Dr. Theo Zwanziger: "Signale für eine positive Entwicklung im Osten"

Mit einem Besuch beim VFC Plauen hat Dr. Theo Zwanziger, der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), seine Reise zu ausgewählten Vereinen in Ostdeutschland für dieses Jahr beendet.

Nach seiner Rückkehr äußert sich Dr. Zwanziger im Interview mit www.dfb.de erfreut über den Verlauf und die Ergebnisse der bisherigen Netzwerkkonferenzen in Halle/Saale, Erfurt, Jena und Plauen. Allerdings weist der Geschäftsführende DFB-Präsident, der sich auf dem Ostgipfel in Leipzig im Juli diesen Jahres zur Reise durch die neuen fünf Bundesländer bereit erklärt hatte, auch nachdrücklich darauf hin, dass die Beschlüsse und Absichtserklärungen der Beratungen nunmehr umgesetzt werden müssen, um die Traditionsvereine in den neuen Bundesländern in eine bessere Situation zu bringen.

Frage: Herr Dr. Zwanziger, mit dem Besuch beim VFC Plauen ist Ihre Reise zu verschiedenen Fußballvereinen im Osten Deutschlands vorerst beendet. Wie fällt Ihr Fazit nach den vier Netzwerkkonferenzen aus?

Dr. Theo Zwanziger: Generell hat sich gezeigt, dass es absolut richtig und wichtig war, in den betreffenden Vereinen an den Netzwerken zwischen Politik, Wirtschaft und Sport zu arbeiten. Unser Ziel war es, Informationen auszutauschen und die Vereine in eine bessere Ausgangsposition zu bringen. Ich denke, das ist uns überall gelungen Die Bewertung der einzelnen Konferenzen fällt unterschiedlich aus. Es ist deutlich geworden, dass in einigen Klubs die Netzwerke im Bezug auf den Sport bereits sehr gut funktionieren, in anderen Bereichen aber noch verbessert werden müssen. Bei anderen Vereinen muss hingegen ein Netzwerk zwischen den verschiedenen Partnern generell erst noch geschaffen werden. Deshalb denke ich, dass es gut war, diese Konferenzen zu machen, weil der Informationsfluss für alle Beteiligten wichtig ist. Das zeigen auch die hochkarätigen Besucher bei den Konferenzen. Ich bin stolz darauf, dass immer die Spitzenvertreter aus der Landes- und Kommunalpolitik, aber auch der Wirtschaft vertreten waren. Allein daraus kann man nämlich ableiten, dass das Interesse am Fußball vor allem auch in Ostdeutschland sehr hoch ist.

Frage: Sind Ihnen bei Ihren Besuchen Probleme aufgefallen, die für alle Vereine dieser Region signifikant sind?

Dr. Zwanziger: Natürlich gibt es überall in den neuen Bundesländern Probleme, die mit der allgemeinen wirtschaftlichen Infrastruktur dort zusammenhängen. Andererseits habe ich überall klar erkennen können, dass in den Landes- und Kommunalparlamenten die Bereitschaft, den Fußball mit seiner ungewöhnlichen sozialen, integrativen aber auch wirtschaftlichen Kraft so zu fördern, wie wir uns das wünschen, nicht immer gegeben ist. Das liegt ganz einfach daran, dass man dort oft der Meinung ist, dass es auch noch viele andere Sportarten gibt, die unterstützt werden müssen. Das ist im Ansatz ja auch richtig, aber man muss auch sehen, in welchen Bereichen man am ehesten sinnvolle Ergebnisse vorweisen kann. Fußball ist nun mal auch im Osten ein glänzendes Produkt. Aber diese Einschätzung war noch nicht überall so entwickelt, wie ich mir das wünschen würde.

Frage: Aber die Erwartungen an Ihre Reisen, die Sie bei der Ostkonferenz in Leipzig geäußert haben, sind generell erfüllt worden, oder?

Dr. Zwanziger: Ohne Zweifel ja. Ich denke, wir haben jetzt einen deutlich besseren Status und eine deutlich bessere Ausrichtung auf den Wert des Spitzenfußballs in alten Fußball-Traditionsstädten des Ostens. Wir haben deutlich machen können, dass der DFB im Bereich der Nachwuchsförderung sowie des Frauen- und Mädchenfußballs Zeichen setzen kann. Und unser Signal, einen zweiten Regionalliga-Aufsteiger aus dem Bereich des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes zu ermöglichen, ist erkannt worden. Überall war deutlich zu spüren, dass die Menschen spüren, dass dem DFB der Fußball in Ostdeutschland sehr wichtig ist. Als Fazit kann ich sagen, dass es uns gelungen ist, die Menschen, die um den Fußball in der jeweiligen Region herum aktiv sind, noch näher zusammen zu bringen. Das ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass es in Zukunft bergauf gehen kann.

Frage: Im neuen Jahr werden Sie weitere Vereine in den neuen Bundesländern besuchen. Wie genau geht es weiter?

Dr. Zwanziger: Generell wollen wir uns bei unseren Besuchen ja auf Regionen und Städte beschränken, in denen eine sehr starke Fußball-Tradition vorhanden, wo zu DDR-Zeiten teilweise sogar international gespielt worden ist und wo man eine große Bereitschaft der Menschen erwarten kann, sich mit dem Fußball zu identifizieren. Das war in Halle, Jena, Erfurt und Plauen auf jeden Fall der Fall. Die Reise werde ich im nächsten Jahr noch in zwei oder drei Städten fortsetzen. Wichtig ist aber auch, dass das, was wir in den Netzwerkkonferenzen erarbeitet haben, jetzt auch umgesetzt wird. Dazu gehört nicht nur, dass ich die Kontakte des DFB in die Wirtschaft nutze oder versuche Beziehungen zwischen Vereinen in Ost und West aufzubauen, sondern natürlich auch die Managementhilfen, die die DFL auf einer Konferenz im Februar anbietet, das Länderspiel im nächsten Jahr in Rostock und Spiele unserer Frauen- und Juniorennationalmannschaften in Ostdeutschland. Das alles sind Bestandteile eines Kataloges an Maßnahmen, die wir in dieser Region durchführen werden,. Also ich denke mal, dass das Signal, was der westdeutsche Fußball über die Förderung der Eliteschulen und Verbände und den Neubau von Sportschulen geleistet hat und jetzt noch einmal tut, um die nicht so entwickelte Vereinslandschaft im Osten zu stärken, angekommen ist. Jetzt liegt es aber auch an den Netzwerken vor Ort selbst, ob sie die notwendigen Infrastruktur-Maßnahmen vorantreiben können. Sprich, gelingt es in Halle das neue Stadion zu bauen, worauf wir in den Beratungen sehr gesetzt haben, oder gelingt es in Plauen den dringend notwendigen Sanitärtrakt für den Nachwuchsbereich zu verwirklichen. In Erfurt ist es notwendig, dass zwischen dem Stadtrat und der neuen sportlichen Leitung des Vereins ein Stück Gemeinsamkeit praktiziert wird, das bislang aus den unterschiedlichsten Gründen nicht vorhanden war.

Frage: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage. In allen Städten wurde die DFB-Delegation sehr herzlich empfangen, hatten die Vereine ein buntes Rahmenprogramm für die Konferenzen erstellt. Haben Sie das so erwartet und ist dieser freundliche Empfang eine zusätzliche Motivation für Ihre Arbeit speziell in Sachen Ostfußball?

Dr. Zwanziger: Das alles nehmen wir natürlich mit großem Respekt, Dankbarkeit und Anerkennung entgegen. Die freundliche Aufnahme zeigt die Bedeutung des Fußballs in seiner sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Dimension. Das ist schön und nicht selbstverständlich, aber es sind eben auch genau diese engagierten Menschen, die wir als Multiplikatoren an der Basis benötigen, um den Fußball voranzubringen. Aber ehrlich gesagt hätte ich dieses Maß an Engagement und Interesse nicht erwartet. Es war bei allen Konferenzen der Oberbürgermeister, die Landräte und Minister aus der Landesregierung, die Landräte und Vertreter aus den jeweiligen Parteien im Stadtrat anwesend. Das ist schon eine tolle Anerkennung für den DFB und den Fußball im Allgemeinen.

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Mit einem Besuch beim VFC Plauen hat Dr. Theo Zwanziger, der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), seine Reise zu ausgewählten Vereinen in Ostdeutschland für dieses Jahr beendet.



Nach seiner Rückkehr äußert sich Dr. Zwanziger im Interview mit www.dfb.de erfreut über den Verlauf und die Ergebnisse der bisherigen Netzwerkkonferenzen in Halle/Saale, Erfurt, Jena und Plauen. Allerdings weist der Geschäftsführende DFB-Präsident, der sich auf dem Ostgipfel in Leipzig im Juli diesen Jahres zur Reise durch die neuen fünf Bundesländer bereit erklärt hatte, auch nachdrücklich darauf hin, dass die Beschlüsse und Absichtserklärungen der Beratungen nunmehr umgesetzt werden müssen, um die Traditionsvereine in den neuen Bundesländern in eine bessere Situation zu bringen.



Frage: Herr Dr. Zwanziger, mit dem Besuch beim VFC Plauen ist Ihre Reise zu verschiedenen Fußballvereinen im Osten Deutschlands vorerst beendet. Wie fällt Ihr Fazit nach den vier Netzwerkkonferenzen aus?



Dr. Theo Zwanziger: Generell hat sich gezeigt, dass es absolut richtig und wichtig war, in den betreffenden Vereinen an den Netzwerken zwischen Politik, Wirtschaft und Sport zu arbeiten. Unser Ziel war es, Informationen auszutauschen und die Vereine in eine bessere Ausgangsposition zu bringen. Ich denke, das ist uns überall gelungen Die Bewertung der einzelnen Konferenzen fällt unterschiedlich aus. Es ist deutlich geworden, dass in einigen Klubs die Netzwerke im Bezug auf den Sport bereits sehr gut funktionieren, in anderen Bereichen aber noch verbessert werden müssen. Bei anderen Vereinen muss hingegen ein Netzwerk zwischen den verschiedenen Partnern generell erst noch geschaffen werden. Deshalb denke ich, dass es gut war, diese Konferenzen zu machen, weil der Informationsfluss für alle Beteiligten wichtig ist. Das zeigen auch die hochkarätigen Besucher bei den Konferenzen. Ich bin stolz darauf, dass immer die Spitzenvertreter aus der Landes- und Kommunalpolitik, aber auch der Wirtschaft vertreten waren. Allein daraus kann man nämlich ableiten, dass das Interesse am Fußball vor allem auch in Ostdeutschland sehr hoch ist.



Frage: Sind Ihnen bei Ihren Besuchen Probleme aufgefallen, die für alle Vereine dieser Region signifikant sind?



Dr. Zwanziger: Natürlich gibt es überall in den neuen Bundesländern Probleme, die mit der allgemeinen wirtschaftlichen Infrastruktur dort zusammenhängen. Andererseits habe ich überall klar erkennen können, dass in den Landes- und Kommunalparlamenten die Bereitschaft, den Fußball mit seiner ungewöhnlichen sozialen, integrativen aber auch wirtschaftlichen Kraft so zu fördern, wie wir uns das wünschen, nicht immer gegeben ist. Das liegt ganz einfach daran, dass man dort oft der Meinung ist, dass es auch noch viele andere Sportarten gibt, die unterstützt werden müssen. Das ist im Ansatz ja auch richtig, aber man muss auch sehen, in welchen Bereichen man am ehesten sinnvolle Ergebnisse vorweisen kann. Fußball ist nun mal auch im Osten ein glänzendes Produkt. Aber diese Einschätzung war noch nicht überall so entwickelt, wie ich mir das wünschen würde.



Frage: Aber die Erwartungen an Ihre Reisen, die Sie bei der Ostkonferenz in Leipzig geäußert haben, sind generell erfüllt worden, oder?



Dr. Zwanziger: Ohne Zweifel ja. Ich denke, wir haben jetzt einen deutlich besseren Status und eine deutlich bessere Ausrichtung auf den Wert des Spitzenfußballs in alten Fußball-Traditionsstädten des Ostens. Wir haben deutlich machen können, dass der DFB im Bereich der Nachwuchsförderung sowie des Frauen- und Mädchenfußballs Zeichen setzen kann. Und unser Signal, einen zweiten Regionalliga-Aufsteiger aus dem Bereich des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes zu ermöglichen, ist erkannt worden. Überall war deutlich zu spüren, dass die Menschen spüren, dass dem DFB der Fußball in Ostdeutschland sehr wichtig ist. Als Fazit kann ich sagen, dass es uns gelungen ist, die Menschen, die um den Fußball in der jeweiligen Region herum aktiv sind, noch näher zusammen zu bringen. Das ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass es in Zukunft bergauf gehen kann.



Frage: Im neuen Jahr werden Sie weitere Vereine in den neuen Bundesländern besuchen. Wie genau geht es weiter?



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Dr. Zwanziger: Generell wollen wir uns bei unseren Besuchen ja auf Regionen und Städte beschränken, in denen eine sehr starke Fußball-Tradition vorhanden, wo zu DDR-Zeiten teilweise sogar international gespielt worden ist und wo man eine große Bereitschaft der Menschen erwarten kann, sich mit dem Fußball zu identifizieren. Das war in Halle, Jena, Erfurt und Plauen auf jeden Fall der Fall. Die Reise werde ich im nächsten Jahr noch in zwei oder drei Städten fortsetzen. Wichtig ist aber auch, dass das, was wir in den Netzwerkkonferenzen erarbeitet haben, jetzt auch umgesetzt wird. Dazu gehört nicht nur, dass ich die Kontakte des DFB in die Wirtschaft nutze oder versuche Beziehungen zwischen Vereinen in Ost und West aufzubauen, sondern natürlich auch die Managementhilfen, die die DFL auf einer Konferenz im Februar anbietet, das Länderspiel im nächsten Jahr in Rostock und Spiele unserer Frauen- und Juniorennationalmannschaften in Ostdeutschland. Das alles sind Bestandteile eines Kataloges an Maßnahmen, die wir in dieser Region durchführen werden,. Also ich denke mal, dass das Signal, was der westdeutsche Fußball über die Förderung der Eliteschulen und Verbände und den Neubau von Sportschulen geleistet hat und jetzt noch einmal tut, um die nicht so entwickelte Vereinslandschaft im Osten zu stärken, angekommen ist. Jetzt liegt es aber auch an den Netzwerken vor Ort selbst, ob sie die notwendigen Infrastruktur-Maßnahmen vorantreiben können. Sprich, gelingt es in Halle das neue Stadion zu bauen, worauf wir in den Beratungen sehr gesetzt haben, oder gelingt es in Plauen den dringend notwendigen Sanitärtrakt für den Nachwuchsbereich zu verwirklichen. In Erfurt ist es notwendig, dass zwischen dem Stadtrat und der neuen sportlichen Leitung des Vereins ein Stück Gemeinsamkeit praktiziert wird, das bislang aus den unterschiedlichsten Gründen nicht vorhanden war.



Frage: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage. In allen Städten wurde die DFB-Delegation sehr herzlich empfangen, hatten die Vereine ein buntes Rahmenprogramm für die Konferenzen erstellt. Haben Sie das so erwartet und ist dieser freundliche Empfang eine zusätzliche Motivation für Ihre Arbeit speziell in Sachen Ostfußball?



Dr. Zwanziger: Das alles nehmen wir natürlich mit großem Respekt, Dankbarkeit und Anerkennung entgegen. Die freundliche Aufnahme zeigt die Bedeutung des Fußballs in seiner sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Dimension. Das ist schön und nicht selbstverständlich, aber es sind eben auch genau diese engagierten Menschen, die wir als Multiplikatoren an der Basis benötigen, um den Fußball voranzubringen. Aber ehrlich gesagt hätte ich dieses Maß an Engagement und Interesse nicht erwartet. Es war bei allen Konferenzen der Oberbürgermeister, die Landräte und Minister aus der Landesregierung, die Landräte und Vertreter aus den jeweiligen Parteien im Stadtrat anwesend. Das ist schon eine tolle Anerkennung für den DFB und den Fußball im Allgemeinen.