Ehrenamtler der Woche: Viel Theater in der Familie

Ohne sie kann der Fußball nicht bestehen: die ehrenamtlichen Helfer. Immer dienstags stellt DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen einen von ihnen vor. Was die Ehrenamtler antreibt, was sie bewegt, was sie leisten – und wie wichtig ihr Engagement ist. Ihnen allen ist eines gemeinsam: Sie leben Fußball.

Einmal im Jahr werfen sich ein paar Seniorenspieler des 1. FC Sonthofen in ihre Kostüme. Bauerntheater, ein Einakter, eine gute halbe Stunde, immer zur Weihnachtszeit. Dreimal schon haben sie das gemacht, nach zweimonatiger Probe.

„Und es war immer eine Riesengaudi. Die Leute kennen das schon“, sagt Matthias Schmidle, der Spielleiter beim FCS – für die Bühne und für den Platz.

Mehr als 500 Einsätze auf der linken Außenbahn

Der Österreicher ist seit fast 20 Jahren für den Klub aus dem Allgäu im Einsatz, als Spieler zuerst mit mehr als 500 Einsätzen auf der linken Außenbahn und langjähriger Kapitän, seit vier Jahren als Spielleiter aller Seniorenteams, eine Art Mannschaftsmanager.

Dem Verein etwas zurückgeben wolle er, sagt der 35-Jährige: „Wir sind eine große Familie. Die funktioniert nur, wenn jeder etwas für den anderen tut.“ Seit Schmidle vor zwei Jahrzehnten nach Sonthofen kam, hat er sich nie gefühlt wie das angenommene Kind aus dem Ausland. „Das hat nie eine Rolle gespielt“, sagt er. Warum auch?

Es war in der B-Jugend, als der talentierte Jugendspieler von Verantwortlichen des deutschen Klubs angesprochen wurde. Sein Vater, der in Oberstaufen arbeitete, holte seinen Sohn immer vom Training ab. Schmidle machte in Sonthofen seine Ausbildung, heute ist er dort stellvertretender Leiter einer Einkaufspassage in einem Hotel.

Grenzen waren gestern

Der zweifache Familienvater wohnt aber nach wie vor in Österreich, wenngleich die Enklave Jungholz im Kleinwalsertal komplett von Deutschland umschlossen ist. Das passt irgendwie. Wie auch dies: Seit einiger Zeit kooperiert die dritte Mannschaft des 1. FC Sonthofen auf Schmidles Initiative mit der Kampfmannschaft des SV Casino Kleinwalsertal.

Beide hätten alleine nicht genügend Spieler gehabt. „Das funktioniert wunderbar“, sagt Schmidle, der schon vom DFB und vom Bayerischen Fußball-Verband für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurde. Grenzen waren gestern.

Stadion, Ascheplatz und Vereinsheim unter Wasser

Zumindest geografisch. An seine eigenen Grenzen indes stieß der Verein vor fünf Jahren. Ein Hochwasser überschwemmte die gesamte Platzanlage, an deren Hinterseite die Iller entlang fließt. Dazu kam das Schmelzwasser aus den Bergen. „Das Wasser stand meterhoch“, sagt Schmidle. „Alles war zerstört.“ Stadion, Ascheplatz, auch das Vereinsheim hatte einiges abbekommen.

Schmidle war einer von denen, die halfen, den Schlamm und Dreck zu entfernen, die anschließend den „Wiederaufbau“ organisierten und dafür sorgten, dass nach ein paar Monaten schon alles wieder wurde wie früher. Sogar besser.

„Wir haben jetzt statt Asche einen Kunstrasen“, sagt Schmidle. Das Vereinsheim jedoch wird wohl nicht mehr trockengelegt werden können. „Da sitzt die Feuchtigkeit drin. Den Schimmel bekommt man nicht mehr heraus“, sagt der 35-Jährige. „Das Haus muss wohl abgerissen werden.“ Gegen die Gewalten der Natur kann auch der Einsatz der Ehrenamtlichen nichts helfen.

Jedes Wochenende unterwegs

Das schmälert aber die Bereitschaft nicht. Jedes Wochenende ist Schmidle unterwegs, regelt Spiele und Spielereinsätze. Praktisch nebenher gibt er regelmäßig Info-Abende für Eltern und Kinder, die sich dem Verein angeschlossen haben. Ein Thema: Suchtprävention.

„Das ist eine Sache, für die man sich einsetzen muss. Man muss den Leuten begreifbar machen, dass eine Sucht, egal welcher Art, nur schädlich ist.“ Und dass der Verein so etwas nicht akzeptiert.

Das sind die ernsten Seiten in der Vereinsarbeit. Aber auch sie müssen sein, weiß Schmidle, der sich aber noch mehr auf den Oktober freut. Dann beginnen wieder die Proben. Fürs Theaterstück.

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Ohne sie kann der Fußball nicht bestehen: die ehrenamtlichen Helfer. Immer dienstags stellt DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen einen von ihnen vor. Was die Ehrenamtler antreibt, was sie bewegt, was sie leisten – und wie wichtig ihr Engagement ist. Ihnen allen ist eines gemeinsam: Sie leben Fußball.

Einmal im Jahr werfen sich ein paar Seniorenspieler des 1. FC Sonthofen in ihre Kostüme. Bauerntheater, ein Einakter, eine gute halbe Stunde, immer zur Weihnachtszeit. Dreimal schon haben sie das gemacht, nach zweimonatiger Probe.

„Und es war immer eine Riesengaudi. Die Leute kennen das schon“, sagt Matthias Schmidle, der Spielleiter beim FCS – für die Bühne und für den Platz.

Mehr als 500 Einsätze auf der linken Außenbahn

Der Österreicher ist seit fast 20 Jahren für den Klub aus dem Allgäu im Einsatz, als Spieler zuerst mit mehr als 500 Einsätzen auf der linken Außenbahn und langjähriger Kapitän, seit vier Jahren als Spielleiter aller Seniorenteams, eine Art Mannschaftsmanager.

Dem Verein etwas zurückgeben wolle er, sagt der 35-Jährige: „Wir sind eine große Familie. Die funktioniert nur, wenn jeder etwas für den anderen tut.“ Seit Schmidle vor zwei Jahrzehnten nach Sonthofen kam, hat er sich nie gefühlt wie das angenommene Kind aus dem Ausland. „Das hat nie eine Rolle gespielt“, sagt er. Warum auch?

Es war in der B-Jugend, als der talentierte Jugendspieler von Verantwortlichen des deutschen Klubs angesprochen wurde. Sein Vater, der in Oberstaufen arbeitete, holte seinen Sohn immer vom Training ab. Schmidle machte in Sonthofen seine Ausbildung, heute ist er dort stellvertretender Leiter einer Einkaufspassage in einem Hotel.

Grenzen waren gestern

Der zweifache Familienvater wohnt aber nach wie vor in Österreich, wenngleich die Enklave Jungholz im Kleinwalsertal komplett von Deutschland umschlossen ist. Das passt irgendwie. Wie auch dies: Seit einiger Zeit kooperiert die dritte Mannschaft des 1. FC Sonthofen auf Schmidles Initiative mit der Kampfmannschaft des SV Casino Kleinwalsertal.

Beide hätten alleine nicht genügend Spieler gehabt. „Das funktioniert wunderbar“, sagt Schmidle, der schon vom DFB und vom Bayerischen Fußball-Verband für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurde. Grenzen waren gestern.

Stadion, Ascheplatz und Vereinsheim unter Wasser

Zumindest geografisch. An seine eigenen Grenzen indes stieß der Verein vor fünf Jahren. Ein Hochwasser überschwemmte die gesamte Platzanlage, an deren Hinterseite die Iller entlang fließt. Dazu kam das Schmelzwasser aus den Bergen. „Das Wasser stand meterhoch“, sagt Schmidle. „Alles war zerstört.“ Stadion, Ascheplatz, auch das Vereinsheim hatte einiges abbekommen.

Schmidle war einer von denen, die halfen, den Schlamm und Dreck zu entfernen, die anschließend den „Wiederaufbau“ organisierten und dafür sorgten, dass nach ein paar Monaten schon alles wieder wurde wie früher. Sogar besser.

„Wir haben jetzt statt Asche einen Kunstrasen“, sagt Schmidle. Das Vereinsheim jedoch wird wohl nicht mehr trockengelegt werden können. „Da sitzt die Feuchtigkeit drin. Den Schimmel bekommt man nicht mehr heraus“, sagt der 35-Jährige. „Das Haus muss wohl abgerissen werden.“ Gegen die Gewalten der Natur kann auch der Einsatz der Ehrenamtlichen nichts helfen.

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Jedes Wochenende unterwegs

Das schmälert aber die Bereitschaft nicht. Jedes Wochenende ist Schmidle unterwegs, regelt Spiele und Spielereinsätze. Praktisch nebenher gibt er regelmäßig Info-Abende für Eltern und Kinder, die sich dem Verein angeschlossen haben. Ein Thema: Suchtprävention.

„Das ist eine Sache, für die man sich einsetzen muss. Man muss den Leuten begreifbar machen, dass eine Sucht, egal welcher Art, nur schädlich ist.“ Und dass der Verein so etwas nicht akzeptiert.

Das sind die ernsten Seiten in der Vereinsarbeit. Aber auch sie müssen sein, weiß Schmidle, der sich aber noch mehr auf den Oktober freut. Dann beginnen wieder die Proben. Fürs Theaterstück.