Ein Senkrechtstarter auf der Schokoladenseite

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor. Heute: Ronny Philp von Jahn Regensburg.

Wenn Ronny Philp von Drittliga-Tabellenführer SSV Jahn Regensburg an den Ball kommt, dann schlagen die Herzen vieler Regensburger Fans höher. Nach dem Abgang von Rechtsverteidiger Stefan Jarosch im vergangenen Sommer (zum BC Aichach) hatte der 22-Jährige, der von der SpVgg Greuther Fürth II gekommen war, dessen Position übernommen und sich in nur einem halben Jahr zum Leistungsträger sowie zum neuen Publikumsliebling entwickelt. „Die Fans rufen oft meinen Namen, wenn ich am Ball bin. Das spornt mich an. Ich hatte selten zuvor so großen Spaß am Fußball“, sagt Philp im Gespräch mit DFB.de.

Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Belek an der türkischen Riviera können die Jahn-Fans ihren Liebling am Samstag ab 14 Uhr im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart II erstmals nach der Winterpause wieder in Aktion sehen.

Doch was macht den im rumänischen Sibiu geborenen Abwehrmann, der von einigen als „ekliger Gegenspieler“ bezeichnet wird, so besonders? Die Antwort: Seine Spielweise. „Laufen, kämpfen, kratzen, beißen sind meine Stärken. Ich gebe keinen Ball verloren und gehe in den Zweikämpfen auch in den Bereich, wo es weh tut“, so Philp. Auch für das Fachmagazin kicker gehört er mit einem Notendurchschnitt von 2,73 zu den besten Außenverteidigern der Liga.

Der Senkrechtstarter in der Überraschungsmannschaft

Mit diesen Tugenden kommt Ronny Philp beim Regensburger Publikum gut an und will hoch hinaus. „Dass es für uns in dieser Saison so gut läuft, hätte ich selbst am allerwenigsten erwartet. Ich habe mir in meinem Urlaub oft die Tabelle angesehen. Es ist ein wunderbares Gefühl, da oben zu stehen. Davon können wir uns aber noch nichts kaufen. Bedeutung bekommt unser Abschneiden erst im Mai“, lässt der Senkrechtstarter der Überraschungsmannschaft aus Regensburg erste Aufstiegsambitionen erkennen.

„Vor der Saison waren wir als Abstiegskandidat gehandelt worden“, erinnert sich der Neu-Regensburger. „Doch der Zusammenhalt innerhalb unserer Mannschaft ist unheimlich groß. Jeder Spieler hat bis zur Winterpause nahezu am Limit gespielt, ohne aus der Reihe zu tanzen. Auch ich bleibe bodenständig“, erklärt Philp das Erfolgsrezept der Regensburger.

„Schokoladenseite“: Blindes Verständnis mit „Jimmy“ Müller

Trotzdem hat Ronny Philp großen Anteil am positiven Saisonverlauf der Regensburger. Er bestritt alle 21 Saisonspiele von Beginn an und ist aus der Startformation von Trainer Markus Weinzierl nicht mehr wegzudenken. „Ich habe das Vertrauen des Trainers sofort gespürt. Das hat vieles leichter gemacht“, meint der Abiturient, der als Glücksbringer oft zwei Schweißbänder an den Armen trägt.

Großes Vertrauen hat Philp auch zu seinem Mitspieler Jim-Patrick Müller, mit dem er in der Regel zusammen auf der rechten Seite wirbelt und damit die „Schokoladenseite“ der Regensburger bildet. „Jimmy und ich waren schon in unserer gemeinsamen Zeit bei Greuther Fürth sehr gute Freunde. Auf dem Platz verstehen wir uns blind“, freut sich Philp.

Seine Position interpretiert der pfeilschnelle Außenverteidiger - getreu seinem Vorbild Sergio Ramos vom spanischen Spitzenclub Real Madrid - offensiv: „Für mich ist an der Mittellinie nicht Schluss. Ich will so oft wie möglich für Torgefahr sorgen.“ Die Saisonbilanz des gelernten Angreifers: Ein Tor und drei Vorlagen.

Karriere-Start in Burgfarrnbach als Stürmer eher zufällig

Als Stürmer hatte Ronny Philp, dessen Eltern Sofia (48) und Johann (47) mit ihm ein Jahr nach seiner Geburt aus Rumänien nach Fürth ausgewandert waren, auch seine Karriere begonnen.

Sein Einstieg beim TSV Burgfarrnbach, einem kleinen Verein im Westen Fürths, kam auf etwas kuriose Weise zu Stande. „Ich hatte bis zu meinem neunten Lebensjahr mit Fußball fast gar nichts am Hut. Dann hat mich ein Freund zum Training in Burgfarrnbach mitgenommen und mir hat es irgendwie gefallen“, kann sich der „Spätberufene“ noch genau erinnern.

Kramer funktionierte Philp zum Verteidiger um

Über ein Probetraining schaffte es Ronny Philp im Alter von 13 Jahren zum großen Nachbarn SpVgg Greuther Fürth, wo er mit dem Gewinn der Bayerischen Meisterschaft in der U 15 seinen ersten großen Erfolg feierte. Bei der U 15-Auswahl des Fußballverbandes Bayern spielte er unter anderem mit den heutigen Nationalspielern Sven und Lars Bender zusammen. „Das waren wertvolle Erfahrungen“, blickt der Rechtsfuß zurück.

Philps ehemaliger Fürther Jugendtrainer Konrad Fünfstück (nun U 23-Trainer) kann sich noch gut an ihn erinnern: „Unabhängig von seiner Position gab Ronny Philp schon damals immer alles, was ihn auch heute in Regensburg zun Publikumsliebling macht. Seine herausragenden fußballerischen Qualitäten waren schon immer seine Dynamik, seine Schnelligkeit, das Zweikampfverhalten und vor allem sein unbändiger Einsatzwille.“

Beim „Kleeblatt“ arbeitete sich Ronny Philp über die Junioren-Teams bis in die Regionalliga-Mannschaft vor. Der damalige Trainer Frank Kramer (jetzt 1899 Hoffenheim II) funktionierte ihn bei der U 23 zunächst zum Mittelfeld- und später zum Abwehrspieler um. „Frank Kramer habe ich viel zu verdanken. Er hat meine Qualitäten erkannt. Auch in der Abwehr fühle ich mich sehr wohl“, sagt Philp.

Von der Bühne 3. Liga ins Profigeschäft

Im Sommer folgte zusammen mit Jim-Patrick Müller der Transfer zum SSV Jahn Regensburg und der anschließende Durchbruch in der 3. Liga. „Der Wechsel war ein großer Schritt für mich, den ich aber zu keinem Zeitpunkt bereut habe“, so Ronny Philp.

Doch wie geht es für den 22-Jährigen, dessen Vertrag beim SSV Jahn bis 2013 läuft, nun weiter? „Die 3. Liga ist eine gute Bühne für junge Spieler, um sich zu empfehlen. Mein persönliches Ziel ist die Bundesliga“, macht Philp klar. Publikumslieblinge sind oft nicht nur beim eigenen Verein begehrt.

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor. Heute: Ronny Philp von Jahn Regensburg.

Wenn Ronny Philp von Drittliga-Tabellenführer SSV Jahn Regensburg an den Ball kommt, dann schlagen die Herzen vieler Regensburger Fans höher. Nach dem Abgang von Rechtsverteidiger Stefan Jarosch im vergangenen Sommer (zum BC Aichach) hatte der 22-Jährige, der von der SpVgg Greuther Fürth II gekommen war, dessen Position übernommen und sich in nur einem halben Jahr zum Leistungsträger sowie zum neuen Publikumsliebling entwickelt. „Die Fans rufen oft meinen Namen, wenn ich am Ball bin. Das spornt mich an. Ich hatte selten zuvor so großen Spaß am Fußball“, sagt Philp im Gespräch mit DFB.de.

Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Belek an der türkischen Riviera können die Jahn-Fans ihren Liebling am Samstag ab 14 Uhr im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart II erstmals nach der Winterpause wieder in Aktion sehen.

Doch was macht den im rumänischen Sibiu geborenen Abwehrmann, der von einigen als „ekliger Gegenspieler“ bezeichnet wird, so besonders? Die Antwort: Seine Spielweise. „Laufen, kämpfen, kratzen, beißen sind meine Stärken. Ich gebe keinen Ball verloren und gehe in den Zweikämpfen auch in den Bereich, wo es weh tut“, so Philp. Auch für das Fachmagazin kicker gehört er mit einem Notendurchschnitt von 2,73 zu den besten Außenverteidigern der Liga.

Der Senkrechtstarter in der Überraschungsmannschaft

Mit diesen Tugenden kommt Ronny Philp beim Regensburger Publikum gut an und will hoch hinaus. „Dass es für uns in dieser Saison so gut läuft, hätte ich selbst am allerwenigsten erwartet. Ich habe mir in meinem Urlaub oft die Tabelle angesehen. Es ist ein wunderbares Gefühl, da oben zu stehen. Davon können wir uns aber noch nichts kaufen. Bedeutung bekommt unser Abschneiden erst im Mai“, lässt der Senkrechtstarter der Überraschungsmannschaft aus Regensburg erste Aufstiegsambitionen erkennen.

„Vor der Saison waren wir als Abstiegskandidat gehandelt worden“, erinnert sich der Neu-Regensburger. „Doch der Zusammenhalt innerhalb unserer Mannschaft ist unheimlich groß. Jeder Spieler hat bis zur Winterpause nahezu am Limit gespielt, ohne aus der Reihe zu tanzen. Auch ich bleibe bodenständig“, erklärt Philp das Erfolgsrezept der Regensburger.

„Schokoladenseite“: Blindes Verständnis mit „Jimmy“ Müller

Trotzdem hat Ronny Philp großen Anteil am positiven Saisonverlauf der Regensburger. Er bestritt alle 21 Saisonspiele von Beginn an und ist aus der Startformation von Trainer Markus Weinzierl nicht mehr wegzudenken. „Ich habe das Vertrauen des Trainers sofort gespürt. Das hat vieles leichter gemacht“, meint der Abiturient, der als Glücksbringer oft zwei Schweißbänder an den Armen trägt.

Großes Vertrauen hat Philp auch zu seinem Mitspieler Jim-Patrick Müller, mit dem er in der Regel zusammen auf der rechten Seite wirbelt und damit die „Schokoladenseite“ der Regensburger bildet. „Jimmy und ich waren schon in unserer gemeinsamen Zeit bei Greuther Fürth sehr gute Freunde. Auf dem Platz verstehen wir uns blind“, freut sich Philp.

Seine Position interpretiert der pfeilschnelle Außenverteidiger - getreu seinem Vorbild Sergio Ramos vom spanischen Spitzenclub Real Madrid - offensiv: „Für mich ist an der Mittellinie nicht Schluss. Ich will so oft wie möglich für Torgefahr sorgen.“ Die Saisonbilanz des gelernten Angreifers: Ein Tor und drei Vorlagen.

Karriere-Start in Burgfarrnbach als Stürmer eher zufällig

Als Stürmer hatte Ronny Philp, dessen Eltern Sofia (48) und Johann (47) mit ihm ein Jahr nach seiner Geburt aus Rumänien nach Fürth ausgewandert waren, auch seine Karriere begonnen.

Sein Einstieg beim TSV Burgfarrnbach, einem kleinen Verein im Westen Fürths, kam auf etwas kuriose Weise zu Stande. „Ich hatte bis zu meinem neunten Lebensjahr mit Fußball fast gar nichts am Hut. Dann hat mich ein Freund zum Training in Burgfarrnbach mitgenommen und mir hat es irgendwie gefallen“, kann sich der „Spätberufene“ noch genau erinnern.

Kramer funktionierte Philp zum Verteidiger um

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Über ein Probetraining schaffte es Ronny Philp im Alter von 13 Jahren zum großen Nachbarn SpVgg Greuther Fürth, wo er mit dem Gewinn der Bayerischen Meisterschaft in der U 15 seinen ersten großen Erfolg feierte. Bei der U 15-Auswahl des Fußballverbandes Bayern spielte er unter anderem mit den heutigen Nationalspielern Sven und Lars Bender zusammen. „Das waren wertvolle Erfahrungen“, blickt der Rechtsfuß zurück.

Philps ehemaliger Fürther Jugendtrainer Konrad Fünfstück (nun U 23-Trainer) kann sich noch gut an ihn erinnern: „Unabhängig von seiner Position gab Ronny Philp schon damals immer alles, was ihn auch heute in Regensburg zun Publikumsliebling macht. Seine herausragenden fußballerischen Qualitäten waren schon immer seine Dynamik, seine Schnelligkeit, das Zweikampfverhalten und vor allem sein unbändiger Einsatzwille.“

Beim „Kleeblatt“ arbeitete sich Ronny Philp über die Junioren-Teams bis in die Regionalliga-Mannschaft vor. Der damalige Trainer Frank Kramer (jetzt 1899 Hoffenheim II) funktionierte ihn bei der U 23 zunächst zum Mittelfeld- und später zum Abwehrspieler um. „Frank Kramer habe ich viel zu verdanken. Er hat meine Qualitäten erkannt. Auch in der Abwehr fühle ich mich sehr wohl“, sagt Philp.

Von der Bühne 3. Liga ins Profigeschäft

Im Sommer folgte zusammen mit Jim-Patrick Müller der Transfer zum SSV Jahn Regensburg und der anschließende Durchbruch in der 3. Liga. „Der Wechsel war ein großer Schritt für mich, den ich aber zu keinem Zeitpunkt bereut habe“, so Ronny Philp.

Doch wie geht es für den 22-Jährigen, dessen Vertrag beim SSV Jahn bis 2013 läuft, nun weiter? „Die 3. Liga ist eine gute Bühne für junge Spieler, um sich zu empfehlen. Mein persönliches Ziel ist die Bundesliga“, macht Philp klar. Publikumslieblinge sind oft nicht nur beim eigenen Verein begehrt.