Eine Erfolgsgeschichte - 50 Jahre Bundesliga: Die Saison 1976/1977

Ein rundes Jubiläum steht für Europas erfolgreichste Liga kurz bevor. Pünktlich startet DFB.de eine neue Serie. In "Eine Erfolgsgeschichte: 50 Jahre Bundesliga" fasst DFB.de-Autor und Historiker Udo Muras noch einmal alle bisherigen Spielzeiten der deutschen Eliteklasse zusammen. Heute: 1976/1977.

Vor der Saison war das Favoritenfeld größer als sonst, die Phalanx der BM-Mächte (Bayern München/Borussia Mönchengladbach) wollten gleich fünf Klubs durchbrechen: der HSV, Schalke 04, Eintracht Braunschweig, der 1. FC Kaiserslautern und vor allem der 1. FC Köln bekannten sich zum Saisonziel „Meisterschaft“ oder wurden zumindest auf den Favoritenschild gehoben. Die Kölner setzten in der Sommerpause die stärksten Signale, holten Hennes Weisweiler in die Domstadt zurück und präsentierten im Belgier Roger van Gool den ersten Millionen-Transfer (1,1 Mio. DM) der Bundesliga.

Auch der HSV rüstete auf, Trainer Kuno Klötzer bekam Spitzenleute wie Ferdinand Keller (1860 München) und Arno Steffenhagen (Ajax Amsterdam), beides Ex-Nationalspieler, zur Verfügung gestellt. Doch schon zum Auftakt erfuhren die Hanseaten, dass sich Erfolg nicht einfach einkaufen lässt – Aufsteiger Borussia Dortmund gewann beim HSV 4:3. Ein böses Omen, mit dem Titel hatte der HSV nichts zu tun. Den spielten in einem dramatischen Dreikampf Titelverteidiger Borussia, Schalke 04 und Branko Zebec’ Braunschweiger aus.

Theoretisch hatten alle am letzten Spieltag noch Titelchancen, praktisch war es ein Duell zwischen den Gladbachern und den von Friedel Rausch trainierten Schalkern. Ausgerechnet beim großen Rivalen FC Bayern, wo sie bis 1994 nie gewinnen sollten, musste Borussia den fehlenden Punkt holen. Es glückte (2:2) und so feierte Udo Lattek an der Stätte seiner ersten drei Triumphe bereits seine fünfte deutsche Meisterschaft. Lattek gestand: „Das war unser schwerster Titel.“ Auch weil ihm Torwart Wolfgang Kleff völlig und Kapitän Berti Vogts monatelang ausfielen. Dennoch stellte Borussia die beste Abwehr (34 Gegentore) und gewann mit den zweitwenigsten Toren eines Meisters (58) die Schale. Vier Tage später verlor sie das Landesmeister-Finale gegen den FC Liverpool (1:3), aber dank des Hamburger SV ging der deutsche Fußball auch 1977 international nicht leer aus. Gegen den RSC Anderlecht gewannen die Hamburger den Pokalsieger-Cup (2:0).

Der 1. FC Köln wurde trotz eines Startrekords mit fünf Siegen nur Fünfter, aber Pokalsieger. Die Bayern rutschten als Siebter gerade noch in den UEFA-Pokal hinein. Ein drittes Mal hatten sie den Landesmeister-Pokal nicht mehr verteidigen können. Schwer wiegender war für beide Klubs fraglos der Abgang ihrer großen Kapitäne. Mit Wolfgang Overath (Köln) und Franz Beckenbauer (FC Bayern) verließen zwei Weltmeister die Bundesliga. Overath hörte ganz auf, Beckenbauer ging zu Cosmos New York. Niemand ahnte, dass der Kaiser noch einmal wiederkommen würde – als Spieler, aber in einem anderen Trikot.

Fakten der 14. Saison:

Tore: 1084 (3,52 pro Spiel)
Torschützenkönig: Dieter Müller (1. FC Köln/34)
Zuschauer: 7.401.686 (24.189 pro Spiel) Rekord, nach absoluten Zahlen – relativ zweitbester Wert
Meister: Borussia Mönchengladbach
Absteiger: Karlsruher SC, TeBe Berlin, Rot-Weiss Essen
Aufsteiger: FC St. Pauli, VfB Stuttgart, TSV 1860 München
Trainerentlassungen: 4

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Ein rundes Jubiläum steht für Europas erfolgreichste Liga kurz bevor. Pünktlich startet DFB.de eine neue Serie. In "Eine Erfolgsgeschichte: 50 Jahre Bundesliga" fasst DFB.de-Autor und Historiker Udo Muras noch einmal alle bisherigen Spielzeiten der deutschen Eliteklasse zusammen. Heute: 1976/1977.

Vor der Saison war das Favoritenfeld größer als sonst, die Phalanx der BM-Mächte (Bayern München/Borussia Mönchengladbach) wollten gleich fünf Klubs durchbrechen: der HSV, Schalke 04, Eintracht Braunschweig, der 1. FC Kaiserslautern und vor allem der 1. FC Köln bekannten sich zum Saisonziel „Meisterschaft“ oder wurden zumindest auf den Favoritenschild gehoben. Die Kölner setzten in der Sommerpause die stärksten Signale, holten Hennes Weisweiler in die Domstadt zurück und präsentierten im Belgier Roger van Gool den ersten Millionen-Transfer (1,1 Mio. DM) der Bundesliga.

Auch der HSV rüstete auf, Trainer Kuno Klötzer bekam Spitzenleute wie Ferdinand Keller (1860 München) und Arno Steffenhagen (Ajax Amsterdam), beides Ex-Nationalspieler, zur Verfügung gestellt. Doch schon zum Auftakt erfuhren die Hanseaten, dass sich Erfolg nicht einfach einkaufen lässt – Aufsteiger Borussia Dortmund gewann beim HSV 4:3. Ein böses Omen, mit dem Titel hatte der HSV nichts zu tun. Den spielten in einem dramatischen Dreikampf Titelverteidiger Borussia, Schalke 04 und Branko Zebec’ Braunschweiger aus.

Theoretisch hatten alle am letzten Spieltag noch Titelchancen, praktisch war es ein Duell zwischen den Gladbachern und den von Friedel Rausch trainierten Schalkern. Ausgerechnet beim großen Rivalen FC Bayern, wo sie bis 1994 nie gewinnen sollten, musste Borussia den fehlenden Punkt holen. Es glückte (2:2) und so feierte Udo Lattek an der Stätte seiner ersten drei Triumphe bereits seine fünfte deutsche Meisterschaft. Lattek gestand: „Das war unser schwerster Titel.“ Auch weil ihm Torwart Wolfgang Kleff völlig und Kapitän Berti Vogts monatelang ausfielen. Dennoch stellte Borussia die beste Abwehr (34 Gegentore) und gewann mit den zweitwenigsten Toren eines Meisters (58) die Schale. Vier Tage später verlor sie das Landesmeister-Finale gegen den FC Liverpool (1:3), aber dank des Hamburger SV ging der deutsche Fußball auch 1977 international nicht leer aus. Gegen den RSC Anderlecht gewannen die Hamburger den Pokalsieger-Cup (2:0).

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Der 1. FC Köln wurde trotz eines Startrekords mit fünf Siegen nur Fünfter, aber Pokalsieger. Die Bayern rutschten als Siebter gerade noch in den UEFA-Pokal hinein. Ein drittes Mal hatten sie den Landesmeister-Pokal nicht mehr verteidigen können. Schwer wiegender war für beide Klubs fraglos der Abgang ihrer großen Kapitäne. Mit Wolfgang Overath (Köln) und Franz Beckenbauer (FC Bayern) verließen zwei Weltmeister die Bundesliga. Overath hörte ganz auf, Beckenbauer ging zu Cosmos New York. Niemand ahnte, dass der Kaiser noch einmal wiederkommen würde – als Spieler, aber in einem anderen Trikot.

Fakten der 14. Saison:

Tore: 1084 (3,52 pro Spiel)
Torschützenkönig: Dieter Müller (1. FC Köln/34)
Zuschauer: 7.401.686 (24.189 pro Spiel) Rekord, nach absoluten Zahlen – relativ zweitbester Wert
Meister: Borussia Mönchengladbach
Absteiger: Karlsruher SC, TeBe Berlin, Rot-Weiss Essen
Aufsteiger: FC St. Pauli, VfB Stuttgart, TSV 1860 München
Trainerentlassungen: 4