Elber: "Mit diesem Team kann Bayern Titel holen"

So gefragt war Giovane Elber schon lange nicht mehr. 2006 beendete der Mittelstürmer seine glanzvolle Karriere. Zwischen 1997 und 2003 erlebte der Brasilianer beim FC Bayern seine beste Zeit. 2001 gewann er mit dem Klub die Champions League und den Weltpokal. Anschließend wechselte er zu Olympique Lyon, wo er nicht glücklich wurde. Am Mittwoch treffen seine beiden früheren Klubs im Halbfinale der Königsklasse aufeinander. FUSSBALL.de erreichte den mittlerweile 37-Jährigen in seiner brasilianischen Heimatstadt und fragte nach, wie er die Chancen des Rekordmeisters einschätzt.

Doch zuvor musste noch die Personalie Claudio Pizarro geklärt werden. Der jetzige Bremer hat 131 Bundesligatreffer auf dem Konto. Noch zwei Treffer und er hat Elbers Rekord als bester ausländischer Bundesliga-Torjäger eingestellt.

FUSSBALL.de: Herr Elber, wo erreichen wir Sie gerade und wie geht es Ihnen?

Giovane Elber: Ich bin bei mir zu Hause in Londrina. Die Sonne scheint, wir haben 32 Grad. Mir geht es sehr gut. Das Fußballerleben ist zwar vorbei, aber das war auch ein Traum. Vor drei Jahren hat für mich das wahre Leben begonnen.

FUSSBALL.de: Was machen Sie jetzt genau?

Elber: Ich setze mich bereits seit 15 Jahren für Straßenkinder in Brasilien und ganz Südamerika ein. Beruflich beschäftige ich mich seit 2001 mit der Rinderzucht. Das macht mir viel Spaß. Außerdem bin ich noch für den FC Bayern in Südamerika als Scout tätig. So bleibe ich mit dem Fußball verbunden.

FUSSBALL.de: Haben Sie schon einen kommenden Superstar für den FC Bayern im Visier?

Elber: Es kommen immer wieder große Fußballer hier in Brasilien heraus. Aber die Frage ist immer auch, ob diese Spieler zum FC Bayern passen. Momentan habe ich zwei Brasilianer im Blick und einen Spieler aus Kolumbien.



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So gefragt war Giovane Elber schon lange nicht mehr. 2006 beendete der Mittelstürmer seine glanzvolle Karriere. Zwischen 1997 und 2003 erlebte der Brasilianer beim FC Bayern seine beste Zeit. 2001 gewann er mit dem Klub die Champions League und den Weltpokal. Anschließend wechselte er zu Olympique Lyon, wo er nicht glücklich wurde. Am Mittwoch treffen seine beiden früheren Klubs im Halbfinale der Königsklasse aufeinander. FUSSBALL.de erreichte den mittlerweile 37-Jährigen in seiner brasilianischen Heimatstadt und fragte nach, wie er die Chancen des Rekordmeisters einschätzt.

Doch zuvor musste noch die Personalie Claudio Pizarro geklärt werden. Der jetzige Bremer hat 131 Bundesligatreffer auf dem Konto. Noch zwei Treffer und er hat Elbers Rekord als bester ausländischer Bundesliga-Torjäger eingestellt.

FUSSBALL.de: Herr Elber, wo erreichen wir Sie gerade und wie geht es Ihnen?

Giovane Elber: Ich bin bei mir zu Hause in Londrina. Die Sonne scheint, wir haben 32 Grad. Mir geht es sehr gut. Das Fußballerleben ist zwar vorbei, aber das war auch ein Traum. Vor drei Jahren hat für mich das wahre Leben begonnen.

FUSSBALL.de: Was machen Sie jetzt genau?

Elber: Ich setze mich bereits seit 15 Jahren für Straßenkinder in Brasilien und ganz Südamerika ein. Beruflich beschäftige ich mich seit 2001 mit der Rinderzucht. Das macht mir viel Spaß. Außerdem bin ich noch für den FC Bayern in Südamerika als Scout tätig. So bleibe ich mit dem Fußball verbunden.

FUSSBALL.de: Haben Sie schon einen kommenden Superstar für den FC Bayern im Visier?

Elber: Es kommen immer wieder große Fußballer hier in Brasilien heraus. Aber die Frage ist immer auch, ob diese Spieler zum FC Bayern passen. Momentan habe ich zwei Brasilianer im Blick und einen Spieler aus Kolumbien.

FUSSBALL.de: In der Bundesliga droht Ihnen der Verlust eines Rekords. Claudio Pizarro ist ganz heiß darauf, Ihren Torrekord von 133 Treffern zu knacken. Es fehlen ihm nur noch zwei Tore.

Elber: Ja, ich weiß und es ärgert mich überhaupt nicht. Rekorde sind dazu da, dass man sie bricht. Und dieser Rekord wird in guten Händen sein. Es ist immer so, dass neue Spieler kommen und alte Rekorde übertreffen. Es ist schön, dass Claudio Pizarro diese Marke übertrifft. Er ist ein hervorragender Fußballer. Ich hatte ja die Möglichkeit, mit ihm beim FC Bayern ein paar Jahre zusammenzuspielen. Wer solange in der Bundesliga spielt wie Claudio und immer eine Trefferquote von 14, 15 Toren hat, der ist schon jemand.

FUSSBALL.de: Drücken Sie ihm auch im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern die Daumen?

Elber: (Lacht) Gut, in diesem Spiel wünsche ich ihm kein Glück. Er soll das Spiel gesund überstehen, aber nicht gegen Bayern gewinnen.

FUSSBALL.de: Kommen wir zum FC Bayern. Hätten Sie gedacht, dass die Mannschaft es bis ins Halbfinale der Champions League schafft?

Elber: Es ist schon überraschend, insbesondere wenn man daran denkt, dass man in der Gruppenphase bei Juventus Turin bereits ein Alles-oder-Nichts-Spiel hatte. In diesem Spiel ist dem FC Bayern die Wende geglückt. Sie haben gegen Florenz ein schweres Spiel überstanden. Über das Spiel gegen Manchester United müssen wir gar nicht reden. Wer gegen Manchester weiterkommt, muss eigentlich auch ins Finale einziehen.

FUSSBALL.de: Auf dem Weg dorthin steht nur noch ihr Ex-Klub Olympique Lyon im Weg. Wie schätzen Sie die Franzosen ein?

Elber: Das Spiel gegen Lyon wird schwerer als das Spiel gegen Manchester. Bei Manchester kennst du jeden Gegenspieler. Das ist bei Lyon anders. Man verfolgt zwar schon ein bisschen die französische Liga, aber eben nicht so intensiv wie die Premier League. Gegen Lyon muss Bayern versuchen, den Einzug ins Endspiel schon zu Hause klarzumachen. Denn in Lyon zu bestehen, das wird verdammt schwer.

FUSSBALL.de: Sie kennen Lyon genau. Was erwartet die Bayern im Rückspiel?

Elber: Lyon hat ein kleines Stadion. Die Mannschaft spielt vor eigenem Publikum sehr aggressiv. Olympique hat sehr gute Fans, sie stehen voll hinter ihrer Mannschaft. Da es das erste Mal ist, dass Lyon im Halbfinale der Champions League steht, wird der FC Bayern sehr viel Druck bekommen, auf dem Spielfeld und auch von außen.

FUSSBALL.de: Was ist das Besondere an der Mannschaft von Trainer Claude Puel?

Elber: Das Kollektiv macht Lyon stark. Sie haben keine überragende Spieler in ihren Reihen wie einen Ribéry oder Robben beim FC Bayern. Aber als Mannschaft sind sie stark. Ich habe noch mit Cris bei der Nationalmannschaft zusammengespielt. Er war früher bei Bayer Leverkusen, aber damals noch nicht ausgereift. Er ist ein guter Abwehrspieler, sehr stark im Zweikampf. Auf der Seite haben sie Anthony Réveillère. Er geht oft nach vorne und schlägt gute Flanken. Im defensiven Bereich hat er aber seine Schwierigkeiten. Vorne muss man auf Sidney Govou aufpassen. Den kennt der FC Bayern sehr gut. Als wir 2001 die Champions League gewonnen haben, hat er in der Gruppenphase zwei Tore gegen Oliver Kahn erzielt. Überhaupt sind die Angreifer von Lyon sehr gut.

FUSSBALL.de: Gibt es auch Schwachstellen?

Elber: Die linke Seite von Lyon könnte die Schwachstelle sein. Wenn Robben einen guten Tag hat, könnte über diese Seite etwas gehen.

FUSSBALL.de: Apropos Robben: Wer ist wichtiger für den FC Bayern? Robben oder Ribéry?

Elber: Bis jetzt Arjen Robben. Doch auch Ribéry ist ein sehr guter Spieler. Aber der FC Bayern weiß auch, dass man die beiden unbedingt längerfristig behalten sollte. Solche Spieler bekommst du nicht jedes Jahr. Wenn du solche Spieler im Kader hast, muss man versuchen, sie mit aller Macht zu halten.

FUSSBALL.de: Zurück zu Lyon. Der Klub hat sich im vergangenen Jahrzehnt wahnsinnig weiterentwickelt.

Elber: Als ich in der Saison 2003/04 in Lyon gespielt habe, war der Klub eine Art Amateur-Profi-Verein. Er war nicht so gut organisiert wie Bayern, Dortmund oder Stuttgart. Aber Jahr für Jahr hat der Präsident die Strukturen verbessert. Das Trainingsgelände ist besser geworden, das Stadion und die Mannschaft. Lyon hat sich kontinuierlich weiterentwickelt.

FUSSBALL.de: Mit anderen Worten: Lyon wird künftig eine noch größerer Rolle in Europa spielen?

Elber: Lyon kann noch stärker werden. Bereits 2005 habe ich gesagt, dass man sich nicht wundern solle, wenn der Klub in den nächsten Jahren im Finale der Champions League steht. Sie haben jedes Jahr einen Schritt nach vorne gemacht. Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, dass sie ins Finale einziehen.

FUSSBALL.de: Mit Lyon bringen die Bayern-Fans immer wieder die Brandrede von Franz Beckenbauer in Verbindung, der Sie und ihre Teamkollegen nach der 0:3-Klatsche als Alt-Herren-Mannschaft abgekanzelt hat. War das nur für die Medien interessant oder hat das damals bei Ihnen Wirkung gezeigt?

Elber: Das hat schon etwas hinterlassen, wenn man sich das als Profi anhören musste. Das hört keiner gerne. Aber wir wussten selbst, dass wir scheiße gespielt haben und dass die Mannschaftsleistung nicht in Ordnung war. Vielleicht ist Lyon ein gutes Omen. Damals sind wir in der Zwischenrunde trotzdem weitergekommen und haben gegen einen spanischen Verein das Endspiel gewonnen. Vielleicht geht der FC Bayern noch einmal diesen Weg.

FUSSBALL.de: Wie schätzen Sie konkret die Chancen im Halbfinale für den FC Bayern ein?

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Elber: Die Chancen stehen 50:50. Wenn man alle Spieler einzeln unter die Lupe nimmt, kann man vielleicht sagen, dass die Bayern Spieler mit besserer Qualität haben. Aber in einem Halbfinale gibt es keine Favoriten. Ich glaube und hoffe, dass der FC Bayern ins Finale kommt.

FUSSBALL.de: Wagen Sie einen Tipp?

Elber: Ich glaube, der FC Bayern gewinnt das Spiel in der Allianz Arena mit 3:1 und spielt in Lyon 1:1. Das andere Halbfinale gewinnt Barcelona gegen Inter Mailand und in einem Spiel gegen Barca ist für den FC Bayern alles möglich.

FUSSBALL.de: Karl-Heinz Rummenigge hat die aktuelle Mannschaft bereits mit der Elf von 2001 verglichen, die den Titel gewonnen hat. Sehen Sie da auch Ähnlichkeiten?

Elber: Das hat Karl-Heinz Rummenigge zu Recht gesagt. Die Parallelen sind da. Die aktuelle Mannschaft kann nicht nur schönen Fußball spielen, sondern kann auch kämpfen. Das hat man gegen Manchester gesehen. Nur so kann man Titel gewinnen.