:0 im Heimspiel gegen die TuS Koblenz hatte ich bereits einmal vom Punkt getroffen und auch den zweiten relativ gut geschossen. Aber TuS-Torwart Dieter Paucken parierte trotzdem. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 2:0 geführt. Vielleicht war ich deshalb nicht mehr ganz so konzentriert, wie ich es sonst immer bin. Daraus habe ich gelernt.

DFB.de: Aus dem Spiel heraus haben Sie in dieser Saison noch nicht getroffen…

Pfingsten-Reddig: Als defensiver Mittelfeldspieler bin ich bisher nicht in die richtige Situation gekommen. Am vergangenen Wochenende, beim 2:1-Heimsieg gegen den VfL Osnabrück, wäre es aber fast soweit gewesen. Ein Treffer aus dem Spiel heraus wäre nicht schlecht, aber ich würde ihn nicht gegen zwei Elfmeter-Tore eintauschen.

DFB.de: Rot-Weiß Erfurt hatte nur zwei der ersten 15 Saisonspiele gewonnen, von den jüngsten acht Partien aber nur eine verloren. Ist die Krise vorbei?

Pfingsten-Reddig: Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass die Gefahr noch nicht überstanden ist. Wir stehen zwar nicht mehr auf einem Abstiegsplatz, unser aktueller Zwei-Punkte-Vorsprung ist aber alles andere als komfortabel. Seit einigen Wochen sind wir jedoch auf einem guten Weg, um aus der Gefahrenzone herauszukommen. Daran wollen wir anknüpfen.

DFB.de: Was läuft jetzt anders als in den Monaten zuvor?

Pfingsten-Reddig: Wir sind zu einer Einheit gewachsen. Außerdem haben sich die vielen Spieler, die aus dem Nachwuchsbereich aufgerückt waren, inzwischen an die 3. Liga gewöhnt und auch die Zugänge haben sich im Verein eingefunden. All das sind Faktoren, die in meinen Augen den Ausschlag gegeben haben, dass es jetzt besser bei uns läuft.

DFB.de: Bleibt es beim Ziel Klassenverbleib oder schauen Sie in der Tabelle jetzt schon etwas weiter nach oben?

Pfingsten-Reddig: Wir müssen uns voll auf den Klassenverbleib konzentrieren und sollten jetzt noch nicht weiterdenken. Alles, was bis zum Saisonende noch dazu kommt, ist ein Bonus. Außerdem wollen wir den thüringischen Landespokal gewinnen und uns so für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals qualifizieren.

DFB.de: Ist man als erfahrenster Feldspieler der Liga automatisch Kapitän?

Pfingsten-Reddig: Sicherlich nicht. Ich wurde vor der Saison von der Mannschaft zum Kapitän gewählt und das macht mich sehr stolz. Genau wie die Tatsache, dass ich mit 164 die meisten Partien aller Feldspieler der 3. Liga absolviert habe. Ein paar Partien in der ersten oder zweiten Liga wären aber noch besser.