EM-Qualifikation: Wer, bitteschön, ist Gibraltar?

Die Affen, na klar, die kannte man. Europas einzige freilebende Affenherde und ein 426 Meter hoher Kalksteinfelsen: Das war Gibraltar bis zum Sonntag. Seit der Auslosung in Nizza aber ist Gibraltar auch: Gegner der deutschen Nationalmannschaft in der Qualifikation für die EURO 2016 in Frankreich. Polen, Irland, Schottland und Georgien komplettieren die Gruppe D.

Der Bundestrainer war für die Auslosung an die Cote d’Azur gereist und gab nachher unumwunden zu: "Im Moment weiß ich noch gar nichts über Gibraltar, gar nichts", sagte Joachim Löw. DFB.de liefert die wichtigsten Infos zum exotischsten Gegner der DFB-Auswahl - das erste Kräftemessen steigt am 14. November (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Deutschland.

Ein offizielles Länderspiel, kein Gegentor

Ein offizielles Länderspiel, kein Tor - so übersichtlich fällt bis dato die Geschichte der gibraltarischen Nationalmanschaft aus. Das Debüt am 19. November 2013 aber war beachtlich: Im portugiesischen Faro rang man der Slowakei, immerhin Platz 54 in der FIFA-Weltrangliste, ein torloses Remis ab.

Trainer Allen Bula, von 2006 bis 2010 Sportdirektor des slowakischen Erstligisten MFK Kosice, baut auf Spieler, die ihr Geld als Feuerwehrmann, Polizist oder Beamter verdienen. Acht Teams spielen in der heimischen Liga. Bester Profi in Bulas Kader dürfte der Verteidiger Scott Wiseman sein, der beim englischen Drittligisten Preston North End unter Vertrag steht. Sein Marktwert wird auf 500.000 Euro taxiert. Kapitän Liam Walker spielt für den israelischen Erstligaklub Bnei Yehuda.

Fußballspielen in Faro: Ausweichort für Länderspiele

Die Stunde Null für Gibraltars Nationalmannschaft schlug am 24. Mai 2013. Damals bestätigte der UEFA-Kongress in London Gibraltar als 54. und bis heute jüngstes Mitglied. Es ist eine Vollmitgliedschaft mit Fußnote, denn Wettbewerbsspiele gegen Spanien sind verboten. Weil das britische Überseegebiet an der Südspitze der iberischen Halbinsel über kein adäquates Stadion verfügt, weicht man ins portugiesische Faro aus. Dort wird Gibraltar am 13. Juni 2015 (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) auch die deutsche Auswahl empfangen.

Ausweichen muss man, weil Freifläche für den Bau einer neuen Arena fehlt. Die Landfläche Gibraltars beträgt 6,5 Quadratkilometer, hier müssen 28.750 Menschen Platz finden. Das entspricht 4462 Menschen pro Quadratkilometer (zum Vergleich: 226 Menschen pro Quadratkilometer in Deutschland). Für die Gewinnung weiterer Landmasse wird Material von der Aushöhlung des Felsens von Gibraltar verwendet. Die Landspitze, die im Altertum als eine der "Säulen des Herakles" und damit als Grenze der bekannten Welt galt, wächst also Tonne um Tonne, Jahr für Jahr.

Die Fans freuen sich auf Duelle mit den Großen des europäischen Fußballs. Gegen Polen startet Gibraltar am 7. September in die EM-Qualifikation. Eitel Sonnenschein also auf dem Kreidefelsen. Nur den renitenten Affen geht es an den Kragen. Alleine 2013 wurden 60 Menschen von einem der wildlebenden Berberaffen gebissen. "Sie haben ihre Furcht vor den Menschen verloren", sagt Gibraltars Umweltminister Dr. John Cortes. Die Hälfte der Herde soll nun nach Afrika ausgesiedelt werden.

[th]

Die Affen, na klar, die kannte man. Europas einzige freilebende Affenherde und ein 426 Meter hoher Kalksteinfelsen: Das war Gibraltar bis zum Sonntag. Seit der Auslosung in Nizza aber ist Gibraltar auch: Gegner der deutschen Nationalmannschaft in der Qualifikation für die EURO 2016 in Frankreich. Polen, Irland, Schottland und Georgien komplettieren die Gruppe D.

Der Bundestrainer war für die Auslosung an die Cote d’Azur gereist und gab nachher unumwunden zu: "Im Moment weiß ich noch gar nichts über Gibraltar, gar nichts", sagte Joachim Löw. DFB.de liefert die wichtigsten Infos zum exotischsten Gegner der DFB-Auswahl - das erste Kräftemessen steigt am 14. November (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Deutschland.

Ein offizielles Länderspiel, kein Gegentor

Ein offizielles Länderspiel, kein Tor - so übersichtlich fällt bis dato die Geschichte der gibraltarischen Nationalmanschaft aus. Das Debüt am 19. November 2013 aber war beachtlich: Im portugiesischen Faro rang man der Slowakei, immerhin Platz 54 in der FIFA-Weltrangliste, ein torloses Remis ab.

Trainer Allen Bula, von 2006 bis 2010 Sportdirektor des slowakischen Erstligisten MFK Kosice, baut auf Spieler, die ihr Geld als Feuerwehrmann, Polizist oder Beamter verdienen. Acht Teams spielen in der heimischen Liga. Bester Profi in Bulas Kader dürfte der Verteidiger Scott Wiseman sein, der beim englischen Drittligisten Preston North End unter Vertrag steht. Sein Marktwert wird auf 500.000 Euro taxiert. Kapitän Liam Walker spielt für den israelischen Erstligaklub Bnei Yehuda.

Fußballspielen in Faro: Ausweichort für Länderspiele

Die Stunde Null für Gibraltars Nationalmannschaft schlug am 24. Mai 2013. Damals bestätigte der UEFA-Kongress in London Gibraltar als 54. und bis heute jüngstes Mitglied. Es ist eine Vollmitgliedschaft mit Fußnote, denn Wettbewerbsspiele gegen Spanien sind verboten. Weil das britische Überseegebiet an der Südspitze der iberischen Halbinsel über kein adäquates Stadion verfügt, weicht man ins portugiesische Faro aus. Dort wird Gibraltar am 13. Juni 2015 (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) auch die deutsche Auswahl empfangen.

Ausweichen muss man, weil Freifläche für den Bau einer neuen Arena fehlt. Die Landfläche Gibraltars beträgt 6,5 Quadratkilometer, hier müssen 28.750 Menschen Platz finden. Das entspricht 4462 Menschen pro Quadratkilometer (zum Vergleich: 226 Menschen pro Quadratkilometer in Deutschland). Für die Gewinnung weiterer Landmasse wird Material von der Aushöhlung des Felsens von Gibraltar verwendet. Die Landspitze, die im Altertum als eine der "Säulen des Herakles" und damit als Grenze der bekannten Welt galt, wächst also Tonne um Tonne, Jahr für Jahr.

Die Fans freuen sich auf Duelle mit den Großen des europäischen Fußballs. Gegen Polen startet Gibraltar am 7. September in die EM-Qualifikation. Eitel Sonnenschein also auf dem Kreidefelsen. Nur den renitenten Affen geht es an den Kragen. Alleine 2013 wurden 60 Menschen von einem der wildlebenden Berberaffen gebissen. "Sie haben ihre Furcht vor den Menschen verloren", sagt Gibraltars Umweltminister Dr. John Cortes. Die Hälfte der Herde soll nun nach Afrika ausgesiedelt werden.