Ecuador: Siegen für den toten Teamkollegen

Am 12. Juni geht es los: Gastgeber Brasilien eröffnet gegen Kroatien die FIFA WM 2014. 32 Teams, darunter natürlich die deutsche Nationalmannschaft, verteilen sich auf acht Gruppen. Das große Finale steigt am 13. Juli in Rio de Janeiro. DFB.de stellt in täglicher Folge alle Teilnehmer vor. Heute: Ecuador aus Gruppe E.

Der Mann, der Ecuador bei der WM Esprit verleihen soll, sammelte früher Glasflaschen, um zu überleben. Wenn Antonio Valencia als kleiner Junge nicht barfuß auf den schäbigen Straßen von Lago Agrio einem Ball hinterherjagte, half er seinem Vater bei dessen Knochenjob. In dem ungepflegten Außenposten im Nordosten von Ecuador waren das Geld knapp und das Elend groß. "Morde und Entführungen waren an der Tagesordnung", sagt Valencia, "aber ich hatte trotzdem eine glückliche Kindheit."

Heute trägt der Offensivspieler von Manchester United nicht nur die Hoffnungen seiner Familie auf den Schultern, sondern die Erwartungen eines ganzen Landes: Valencia soll Ecuadors "Goldene Generation" in Brasilien zum Erfolg führen. Die Erwartungen an die "Tricolor" könnten höher nicht sein. "Das ist das beste Team unserer Geschichte", schreiben die Zeitungen des kleinen Landes.

Sir Alex Ferguson, Valencias ehemaliger Trainer in Manchester, glaubt, dass Ecuador bei seiner dritten WM-Teilnahme nach 2002 und 2006 mit dem 19-Millionen-Mann erstmals das Viertelfinale erreichen kann. "Der Junge hat alles - Ruhe, Kraft, Schnelligkeit. Und er ist stark wie ein Ochse. Zudem hat er ein großes taktisches Gehirn. Antonio wird meist unterschätzt", sagt Ferguson, der Valencia 2009 als Nachfolger von Cristiano Ronaldo zu den "Red Devils" holte. Heute gilt der 28-Jährige mit den sechs Geschwistern als schnellster Spieler des Planeten.

Doch wer Ecuador nur auf Valencia beschränkt, begeht einen großen Fehler. Experten wie Bundestrainer Joachim Löw trauen der Nummer 22 der Weltrangliste die Rolle des Überraschungsteams zu. "Ich habe selten eine Mannschaft gesehen, die von ihrer körperlichen Robustheit und Athletik so stark ist", sagte Löw über Ecuador vor einem Testspiel im Sommer. "Sie sind geradezu süchtig nach Zweikämpfen, und in punkto Organisation, Raumaufteilung und Disziplin könnte so manche südamerikanische Mannschaft bei Ecuador in die Lehre gehen."

Neben Antonio Valencia gelten Christian Noboa (Dynamo Moskau), Felipe Caicedo (Lokomotive Moskau) und Altmeister Walter Ayoví (Pachuca) als Stützen des Teams von Nationaltrainer Reinaldo Rueda.

Valencia: "Benitez` Tod ist ein äußerst schmerzlicher Verlust"

Wenn Valencia und Co. in Brasilien auflaufen, werden sie nicht nur versuchen, ihre Landsleute mit Stolz zu erfüllen. Sie werden auch für ihren verstorbenen Teamkollegen Cristian Benítez kämpfen. Der Angreifer erlag im Sommer 2013 im Alter von nur 27 Jahren einem Herzversagen, der Tod des Stürmers von Al Jaish (Katar) hat weltweite Bestürzung ausgelöst.

"Für mich wird er immer mein Bruder bleiben, sein Tod ist für uns ein äußerst schmerzlicher Verlust", sagt Valencia. Das ganze Team wolle beenden, was es mit Benítez begonnen hatte: "Wir lieben Dich." Vor seinem Tod hatte Benítez in der Qualifikation in neun Spielen vier Tore erzielt. Ecuador landete in der Ausscheidung am Ende hinter Argentinien, Kolumbien und Chile auf dem vierten Rang.

[sid]

Am 12. Juni geht es los: Gastgeber Brasilien eröffnet gegen Kroatien die FIFA WM 2014. 32 Teams, darunter natürlich die deutsche Nationalmannschaft, verteilen sich auf acht Gruppen. Das große Finale steigt am 13. Juli in Rio de Janeiro. DFB.de stellt in täglicher Folge alle Teilnehmer vor. Heute: Ecuador aus Gruppe E.

Der Mann, der Ecuador bei der WM Esprit verleihen soll, sammelte früher Glasflaschen, um zu überleben. Wenn Antonio Valencia als kleiner Junge nicht barfuß auf den schäbigen Straßen von Lago Agrio einem Ball hinterherjagte, half er seinem Vater bei dessen Knochenjob. In dem ungepflegten Außenposten im Nordosten von Ecuador waren das Geld knapp und das Elend groß. "Morde und Entführungen waren an der Tagesordnung", sagt Valencia, "aber ich hatte trotzdem eine glückliche Kindheit."

Heute trägt der Offensivspieler von Manchester United nicht nur die Hoffnungen seiner Familie auf den Schultern, sondern die Erwartungen eines ganzen Landes: Valencia soll Ecuadors "Goldene Generation" in Brasilien zum Erfolg führen. Die Erwartungen an die "Tricolor" könnten höher nicht sein. "Das ist das beste Team unserer Geschichte", schreiben die Zeitungen des kleinen Landes.

Sir Alex Ferguson, Valencias ehemaliger Trainer in Manchester, glaubt, dass Ecuador bei seiner dritten WM-Teilnahme nach 2002 und 2006 mit dem 19-Millionen-Mann erstmals das Viertelfinale erreichen kann. "Der Junge hat alles - Ruhe, Kraft, Schnelligkeit. Und er ist stark wie ein Ochse. Zudem hat er ein großes taktisches Gehirn. Antonio wird meist unterschätzt", sagt Ferguson, der Valencia 2009 als Nachfolger von Cristiano Ronaldo zu den "Red Devils" holte. Heute gilt der 28-Jährige mit den sechs Geschwistern als schnellster Spieler des Planeten.

Doch wer Ecuador nur auf Valencia beschränkt, begeht einen großen Fehler. Experten wie Bundestrainer Joachim Löw trauen der Nummer 22 der Weltrangliste die Rolle des Überraschungsteams zu. "Ich habe selten eine Mannschaft gesehen, die von ihrer körperlichen Robustheit und Athletik so stark ist", sagte Löw über Ecuador vor einem Testspiel im Sommer. "Sie sind geradezu süchtig nach Zweikämpfen, und in punkto Organisation, Raumaufteilung und Disziplin könnte so manche südamerikanische Mannschaft bei Ecuador in die Lehre gehen."

Neben Antonio Valencia gelten Christian Noboa (Dynamo Moskau), Felipe Caicedo (Lokomotive Moskau) und Altmeister Walter Ayoví (Pachuca) als Stützen des Teams von Nationaltrainer Reinaldo Rueda.

Valencia: "Benitez` Tod ist ein äußerst schmerzlicher Verlust"

Wenn Valencia und Co. in Brasilien auflaufen, werden sie nicht nur versuchen, ihre Landsleute mit Stolz zu erfüllen. Sie werden auch für ihren verstorbenen Teamkollegen Cristian Benítez kämpfen. Der Angreifer erlag im Sommer 2013 im Alter von nur 27 Jahren einem Herzversagen, der Tod des Stürmers von Al Jaish (Katar) hat weltweite Bestürzung ausgelöst.

"Für mich wird er immer mein Bruder bleiben, sein Tod ist für uns ein äußerst schmerzlicher Verlust", sagt Valencia. Das ganze Team wolle beenden, was es mit Benítez begonnen hatte: "Wir lieben Dich." Vor seinem Tod hatte Benítez in der Qualifikation in neun Spielen vier Tore erzielt. Ecuador landete in der Ausscheidung am Ende hinter Argentinien, Kolumbien und Chile auf dem vierten Rang.