DFB-Wochenschau: Magath erster deutscher Teammanager

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

17. Dezember

Vor 90 Jahren feiert Bayern München ein Schützenfest. Im Meisterschaftsspiel der Kreisliga Südbayern wird Jahn Regensburg 11:1 abgefertigt.

Vor 30 Jahren feiert Hertha BSC einen Überraschungserfolg. Der Abstiegskandidat der Bundesligist wirft den in 35 Punktspielen ungeschlagenen Meister Hamburger SV aus dem DFB-Pokal. Hertha gewinnt das Achtelfinalspiel vor 31.300 Zuschauern 2:1, Ole Rasmussen ist wegen seines Siegtors der Mann des Tages. Augenzeuge Otto Rehhagel, Bremens Trainer, lobt: "Hertha hat gekämpft, wie ich es selten von einer Mannschaft erlebt habe." Die Hamburger bleiben gelassen. "Davon geht die Welt nicht unter, unser Hauptziel ist die Verteidigung der Meisterschaft", sagt Holger Hieronymus.

Vor zehn Jahren weist FIFA-Präsident Sepp Blatter die Forderung nach Einführung eines Videobeweises im Fußball zurück. Man wolle jedoch im März 2003 bei der U 20-WM testen, ob der Einsatz von Torrichtern sinnvoll sei.

18. Dezember

Vor 80 Jahren gelingt den Bayern ein weiterer Kantersieg. Der Deutsche Meister anno 1932 deklassiert Absteiger SpVgg. Landshut 10:1. Lokalrivale TSV 1860 sichert sich mit dem 2:0 gegen Ulm 46 Platz zwei und die Teilnahme an der Meisterschafts-Endrunde im Süden. In Baden heißt der Meister Phönix Karlsruhe, dank eines 5:0 gegen Frankonia Karlsruhe. Im ersten Endrunden-Spiel um die süddeutsche Meisterschaft fallen zum Leidwesen der 9000 Zuschauer zwischen Gastgeber Waldhof Mannheim und der Spielvereinigung Fürth keine Tore. Ein Grund: der dichte Nebel. Der Kicker-Reporter beklagt, dass der Schiedsrichter nicht abgebrochen hat, "schließlich haben die Zuschauer für ihr weniges Geld ein kleines Anrecht auf Rücksichtnahme."

Vor 30 Jahren wird das Achtelfinale des DFB-Pokals komplettiert. Wobei noch eine Frage offen bleibt, denn die Bundesligisten Schalke 04 und Arminia Bielefeld können sich auch nach zwei hochdramatischen Stunden nicht auf einen Sieger einigen (2:2 n.V.). Der 1. FC Köln (5:1 vs. Stuttgarter Kickers), VfL Bochum (3:1 bei 1860 München) und VfB Stuttgart (4:0 bei Wormatia Worms) werden ihrer Favoritenrolle gerecht. Die einzige Überraschung gab es schon drei Tage vorher: Fortuna Köln (2:1 bei Eintracht Braunschweig) vertritt die 2. Bundesliga nun ganz alleine.



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

17. Dezember

Vor 90 Jahren feiert Bayern München ein Schützenfest. Im Meisterschaftsspiel der Kreisliga Südbayern wird Jahn Regensburg 11:1 abgefertigt.

Vor 30 Jahren feiert Hertha BSC einen Überraschungserfolg. Der Abstiegskandidat der Bundesligist wirft den in 35 Punktspielen ungeschlagenen Meister Hamburger SV aus dem DFB-Pokal. Hertha gewinnt das Achtelfinalspiel vor 31.300 Zuschauern 2:1, Ole Rasmussen ist wegen seines Siegtors der Mann des Tages. Augenzeuge Otto Rehhagel, Bremens Trainer, lobt: "Hertha hat gekämpft, wie ich es selten von einer Mannschaft erlebt habe." Die Hamburger bleiben gelassen. "Davon geht die Welt nicht unter, unser Hauptziel ist die Verteidigung der Meisterschaft", sagt Holger Hieronymus.

Vor zehn Jahren weist FIFA-Präsident Sepp Blatter die Forderung nach Einführung eines Videobeweises im Fußball zurück. Man wolle jedoch im März 2003 bei der U 20-WM testen, ob der Einsatz von Torrichtern sinnvoll sei.

18. Dezember

Vor 80 Jahren gelingt den Bayern ein weiterer Kantersieg. Der Deutsche Meister anno 1932 deklassiert Absteiger SpVgg. Landshut 10:1. Lokalrivale TSV 1860 sichert sich mit dem 2:0 gegen Ulm 46 Platz zwei und die Teilnahme an der Meisterschafts-Endrunde im Süden. In Baden heißt der Meister Phönix Karlsruhe, dank eines 5:0 gegen Frankonia Karlsruhe. Im ersten Endrunden-Spiel um die süddeutsche Meisterschaft fallen zum Leidwesen der 9000 Zuschauer zwischen Gastgeber Waldhof Mannheim und der Spielvereinigung Fürth keine Tore. Ein Grund: der dichte Nebel. Der Kicker-Reporter beklagt, dass der Schiedsrichter nicht abgebrochen hat, "schließlich haben die Zuschauer für ihr weniges Geld ein kleines Anrecht auf Rücksichtnahme."

Vor 30 Jahren wird das Achtelfinale des DFB-Pokals komplettiert. Wobei noch eine Frage offen bleibt, denn die Bundesligisten Schalke 04 und Arminia Bielefeld können sich auch nach zwei hochdramatischen Stunden nicht auf einen Sieger einigen (2:2 n.V.). Der 1. FC Köln (5:1 vs. Stuttgarter Kickers), VfL Bochum (3:1 bei 1860 München) und VfB Stuttgart (4:0 bei Wormatia Worms) werden ihrer Favoritenrolle gerecht. Die einzige Überraschung gab es schon drei Tage vorher: Fortuna Köln (2:1 bei Eintracht Braunschweig) vertritt die 2. Bundesliga nun ganz alleine.

Am selben Tag verstirbt der Bremer Meistertrainer von 1965, Willy "Fischken" Multhaup, im Alter von 79 Jahren in seiner Essener Wohnung.

19. Dezember

Vor 75 Jahren spielen die Gau-Ligen. Beim Spiel zwischen Cricket Magdeburg und Tabellenführer Dessau 05 (2:5) gibt es Tumult. Der Schiedsrichter erkennt nach einem Magdeburger Pfostenschuss auf Tor, in der Luft sei der Ball drin gewesen. Die Dessauer tragen ihre Proteste trotz klarer Führung stürmisch vor, Jakob lässt sich zu einer Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter hinreißen. Der Kicker tadelt: "Es gehört mit zum Gesetz der Ritterlichkeit, eine vermutete irrtümliche Schiedsrichterentscheidung ohne Reklamation anzuerkennen."

In Bayern ist der 1. FC Nürnberg (3:1 vs. Regensburg) quasi Meister, da Verfolger Schweinfurt zu Hause BC Augsburg 1:2 unterliegt. Fünf Punkte sind nicht mehr aufzuholen, glaubt der Kicker, "man darf schon gratulieren." Am Niederrhein spricht alles von Paul Janes, der für seine Düsseldorfer Fortuna gegen Union Hamborn (3:0) aus 25 Metern "ein ulkiges Tor" im Fallen erzielt. In der Nordmark regiert der HSV (7:0 vs. Komet Hamburg), doch Verfolger Eimsbüttel folgt im Gleichschritt (7:0 vs. Wilhelmsburg).

Vor 40 Jahren erreicht Eintracht Frankfurt die zweite Pokalrunde. Im Rückspiel macht sie das 0:1 gegen Hannover 96 wett (4:2), das entscheidende Tor vor nur 3000 Zuschauern erzielt Bernd Hölzenbein vier Minuten vor Schluss.

Vor zehn Jahren trennt sich der VfB Stuttgart von Manager Rolf Rüssmann. Das abschließende Gespräch mit der Vereinsführung dauert 23 Minuten, dann wird der 52-Jährige freigestellt. Das Vertrauensverhältnis sei "nachhaltig gestört" und Rüssmann "nicht teamfähig". Der Ex-Nationalspieler ist geschockt und verrät dem Kicker: "Ich laufe rum wie Falschgeld, ich weiß gar nicht, was ich den ganzen Tag tun soll." Seinen Job übernimmt der bisherige Trainer Felix Magath, der als erster in der Bundesliga eine derartige Doppelfunktion ausübt. Magath gesteht: "Ich hatte Angst, dass sich das Verhältnis zu den Spielern verschlechtert, aber das konnte ich nicht ablehnen."

20. Dezember

Vor 70 Jahren finden Gau-Ligaspiele statt. Westfalen-Meister Schalke 04 entgeht bei der Sensationself SpVgg. Röhlingshausen (bei Wanne-Eickel) nur knapp einer Blamage. Nach 0:2-Pausenrückstand drehen die Schalker das Spiel auf 3:2, zweimal trifft Ernst Kuzorra. Alfred Urbans Tor entscheidet, Ernst Kalwitzki fliegt wegen Meckerns vom Platz - zu Unrecht, wie er findet. Er plädiert vergebens auf Verwechslung.

In Berlin stürzt Tabellenführer Hertha nach einem 1:3 beim Berliner SV 92, vor 12.000 Zuschauern! Der Dresdner SC baut seine Bilanz in Sachsen auf 24:0 Punkte aus, der Chemnitzer BC ist beim 8:0 nur ein Sparringspartner, Richard Hofmann schießt sechs Tore. Der HSV muss die Meisterschaft in seiner Staffel abschreiben, nach dem 1:1 bei Altona 93 fehlen schon drei Punkte auf Victoria (7:4 in Barmbek). Im Weser-Ems-Gau ist die Weste von Wilhelmshaven 05 nach dem 4:0 in Oldenburg weiter makellos weiß (20:0 Punkte), aber Werder Bremen (4:1 vs. Bremer Sportfreunde) hat mehr Spiele (21:3 Punkte) und bleibt Primus. Badens Erster VfR Mannheim meldet ein 12:0 gegen 1. FC Pforzheim, es ist aber nicht das Rekordergebnis des 4. Advents anno 1942. Das glückt 1860 München gegen TSG Augsburg (14:1), dabei gehen die Gäste sogar in Führung. Sie bereuen es noch, die "Löwen" gereizt zu haben.

Vor 40 Jahren wird die erste Hauptrunde im DFB-Pokal mit den Rückspielen abgeschlossen. Mit Fortuna Düsseldorf scheidet nur ein Bundesligist aus, das 2:0 gegen Wuppertal ist nach dem Hinspiel (0:3) zu wenig. 35.000 Zuschauer beim Niederrheinderby bilden die Rekordkulisse des Mittwochabends. Meister Bayern München begrüßt im Olympiastadion nur 3000 Getreue gegen Barmbek Uhlenhorst, die mit reichlich Toren entschädigt werden. Beim 7:0 schießen Gerd Müller und Uli Hoeneß (je drei) um die Wette. Knapp an der Blamage vorbei schlittern der HSV (5:0 gegen RW Essen) und der 1. FC Köln (4:0 gegen Fortuna Köln), die beide in die Verlängerung müssen. Der HSV gewinnt sogar in Unterzahl, Ole Björnmose fliegt nach einer vom Linienrichter angezeigten Tätlichkeit vom Platz. Borussia Mönchengladbach zerlegt den FC Freiburg 7:1, drei Tore gehen auf das Konto von Günter Netzer. Titelverteidiger Schalke müht sich gegen Südwest Ludwigshafen nach Rückstand zu einem 3:1. Insgesamt befinden sich noch 16 Bundesligisten im Rennen. Die beiden ausgeschiedenen trafen auf andere Bundesligisten. Das neue System mit Hin- und Rückspiel und möglichst ohne direkte Bundesligapaarungen ist Sensationen offenbar nicht förderlich.

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Vor 20 Jahren trifft die Nationalmannschaft im Rahmen ihrer Südamerika-Reise auf Uruguay. In Montevideo gewinnt das Team von Bundestrainer Berti Vogts mit 4:1 und korrigiert den schwachen Eindruck beim 1:3 gegen Brasilien. Danach kommt es zu einer deutlichen Aussprache, und Vogts ("Wer nicht mitzieht, fliegt raus") verzichtet auf Stefan Effenberg. Die Mannschaft versteht die Botschaft und schließt das Länderspieljahr mit einer überzeugenden Leistung ab. Guido Buchwald (41.), der überragende Andreas Möller (60.), Thomas Häßler (70.) und Jürgen Klinsmann (76.) treffen vor nur 17.830 Zuschauern, in der Schlussphase debütiert Bayern Münchens Bruno Labbadia im DFB-Dress.

21. Dezember

Vor 60 Jahren spielt die Nationalmannschaft groß auf. Das 3:2 in Ludwigshafen über Jugoslawien wird von den 70.000 Zuschauern und der Presse gefeiert, für das Sport Magazin ist es das "beste Spiel der Nachkriegszeit". Vor dem Anpfiff schieben Helfer mit Besen die Wassermassen vom Rasen, der dennoch nicht trocken zu legen ist. Aber es entwickelt sich ein wunderbares Spiel. Schon nach zwei Minuten erzielt der überragende Fritz Walter das 1:0, doch binnen 60 Sekunden gehen die Gäste durch Tschik Cajkovski (39.) und Bobek (40., Elfmeter) in Führung. Max Morlock gleicht noch vor der Pause aus, und für das entscheidende 3:2 ist schon eineinhalb Jahre vor dem Finale von Bern Helmut Rahn (70.) zuständig. Auch 1952 kurvt er nach innen und schießt aus 14 Metern mit links unhaltbar ein. Und geregnet hat es auch…

Die wenigen Punktspiele desselben Tages leiden unter der Austragung des Länderspiels, obwohl es nicht im Fernsehen kommt. Aber auch das Radio hat seine Faszination, 1952 ist es das Medium schlechthin. Nur in der Südwest-Oberliga wird gespielt, zu sieben Spielen kommen zusammen 16.400 Zuschauer. In Mainz bereut es keiner, der FSV putzt Schlusslicht Hassia Bingen 7:0. Tabellenführer 1. FC Kaiserslautern hat frei, die halbe Mannschaft ist im Einsatz für das Vaterland.

22. Dezember

Vor 20 Jahren gewinnt die U 21 ihr zweites EM-Qualifikationsspiel. Gegen Albanien tut sie sich in Bielefeld in der torlosen ersten Halbzeit schwer, und auch das 1:0 von Markus Münch löst die Fesseln nicht - Albanien gleicht aus (56.). Erst im Schlussspurt schießen der Leverkusener Heiko Herrlich (75., 90.) und Kaiserslauterns Marco Haber (89.) ein klares Resultat heraus. Auch am Ball: die kommenden Europameister Markus Babbel und Christian Ziege.

23. Dezember

Vor 50 Jahren bezwingt die Nationalmannschaft zum Jahresausklang 1962 in einem Testspiel in Karlsruhe die Schweiz mit 5:1. Das Sport Magazin schreibt von "einem unvergleichlichen Triumph". Nur Sepp Herberger findet ein Haar in der Suppe: "Nach dem 3:1 ist teilweise zuviel auf Schau, nicht genügend auf Sieg gespielt worden." Dabei verkraftet die unerfahrene Elf sogar einen frühen Rückstand (Brodmann/12.). Der Offenbacher Engelbert Kraus (31.), Jürgen Werner vom HSV (36.), Dortmunds Jürgen Schütz (47., 77.) und der Münchner Hans Küppers (78.) schießen den klaren Sieg heraus. Uwe Seeler geht leer aus, gefällt aber als Vorbereiter. Herberger setzt mit Küppers und Alfred Heiß von 1860 München zwei Debütanten ein, Torwart Günter Bernard (Bremen) bestreitet sein zweites Länderspiel, Jürgen Werner und der Nürnberger Stefan Reisch das dritte. 48.000 Zuschauer füllen das Wildparkstadion bis auf den letzten Platz.