DFB.de exklusiv: Petric, Wichniarek, Harnik stellen Gegner vor

Dreimal Gefahr fürs deutsche Tor. Mladen Petric (Kroatien), Artur Wichniarek (Polen) und Martin Harnik (Österreich) spielen in der Bundesliga. Bei der Europameisterschaft in rund einem Monat wollen die drei Stürmer, die für den vorläufigen Kader der deutschen Gruppengegner Polen (8. Juni in Klagenfurt), Kroatien (12. Juni in Klagenfurt) und Österreich (16. Juni in Wien) nominiert wurden, möglichst häufig Jens Lehmann prüfen.

Gegenüber DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth erklären die drei Bundesliga-Legionäre, wie sie die Chancen ihrer Nationalmannschaften bei der UEFA EURO 2008 bewerten.

Frage: Herr Petric, zwei englische Klubs spielen das Champions-League-Finale unter sich aus, aber bei der Europameisterschaft muss das Mutterland des Fußballs zuschauen. Daran sind Sie "schuld". Wie stark ist die kroatische Nationalmannschaft?

Mladen Petric: Es ging uns nie darum, England aus der EURO zu werfen. Davon mal abgesehen, war es schon ein tolles Gefühl, im ausverkauften Wembley-Stadion dieses Tor zum 3:2-Endstand zu schießen. Gerade in der Abwehr ist Kroatien überdurchschnittlich gut besetzt, wenn ich etwa an Robert Kovac, meinen Vereinskameraden bei Borussia Dortmund, und Vedran Corluka denke, der bei Manchester City unter Vertrag steht. Im Mittelfeld hat unser Trainer Slaven Bilic mit Luka Modric von Dinamo Zagreb, unserem Mannschaftskapitän Niko Kovac von Red Bull Salzburg, Niko Kranjcar vom FC Portsmouth und Danjo Srna von Schachtjor Donezk eine gute Mischung gefunden. Es ist sehr unglücklich für unser Team, dass mit Eduardo vom FC Arsenal ein wichtiger Bestandteil unserer Offensivabteilung wegen seiner schweren Verletzung ausfallen wird. Trotzdem bleibe ich optimistisch. Denn mit Ivica Olic vom HSV und Igor Budan vom AC Parma haben wir weitere erstklassige Stürmer in unserem Kader. Dazu kommt, dass Ivan Klasnic von Werder Bremen nach seiner langen Nierenerkrankung inzwischen wieder in der Bundesliga Fuß gefasst hat. Und natürlich hoffe ich selbst, ein wichtiges Tor bei der Europameisterschaft zu erzielen.

Frage: Herr Wichniarek, mit dem 67-jährigen Leo Beenhakker geht Polen mit einem der erfahrensten Trainer in die Europameisterschaft. Der Niederländer hat sowohl auf Vereinsebene als auch mit Nationalteams bei großen Turnieren Erfolge errungen. Ist Beenhakkers Erfahrung Polens Trumpfkarte?

Artur Wichniarek: Leo Beenhakker ist einer der großen Namen des Weltfußballs. Er hat in seiner Karriere unter anderem Ajax Amsterdam und Real Madrid trainiert und war Cheftrainer der niederländischen Nationalmannschaft. In punkto Erfahrung kann ihn kaum jemand schlagen. Mit dieser Erfahrung hat er uns weit nach vorne gebracht. Die gelungene Qualifikation für die Europameisterschaft, mit den sehr guten Partien gegen Portugal und Serbien, war ein fantastischer Erfolg Beenhakkers, auch wenn wir im Frühjahr durch das 0:3 gegen die USA noch mal einen schweren Rückschlag wegstecken mussten.

Frage: Herr Harnik, in etwas mehr als einem Monat startet die Europameisterschaft in Ihrem Heimatland Österreich. Wie schwer lastet die Bürde des Ausrichters auf dem jungen Team?

Martin Harnik: Die Gastgeberrolle erhöht für uns als Team den Druck, gleichzeitig sollten uns die eigenen Fans im Rücken auch beflügeln. Wir haben doch bei der Weltmeisterschaft in Deutschland gesehen, was es ausmacht, wenn man vor eigenem Publikum antritt. Wir sind fest entschlossen, diesen Vorteil zu nutzen und das Feld von hinten aufzurollen, auch wenn wir zum ersten Mal überhaupt an einer Europameisterschaft teilnehmen.

Frage: Herr Petric, wie ist Ihre Position in der kroatischen Mannschaft, und wie kommen Sie mit Ihrem Trainer Slaven Billic klar, dessen Vertrag gerade bis 2010 verlängert wurde?

Petric: Ich freue mich, dass mir unser Trainer Slaven Bilic von Anfang an sein Vertrauen geschenkt hat. Aufgrund meiner Erfahrung - immerhin bin ich inzwischen 27 Jahre alt - kann ich vor allem auch für die zahlreichen jüngeren Spieler ein wichtiger Ansprechpartner sein und ihnen auch auf dem Spielfeld in schwierigen Situationen helfen. Slaven Bilic ist ein großartiger Typ. Er hat riesige Verdienste daran, dass sich unser Land für die EM in der Schweiz und in Österreich qualifizieren konnte.

Frage: Kann Kroatien am Ende ganz oben stehen? Und wie bewerten Sie die Chancen des Gruppengegners Deutschland?

Petric: Mit ein bisschen Glück sind wir für jede Überraschung gut. Wer hätte schließlich gedacht, dass 2004 Griechenland den Europameister-Titel holen würde? Deutschland zählt für mich sicher wieder zum Kreis der Top-Favoriten. Ich sage nichts Neues, wenn ich feststelle, dass sich deutsche Nationalmannschaften immer während eines großen Turniers steigern. Damit rechne ich wieder.

Frage: Herr Wichniarek, von einem einjährigen Intermezzo unterbrochen, spielen Sie seit 1999 für Arminia Bielefeld. Deutschland ist also schon ihre zweite Heimat geworden. Wie sehr freuen Sie sich auf das Spiel gegen die Nationalmannschaft am 8. Juni in Klagenfurt?

Wichniarek: Dass wir gleich im ersten Spiel auf Deutschland treffen, ist mir ehrlich gesagt egal. Alle Mannschaften bei einer Europameisterschaft sind stark. Man muss immer 100 Prozent geben, egal ob man auf Deutschland oder Kroatien trifft. Deutschland ist ein Titelfavorit, alleine wegen der Leistungen bei der WM 2006. Polen geht als Außenseiter in die Partie, aber im Fußball hat schon oft der Außenseiter den großen Favoriten geschlagen.

Frage: Keiner hatte 2004 mit den Griechen gerechnet, und doch feierte am Ende Otto Rehhagels Team den EM-Gewinn. Herr Harnik, gibt es im Sommer 2008 das „Wunder von Wien“?

Harnik: Österreich zählt nicht zum Kreis der Favoriten, doch sollte kein Gegner den Fehler machen und uns unterschätzen. Bei einem Freundschaftsspiel im Wiener Ernst-Happel-Stadion im März gegen die Niederlande hatten wir nach 45 Minuten eine sensationelle 3:0-Führung herausgeschossen, das sagt doch einiges. Leider konnten wir dem Druck der Niederländer dann nicht mehr standhalten.

Frage: Und wie sehen Sie die eigene Rolle bei Ihrer ersten Europameisterschaft?

Harnik: Ich bin ein junger Spieler in einer österreichischen Nationalmannschaft, die sehr erfolgshungrig und stark besetzt ist. Ich will mich durchsetzen und meinen Teil zu einer gelungenen EURO für Österreich beitragen. Unser Trainer Josef Hickersberger, der im April seinen 60. Geburtstag feierte, ist ein sehr erfahrener Trainer, der viel mit den Spielern spricht und uns intensiv auf jeden Gegner einstellt. Andreas Herzog, der 103 Länderspiele für Österreich absolviert hat und früher der Mittelfeldregisseur von Werder Bremen war, genießt als Assistenztrainer großes Ansehen im Team und kann uns sicher den ein oder anderen Ratschlag geben. Hickersberger und Herzog - beide sind Vertrauenspersonen für uns. Das deutsche Team zählt sowieso zu den Titelanwärtern bei der EM. Sie sind ein klassisches Turnierteam, dass auch individuell gut besetzt ist. Ich freue mich jedenfalls auf die Begegnung mit den Deutschen.

Weitere Informationen zur Europameisterschaft 2008 finden Sie hier.

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Dreimal Gefahr fürs deutsche Tor. Mladen Petric (Kroatien), Artur Wichniarek (Polen) und Martin Harnik (Österreich) spielen in der Bundesliga. Bei der Europameisterschaft in rund einem Monat wollen die drei Stürmer, die für den vorläufigen Kader der deutschen Gruppengegner Polen (8. Juni in Klagenfurt), Kroatien (12. Juni in Klagenfurt) und Österreich (16. Juni in Wien) nominiert wurden, möglichst häufig Jens Lehmann prüfen.

Gegenüber DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth erklären die drei Bundesliga-Legionäre, wie sie die Chancen ihrer Nationalmannschaften bei der UEFA EURO 2008 bewerten.

Frage: Herr Petric, zwei englische Klubs spielen das Champions-League-Finale unter sich aus, aber bei der Europameisterschaft muss das Mutterland des Fußballs zuschauen. Daran sind Sie "schuld". Wie stark ist die kroatische Nationalmannschaft?

Mladen Petric: Es ging uns nie darum, England aus der EURO zu werfen. Davon mal abgesehen, war es schon ein tolles Gefühl, im ausverkauften Wembley-Stadion dieses Tor zum 3:2-Endstand zu schießen. Gerade in der Abwehr ist Kroatien überdurchschnittlich gut besetzt, wenn ich etwa an Robert Kovac, meinen Vereinskameraden bei Borussia Dortmund, und Vedran Corluka denke, der bei Manchester City unter Vertrag steht. Im Mittelfeld hat unser Trainer Slaven Bilic mit Luka Modric von Dinamo Zagreb, unserem Mannschaftskapitän Niko Kovac von Red Bull Salzburg, Niko Kranjcar vom FC Portsmouth und Danjo Srna von Schachtjor Donezk eine gute Mischung gefunden. Es ist sehr unglücklich für unser Team, dass mit Eduardo vom FC Arsenal ein wichtiger Bestandteil unserer Offensivabteilung wegen seiner schweren Verletzung ausfallen wird. Trotzdem bleibe ich optimistisch. Denn mit Ivica Olic vom HSV und Igor Budan vom AC Parma haben wir weitere erstklassige Stürmer in unserem Kader. Dazu kommt, dass Ivan Klasnic von Werder Bremen nach seiner langen Nierenerkrankung inzwischen wieder in der Bundesliga Fuß gefasst hat. Und natürlich hoffe ich selbst, ein wichtiges Tor bei der Europameisterschaft zu erzielen.

Frage: Herr Wichniarek, mit dem 67-jährigen Leo Beenhakker geht Polen mit einem der erfahrensten Trainer in die Europameisterschaft. Der Niederländer hat sowohl auf Vereinsebene als auch mit Nationalteams bei großen Turnieren Erfolge errungen. Ist Beenhakkers Erfahrung Polens Trumpfkarte?

Artur Wichniarek: Leo Beenhakker ist einer der großen Namen des Weltfußballs. Er hat in seiner Karriere unter anderem Ajax Amsterdam und Real Madrid trainiert und war Cheftrainer der niederländischen Nationalmannschaft. In punkto Erfahrung kann ihn kaum jemand schlagen. Mit dieser Erfahrung hat er uns weit nach vorne gebracht. Die gelungene Qualifikation für die Europameisterschaft, mit den sehr guten Partien gegen Portugal und Serbien, war ein fantastischer Erfolg Beenhakkers, auch wenn wir im Frühjahr durch das 0:3 gegen die USA noch mal einen schweren Rückschlag wegstecken mussten.

Frage: Herr Harnik, in etwas mehr als einem Monat startet die Europameisterschaft in Ihrem Heimatland Österreich. Wie schwer lastet die Bürde des Ausrichters auf dem jungen Team?

Martin Harnik: Die Gastgeberrolle erhöht für uns als Team den Druck, gleichzeitig sollten uns die eigenen Fans im Rücken auch beflügeln. Wir haben doch bei der Weltmeisterschaft in Deutschland gesehen, was es ausmacht, wenn man vor eigenem Publikum antritt. Wir sind fest entschlossen, diesen Vorteil zu nutzen und das Feld von hinten aufzurollen, auch wenn wir zum ersten Mal überhaupt an einer Europameisterschaft teilnehmen.

Frage: Herr Petric, wie ist Ihre Position in der kroatischen Mannschaft, und wie kommen Sie mit Ihrem Trainer Slaven Billic klar, dessen Vertrag gerade bis 2010 verlängert wurde?

Petric: Ich freue mich, dass mir unser Trainer Slaven Bilic von Anfang an sein Vertrauen geschenkt hat. Aufgrund meiner Erfahrung - immerhin bin ich inzwischen 27 Jahre alt - kann ich vor allem auch für die zahlreichen jüngeren Spieler ein wichtiger Ansprechpartner sein und ihnen auch auf dem Spielfeld in schwierigen Situationen helfen. Slaven Bilic ist ein großartiger Typ. Er hat riesige Verdienste daran, dass sich unser Land für die EM in der Schweiz und in Österreich qualifizieren konnte.

Frage: Kann Kroatien am Ende ganz oben stehen? Und wie bewerten Sie die Chancen des Gruppengegners Deutschland?

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Petric: Mit ein bisschen Glück sind wir für jede Überraschung gut. Wer hätte schließlich gedacht, dass 2004 Griechenland den Europameister-Titel holen würde? Deutschland zählt für mich sicher wieder zum Kreis der Top-Favoriten. Ich sage nichts Neues, wenn ich feststelle, dass sich deutsche Nationalmannschaften immer während eines großen Turniers steigern. Damit rechne ich wieder.

Frage: Herr Wichniarek, von einem einjährigen Intermezzo unterbrochen, spielen Sie seit 1999 für Arminia Bielefeld. Deutschland ist also schon ihre zweite Heimat geworden. Wie sehr freuen Sie sich auf das Spiel gegen die Nationalmannschaft am 8. Juni in Klagenfurt?

Wichniarek: Dass wir gleich im ersten Spiel auf Deutschland treffen, ist mir ehrlich gesagt egal. Alle Mannschaften bei einer Europameisterschaft sind stark. Man muss immer 100 Prozent geben, egal ob man auf Deutschland oder Kroatien trifft. Deutschland ist ein Titelfavorit, alleine wegen der Leistungen bei der WM 2006. Polen geht als Außenseiter in die Partie, aber im Fußball hat schon oft der Außenseiter den großen Favoriten geschlagen.

Frage: Keiner hatte 2004 mit den Griechen gerechnet, und doch feierte am Ende Otto Rehhagels Team den EM-Gewinn. Herr Harnik, gibt es im Sommer 2008 das „Wunder von Wien“?

Harnik: Österreich zählt nicht zum Kreis der Favoriten, doch sollte kein Gegner den Fehler machen und uns unterschätzen. Bei einem Freundschaftsspiel im Wiener Ernst-Happel-Stadion im März gegen die Niederlande hatten wir nach 45 Minuten eine sensationelle 3:0-Führung herausgeschossen, das sagt doch einiges. Leider konnten wir dem Druck der Niederländer dann nicht mehr standhalten.

Frage: Und wie sehen Sie die eigene Rolle bei Ihrer ersten Europameisterschaft?

Harnik: Ich bin ein junger Spieler in einer österreichischen Nationalmannschaft, die sehr erfolgshungrig und stark besetzt ist. Ich will mich durchsetzen und meinen Teil zu einer gelungenen EURO für Österreich beitragen. Unser Trainer Josef Hickersberger, der im April seinen 60. Geburtstag feierte, ist ein sehr erfahrener Trainer, der viel mit den Spielern spricht und uns intensiv auf jeden Gegner einstellt. Andreas Herzog, der 103 Länderspiele für Österreich absolviert hat und früher der Mittelfeldregisseur von Werder Bremen war, genießt als Assistenztrainer großes Ansehen im Team und kann uns sicher den ein oder anderen Ratschlag geben. Hickersberger und Herzog - beide sind Vertrauenspersonen für uns. Das deutsche Team zählt sowieso zu den Titelanwärtern bei der EM. Sie sind ein klassisches Turnierteam, dass auch individuell gut besetzt ist. Ich freue mich jedenfalls auf die Begegnung mit den Deutschen.

Weitere Informationen zur Europameisterschaft 2008 finden Sie hier.