DFB-Wochenschau: Löwen siegen nach 22 Elfmetern

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

5. November

Vor 30 Jahren ist Bayer Leverkusen Schlusslicht der Bundesliga. Auch bei Aufsteiger Schalke ist an diesem Freitagabend nichts zu holen (0:2), mit 4:20 Punkten schreibt die Elf von Dettmar Cramer unrühmliche Vereinsgeschichte. Im zweiten Spiel des Abends schlägt Borussia Mönchengladbach Eintracht Braunschweig mit 3:0, Frank Mill verschießt noch einen Elfmeter. "Neuer Kapitän und Motor: Matthäus", lobt der Kicker den 21 Jahre alten Antreiber der Borussen, der vertretungsweise die Spielführerbinde tragen darf.

Vor zehn Jahren wird die zweite Pokalrunde an einem Dienstagabend begonnen. Meister Borussia Dortmund erlebt einen schwarzen Tag und fliegt bei Zweitligist SC Freiburg hochkant raus – 0:3. Sportmanager Michael Zorc spricht vom "schwächsten Spiel seit sehr, sehr langer Zeit". Ersatz-Torwart Roman Weidenfeller, dem eine Bewährungsprobe gegeben worden ist, beklagt sich über seine Mitspieler: "Sie haben mich im Stich gelassen."
Im Münchner Olympiastadion sehen nur 5000 Zuschauer ein echtes Pokaldrama zwischen dem TSV 1860 und dem VfL Wolfsburg. Nach Verlängerung steht es 2:2, im Elfmeterschießen gewinnen die "Löwen" mit 8:7. Keeper Simon Jentzsch wird zum Helden des Tages: Er hält zwar einen Elfmeter weniger als Kollege Claus Reitmaier (2), verwandelt aber den vorentscheidenden Ball selbst. Als dann Reitmaier verschießt, ist das Drama endlich vorüber. Insgesamt werden 22 Elfmeter geschossen, alle Spieler müssen ran.
Am selben Abend wird dem abgewählten Vorstand des 1. FC Kaiserslautern auf der Mitgliederversammlung die Entlastung verweigert. Das neue Präsidium präsentiert Zahlen, die von Misswirtschaft künden. So hat ein Spielerberater lediglich für die Vermittlung einer Telefonnummer 75.000 Euro erhalten. FCK-Idol Hans-Peter Briegel, der an diesem Abend in den neuen Aufsichtsrat gewählt wird: "Was war, muss lückenlos aufgearbeitet werden."

6. November

Vor 30 Jahren gibt es in der Bundesliga ein unglaubliches Spiel. Der neue Tabellenführer Borussia Dortmund schießt Arminia Bielefeld mit 11:1 ab. Dabei schießt Frank Pagelsdorf die Gäste in Führung, zur Pause steht es 1:1. Dann jedoch fallen zehn weitere BVB-Tore, ein absolutes Novum in der Bundesliga-Historie. Am treffsichersten ist Manfred Burgsmüller (5), Joker Bernd Klotz trifft dreimal, Rüdiger Abramczik, Marcel Raducanu und Lothar Huber per Strafstoß vollenden das Schützenfest. Mit leeren Händen müssen die Arminen dennoch nicht zurück fahren. Da beim Journalisten-Tipp niemand das richtige Ergebnis vorhergesehen hat, schenkt Borussia Gäste-Trainer Horst Köppel das Fässchen Bier, das dem Sieger bestimmt ist.
Der HSV gewinnt 2:1 in Stuttgart und wundert sich nach Abpfiff, dass er nicht mehr Erster ist. Doch Borussias Torverhältnis ist seit jenem Samstag unschlagbar gut. Die Bayern bleiben dran, gewinnen bei Hertha BSC 3:1. Der 1. FC Nürnberg vollbringt ein beachtliches Kunststück; nach dem Platzverweis gegen Horst Weyerich dreht der Club auf und einen Rückstand um in einen 3:1-Sieg. Manchmal ist weniger (Personal) eben mehr (Erfolg).

Vor 20 Jahren gibt es im DFB-Pokal eine kleine Überraschung mit großen Folgen. Die Amateure von Hertha BSC werfen Titelverteidiger Hannover 96 mit 4:3 raus und machen einen 0:2-Rückstand wett. Da ahnt noch niemand, dass sie es bis ins Endspiel schaffen sollten, aber vorgesorgt haben sie schon. Ihr Ruf: "Berlin, Berlin – wir bleiben in Berlin!" ist ebenso originell wie selbstbewusst.
Zweitligist FC Homburg hat Pech, erst im Elfmeterschießen unterliegt er Bundesligist 1. FC Nürnberg. Nationaltorwart Andreas Köpke hält überragend und auch einen Elfmeter. "Wir haben gegen den 1. FC Köpke verloren", sagt FCH-Trainer Hans-Ulrich Thomale.
Trainer Jürgen Gelsdorf tritt in Mönchengladbach nach internen Reibereien zurück, um 20 Stunden später bei Liga-Konkurrent VfL Bochum anzuheuern. Bei Borussia übernimmt Co-Trainer Bernd Krauss die Führung der Mannschaft, noch ist von einer Interimslösung die Rede.

Vor zehn Jahren wird die zweite Pokalrunde abgeschlossen. Im Blickpunkt steht Schalkes 5:0 gegen Borussia Mönchengladbach, das schon nach 55 Minuten hergestellt ist. Ebbe Sand schießt drei Tore. Klare Siege fahren auch Bayer Leverkusen (3:0 gegen VfB Stuttgart), Werder Bremen (3:0 bei St. Pauli) und der HSV (2:0 gegen MSV Duisburg) ein. Meister Bayern macht es gegen Hannover 96 spannend (2:1) und liefert ein Kuriosum: Jens Jeremies wird auf der Bank verwarnt – wegen Meckerns.

7. November

Vor 75 Jahren wird der Spielplan im Südwesten von einer höheren Gewalt beeinflusst. Im Fachblatt "Fußball" steht nach den Spielen des ersten November-Wochenendes: "Die Maul- und Klauenseuche wirft den ganzen Fußballkalender über den Haufen. Da die Spiele möglichst in die noch nicht verseuchten Gebiete verlegt werden, finden schon manche Treffen der Rückrunde statt. Was nächsten Sonntag für Spiele kommen, ist noch nicht heraus."

Vor 40 Jahren feiert der 1. FC Köln im UEFA-Pokal ein Schützenfest gegen die Norweger von Viking Stavanger. Nach einem 0:1 im Hinspiel heißt es nun 9:1! Hennes Löhr trägt dazu fünf Tore bei.

Vor 25 Jahren wird der 15. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Danach wird der schon berühmte blaue Pullover von Udo Lattek endlich gewaschen. Der Talisman des Kölner Sport-Direktors versagt erstmals im Gipfeltreffen bei Tabellenführer Werder Bremen. Routinier Mirko Votava wirft mit seinem Siegtor die Waschmaschine an. Kölns Stefan Engels fliegt in der hitzigen Partie vom Platz, sein Trainer Christoph Daum spricht von Betrug. Schiedsrichter Norbert Brückner bleibt gelassen: "Der Trainer, der verlieren kann, muss noch geboren werden." Nutznießer der Kölner Pleite sind die Bayern (3:0 gegen Uerdingen), die neuer Zweiter sind. Barcelona-Leihgabe Marc Hughes trifft gleich bei seinem Debüt. Im Fokus steht auch die Partie im Frankfurter Waldstadion, wo der in Hamburg suspendierte Uli Stein erstmals für die Eintracht spielt. Im Tor des Gegners steht ausgerechnet sein alter Rivale Toni Schumacher, der Shakehand der beiden ist ein begehrtes Motiv für die Fotografen. Stein geht auf Schumacher zu: "Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, den ersten Schritt zu machen." Nur er hält seinen Kasten sauber, Frankfurt schlägt das neue Schlusslicht Schalke 2:0.

Vor 20 Jahren wird das DFB-Pokalachtelfinale komplettiert. Im einzigen Bundesliga-Duell setzt sich Werder Bremen zu Hause gegen den BVB durch (2:0), beide Tore schießt Wynton Rufer. Bayer Leverkusen schlägt Zweitligist Hertha BSC 1:0, die Fans feiern den Torschützen Andreas Thom, einen gebürtiger Berliner. Auch noch im Rennen: der KSC (1:0 in Düsseldorf), Eintracht Frankfurt (3:1 gegen Osnabrück)

8. November

Vor 70 Jahren finden Gauliga-Spiele statt. Zu den großen Überraschungen zählt der 1:0-Sieg von Jahn Regensburg gegen Bayern München. Aus dem Rahmen fallen ferner: Tennis Borussia gegen Blau-Weiß Berlin 6:1, Viktoria Neuwied gegen TuS Neuendorf 0:17, VfR Mannheim gegen FC Rastatt 12:0. In Wien wird das Spiel der "Ostmark" zwischen Admira und Wacker beim Stand von 3:2 abgebrochen, "weil der Schiedsrichter in unschöner Art vom Publikum belästigt wurde" (Kicker). Im "Warthegau" erhält die Elf von Orpo (Ordnungspolizei) Litzmannsstadt gleich drei Platzverweise. Kicker: "Ein schlechtes Beispiel der Spieler, von denen man in erster Linie Ordnung und Disziplin verlangen muss."

Vor 40 Jahren erreicht Schalke 04 das Viertelfinale im Europapokal der Pokalsieger. Nach torlosem Hinspiel werden die Iren von Cork Hibernians in der Glückauf-Kampfbahn eliminiert – 3:0. Im UEFA-Pokal kommen beide Bundesliga-Vertreter weiter: Borussia Mönchengladbach nach einem 3:1 in Kopenhagen bei Hvidovre IF, wo nach Günter Netzer ein Tor schießt, und der 1. FC Kaiserslautern trotz einer 0:1-Heimniederlage gegen Cuf Barreiro.

9. November

Vor 60 Jahren trifft die Nationalmannschaft auf die Schweiz. Das Testspiel vor 64.000 Zuschauern in Augsburg, erstmals Austragungsort eines Länderspiels, endet mit einem klaren 5:1. Es vertreibt die Untergangsstimmung, die das 1:3 in Paris erzeugt hatte. Die Herberger-Elf erntet grandiose Kritiken ("Für Weltmeisterschaft gerüstet") und begrüßt mit Horst Eckel und Hans Schäfer zwei neue Mitglieder. Somit stehen an diesem Tag bereits acht kommende Weltmeister von Bern in der Aufstellung. Max Morlock (20.), Ottmar Walter (29.), Debütant Schäfer (56., 72.) und Fritz Walter (65.) treffen.

Vor 25 Jahren trennt sich der HSV von seinem erst im Sommer verpflichteten Trainer Josip Skoblar, nachdem dieser um Vertragsauflösung gebeten hat. Danach leitet er noch sein letztes Training. Nachfolger wird drei Tage später Willi Reimann, der vom Lokalrivalen FC St. Pauli losgeeist wird. Reimann: "Natürlich ist der HSV für mich ein Glücksfall." Als erstes beurlaubt er Torwart-Pechvogel Mladen Pralija.

Vor zehn Jahren wird der zwölfte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Bayern München gewinnt das Spitzenspiel gegen Meister und Verfolger Borussia Dortmund 2:1. Die Gäste gehen durch Jan Koller in Führung, doch gleich zwei Platzverweise – gegen Torsten Frings und Jens Lehmann – bringen sie ins Hintertreffen. Roque Santa Cruz gleicht aus, Claudio Pizarro schießt das Siegtor, über das sich Torwart Lehmann so heftig beschwert, dass er vom Feld muss. Zwei-Meter-Hüne Jan Koller gibt seine Premiere als Torwart und ist in 24 Minuten nicht zu bezwingen. "Ein Riesenkompliment für zwei, drei Superaktionen", zollt ihm Verteidiger Christian Wörns. Ein schwaches Spitzenspiel hat wenigstens eine amüsante Schlusspointe – aus Bayern-Sicht. Auch Schalkes Torwart Frank Rost fliegt gegen Leverkusen (0:1) vom Platz und verschuldet den entscheidenden Elfmeter, den Vertreter Oliver Reck durchlassen muss – kein guter Tag für Keeper.
In den restlichen Partien gibt es keinen Unentschieden, aber vorwiegend knappe Resultate. Den höchsten Sieg meldet der VfL Wolfsburg (3:1 gegen Werder), Stefan Effenberg schießt das entscheidende Tor. Den Star des Tages hat der VfB Stuttgart in seinen Reihen: Joker Viorel Ganea schießt in nur 16 Minuten alle Tore zum 3:2 gegen Bochum. Der Rumäne erklärt: "Ich lasse mich nicht unterkriegen und kämpfe immer weiter. Das sagt ihr Deutschen doch auch immer." Der abgeschlagene 1. FC Kaiserslautern unterliegt zu Hause auch Aufsteiger Hannover 96 mit 0:1 und der neue Trainer Eric Gerets steht nach einem Sieg aus acht Spielen schon in der Kritik. Präsident Rene C. Jäggi bedauert: "Zum ersten Mal seit ich hier bin, hatte die Mannschaft keine Seele."

10. November

Vor 100 Jahren gewinnt der VfB das Stuttgarter Derby gegen die Kickers mit 3:2. Damals eine Überraschung. Denn der VfB ist Aufsteiger in die Südkreis-Liga und hat das Hinspiel 2:6 verloren. Die Kickers werden am Saisonende Süddeutscher Meister.

Vor 50 Jahren erleidet der Tabellenführer der Oberliga Nord seine erste Niederlage. Werder Bremen unterliegt bei Concordia Hamburg mit 0:1, bleibt aber oben.

Vor 30 Jahren findet das erste Frauen-Länderspiel der DFB-Historie statt. Wie 1908 bei den Männern gibt die Schweiz Starthilfe, diesmal aber gewinnen die Deutschen (5:1). Doris Kresimon geht nach 25 Minuten als erste Torschützin in die DFB-Annalen ein. Ingrid Gebauer (41.), Silvia Neid (42., 68.) und Birgit Bormann sorgen für die weitere Unterhaltung der rund 5000 Zuschauer. Der Schiedsrichter ist übrigens männlich und rein formal nicht so ganz unparteiisch: Werner Föckler, ein gestandener Bundesliga-Referee. Auch die Teamleitung liegt noch in Männer-Händen: Gero Bisanz ist der erste Bundestrainer der Frauen.

11. November

Vor 50 Jahren spielt die Oberliga. Im Süden ist es kein guter Tag für Favoriten. Nur zwei der ersten zehn gewinnen, weshalb sich in der Tabelle wenig ändert. Süd-Meister 1. FC Nürnberg verliert bei den Bayern vor 42.000 Zuschauern mit 0:2 (beide Tore durch Rainer Ohlhauser), bleibt aber Erster vor den Münchner "Löwen", die als erste Elf 1962/1963 beim VfB Stuttgart gewinnen (3:2). Damit gibt es nun ein punktgleiches Spitzen-Duo, Eintracht Frankfurt nach dem 0:0 gegen BC Augsburg und die Bayern sind mit zwei Zählern Rückstand in Schlagweite.
Im Südwesten hat sich ein Trio abgesetzt. Auch aus diesem gewinnt keiner. Das Spitzenspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem FK Pirmasens endet 1:1, nur der Kassierer freut sich über 20.000 zahlende Zuschauer – für diese Liga ein stattlicher Besuch. Die restlichen Partien kommen zusammen nur auf 8900 Zuschauer. Selbst für den 1. FC Kaiserslautern interessieren sich in Mainz nur 2500 Menschen, die Gäste gewinnen 3:0.
Welch ein Kontrast zum Norden. Hier vermeldet Arminia Hannover gegen den HSV nicht nur einen Überraschungssieg (2:1), sondern auch Zuschauerrekord für ein Punktspiel in dieser Staffel – 62.000 Zuschauer füllen das Niedersachsen-Stadion. Lothar Ulsaß schießt beide Arminia-Tore, Uwe Seelers Anschlusstreffer kommt zu spät. Schlusslicht Hannover 96 feiert bei St. Pauli seinen ersten Auswärtssieg (2:1), kommt aber nicht vom Fleck.
Nur im Westen lassen die Spitzenklubs nichts anbrennen. Primus Schalke 04 verteidigt seinen knappen Vorsprung vor Borussia Dortmund mit einem 3:1 über Preußen Münster, der junge Reinhard Libuda ist unter den Torschützen. Der BVB fertigt Viktoria Köln mit dem gleichen Ergebnis ab, zweimal knipst Friedhelm Konietzka. Der deutsche Meister 1. FC Köln lässt dagegen zuhause einen Punkt gegen Alemannia Aachen, weil der frisch gekrönte Fußballer des Jahres – Karl-Heinz Schnellinger – in letzter Minute einen Elfmeter verursacht. Kein Problem für Jupp Martinelli, 2:2 mit dem Abpfiff.

Vor 40 Jahren findet der zwölfte Bundesliga-Spieltag statt. Er bringt keine Überraschungen und bestätigt die Trends der Saison 1972/1973: Bayern schwebt über allen und hat nach dem 7:2 gegen Hannover 96 bereits vier Punkte Vorsprung. Die Verfolger des Vorjahres sind keine mehr, Gladbach kassiert bereits seine fünft Niederlage (1:3 in Berlin), Schalke die achte (0:3 in Köln). Der HSV spielt seine schlechteste Saison überhaupt und fällt nach dem 1:3 im Kellerderby bei RW Oberhausen wieder auf den letzten Platz zurück. Und in Wuppertal kann man weiterhin nicht gewinnen; nach dem 1:0 über Eintracht Frankfurt ist der Aufsteiger seit 53 Punktspielen im Stadion am Zoo ungeschlagen. Noch ein Trend: Gerd Müller trifft wie er will. Mit seinen vier Toren gegen Hannover stockt der Bomber der Nation sein Saisonkonto auf 16 auf, schärfster Verfolger ist Duisburgs Klaus Wunder, der beim 2:0 in Bremen sein neuntes Tor erzielt.

Vor 25 Jahren trennt sich Bundesligist 1. FC Kaiserslautern von Trainer Hannes Bongartz. Nach einem 2:3 beim FC Homburg und dem Sturz auf Platz 14 ist die Geduld des Vorstands mit dem Lauterer Ex-Profi zuende. Die Umstände sind kurios. FCK-Präsident Jürgen Friedrich lädt Bongartz noch zu seinem Geburtstag ein und teilt ihm die Entlassung bei einem Gläschen Sekt mit. Nachfolger wird der einstige FCK-Torwart Sepp Stabel.
Am selben Tag zieht Bayern München nach einem dramatischen Spiel in die dritte Pokalrunde ein. Gegen Borussia Mönchengladbach muss der Meister in die Verlängerung (3:2), in der Michael Rummenigge gleich zwei Tore schießt. Für den meisten Gesprächsstoff sorgt jedoch Super-Star Mark Hughes, der an diesem Mittwoch gleich zwei Spiele bestreitet. Am frühen Abend spielt er noch mit Wales in Warschau, von wo ihn Uli Hoeneß persönlich abholt. Mit einem Learjet geht es nach München, wo er zwei Stunden und 15 Minuten nach Abpfiff des Länderspiels eingewechselt wird. Wenn er auch kein Tor erzielt, ist sein Einsatz ein Volltreffer – die Gladbacher sind wie vom Donner gerührt. Der Kicker: "Ein Coup à la James Bond."

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

5. November

Vor 30 Jahren ist Bayer Leverkusen Schlusslicht der Bundesliga. Auch bei Aufsteiger Schalke ist an diesem Freitagabend nichts zu holen (0:2), mit 4:20 Punkten schreibt die Elf von Dettmar Cramer unrühmliche Vereinsgeschichte. Im zweiten Spiel des Abends schlägt Borussia Mönchengladbach Eintracht Braunschweig mit 3:0, Frank Mill verschießt noch einen Elfmeter. "Neuer Kapitän und Motor: Matthäus", lobt der Kicker den 21 Jahre alten Antreiber der Borussen, der vertretungsweise die Spielführerbinde tragen darf.

Vor zehn Jahren wird die zweite Pokalrunde an einem Dienstagabend begonnen. Meister Borussia Dortmund erlebt einen schwarzen Tag und fliegt bei Zweitligist SC Freiburg hochkant raus – 0:3. Sportmanager Michael Zorc spricht vom "schwächsten Spiel seit sehr, sehr langer Zeit". Ersatz-Torwart Roman Weidenfeller, dem eine Bewährungsprobe gegeben worden ist, beklagt sich über seine Mitspieler: "Sie haben mich im Stich gelassen."
Im Münchner Olympiastadion sehen nur 5000 Zuschauer ein echtes Pokaldrama zwischen dem TSV 1860 und dem VfL Wolfsburg. Nach Verlängerung steht es 2:2, im Elfmeterschießen gewinnen die "Löwen" mit 8:7. Keeper Simon Jentzsch wird zum Helden des Tages: Er hält zwar einen Elfmeter weniger als Kollege Claus Reitmaier (2), verwandelt aber den vorentscheidenden Ball selbst. Als dann Reitmaier verschießt, ist das Drama endlich vorüber. Insgesamt werden 22 Elfmeter geschossen, alle Spieler müssen ran.
Am selben Abend wird dem abgewählten Vorstand des 1. FC Kaiserslautern auf der Mitgliederversammlung die Entlastung verweigert. Das neue Präsidium präsentiert Zahlen, die von Misswirtschaft künden. So hat ein Spielerberater lediglich für die Vermittlung einer Telefonnummer 75.000 Euro erhalten. FCK-Idol Hans-Peter Briegel, der an diesem Abend in den neuen Aufsichtsrat gewählt wird: "Was war, muss lückenlos aufgearbeitet werden."

6. November

Vor 30 Jahren gibt es in der Bundesliga ein unglaubliches Spiel. Der neue Tabellenführer Borussia Dortmund schießt Arminia Bielefeld mit 11:1 ab. Dabei schießt Frank Pagelsdorf die Gäste in Führung, zur Pause steht es 1:1. Dann jedoch fallen zehn weitere BVB-Tore, ein absolutes Novum in der Bundesliga-Historie. Am treffsichersten ist Manfred Burgsmüller (5), Joker Bernd Klotz trifft dreimal, Rüdiger Abramczik, Marcel Raducanu und Lothar Huber per Strafstoß vollenden das Schützenfest. Mit leeren Händen müssen die Arminen dennoch nicht zurück fahren. Da beim Journalisten-Tipp niemand das richtige Ergebnis vorhergesehen hat, schenkt Borussia Gäste-Trainer Horst Köppel das Fässchen Bier, das dem Sieger bestimmt ist.
Der HSV gewinnt 2:1 in Stuttgart und wundert sich nach Abpfiff, dass er nicht mehr Erster ist. Doch Borussias Torverhältnis ist seit jenem Samstag unschlagbar gut. Die Bayern bleiben dran, gewinnen bei Hertha BSC 3:1. Der 1. FC Nürnberg vollbringt ein beachtliches Kunststück; nach dem Platzverweis gegen Horst Weyerich dreht der Club auf und einen Rückstand um in einen 3:1-Sieg. Manchmal ist weniger (Personal) eben mehr (Erfolg).

Vor 20 Jahren gibt es im DFB-Pokal eine kleine Überraschung mit großen Folgen. Die Amateure von Hertha BSC werfen Titelverteidiger Hannover 96 mit 4:3 raus und machen einen 0:2-Rückstand wett. Da ahnt noch niemand, dass sie es bis ins Endspiel schaffen sollten, aber vorgesorgt haben sie schon. Ihr Ruf: "Berlin, Berlin – wir bleiben in Berlin!" ist ebenso originell wie selbstbewusst.
Zweitligist FC Homburg hat Pech, erst im Elfmeterschießen unterliegt er Bundesligist 1. FC Nürnberg. Nationaltorwart Andreas Köpke hält überragend und auch einen Elfmeter. "Wir haben gegen den 1. FC Köpke verloren", sagt FCH-Trainer Hans-Ulrich Thomale.
Trainer Jürgen Gelsdorf tritt in Mönchengladbach nach internen Reibereien zurück, um 20 Stunden später bei Liga-Konkurrent VfL Bochum anzuheuern. Bei Borussia übernimmt Co-Trainer Bernd Krauss die Führung der Mannschaft, noch ist von einer Interimslösung die Rede.

Vor zehn Jahren wird die zweite Pokalrunde abgeschlossen. Im Blickpunkt steht Schalkes 5:0 gegen Borussia Mönchengladbach, das schon nach 55 Minuten hergestellt ist. Ebbe Sand schießt drei Tore. Klare Siege fahren auch Bayer Leverkusen (3:0 gegen VfB Stuttgart), Werder Bremen (3:0 bei St. Pauli) und der HSV (2:0 gegen MSV Duisburg) ein. Meister Bayern macht es gegen Hannover 96 spannend (2:1) und liefert ein Kuriosum: Jens Jeremies wird auf der Bank verwarnt – wegen Meckerns.

7. November

Vor 75 Jahren wird der Spielplan im Südwesten von einer höheren Gewalt beeinflusst. Im Fachblatt "Fußball" steht nach den Spielen des ersten November-Wochenendes: "Die Maul- und Klauenseuche wirft den ganzen Fußballkalender über den Haufen. Da die Spiele möglichst in die noch nicht verseuchten Gebiete verlegt werden, finden schon manche Treffen der Rückrunde statt. Was nächsten Sonntag für Spiele kommen, ist noch nicht heraus."

Vor 40 Jahren feiert der 1. FC Köln im UEFA-Pokal ein Schützenfest gegen die Norweger von Viking Stavanger. Nach einem 0:1 im Hinspiel heißt es nun 9:1! Hennes Löhr trägt dazu fünf Tore bei.

Vor 25 Jahren wird der 15. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Danach wird der schon berühmte blaue Pullover von Udo Lattek endlich gewaschen. Der Talisman des Kölner Sport-Direktors versagt erstmals im Gipfeltreffen bei Tabellenführer Werder Bremen. Routinier Mirko Votava wirft mit seinem Siegtor die Waschmaschine an. Kölns Stefan Engels fliegt in der hitzigen Partie vom Platz, sein Trainer Christoph Daum spricht von Betrug. Schiedsrichter Norbert Brückner bleibt gelassen: "Der Trainer, der verlieren kann, muss noch geboren werden." Nutznießer der Kölner Pleite sind die Bayern (3:0 gegen Uerdingen), die neuer Zweiter sind. Barcelona-Leihgabe Marc Hughes trifft gleich bei seinem Debüt. Im Fokus steht auch die Partie im Frankfurter Waldstadion, wo der in Hamburg suspendierte Uli Stein erstmals für die Eintracht spielt. Im Tor des Gegners steht ausgerechnet sein alter Rivale Toni Schumacher, der Shakehand der beiden ist ein begehrtes Motiv für die Fotografen. Stein geht auf Schumacher zu: "Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, den ersten Schritt zu machen." Nur er hält seinen Kasten sauber, Frankfurt schlägt das neue Schlusslicht Schalke 2:0.

Vor 20 Jahren wird das DFB-Pokalachtelfinale komplettiert. Im einzigen Bundesliga-Duell setzt sich Werder Bremen zu Hause gegen den BVB durch (2:0), beide Tore schießt Wynton Rufer. Bayer Leverkusen schlägt Zweitligist Hertha BSC 1:0, die Fans feiern den Torschützen Andreas Thom, einen gebürtiger Berliner. Auch noch im Rennen: der KSC (1:0 in Düsseldorf), Eintracht Frankfurt (3:1 gegen Osnabrück)

8. November

Vor 70 Jahren finden Gauliga-Spiele statt. Zu den großen Überraschungen zählt der 1:0-Sieg von Jahn Regensburg gegen Bayern München. Aus dem Rahmen fallen ferner: Tennis Borussia gegen Blau-Weiß Berlin 6:1, Viktoria Neuwied gegen TuS Neuendorf 0:17, VfR Mannheim gegen FC Rastatt 12:0. In Wien wird das Spiel der "Ostmark" zwischen Admira und Wacker beim Stand von 3:2 abgebrochen, "weil der Schiedsrichter in unschöner Art vom Publikum belästigt wurde" (Kicker). Im "Warthegau" erhält die Elf von Orpo (Ordnungspolizei) Litzmannsstadt gleich drei Platzverweise. Kicker: "Ein schlechtes Beispiel der Spieler, von denen man in erster Linie Ordnung und Disziplin verlangen muss."

Vor 40 Jahren erreicht Schalke 04 das Viertelfinale im Europapokal der Pokalsieger. Nach torlosem Hinspiel werden die Iren von Cork Hibernians in der Glückauf-Kampfbahn eliminiert – 3:0. Im UEFA-Pokal kommen beide Bundesliga-Vertreter weiter: Borussia Mönchengladbach nach einem 3:1 in Kopenhagen bei Hvidovre IF, wo nach Günter Netzer ein Tor schießt, und der 1. FC Kaiserslautern trotz einer 0:1-Heimniederlage gegen Cuf Barreiro.

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9. November

Vor 60 Jahren trifft die Nationalmannschaft auf die Schweiz. Das Testspiel vor 64.000 Zuschauern in Augsburg, erstmals Austragungsort eines Länderspiels, endet mit einem klaren 5:1. Es vertreibt die Untergangsstimmung, die das 1:3 in Paris erzeugt hatte. Die Herberger-Elf erntet grandiose Kritiken ("Für Weltmeisterschaft gerüstet") und begrüßt mit Horst Eckel und Hans Schäfer zwei neue Mitglieder. Somit stehen an diesem Tag bereits acht kommende Weltmeister von Bern in der Aufstellung. Max Morlock (20.), Ottmar Walter (29.), Debütant Schäfer (56., 72.) und Fritz Walter (65.) treffen.

Vor 25 Jahren trennt sich der HSV von seinem erst im Sommer verpflichteten Trainer Josip Skoblar, nachdem dieser um Vertragsauflösung gebeten hat. Danach leitet er noch sein letztes Training. Nachfolger wird drei Tage später Willi Reimann, der vom Lokalrivalen FC St. Pauli losgeeist wird. Reimann: "Natürlich ist der HSV für mich ein Glücksfall." Als erstes beurlaubt er Torwart-Pechvogel Mladen Pralija.

Vor zehn Jahren wird der zwölfte Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Bayern München gewinnt das Spitzenspiel gegen Meister und Verfolger Borussia Dortmund 2:1. Die Gäste gehen durch Jan Koller in Führung, doch gleich zwei Platzverweise – gegen Torsten Frings und Jens Lehmann – bringen sie ins Hintertreffen. Roque Santa Cruz gleicht aus, Claudio Pizarro schießt das Siegtor, über das sich Torwart Lehmann so heftig beschwert, dass er vom Feld muss. Zwei-Meter-Hüne Jan Koller gibt seine Premiere als Torwart und ist in 24 Minuten nicht zu bezwingen. "Ein Riesenkompliment für zwei, drei Superaktionen", zollt ihm Verteidiger Christian Wörns. Ein schwaches Spitzenspiel hat wenigstens eine amüsante Schlusspointe – aus Bayern-Sicht. Auch Schalkes Torwart Frank Rost fliegt gegen Leverkusen (0:1) vom Platz und verschuldet den entscheidenden Elfmeter, den Vertreter Oliver Reck durchlassen muss – kein guter Tag für Keeper.
In den restlichen Partien gibt es keinen Unentschieden, aber vorwiegend knappe Resultate. Den höchsten Sieg meldet der VfL Wolfsburg (3:1 gegen Werder), Stefan Effenberg schießt das entscheidende Tor. Den Star des Tages hat der VfB Stuttgart in seinen Reihen: Joker Viorel Ganea schießt in nur 16 Minuten alle Tore zum 3:2 gegen Bochum. Der Rumäne erklärt: "Ich lasse mich nicht unterkriegen und kämpfe immer weiter. Das sagt ihr Deutschen doch auch immer." Der abgeschlagene 1. FC Kaiserslautern unterliegt zu Hause auch Aufsteiger Hannover 96 mit 0:1 und der neue Trainer Eric Gerets steht nach einem Sieg aus acht Spielen schon in der Kritik. Präsident Rene C. Jäggi bedauert: "Zum ersten Mal seit ich hier bin, hatte die Mannschaft keine Seele."

10. November

Vor 100 Jahren gewinnt der VfB das Stuttgarter Derby gegen die Kickers mit 3:2. Damals eine Überraschung. Denn der VfB ist Aufsteiger in die Südkreis-Liga und hat das Hinspiel 2:6 verloren. Die Kickers werden am Saisonende Süddeutscher Meister.

Vor 50 Jahren erleidet der Tabellenführer der Oberliga Nord seine erste Niederlage. Werder Bremen unterliegt bei Concordia Hamburg mit 0:1, bleibt aber oben.

Vor 30 Jahren findet das erste Frauen-Länderspiel der DFB-Historie statt. Wie 1908 bei den Männern gibt die Schweiz Starthilfe, diesmal aber gewinnen die Deutschen (5:1). Doris Kresimon geht nach 25 Minuten als erste Torschützin in die DFB-Annalen ein. Ingrid Gebauer (41.), Silvia Neid (42., 68.) und Birgit Bormann sorgen für die weitere Unterhaltung der rund 5000 Zuschauer. Der Schiedsrichter ist übrigens männlich und rein formal nicht so ganz unparteiisch: Werner Föckler, ein gestandener Bundesliga-Referee. Auch die Teamleitung liegt noch in Männer-Händen: Gero Bisanz ist der erste Bundestrainer der Frauen.

11. November

Vor 50 Jahren spielt die Oberliga. Im Süden ist es kein guter Tag für Favoriten. Nur zwei der ersten zehn gewinnen, weshalb sich in der Tabelle wenig ändert. Süd-Meister 1. FC Nürnberg verliert bei den Bayern vor 42.000 Zuschauern mit 0:2 (beide Tore durch Rainer Ohlhauser), bleibt aber Erster vor den Münchner "Löwen", die als erste Elf 1962/1963 beim VfB Stuttgart gewinnen (3:2). Damit gibt es nun ein punktgleiches Spitzen-Duo, Eintracht Frankfurt nach dem 0:0 gegen BC Augsburg und die Bayern sind mit zwei Zählern Rückstand in Schlagweite.
Im Südwesten hat sich ein Trio abgesetzt. Auch aus diesem gewinnt keiner. Das Spitzenspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem FK Pirmasens endet 1:1, nur der Kassierer freut sich über 20.000 zahlende Zuschauer – für diese Liga ein stattlicher Besuch. Die restlichen Partien kommen zusammen nur auf 8900 Zuschauer. Selbst für den 1. FC Kaiserslautern interessieren sich in Mainz nur 2500 Menschen, die Gäste gewinnen 3:0.
Welch ein Kontrast zum Norden. Hier vermeldet Arminia Hannover gegen den HSV nicht nur einen Überraschungssieg (2:1), sondern auch Zuschauerrekord für ein Punktspiel in dieser Staffel – 62.000 Zuschauer füllen das Niedersachsen-Stadion. Lothar Ulsaß schießt beide Arminia-Tore, Uwe Seelers Anschlusstreffer kommt zu spät. Schlusslicht Hannover 96 feiert bei St. Pauli seinen ersten Auswärtssieg (2:1), kommt aber nicht vom Fleck.
Nur im Westen lassen die Spitzenklubs nichts anbrennen. Primus Schalke 04 verteidigt seinen knappen Vorsprung vor Borussia Dortmund mit einem 3:1 über Preußen Münster, der junge Reinhard Libuda ist unter den Torschützen. Der BVB fertigt Viktoria Köln mit dem gleichen Ergebnis ab, zweimal knipst Friedhelm Konietzka. Der deutsche Meister 1. FC Köln lässt dagegen zuhause einen Punkt gegen Alemannia Aachen, weil der frisch gekrönte Fußballer des Jahres – Karl-Heinz Schnellinger – in letzter Minute einen Elfmeter verursacht. Kein Problem für Jupp Martinelli, 2:2 mit dem Abpfiff.

Vor 40 Jahren findet der zwölfte Bundesliga-Spieltag statt. Er bringt keine Überraschungen und bestätigt die Trends der Saison 1972/1973: Bayern schwebt über allen und hat nach dem 7:2 gegen Hannover 96 bereits vier Punkte Vorsprung. Die Verfolger des Vorjahres sind keine mehr, Gladbach kassiert bereits seine fünft Niederlage (1:3 in Berlin), Schalke die achte (0:3 in Köln). Der HSV spielt seine schlechteste Saison überhaupt und fällt nach dem 1:3 im Kellerderby bei RW Oberhausen wieder auf den letzten Platz zurück. Und in Wuppertal kann man weiterhin nicht gewinnen; nach dem 1:0 über Eintracht Frankfurt ist der Aufsteiger seit 53 Punktspielen im Stadion am Zoo ungeschlagen. Noch ein Trend: Gerd Müller trifft wie er will. Mit seinen vier Toren gegen Hannover stockt der Bomber der Nation sein Saisonkonto auf 16 auf, schärfster Verfolger ist Duisburgs Klaus Wunder, der beim 2:0 in Bremen sein neuntes Tor erzielt.

Vor 25 Jahren trennt sich Bundesligist 1. FC Kaiserslautern von Trainer Hannes Bongartz. Nach einem 2:3 beim FC Homburg und dem Sturz auf Platz 14 ist die Geduld des Vorstands mit dem Lauterer Ex-Profi zuende. Die Umstände sind kurios. FCK-Präsident Jürgen Friedrich lädt Bongartz noch zu seinem Geburtstag ein und teilt ihm die Entlassung bei einem Gläschen Sekt mit. Nachfolger wird der einstige FCK-Torwart Sepp Stabel.
Am selben Tag zieht Bayern München nach einem dramatischen Spiel in die dritte Pokalrunde ein. Gegen Borussia Mönchengladbach muss der Meister in die Verlängerung (3:2), in der Michael Rummenigge gleich zwei Tore schießt. Für den meisten Gesprächsstoff sorgt jedoch Super-Star Mark Hughes, der an diesem Mittwoch gleich zwei Spiele bestreitet. Am frühen Abend spielt er noch mit Wales in Warschau, von wo ihn Uli Hoeneß persönlich abholt. Mit einem Learjet geht es nach München, wo er zwei Stunden und 15 Minuten nach Abpfiff des Länderspiels eingewechselt wird. Wenn er auch kein Tor erzielt, ist sein Einsatz ein Volltreffer – die Gladbacher sind wie vom Donner gerührt. Der Kicker: "Ein Coup à la James Bond."