"Drachentöter" Neuer: Nach sieben Jahren zurück in Porto

2008 warf Manuel Neuer mit Schalke 04 den FC Porto mit Glanzparaden fast alleine aus der Champions League. Heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky) kehrt der 29-Jährige mit dem FC Bayern ins Estadio do Dragao zurück, im Hinspiel des Viertelfinals. DFB.de erklärt, warum die Portugiesen den "Welttorhüter" so fürchten.

Ein wenig tröstlich dürfte diese Äußerung für alle Spieler sein, die damals das Trikot des FC Porto getragen haben. Vor sieben Jahren changierte der Ausdruck in ihren Gesichtern zwischen Fassungslosigkeit, Erstaunen und Entsetzen. Ein wenig Neugier war auch zu erkennen: Wie war das möglich? Die Welt war aus den Fugen geraten, und er war dafür verantwortlich: Manuel Neuer. Der heute weltbeste Torhüter war damals das weltgrößte Talent. Nur wusste die Welt damals davon noch nicht. In Deutschland hatte der 21-Jährige bereits für Furore gesorgt, international noch nicht.

In 120 Minuten im Drachenstadion betrat Neuer krachend die große Bühne. Mit dem FC Schalke 04 spielte er in der Champions League gegen die Portugiesen, das Achtelfinalhinspiel in Gelsenkirchen hatten die Knappen knapp gewonnen, mit 1:0. Und im Rückspiel in Porto schlug des Torhüters große Stunde. Neuer hielt, was zu halten war und vollbrachte tatsächlich, was häufig bemüht bemüht wird. Mit seinen Paraden erfüllte er ein Paradoxon: Neuer hielt Unhaltbare. Und Schalke damit im Spiel. Königsblau erreichte das Viertelfinale der Königsklasse, Porto schied aus. Noch heute existiert in Porto eine "Paraneuer". Der Torhüter erntet weltweit Respekt und Anerkennung, in Porto erntet er Ehrfurcht - und gilt in Anspielung auf den Namen des FC-Stadions bis heute als "Drachentöter".

Das beste Spiel: Freiburg oder Porto?

Das ist der Rahmen, in dem Neuer neulich von der Tageszeitung Die Welt gefragt wurde, welches Spiel sein bestes Spiel gewesen sei. Neuer überlegte kurz. Wäre die Frage an einen "Portogiesen" adressiert, die Antwort wäre klar: Neuers bestes Spiel? Damals in Porto! Was für eine Frage?! Neuer traf eine andere Wahl. Sein Votum fiel auf eine Partie in der Bundesliga, von deren Existenz nur ganz Hartgesottene noch sicher wissen.

18. Februar 2012, Bundesliga, 22. Spieltag, Breisgau. Ein gleichermaßen trostloses wie torloses Remis zwischen Freiburg und Bayern ist das Leuchtfeuer in der Erinnerung als bestes Spiel des weltbesten Torhüters. "Das Spiel war für mich als Torwart fast perfekt", urteilte Neuer nämlich. "Auch wenn das kaum ein anderer so gesehen hat."



2008 warf Manuel Neuer mit Schalke 04 den FC Porto mit Glanzparaden fast alleine aus der Champions League. Heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky) kehrt der 29-Jährige mit dem FC Bayern ins Estadio do Dragao zurück, im Hinspiel des Viertelfinals. DFB.de erklärt, warum die Portugiesen den "Welttorhüter" so fürchten.

Ein wenig tröstlich dürfte diese Äußerung für alle Spieler sein, die damals das Trikot des FC Porto getragen haben. Vor sieben Jahren changierte der Ausdruck in ihren Gesichtern zwischen Fassungslosigkeit, Erstaunen und Entsetzen. Ein wenig Neugier war auch zu erkennen: Wie war das möglich? Die Welt war aus den Fugen geraten, und er war dafür verantwortlich: Manuel Neuer. Der heute weltbeste Torhüter war damals das weltgrößte Talent. Nur wusste die Welt damals davon noch nicht. In Deutschland hatte der 21-Jährige bereits für Furore gesorgt, international noch nicht.

In 120 Minuten im Drachenstadion betrat Neuer krachend die große Bühne. Mit dem FC Schalke 04 spielte er in der Champions League gegen die Portugiesen, das Achtelfinalhinspiel in Gelsenkirchen hatten die Knappen knapp gewonnen, mit 1:0. Und im Rückspiel in Porto schlug des Torhüters große Stunde. Neuer hielt, was zu halten war und vollbrachte tatsächlich, was häufig bemüht bemüht wird. Mit seinen Paraden erfüllte er ein Paradoxon: Neuer hielt Unhaltbare. Und Schalke damit im Spiel. Königsblau erreichte das Viertelfinale der Königsklasse, Porto schied aus. Noch heute existiert in Porto eine "Paraneuer". Der Torhüter erntet weltweit Respekt und Anerkennung, in Porto erntet er Ehrfurcht - und gilt in Anspielung auf den Namen des FC-Stadions bis heute als "Drachentöter".

Das beste Spiel: Freiburg oder Porto?

Das ist der Rahmen, in dem Neuer neulich von der Tageszeitung Die Welt gefragt wurde, welches Spiel sein bestes Spiel gewesen sei. Neuer überlegte kurz. Wäre die Frage an einen "Portogiesen" adressiert, die Antwort wäre klar: Neuers bestes Spiel? Damals in Porto! Was für eine Frage?! Neuer traf eine andere Wahl. Sein Votum fiel auf eine Partie in der Bundesliga, von deren Existenz nur ganz Hartgesottene noch sicher wissen.

18. Februar 2012, Bundesliga, 22. Spieltag, Breisgau. Ein gleichermaßen trostloses wie torloses Remis zwischen Freiburg und Bayern ist das Leuchtfeuer in der Erinnerung als bestes Spiel des weltbesten Torhüters. "Das Spiel war für mich als Torwart fast perfekt", urteilte Neuer nämlich. "Auch wenn das kaum ein anderer so gesehen hat."

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Neuer gegen Porto 2008: "Das war ein Sahnetag"

Es gibt da ja dieses Sprichwort, das sich um den Geisteszustand von Torhütern und Linksaußen dreht. Neuer sieht Fußball anders als Fans. Das Torwartspiel zumal. "Es gibt Spiele, in denen ich sehr glücklich bin", sagt er. "Oft fallen solche Spiele den Zuschauern gar nicht auf, manchmal auch den Mitspielern nicht oder dem Trainer. Nur mein Torwarttrainer weiß eigentlich immer, wie ich wirklich gehalten habe." Er führt aus: "Die spektakulären Paraden sind oft gar nicht die schwersten. Aber den Ball im Spiel zu halten, Angriffe einzuleiten, im Strafraum dominant zu sein - das ist wichtig. Wenn das gelingt, kann ich nach Spielen sehr glücklich sein."

Aber immerhin, das sagt Neuer dann auch, das Spiel gegen Porto damals sei durchaus "ein Sahnetag" gewesen. Irgendwie tröstlich für die Verzweifelten des FC Porto, wie gesagt. Im historischen Kontext hatte und hat Porto doppelt Pech: Das Team schied aus der Champions League aus. Und es muss nun wieder gegen Neuer antreten. Mit dem FC Bayern trifft der Weltmeister und Welttorhüter heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky) im Viertelfinalhinspiel der Champions League auf den FC Porto, der Drachentöter kehrt zurück ins Estadio do Dragao.

"Ich bin als Keeper eher letzter Mann als Schlussmann"

Von allen Stars des FC Bayern wird Manuel Neuer die größte Bewunderung entgegengebracht. Wegen des Spiels damals - und wegen der sich anschließenden Karriere, die alles einlöste, was die 120 Minuten versprochen hatten. Auch weil Neuer diese Fehler niemals macht: den Gegner zu unterschätzen, eine Aufgabe nicht seriös und mit voller Konzentration anzugehen. Über Porto sagt er: "Jackson Martinez ist natürlich sehr gefährlich, und Ricardo Quaresma kenne ich noch von Schalke damals. Sie treten auch gefährliche Freistöße. Wir sind gewarnt."

Porto ist dies natürlich auch. Vor den Bayern. Und vor dem Torhüter der Bayern. Wobei, als Torhüter der Bayern sieht Neuer sich selber nicht. In den sieben Jahren zwischen Porto und Porto hat er seine Aufgabe umgedeutet: "Heute spielen wir nicht mit zehn Feldspielern und einem Torwart, sondern mit elf Spielern, von denen einer den Ball hinten mit der Hand berühren darf. Das Torwartspiel hat sich so gewandelt, dass ich als Keeper eher letzter Mann als Schlussmann bin."

Für den FC Porto bedeutet dies: Angst vor dem Torhüter Manuel Neuer muss das Team eigentlich gar nicht haben. Wie tröstlich dies ist, muss die Mannschaft selber beurteilen.