Duell mit Frankfurt: Andernach träumt vom großen Pokalcoup

 Andernach. Exakt acht Jahre, drei Monate und neun Tage nach der Gründung der Frauen- und Mädchenfußball-Abteilung der SG 99 Andernach wartet auf die sogenannten "Bäckermädchen" der absolute Höhepunkt ihrer noch jungen Vereinsgeschichte: In der zweiten Runde des DFB-Pokals 2014/15 gastiert der 1. FFC Frankfurt am kommenden Sonntag um 14 Uhr im Andernacher Stadion. Auch die erfolgreiche Vorsaison, die der siebenfache Deutsche Meister, neunfache DFB-Pokalsieger, dreimalige UEFA-Cup-Sieger und aktuelle Champions-League-Teilnehmer mit der Titelverteidigung im lukrativen Pokalwettbewerb krönte, startete vor genau einem Jahr mit einem Auswärtsspiel im Rheinland – seinerzeit ging’s zum mittlerweile in dieser Form nicht mehr existenten SC 07 Bad Neuenahr.

Als unangefochtener Meister der Rheinlandliga (21 Siege, ein Unentschieden, 115:16 Tore) spielen die Gastgeberinnen aus der 30.000-Einwohner-Stadt am Mittelrhein erstmals in der drittklassigen Regionalliga Südwest. Außerdem stellen die Andernacherinnen noch eine zweite und dritte Frauen-Mannschaft in der Bezirksliga Mitte und in der Kreisklasse. Derart viele Teams des vermeintlich schwachen Geschlechts hat im Verbandsgebiet nur noch der FC Bitburg vorzuweisen. "Aktuell haben wir 71 Aktive für diese drei Mannschaften auf der Spielberechtigungsliste", rechnet Abteilungsleiter Bodo Heinemann vor.

Pokalteilnahme dank Montabaurs Aufstieg

Die Teilnahme am DFB-Pokal der Frauen – auch das eine Premiere – verdankt die SG 99 Andernach aber nicht allein ihrer eigenen Leistung: Nur durch den Zweitliga-Aufstieg des 1. FFC Montabaur, der von der verweigerten Zulassung des TSV Schott Mainz profitierte, rutschte die SG als Unterlegener im Verbandspokal-Finale (0:1 nach Verlängerung gegen Montabaur) ins Teilnehmerfeld des nationalen Cup-Wettbewerbs. Und dort sorgte der Neuling gleich für Furore: In der ersten DFB-Pokalrunde schickte das Team um Spielführerin Katharina "Kaddy" Sternitzke den Zweitligisten SV 67 Weinberg, aktuell Tabellendritter der Südstaffel, nach Toren von Magdalena Schumacher, Katja Rohm und Jasmin Stümper mit 3:2 nach Verlängerung auf die Heimreise.

Trainiert wird die SG 99 seit November 2013 von Karl-Peter "Kappy" Stümper im Verbund mit Co-Trainerin Silke Kolbeck. Bis 2012 war der 58-Jährige verantwortlich für die zweite Mannschaft des SC 07 Bad Neuenahr – und das sorgt im Hinblick auf den Pokal-Hit gegen den 1. FFC Frankfurt für einige "Querverbindungen".

Gemeinsame Zeit mit Frankfurts Coach Bell

Zum einen wäre da natürlich die gemeinsame Zeit mit Colin Bell beim SC 07 Bad Neuenahr zu nennen: Während Andernachs Coach die zweite Mannschaft der Kurstädterinnen von der Regionalliga in die 2. Liga führte, war der heutige FFC-Trainer für Bad Neuenahrs Bundesliga-Team zuständig. "Colin war sozusagen mein Chef", so Kappy Stümper augenzwinkernd, "und ich habe sehr gerne mit ihm zusammengearbeitet." Doch nicht nur ihn, auch die heutigen FFC-Spielerinnen Celia Sasic, Peggy Kuznik und Laura Störzel kennt er noch bestens. Als Kappy Stümper den SC 07 Bad Neuenahr 2012 verließ, schenkte ihm seine Mannschaft ein Video – unter anderem mit einem nicht ganz ernst gemeinten Statement von Celia Sasic. "Ich bin enttäuscht, dass du mich nie aufgestellt hast", beschwerte sich die Nationalspielerin darin.

So weit wie Celia Sasic haben es Kappy Stümpers Töchter zwar nicht gebracht, allerdings können sowohl Isabelle als auch Jasmin auf Bundesliga-Einsätze zurückblicken. Das Highlight: Am 23. April 2008 gewann Bad Neuenahr überraschend mit 1:0 beim 1. FFC Frankfurt. Schützin des goldenen Tores war die damals 19-jährige Jasmin Stümper. Und wo spielen die Stümper-Schwestern heute? Klar, unter ihrem Vater bei der SG 99 Andernach. Isabelle im zentralen Mittelfeld, Jasmin als Spitze.

Doch nicht nur das: Ein Teil der ehemaligen Bad Neuenahrer "Zweiten" kickt mittlerweile bei der SG 99 Andernach. Besonders kurios, dass fünf (!) Spielerinnen, die bei der letztjährigen Zweitrunden-Partie zwischen dem SC 07 Bad Neuenahr und 1. FFC Frankfurt mitwirkten, erneut beim Auftakt-Gegner des neunfachen Pokalsiegers mitwirken: Torfrau Elena Bläser, Sarah Krumscheid, Eva Langenfeld, Magdalena Schumacher und Jana Sebastian (zurzeit verletzt außer Gefecht).

"Wir sehen unsere Chancen ganz realistisch"

Gelingt diesem Ensemble exakt ein Jahr nach dem 0:5 mit Bad Neuenahr nun eine faustdicke Überraschung? "Wir sehen unsere Chancen ganz realistisch", gibt sich Kappy Stümper keinen Illusionen hin. "Ich hoffe, dass Colin einigermaßen gnädig mit uns ist." Heinemann ergänzt mit etwas mehr Wagemut und einem Augenzwinkern: "Wer weiß, vielleicht gelingt uns ja auch ein Tor. In jedem Fall wollen wir auf und neben dem Spielfeld alles daransetzen, damit wir ein gutes Bild für den Gesamtverein abgeben." Auch wenn Andernach - geographisch gesehen - recht günstig liegt im Dunstkreis des Koblenzer Großraums, vermag der 53-jährige Andernacher Abteilungsleiter nur schwer einzuschätzen, wie gut das Spiel nun letztlich besucht sein wird: "Im Vorverkauf haben wir bis Mitte dieser Woche rund 350 Tickets an den Mann und die Frau gebracht."



 Andernach. Exakt acht Jahre, drei Monate und neun Tage nach der Gründung der Frauen- und Mädchenfußball-Abteilung der SG 99 Andernach wartet auf die sogenannten "Bäckermädchen" der absolute Höhepunkt ihrer noch jungen Vereinsgeschichte: In der zweiten Runde des DFB-Pokals 2014/15 gastiert der 1. FFC Frankfurt am kommenden Sonntag um 14 Uhr im Andernacher Stadion. Auch die erfolgreiche Vorsaison, die der siebenfache Deutsche Meister, neunfache DFB-Pokalsieger, dreimalige UEFA-Cup-Sieger und aktuelle Champions-League-Teilnehmer mit der Titelverteidigung im lukrativen Pokalwettbewerb krönte, startete vor genau einem Jahr mit einem Auswärtsspiel im Rheinland – seinerzeit ging’s zum mittlerweile in dieser Form nicht mehr existenten SC 07 Bad Neuenahr.

Als unangefochtener Meister der Rheinlandliga (21 Siege, ein Unentschieden, 115:16 Tore) spielen die Gastgeberinnen aus der 30.000-Einwohner-Stadt am Mittelrhein erstmals in der drittklassigen Regionalliga Südwest. Außerdem stellen die Andernacherinnen noch eine zweite und dritte Frauen-Mannschaft in der Bezirksliga Mitte und in der Kreisklasse. Derart viele Teams des vermeintlich schwachen Geschlechts hat im Verbandsgebiet nur noch der FC Bitburg vorzuweisen. "Aktuell haben wir 71 Aktive für diese drei Mannschaften auf der Spielberechtigungsliste", rechnet Abteilungsleiter Bodo Heinemann vor.

Pokalteilnahme dank Montabaurs Aufstieg

Die Teilnahme am DFB-Pokal der Frauen – auch das eine Premiere – verdankt die SG 99 Andernach aber nicht allein ihrer eigenen Leistung: Nur durch den Zweitliga-Aufstieg des 1. FFC Montabaur, der von der verweigerten Zulassung des TSV Schott Mainz profitierte, rutschte die SG als Unterlegener im Verbandspokal-Finale (0:1 nach Verlängerung gegen Montabaur) ins Teilnehmerfeld des nationalen Cup-Wettbewerbs. Und dort sorgte der Neuling gleich für Furore: In der ersten DFB-Pokalrunde schickte das Team um Spielführerin Katharina "Kaddy" Sternitzke den Zweitligisten SV 67 Weinberg, aktuell Tabellendritter der Südstaffel, nach Toren von Magdalena Schumacher, Katja Rohm und Jasmin Stümper mit 3:2 nach Verlängerung auf die Heimreise.

Trainiert wird die SG 99 seit November 2013 von Karl-Peter "Kappy" Stümper im Verbund mit Co-Trainerin Silke Kolbeck. Bis 2012 war der 58-Jährige verantwortlich für die zweite Mannschaft des SC 07 Bad Neuenahr – und das sorgt im Hinblick auf den Pokal-Hit gegen den 1. FFC Frankfurt für einige "Querverbindungen".

Gemeinsame Zeit mit Frankfurts Coach Bell

Zum einen wäre da natürlich die gemeinsame Zeit mit Colin Bell beim SC 07 Bad Neuenahr zu nennen: Während Andernachs Coach die zweite Mannschaft der Kurstädterinnen von der Regionalliga in die 2. Liga führte, war der heutige FFC-Trainer für Bad Neuenahrs Bundesliga-Team zuständig. "Colin war sozusagen mein Chef", so Kappy Stümper augenzwinkernd, "und ich habe sehr gerne mit ihm zusammengearbeitet." Doch nicht nur ihn, auch die heutigen FFC-Spielerinnen Celia Sasic, Peggy Kuznik und Laura Störzel kennt er noch bestens. Als Kappy Stümper den SC 07 Bad Neuenahr 2012 verließ, schenkte ihm seine Mannschaft ein Video – unter anderem mit einem nicht ganz ernst gemeinten Statement von Celia Sasic. "Ich bin enttäuscht, dass du mich nie aufgestellt hast", beschwerte sich die Nationalspielerin darin.

So weit wie Celia Sasic haben es Kappy Stümpers Töchter zwar nicht gebracht, allerdings können sowohl Isabelle als auch Jasmin auf Bundesliga-Einsätze zurückblicken. Das Highlight: Am 23. April 2008 gewann Bad Neuenahr überraschend mit 1:0 beim 1. FFC Frankfurt. Schützin des goldenen Tores war die damals 19-jährige Jasmin Stümper. Und wo spielen die Stümper-Schwestern heute? Klar, unter ihrem Vater bei der SG 99 Andernach. Isabelle im zentralen Mittelfeld, Jasmin als Spitze.

Doch nicht nur das: Ein Teil der ehemaligen Bad Neuenahrer "Zweiten" kickt mittlerweile bei der SG 99 Andernach. Besonders kurios, dass fünf (!) Spielerinnen, die bei der letztjährigen Zweitrunden-Partie zwischen dem SC 07 Bad Neuenahr und 1. FFC Frankfurt mitwirkten, erneut beim Auftakt-Gegner des neunfachen Pokalsiegers mitwirken: Torfrau Elena Bläser, Sarah Krumscheid, Eva Langenfeld, Magdalena Schumacher und Jana Sebastian (zurzeit verletzt außer Gefecht).

"Wir sehen unsere Chancen ganz realistisch"

Gelingt diesem Ensemble exakt ein Jahr nach dem 0:5 mit Bad Neuenahr nun eine faustdicke Überraschung? "Wir sehen unsere Chancen ganz realistisch", gibt sich Kappy Stümper keinen Illusionen hin. "Ich hoffe, dass Colin einigermaßen gnädig mit uns ist." Heinemann ergänzt mit etwas mehr Wagemut und einem Augenzwinkern: "Wer weiß, vielleicht gelingt uns ja auch ein Tor. In jedem Fall wollen wir auf und neben dem Spielfeld alles daransetzen, damit wir ein gutes Bild für den Gesamtverein abgeben." Auch wenn Andernach - geographisch gesehen - recht günstig liegt im Dunstkreis des Koblenzer Großraums, vermag der 53-jährige Andernacher Abteilungsleiter nur schwer einzuschätzen, wie gut das Spiel nun letztlich besucht sein wird: "Im Vorverkauf haben wir bis Mitte dieser Woche rund 350 Tickets an den Mann und die Frau gebracht."

Langfristig will sich die SG 99 in ihrem Einzugsgebiet auf überregionaler Ebene etablieren. Ob vielleicht auch die 2. Liga mehr oder weniger schnell ins Blickfeld rückt, davon will Heinemann (noch) nichts hören: "Wir üben uns in den Vergleichen mit Traditionsvereinen wie Frankfurt in Demut. Und in der Regionalliga wollen wir uns erst einmal konsolidieren. Alles Weitere wird die Zeit bringen."