Elgert und Nagelsmann: Zwei Trainer-Generationen, ein Ziel - der Titel

Als Norbert Elgert (58) zu Beginn der Saison 1996/1997 U 19-Trainer beim FC Schalke 04 wurde, da besuchte Julian Nagelsmann (27) noch die Grundschule. Knapp 19 Jahre später stehen sich die beiden erfolgreichen Nachwuchstrainer am Pfingstmontag (ab 20.15 Uhr, live bei Sport1) im Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft gegenüber, wenn Elgerts Schalker den Titelverteidiger TSG 1899 Hoffenheim mit Trainer Nagelsmann im Wattenscheider Lohrheide-Stadion empfangen.

Routinier Elgert, der für seine herausragenden Leistungen in der Ausbildung junger Talente wie etwa Manuel Neuer, Mesut Özil, Benedikt Höwedes oder Julian Draxler bereits im Jahr 2014 mit dem DFB-Trainerpreis ausgezeichnet wurde, kann mit den Knappen dabei schon den dritten Deutschen Meistertitel nach 2006 und 2012 einfahren.

Jungspund Nagelsmann, der in wenigen Wochen mit der Ausbildung zum Fußballlehrer beginnen wird, hat dagegen die Chance, seine erst zweite Saison als Hoffenheimer U 19-Trainer auch zum zweiten Mal mit dem nationalen Titelgewinn zu krönen.

Im DFB.de-Doppelinterview sprechen Elgert und Nagelsmann mit dem Journalisten Ralf Debat über das bevorstehende Duell zweier Trainer-Generationen, die Favoritenrolle im Endspiel und die Bedeutung des sportlichen Erfolgs für die Talentausbildung.

DFB.de: Am Montag treffen Sie mit Ihren Mannschaften im Wattenscheider Lohrheidestadion im 47. Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft aufeinander. Wie groß ist die Vorfreude?

Norbert Elgert: Bei allen Beteiligten ist die Vorfreude riesig. Vor allem, weil es nach einer durchschnittlichen Hinrunde nicht unbedingt zu erwarten war, dass wir in dieser Saison so weit kommen.

Julian Nagelsmann: Dass wir gleich zu Beginn der Saison das "Projekt Titelverteidigung" ausgerufen hatten, war schon ein wenig riskant. Schließlich gehört immer auch Glück dazu, es bis ins Finale zu schaffen. Umso größer ist jetzt aber die Vorfreude. Schließlich haben wir jetzt die Chance, die Worte auch wirklich mit Leben zu füllen. Auch wenn es für viele meiner Spieler das erste Endspiel ist.

DFB.de: Gibt es einen Favoriten auf die Meisterschaft?

Elgert: Vielleicht ist die TSG als aktueller Deutscher Meister und nach einer extrem souveränen Saisonleistung leicht favorisiert. Man denke nur an das 5:0 gegen den FC Bayern oder das 7:0 zum Saisonende gegen den SC Freiburg. Aber da auch wir unsere Stärken haben, sage ich, die Chancen stehen 50:50.

Nagelsmann: Kein Kader ist auf diesem Niveau so deutlich überlegen, dass man von einer Favoritenrolle sprechen kann. Schalke hatte zur Winterpause zwar schon einen recht großen Rückstand auf den 1. FC Köln, hat dann aber eine bärenstarke Rückrunde gespielt. Ich gehe davon aus, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen und die Tagesform entscheiden wird.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie noch an die beiden Halbfinalduelle im vergangenen Jahr?

Elgert: Im Hinspiel in der Arena war Hoffenheim insgesamt schon besser. Im Rückspiel war es ausgeglichen und wir waren einem Elfmeterschießen ganz nah.

Nagelsmann: Wir waren meiner Meinung nach im Hinspiel die bessere Mannschaft, hätten da schon den Sack zumachen können. Im Rückspiel sind wir dann stark unter Druck geraten, Schalke hatte die besseren Chancen. Unter dem Strich waren es zwei enge und ausgeglichene Duelle, in denen wir uns hauchdünn durchsetzen konnten. Ich gehe davon aus, dass es auch diesmal sehr spannend wird.

DFB.de: Wo sehen Sie die besonderen Stärken des Gegners?

Elgert: Damit verrate ich kein Geheimnis: Gegenpressing, Umschaltspiel, Spiel im letzten Drittel, ein spielstarkes Mittelfeld und gefährliche Spitzen.

Nagelsmann: Die Schalker Mannschaft wirkt schon äußerst reif, clever und abgezockt. Sie spielen bereits einen sehr männlichen Fußball, sind robust und können auch mal im richtigen Moment das Tempo aus dem Spiel nehmen. Gegen diesen Gegner mit seinem äußerst erfahrenen Trainer zu bestehen, ist für uns eine große Herausforderung.

DFB.de: Es kommt auch zum Treffen zweier Trainergenerationen. Sie beide waren schon Deutscher Meister. Was schätzen Sie an Ihrem Kollegen?

Elgert: Für sein junges Alter ist Julian Nagelsmann schon eine sehr reife Trainerpersönlichkeit. Im vergangenen Jahr wurde er mit seinem Team Deutscher Meister und steht in diesem Jahr schon wieder im deutschen Endspiel. Das ist ganz stark und sicher kein Zufall. Er hat eine große Trainerkarriere vor sich.

Nagelsmann: Ich habe Norbert Elgert bei unserem Halbfinalduell 2014 erstmals persönlich kennengelernt. Damals haben wir zwei kurze, aber sehr interessante Gespräche geführt, in denen es weniger um Fußball, sondern mehr um unsere Familien ging. Es hat mir sehr imponiert und war äußerst sympathisch, wie Norbert Elgert auch in einer solchen Situation weit über den Tellerrand hinausblickt. Bezogen auf unseren Job ist es wohl seine größte Stärke, dass er genau weiß, wie er mit den Spielern umgehen muss - und seien sie auch noch so schwierige Typen. Trotz des großen Altersunterschieds spricht er nach wie vor die Sprache der Spieler und bringt sie auch emotional weiter. Die Liste der herausragenden Profis und Nationalspieler, die er ausgebildet hat, ist außergewöhnlich.

DFB.de: Welche Rolle spielen sportliche Erfolge und speziell ein Meistertitel für die Ausbildung Ihrer jungen Talente?

Elgert: Erfolg macht natürlich Spaß und eine Deutsche Meisterschaft ist für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes. Erfolg heißt für mich aber vor allem, jeden Tag sein Bestes zu geben. Das Ziel muss sein, heute besser zu sein als gestern, morgen besser zu sein als heute - immer wieder. Dann wirst du in deinem Leben als Spieler oder Trainer den einen oder anderen Titel gewinnen.

Nagelsmann: Mein Leitslogan lautet: Erfolg durch Ausbildung, Ausbildung durch Erfolg! Damit meine ich, dass eine optimale Ausbildung in den Nachwuchsleistungszentren die unabdingbare Voraussetzung für sportliche Erfolge ist. Auf der anderen Seite helfen Erfolge aber auch dabei, die Talente zu fördern und weiterzuentwickeln. Wir dürfen den Erfolg ganz sicher nicht über die Ausbildung stellen. Aber es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass der Weg zum Profifußballer vielen Talenten leichter fällt, wenn sie auch schon im Jugendbereich erfolgreich gespielt haben.

[mspw]

Als Norbert Elgert (58) zu Beginn der Saison 1996/1997 U 19-Trainer beim FC Schalke 04 wurde, da besuchte Julian Nagelsmann (27) noch die Grundschule. Knapp 19 Jahre später stehen sich die beiden erfolgreichen Nachwuchstrainer am Pfingstmontag (ab 20.15 Uhr, live bei Sport1) im Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft gegenüber, wenn Elgerts Schalker den Titelverteidiger TSG 1899 Hoffenheim mit Trainer Nagelsmann im Wattenscheider Lohrheide-Stadion empfangen.

Routinier Elgert, der für seine herausragenden Leistungen in der Ausbildung junger Talente wie etwa Manuel Neuer, Mesut Özil, Benedikt Höwedes oder Julian Draxler bereits im Jahr 2014 mit dem DFB-Trainerpreis ausgezeichnet wurde, kann mit den Knappen dabei schon den dritten Deutschen Meistertitel nach 2006 und 2012 einfahren.

Jungspund Nagelsmann, der in wenigen Wochen mit der Ausbildung zum Fußballlehrer beginnen wird, hat dagegen die Chance, seine erst zweite Saison als Hoffenheimer U 19-Trainer auch zum zweiten Mal mit dem nationalen Titelgewinn zu krönen.

Im DFB.de-Doppelinterview sprechen Elgert und Nagelsmann mit dem Journalisten Ralf Debat über das bevorstehende Duell zweier Trainer-Generationen, die Favoritenrolle im Endspiel und die Bedeutung des sportlichen Erfolgs für die Talentausbildung.

DFB.de: Am Montag treffen Sie mit Ihren Mannschaften im Wattenscheider Lohrheidestadion im 47. Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft aufeinander. Wie groß ist die Vorfreude?

Norbert Elgert: Bei allen Beteiligten ist die Vorfreude riesig. Vor allem, weil es nach einer durchschnittlichen Hinrunde nicht unbedingt zu erwarten war, dass wir in dieser Saison so weit kommen.

Julian Nagelsmann: Dass wir gleich zu Beginn der Saison das "Projekt Titelverteidigung" ausgerufen hatten, war schon ein wenig riskant. Schließlich gehört immer auch Glück dazu, es bis ins Finale zu schaffen. Umso größer ist jetzt aber die Vorfreude. Schließlich haben wir jetzt die Chance, die Worte auch wirklich mit Leben zu füllen. Auch wenn es für viele meiner Spieler das erste Endspiel ist.

DFB.de: Gibt es einen Favoriten auf die Meisterschaft?

Elgert: Vielleicht ist die TSG als aktueller Deutscher Meister und nach einer extrem souveränen Saisonleistung leicht favorisiert. Man denke nur an das 5:0 gegen den FC Bayern oder das 7:0 zum Saisonende gegen den SC Freiburg. Aber da auch wir unsere Stärken haben, sage ich, die Chancen stehen 50:50.

Nagelsmann: Kein Kader ist auf diesem Niveau so deutlich überlegen, dass man von einer Favoritenrolle sprechen kann. Schalke hatte zur Winterpause zwar schon einen recht großen Rückstand auf den 1. FC Köln, hat dann aber eine bärenstarke Rückrunde gespielt. Ich gehe davon aus, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen und die Tagesform entscheiden wird.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie noch an die beiden Halbfinalduelle im vergangenen Jahr?

Elgert: Im Hinspiel in der Arena war Hoffenheim insgesamt schon besser. Im Rückspiel war es ausgeglichen und wir waren einem Elfmeterschießen ganz nah.

Nagelsmann: Wir waren meiner Meinung nach im Hinspiel die bessere Mannschaft, hätten da schon den Sack zumachen können. Im Rückspiel sind wir dann stark unter Druck geraten, Schalke hatte die besseren Chancen. Unter dem Strich waren es zwei enge und ausgeglichene Duelle, in denen wir uns hauchdünn durchsetzen konnten. Ich gehe davon aus, dass es auch diesmal sehr spannend wird.

DFB.de: Wo sehen Sie die besonderen Stärken des Gegners?

Elgert: Damit verrate ich kein Geheimnis: Gegenpressing, Umschaltspiel, Spiel im letzten Drittel, ein spielstarkes Mittelfeld und gefährliche Spitzen.

Nagelsmann: Die Schalker Mannschaft wirkt schon äußerst reif, clever und abgezockt. Sie spielen bereits einen sehr männlichen Fußball, sind robust und können auch mal im richtigen Moment das Tempo aus dem Spiel nehmen. Gegen diesen Gegner mit seinem äußerst erfahrenen Trainer zu bestehen, ist für uns eine große Herausforderung.

DFB.de: Es kommt auch zum Treffen zweier Trainergenerationen. Sie beide waren schon Deutscher Meister. Was schätzen Sie an Ihrem Kollegen?

Elgert: Für sein junges Alter ist Julian Nagelsmann schon eine sehr reife Trainerpersönlichkeit. Im vergangenen Jahr wurde er mit seinem Team Deutscher Meister und steht in diesem Jahr schon wieder im deutschen Endspiel. Das ist ganz stark und sicher kein Zufall. Er hat eine große Trainerkarriere vor sich.

Nagelsmann: Ich habe Norbert Elgert bei unserem Halbfinalduell 2014 erstmals persönlich kennengelernt. Damals haben wir zwei kurze, aber sehr interessante Gespräche geführt, in denen es weniger um Fußball, sondern mehr um unsere Familien ging. Es hat mir sehr imponiert und war äußerst sympathisch, wie Norbert Elgert auch in einer solchen Situation weit über den Tellerrand hinausblickt. Bezogen auf unseren Job ist es wohl seine größte Stärke, dass er genau weiß, wie er mit den Spielern umgehen muss - und seien sie auch noch so schwierige Typen. Trotz des großen Altersunterschieds spricht er nach wie vor die Sprache der Spieler und bringt sie auch emotional weiter. Die Liste der herausragenden Profis und Nationalspieler, die er ausgebildet hat, ist außergewöhnlich.

DFB.de: Welche Rolle spielen sportliche Erfolge und speziell ein Meistertitel für die Ausbildung Ihrer jungen Talente?

Elgert: Erfolg macht natürlich Spaß und eine Deutsche Meisterschaft ist für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes. Erfolg heißt für mich aber vor allem, jeden Tag sein Bestes zu geben. Das Ziel muss sein, heute besser zu sein als gestern, morgen besser zu sein als heute - immer wieder. Dann wirst du in deinem Leben als Spieler oder Trainer den einen oder anderen Titel gewinnen.

Nagelsmann: Mein Leitslogan lautet: Erfolg durch Ausbildung, Ausbildung durch Erfolg! Damit meine ich, dass eine optimale Ausbildung in den Nachwuchsleistungszentren die unabdingbare Voraussetzung für sportliche Erfolge ist. Auf der anderen Seite helfen Erfolge aber auch dabei, die Talente zu fördern und weiterzuentwickeln. Wir dürfen den Erfolg ganz sicher nicht über die Ausbildung stellen. Aber es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass der Weg zum Profifußballer vielen Talenten leichter fällt, wenn sie auch schon im Jugendbereich erfolgreich gespielt haben.