Engelbrecht: "Ich will allen zeigen, dass ich kerngesund bin"

Seine Herzerkrankung machte ihn weltbekannt. Im Juli 2013 brach Daniel Engelbrecht zusammen, als er mit seinen Stuttgarter Kickers gegen Rot-Weiß Erfurt spielte. Die Ursache war eine Herzmuskelentzündung. Seine Gesundheit war ernsthaft bedroht, seine Karriere stand vor dem Aus. Doch der Stürmer kämpfte sich zurück. 16 Monate später, im November 2014, gab er mit einem eingebauten Herz-Defibrillator sein Comeback und entwickelte sich zeitweise sogar zum Stammspieler.

In der laufenden Spielzeit allerdings kam der 25-Jährige kaum noch zum Einsatz. Im Dezember 2015 wurde ihm mitgeteilt, dass die Stuttgarter Kickers nicht mehr mit ihm planen. Vor wenigen Tagen kehrte er zu Alemannia Aachen zurück. Dort stand er bereits von 2009 bis 2012 unter Vertrag, spielte allerdings nur für die zweite Mannschaft. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen erzählt Daniel Engelbrecht, welche Hoffnungen er mit seiner Rückkehr verbindet, wie sein Weggang in Stuttgart ablief und inwiefern ihm der offene Umfang mit seiner Herzerkrankung geschadet hat.

DFB.de: Herr Engelbrecht, wie kam Ihre Rückkehr nach Aachen zustande?

Daniel Engelbrecht: Der Kontakt nach Aachen ist nie abgerissen. Der Sportdirektor Alexander Klitzpera hatte über meinen Berater angefragt. Für mich war klar: Wenn ich den Schritt zurück in die Regionalliga mache, dann nur in Aachen. Die Alemannia ist kein normaler Viertligist. Das Umfeld ist mindestens zweitligatauglich.

DFB.de: Dennoch: War der Gang in die Regionalliga eine Überwindung für Sie?

Engelbrecht: Natürlich. Aber als Michael Zeyer, der Sportdirektor der Stuttgarter Kickers, mir am 4. Dezember sagte, ich solle mir einen neuen Verein suchen, war mir die Schwierigkeit bewusst. Umso mehr möchte ich nun in Aachen allen Kritikerin und Skeptikern zeigen, dass ich kerngesund bin.

DFB.de: Sie sind immer sehr offen mit Ihrer Herzerkrankung und Ihrem eingebauten Defibrillator umgegangen, weil Sie betroffenen Menschen Mut machen möchten. Die Medien haben viel über Sie berichtet. Hat das dazu geführt, dass Sie nun häufig als der "Herzkranke" abgestempelt werden?

Engelbrecht: Ich denke schon. Ich hätte anfangs selber nicht gedacht, dass das Thema so hohe Wellen schlägt. Dass mich jeder aufgrund dieser Geschichte kennt, hat mir als Fußballer geschadet. Als ich nach meinem Comeback regelmäßig gespielt habe, wusste zumindest jeder, dass ich gesund bin. Im zweiten Halbjahr 2015 allerdings habe ich kaum gespielt. Dadurch stellten sich viele Trainer die Frage, ob ich wieder krank war.

DFB.de: Was nicht zutrifft...

Engelbrecht: ... nein! Ich war immer fit. Keiner braucht sich Sorgen um mich zu machen.

DFB.de: War es also ein Fehler, offen mit Ihrer Geschichte umzugehen?

Engelbrecht: Ich stehe weiterhin dazu. Ich helfe gerne Menschen und habe vielen Mut gemacht. Es gibt genug Leute, die an mich glauben. Ich möchte nun in Aachen beweisen, dass sich niemand um mich sorgen muss.



Seine Herzerkrankung machte ihn weltbekannt. Im Juli 2013 brach Daniel Engelbrecht zusammen, als er mit seinen Stuttgarter Kickers gegen Rot-Weiß Erfurt spielte. Die Ursache war eine Herzmuskelentzündung. Seine Gesundheit war ernsthaft bedroht, seine Karriere stand vor dem Aus. Doch der Stürmer kämpfte sich zurück. 16 Monate später, im November 2014, gab er mit einem eingebauten Herz-Defibrillator sein Comeback und entwickelte sich zeitweise sogar zum Stammspieler.

In der laufenden Spielzeit allerdings kam der 25-Jährige kaum noch zum Einsatz. Im Dezember 2015 wurde ihm mitgeteilt, dass die Stuttgarter Kickers nicht mehr mit ihm planen. Vor wenigen Tagen kehrte er zu Alemannia Aachen zurück. Dort stand er bereits von 2009 bis 2012 unter Vertrag, spielte allerdings nur für die zweite Mannschaft. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen erzählt Daniel Engelbrecht, welche Hoffnungen er mit seiner Rückkehr verbindet, wie sein Weggang in Stuttgart ablief und inwiefern ihm der offene Umfang mit seiner Herzerkrankung geschadet hat.

DFB.de: Herr Engelbrecht, wie kam Ihre Rückkehr nach Aachen zustande?

Daniel Engelbrecht: Der Kontakt nach Aachen ist nie abgerissen. Der Sportdirektor Alexander Klitzpera hatte über meinen Berater angefragt. Für mich war klar: Wenn ich den Schritt zurück in die Regionalliga mache, dann nur in Aachen. Die Alemannia ist kein normaler Viertligist. Das Umfeld ist mindestens zweitligatauglich.

DFB.de: Dennoch: War der Gang in die Regionalliga eine Überwindung für Sie?

Engelbrecht: Natürlich. Aber als Michael Zeyer, der Sportdirektor der Stuttgarter Kickers, mir am 4. Dezember sagte, ich solle mir einen neuen Verein suchen, war mir die Schwierigkeit bewusst. Umso mehr möchte ich nun in Aachen allen Kritikerin und Skeptikern zeigen, dass ich kerngesund bin.

DFB.de: Sie sind immer sehr offen mit Ihrer Herzerkrankung und Ihrem eingebauten Defibrillator umgegangen, weil Sie betroffenen Menschen Mut machen möchten. Die Medien haben viel über Sie berichtet. Hat das dazu geführt, dass Sie nun häufig als der "Herzkranke" abgestempelt werden?

Engelbrecht: Ich denke schon. Ich hätte anfangs selber nicht gedacht, dass das Thema so hohe Wellen schlägt. Dass mich jeder aufgrund dieser Geschichte kennt, hat mir als Fußballer geschadet. Als ich nach meinem Comeback regelmäßig gespielt habe, wusste zumindest jeder, dass ich gesund bin. Im zweiten Halbjahr 2015 allerdings habe ich kaum gespielt. Dadurch stellten sich viele Trainer die Frage, ob ich wieder krank war.

DFB.de: Was nicht zutrifft...

Engelbrecht: ... nein! Ich war immer fit. Keiner braucht sich Sorgen um mich zu machen.

DFB.de: War es also ein Fehler, offen mit Ihrer Geschichte umzugehen?

Engelbrecht: Ich stehe weiterhin dazu. Ich helfe gerne Menschen und habe vielen Mut gemacht. Es gibt genug Leute, die an mich glauben. Ich möchte nun in Aachen beweisen, dass sich niemand um mich sorgen muss.

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DFB.de: Ihr Einstand hätte kaum besser laufen können. In Ihrem ersten Testspiel gelangen Ihnen drei Tore innerhalb einer Halbzeit.

Engelbrecht: Ich möchte das nicht zu hoch bewerten. Der Gegner war ein belgischer Zweitligist, der verletzungsbedingt noch nicht einmal in Bestbesetzung spielen konnte. Trotzdem tut es immer gut, Tore zu machen oder überhaupt auf dem Platz zu stehen. In Stuttgart durfte ich das ja nicht mehr.

DFB.de: Das war sicherlich eine schmerzhafte Erfahrung, oder?

Engelbrecht: Natürlich. Ich durfte beim Trainingsauftakt am 3. Januar nicht dabei sein. Das hat mir sehr weh getan.

DFB.de: Alemannia Aachen steht in der Regionalliga West auf Platz sechs. Neun Punkte trennen die Mannschaft vom Tabellenführer Borussia Mönchengladbach II . Welche Ziele verfolgen Sie in der Restrunde?

Engelbrecht: Ich bin noch ganz neu in der Mannschaft, sehe aber viel Potenzial. Die Mannschaft kam gut in die Saison. Ich hoffe, dass wir auch in der Rückrunde eine Serie hinlegen können. Und ich weiß, was in dieser Stadt möglich ist: Läuft es gut, ist der Tivoli schnell voll. Der Fan ist dann der zwölfte Mann.

DFB.de: Warum läuft Ihr Vertrag lediglich bis zum Sommer?

Engelbrecht: Ich möchte einfach ein halbes Jahr Vollgas geben und auf mich aufmerksam machen.

DFB.de: Dann ist die Alemannia also ein Sprungbrett?

Engelbrecht: Natürlich. Wobei es mein Traum wäre, mit Aachen aufzusteigen. Ich sage allerdings nicht, dass das passieren wird.

DFB.de: Sie waren bereits von 2009 bis 2012 in Aachen, kamen allerdings nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Wie nahe waren Sie damals an der Profimannschaft, die in der 2. Bundesliga spielte?

Engelbrecht: Ich wurde nach meinem ersten Halbjahr zu den Profis hochgezogen, habe dort immer mittrainiert und stand häufig im Kader. Gespielt habe ich meistens allerdings bei der zweiten Mannschaft. Einmal, das war gegen Arminia Bielefeld, sollte ich mein Zweitligadebüt bekommen und stand einwechselbereit an der Linie, als das Spiel abgepfiffen wurde. Dafür habe ich mein Zweitligadebüt später beim VfL Bochum gegeben.

DFB.de: Inwiefern hat sich Alemannia Aachen seit Ihrem damaligen Weggang verändert?

Engelbrecht: Durch den Abstieg und die Insolvenz hat sich viel verändert. Es gibt weniger Mitarbeiter. Aber die Kabinen sind gleich, und die Tore stehen noch immer an der selben Stelle. Ich finde mich also zurecht. (lacht)