DFB-Wochenschau: Langeweile 2002?

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

17. September

Vor 30 Jahren trennt sich Eintracht Frankfurt von Trainer Helmut Senekowitsch. Der Österreicher war nur 78 Tage im Amt. Der Bundesligist reagiert auf den Fehlstart mit zwei Heimniederlagen gegen Braunschweig und Bochum. Senekowitsch bekommt am Tag vor dem Spiel in München seine Papiere und beim Anblick bei der abfahrenden Mannschaft richtig Frust: "Es ist schon ein Krampf, wenn man hier alleine steht mit dem Laufpass in der Hand und sieht die Mannschaft ohne mich davon fahren." Präsident Axel Schander: "Das ist keine Panikentscheidung, wir haben und das reiflich überlegt." Auch die Nachfolge: Frankfurt verpflichtet Meister-Trainer Branko Zebec.

Vor 20 Jahren schlägt Bundesliga-Schlusslicht FC Homburg an einem Donnerstag die Frankfurter Eintracht 5:2. Der höchste Homburger Bundesliga-Sieg ist zur Pause (0:1) nicht absehbar, aber dann fallen binnen 20 Minuten fünf Tore für die Saarländer. Das Torfestival sehen nur 4500 Zuschauer – Saison-Minusrekord. Eine Erklärung für das Eintracht-Desaster: Torwart Hansi Gundelach prallt an den Pfosten und muss mit mit Gehirnerschütterung raus, der 19 Jahre alte Debütant Thomas Ernst kann seine Nervosität kaum verbergen und kassiert gleich in seiner ersten Bundesliga-Minute ein Tor. Auf seinen zweiten Einsatz muss er sieben Jahre warten…

18. September

Vor 80 Jahren kommen 25.000 Zuschauer zum Frankfurter Derby in der Main-Hessen-Liga. Der FSV schlägt die Eintracht 3:1 und überholt sie in der Tabelle. Nur Kickers Offenbach ist nach sieben Spieltagen noch vor den Blau-Schwarzen.

Vor 30 Jahren regiert ein punktgleiches Quartett die Bundesliga. Dem HSV gelingt dabei das seltene Kunststück, trotz eines Sieges (3:1 gegen Bielefeld) die Tabellenführung zu verlieren, denn die Bayern ziehen mit einem 4:0 gegen Frankfurt nach Toren vorbei. Der Doppelschlag von Dieter Hoeneß entscheidet die Partie schon vor der Pause und bringt den "Langen" an die Spitze der Torjägerliste. Dritter ist der VfB Stuttgart (4:1 gegen KSC), beide Förster-Brüder treffen, obwohl sie in der Abwehr spielen. Verteidiger treffen auch für den BVB, der das wichtigste Spiel der Hinrunde gewinnt – 2:0 gegen Schalke. Ausgerechnet Ex-Schalker Rolf Rüssmann erzielt das erste Tor, Libero Ralf Loose das 2:0. Im unteren Tabellendrittel darben überraschend Bayer Leverkusen (1:3 in Gladbach) und Eintracht Frankfurt, deren neuer Trainer Branko Zebec am Tag nach dem 0:4 in München seinen Job antritt. "Ich bin froh, dass ich nach so kurzer Zeit wieder in der Bundesliga bin", sagt der Ende 1981 in Hamburg entlassene Jugoslawe.

Vor 20 Jahren verliert der HSV sein Heimspiel gegen den KSC 1:2 und bleibt auf dem 17. Platz. Dynamo Dresden schlägt Gladbach durch ein spätes Tor von Thomas Rath 1:0 und ist Sechster, Bochum und Leverkusen trennen sich 2:2. Bayer-Stürmer Jupp Nehl ist einer der ersten Bundesliga-Spieler, der für Jubeln Gelb bekommt – nach seinem Tor klettert er auf den Zaun. Sein Trainer Reinhard Saftig: "Eine bescheidene Regelauslegung."



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

17. September

Vor 30 Jahren trennt sich Eintracht Frankfurt von Trainer Helmut Senekowitsch. Der Österreicher war nur 78 Tage im Amt. Der Bundesligist reagiert auf den Fehlstart mit zwei Heimniederlagen gegen Braunschweig und Bochum. Senekowitsch bekommt am Tag vor dem Spiel in München seine Papiere und beim Anblick bei der abfahrenden Mannschaft richtig Frust: "Es ist schon ein Krampf, wenn man hier alleine steht mit dem Laufpass in der Hand und sieht die Mannschaft ohne mich davon fahren." Präsident Axel Schander: "Das ist keine Panikentscheidung, wir haben und das reiflich überlegt." Auch die Nachfolge: Frankfurt verpflichtet Meister-Trainer Branko Zebec.

Vor 20 Jahren schlägt Bundesliga-Schlusslicht FC Homburg an einem Donnerstag die Frankfurter Eintracht 5:2. Der höchste Homburger Bundesliga-Sieg ist zur Pause (0:1) nicht absehbar, aber dann fallen binnen 20 Minuten fünf Tore für die Saarländer. Das Torfestival sehen nur 4500 Zuschauer – Saison-Minusrekord. Eine Erklärung für das Eintracht-Desaster: Torwart Hansi Gundelach prallt an den Pfosten und muss mit mit Gehirnerschütterung raus, der 19 Jahre alte Debütant Thomas Ernst kann seine Nervosität kaum verbergen und kassiert gleich in seiner ersten Bundesliga-Minute ein Tor. Auf seinen zweiten Einsatz muss er sieben Jahre warten…

18. September

Vor 80 Jahren kommen 25.000 Zuschauer zum Frankfurter Derby in der Main-Hessen-Liga. Der FSV schlägt die Eintracht 3:1 und überholt sie in der Tabelle. Nur Kickers Offenbach ist nach sieben Spieltagen noch vor den Blau-Schwarzen.

Vor 30 Jahren regiert ein punktgleiches Quartett die Bundesliga. Dem HSV gelingt dabei das seltene Kunststück, trotz eines Sieges (3:1 gegen Bielefeld) die Tabellenführung zu verlieren, denn die Bayern ziehen mit einem 4:0 gegen Frankfurt nach Toren vorbei. Der Doppelschlag von Dieter Hoeneß entscheidet die Partie schon vor der Pause und bringt den "Langen" an die Spitze der Torjägerliste. Dritter ist der VfB Stuttgart (4:1 gegen KSC), beide Förster-Brüder treffen, obwohl sie in der Abwehr spielen. Verteidiger treffen auch für den BVB, der das wichtigste Spiel der Hinrunde gewinnt – 2:0 gegen Schalke. Ausgerechnet Ex-Schalker Rolf Rüssmann erzielt das erste Tor, Libero Ralf Loose das 2:0. Im unteren Tabellendrittel darben überraschend Bayer Leverkusen (1:3 in Gladbach) und Eintracht Frankfurt, deren neuer Trainer Branko Zebec am Tag nach dem 0:4 in München seinen Job antritt. "Ich bin froh, dass ich nach so kurzer Zeit wieder in der Bundesliga bin", sagt der Ende 1981 in Hamburg entlassene Jugoslawe.

Vor 20 Jahren verliert der HSV sein Heimspiel gegen den KSC 1:2 und bleibt auf dem 17. Platz. Dynamo Dresden schlägt Gladbach durch ein spätes Tor von Thomas Rath 1:0 und ist Sechster, Bochum und Leverkusen trennen sich 2:2. Bayer-Stürmer Jupp Nehl ist einer der ersten Bundesliga-Spieler, der für Jubeln Gelb bekommt – nach seinem Tor klettert er auf den Zaun. Sein Trainer Reinhard Saftig: "Eine bescheidene Regelauslegung."

19. September

Vor 75 Jahren findet die zweite Pokalrunde statt. Schalke 04 schlägt RW Oberhausen in Unterzahl 2:1, Borussia Dortmund behält bei Werder Bremen die Oberhand (3:4 n.V.), August Lenz schießt das Siegtor. Holstein Kiel wirft überraschend Hertha BSC raus (5:3), freilich auch, weil die Gäste ab der 70. Minute ohne ihren Torwart Schwarz (Nierenprellung) auskommen müssen. Die SpVgg Fürth putzt den FV Breslau 7:1, Heinrich Popp erzielt einen Hattrick, Franz Graf ein Tor aus rund 50 Metern. Bemerkenswert sind ferner zwei verschossene Elfmeter in Karlsruhe, wo Fortuna Düsseldorf den KFV 2:0 schlägt. Nach Elfmeter-Fehlschüssen endet es freilich 1:1. Auch noch im Rennen: VfB Stuttgart (2:0 gegen Planitz), Eintracht Braunschweig (2:0 gegen TuRa Bonn), Wormatia Worms (4:1 gegen SSV Ulm), Waldhof Mannheim (3:0 gegen SW Wuppertal), Eimsbüttel (2:0 gegen Köln-Sülz), BC Hartha (2:1 gegen Wacker Berlin) und PSV Chemnitz (5:2 gegen VfR Mannheim)

Vor 25 Jahren kassiert Tabellenführer Werder Bremen seine erste Niederlage der Saison 1987/1988. Bei Meister Bayern unterliegt die Rehhagel-Auswahl 1:2, die Tore fallen in der Schlussviertelstunde. Nach dem 1:0 von Hansi Pflügler hat die Riesenfahne, die Uli Hoeneß der Südkurve geschenkt hat und vom obersten bis zum untersten Rang reicht, Premiere. Auch der Hauptsponsor ist zufrieden, sein Firmenzeichen ist nicht zu übersehen. Bayern rückt auf den vierten Platz vor. Die ersten Sieben liegen nur vier Punkte auseinander, dass Nürnberg (3:0 gegen Gladbach) darunter ist, überrascht alle Experten. Dortmund und Schalke dagegen tummeln sich in der unteren Hälfte, aber nach dem 4:1 im Derby ist zumindest die Welt der BVB-Fans in Ordnung. Schalke-Torwart Toni Schumacher trifft wenig Schuld, er muss schon nach 20 Minuten verletzt raus. Ärgernis am Rande: Eine Leuchtrakete trifft Borusse Frank Mill an den Oberschenkeln. Verbrennungen zweiten Grades sind kein Grund, für Mill aufzuhören. Dermaßen heiß gemacht, schießt er das entscheidende 4:1. Mill sagt später: "Es hat gebrannt wie Pech und Schwefel, aber ich konnte doch die Mannschaft nicht im Stich lassen."

Vor 20 Jahren schaut die Bundesliga nach München. Das eigentlich unspektakuläre Heimspiel wird durch die Rückkehr von Lothar Matthäus aus Italien zum Hingucker des siebten Spieltages. Glück bringt der Umjubelte den Bayern freilich nicht – in letzter Minute fällt das 1:1 durch Sane, es ist der erste Punktverlust des Tabellenführers. Matthäus sagt: "Ich bin zufrieden, dass ich 90 Minuten durchgehalten habe." Trainer Erich Ribbeck klingt da euphorischer: "Sensationell, wie Lothar nach fünf Monaten Pause gespielt hat."

Frankfurts Torwart Uli Stein wählt nach dem 1:1 gegen Saarbrücken, auch hier fällt der Ausgleich mit Schlusspfiff, andere Vokabeln: "Schick die Blinden zurück in die Oberliga!" zetert er gegen seine wenig geschätzten Vorderleute, es sei "unglaublich, was bei uns alles in der Bundesliga rumrennt". Immerhin reicht es mit dem Kader nach dem Spieltag für Platz drei. Das größte Spektakel findet in Uerdingen statt, wo Meister VfB Stuttgart vor nur 8500 Zuschauern in der 86. Minute das 3:1 erzielt und doch nicht gewinnt. Heiko Laessig und Dirk Bremser gleichen noch zum 3:3 aus, was der VfB nur schwer verkraftet. Manager Dieter Hoeneß will einige Fehlentscheidungen gesehen haben und verspricht Schiedsrichter Lutz-Michael Fröhlich: "Ich setze alle Hebel in Bewegung, dass Sie nie mehr ein Bundesliga-Spiel leiten." Fröhlich wird noch 185 Spiele leiten…

20. September

Vor 70 Jahren unterliegt die Nationalmannschaft Schweden 2:3. 90.000 Zuschauer sehen in Berlin ein hochklassiges Spiel, in dem die Schweden das erste Tor durch Nyberg (7.) erzielen. Ernst Lehner, durch den Kriegsdienst zum Gastspieler Blau-Weiß 90 Berlin geworden, gleicht aus (13.) und August Klingler trifft nach einem Solo von der Mittellinie zum 2:1 (39.). Schon im Gegenzug fällt der Ausgleich durch Carlsson (40.) und Martensson (71.) setzt den Schlusspunkt.

Vor 40 Jahren findet der zweite Bundesliga-Spieltag statt. Trotz vorwiegend normaler Ergebnisse häufen sich die Besonderheiten: Wuppertals Mannschaftsbus hat eine Panne, die Spieler fahren per Anhalter nach Düsseldorf und nicht alle kommen rechtzeitig. Ein Fahrer setzt drei WSV-Spieler fünf Kilometer vor dem Stadion aus. Der Anpfiff erfolgt zehn Minuten später. Kein Wunder bei dem Vorspiel, dass den Gästen die Puste ausgeht – sie verlieren nach Führung noch 1:2. Zudem werden an diesem Spieltag gleich drei Elfmeter verschossen, aber alle können es verkraften. Die Bayern (2:1 gegen Werder), die Kölner (3:1 gegen Oberhausen) und die Offenbacher Kickers (1:0 gegen Braunschweig) gewinnen trotzdem.

Dann ist da noch das Pech des MSV Duisburg, dessen Tor nach einer Ecke aberkannt wird. Grund: Schiedsrichter Horstmann ist nicht ganz bei der Sache, er vertreibt noch zu dicht am Spielfeld sitzende Fotografen und hat den Ball noch nicht frei gegeben. Der MSV verliert so gegen den VfB 0:1, Bernd Lehmann auch noch zwei Schneidezähne. Der HSV freut sich nicht lange über seinen WM-Rasen, der für das Turnier 1974 frisch eingesäte "Jungfernrasen" bringt kein Glück – Gladbach gewinnt 3:1 und jagt die Bayern. Ein gewohntes Tabellenbild in den Siebzigern, nur Bochums dritter Platz (2:1 gegen Hertha) verblüfft die Fachwelt.

Am selben Tag wird bekannt, dass der DFB Klaus Fischer und Stan Libuda wegen der Manipulation des Schalker Spiels gegen Bielefeld (April 1971) anklagen wird. Fischer wird per Einstweiliger Verfügung vorläufig gesperrt, Libuda nicht, denn er spielt nun in Frankreich. Prozessbeginn ist der 30. September. Fischer sagt: "Ich bin froh, dass ich jetzt Ende des Monats endgültig beweisen kann, dass ich unschuldig bin."

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21. September

Vor 60 Jahren tragen die Oberligen den fünften Spieltag aus. Ein Spiel freilich muss wiederholt werden. Im Essener Derby zwischen Rot-Weiß und Schwarz-Weiß bricht in der 36. Minute das Tor zusammen, als Schwarz-Weiß das 1:1 erzielt. Denn Reinhold Jackstell springt beim Versuch, den Ball über die Linie zu drücken, ins Seitennetz, woraufhin der linke Pfosten bricht und das ganze Tor umfällt. Der Schiedsrichter bricht notgedrungen ab, 8000 Zuschauer gehen bei strömendem Regen früher heim als gedacht. Beim 1. FC Köln läuft dagegen alles planmäßig: In Katernberg (2:1) schießt Hans Schäfer das entscheidende Tor zum fünften Sieg. Dank der Dortmunder Niederlage in Horst-Emscher (2:3) beträgt Kölns Vorsprung schon drei Punkte auf Schalke 04 (2:0 bei Preußen Dellbrück), Dellbrück und den BVB. Rekordbesuch meldet Fortuna Düsseldorf, 16.000 Fans sehen das 3:1 gegen Preußen Münster.

Auch im Süden gibt es einen souveränen Spitzenreiter: VfB Mühlburg schlägt die Bayern 2:0 und verbucht 10:0 Punkte. Zuschauer-Primus aber ist Meister VfB Stuttgart, der zum Lokalderby gegen Aufsteiger Kickers 35.000 Menschen begrüßt und 2:0 gewinnt. Auf Platz zwei behauptet sich die Frankfurter Eintracht, die das torreichste Spiel gewinnt – 5:3 gegen Ulm 46, nach 0:2-Pausenrückstand. Ulm bleibt Letzter, Nürnberg dagegen bewegt sich nach oben. Gegen Waldhof gibt es endlich den ersten Saisonsieg und "ganz Nürnberg atmete auf" (Sport Magazin). Im Norden leiden alle Spieler unter dem Dauerregen, das "Ergebnis war ein spielerisches Versagen fast aller Mannschaften". VfL Osnabrück ist neuer Tabellenführer dank des 2:1 im Gipfel gegen Eimsbüttel, der HSV kommt nur zu einem 3:3 gegen den Bremer SV, der schon in der 20. Sekunde in Führung geht.

Im Südwesten deklassiert Tabellenführer 1. FC Saarbrücken Hassia Bingen auswärts 7:1 und gewinnt doch nicht so hoch wie die Walter-Elf: 1. FC Kaiserslautern gegen FK Pirmasens endet 8:1. Nach dem 8:0 in der 57. Minute schalten die Lauterer einen Gang zurück, die Fachpresse lobt "Fritz Walters große Regie". Bruder Ottmar, Rekordtorschütze des Klubs, geht dagegen leer aus. Seltsam. Ein anderer Nationalspieler sorgt für Furore: Beim VfR Kaiserslautern spielt mittlerweile Ernst Willimowski, WM-Teilnehmer 1938 (für Polen). Beim 5:2 gegen Saar 05 Saarbrücken glückt Willimowski ein Hattrick in den ersten 18 Spielminuten, so dass auch der VfR noch verlustpunktfrei ist.

Vor 30 Jahren steht die U 21-Nationalmannschaft im Finale um die Europameisterschaft. Im Hinspiel in Sheffield führen die Engländer nach 80 Minuten bereits 3:0, ehe Rudi Völler verkürzt.

Vor 20 Jahren trennt sich der HSV von Trainer Egon Coordes, Nachfolger wird sein Assistent Benno Möhlmann. Coordes wirft zum Abschied einigen Spielern vor, gegen ihn gespielt zu haben. Als die mit Anwalt drohen, fühlt er sich plötzlich missverstanden.

Vor zehn Jahren droht der Bundesliga Langeweile. Bayern München hat nach dem 3:1 gegen Cottbus bereits vier Punkte Vorsprung auf Hansa Rostock (0:1 gegen Dortmund), Schalke 04 (2:1 gegen Gladbach am nächsten Tag) und die Bremer, die beim 3:2 gegen Bayer Leverkusen allerlei Aufregung produziert. Alle Tore fallen vor der Pause, die Stürmer Ailton und Angelos Charisteas drehen den Rückstand durch Thomas Brdaric, dann macht Paul Stalteris Eigentor die Partie wieder spannend. Nach der Pause treffen die Spieler nur noch die Knochen. Zu sieben Verwarnungen kommt ein Doppel-Rot gegen Johan Micoud und Dimitar Berbatov. Während der Bulgare seinen Tritt zögerlich eingesteht, ist der Franzose die Unschuld in Person. "Ich habe nichts getan, ich bin einfach nur baff", sagt er der Presse. Hertha BSC feiert gegen den HSV den ersten Heimsieg, passend zum Jubiläum von Trainer Huub Stevens (200. Bundesligaspiel). Siegloser Letzter ist der 1. FC Kaiserslautern, der gegen 1860 München den dritten Punkt einfährt (0:0).

22. September

Vor 60 Jahren bestreitet die DDR in Warschau ihr allererstes offizielles A-Länderspiel. Sie unterliegt Gastgeber Polen in einem Testspiel mit 0:3. Die erste Elf: Klank – Wohlfahrt, Elitz – Scherbaum, Schoen, Rosbigalle – Thorhauer, Schröter, Imhof, Fröhlich, Matzen (Meier).

Vor 50 Jahren gibt es im Süden drei Oberliga-Derbys. Eintracht Frankfurt fertigt Kickers Offenbach 5:0 ab und verteidigt die Spitze, 30.000 Zuschauer feiern im Waldstadion den Prestige-Sieg. Auch der 1. FC Nürnberg schießt seinen Lokalrivalen ab – 5:1 gegen Fürth, das freilich Torwart Gerhard Geißler nach 56 Minuten verliert (Verletzung). Der Club springt nach dem Triumph vor 27.000 Fans am Valznerweiher auf den zweiten Platz. Dritter bleibt 1860 München trotz der 1:3-Derby-Pleite gegen die Bayern. 45.000 Zuschauer an der Grünwalder Straße bilden die Rekordkulisse des Samstags. Rainer Ohlhausers Doppelschlag verwandelt Bayerns frühen Rückstand in eine Führung. Löwen-Trainer Max Merkel beklagt sich über "die harten Bandagen" im 143. Münchner Derby, weil Spielmacher Küppers rund eine Stunde nur als humpelnder Statist zu gebrauchen war.

Vor 30 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft ihr erstes Länderspiel nach der WM in Spanien. Gegen den WM-Viertelfinalisten Belgien kommt der Vizeweltmeister in München nur zu einem 0:0. Im Tor der Belgier steht Bayern-Torwart Jean-Marie Pfaff, der einen Treffer von Teamkollege Karl-Heinz Rummenigge verhindert. "Chancen über Chancen und doch kein Tor", titelt der Kicker. Das Spiel passt sich der Kulisse (25.000) an. Bundestrainer Jupp Derwall, über dessen Zukunft wegen vertraglicher Unklarheiten vor der Partie heftig debattiert wird, setzt mit Ausnahme des Hamburgers Jürgen Milewski nur WM-Teilnehmer ein. Am selben Tag erreicht die DDR in Burgas ein 2:2 gegen Bulgarien. Torschützen sind Dixie Dörner und Hans-Jürgen Riediger.

23. September

Vor 50 Jahren findet der fünfte Spieltag in den Oberligen statt. Im Südwesten regiert Saarbrücken. Die Sportfreunde (2:0 gegen Oppau) und der 1. FCS (3:2 gegen Saar 05 Saarbrücken) stehen punktgleich vorne, aber Wormatia Worms ist zumindest nach Toren besser - kein Wunder nach einem 7:0 in Frankenthal. Für den Heimsieg des 1. FC Kaiserslautern gegen Tura Ludwigshafen interessieren sich nur 4000 Zuschauer. Der Westen hat wie üblich keine Zuschauerprobleme. 23.000 Fans in Essen (Schwarz-Weiß gegen BVB 2:1), 20.000 am Tivoli (Alemannia gegen Schalke 0:0), 15.000 am Bökelberg (Borussia gegen RW Oberhausen 2:2) und 13.000 in Köln, wo Tabellenführer 1. FC den Wuppertaler SV abserviert. Schon nach drei Minuten sehnen sich die Gäste nach dem Abpfiff, da steht es bereits 2:0. Die meisten Tore gibt es in Marl, Schlusslicht TSV unterliegt Fortuna Düsseldorf 3:6. Die Tabelle ergibt ein kurioses Bild. Hinter Köln (10:2 Punkte) folgen sechs Teams mit je 8:4 Punkten.

Im Norden spaziert der HSV (12:0 Punkte) vorneweg, gegen Hildesheim hat er jedoch nach gutem Start erhebliche Mühe (2:1). Torschütze Uwe Seeler sagt: "Ich weiß nicht, was plötzlich in uns fuhr, als ein Gegentor fiel." Werder Bremen bleibt schärfster Verfolger, dank eines 2:1 in Osnabrück, für das ein gewisser Udo Lattek aus unmöglichem Winkel trifft. Werder-Trainer Georg Knöpfle lobt den VfL: "Das Team wird noch einmal ganz groß heraus kommen." Hannover 96 blamiert sich in Bergedorf (0:5) und rutscht auf den letzten Platz.

Vor 40 Jahren findet der dritte Bundesliga-Spieltag statt. Der Skandal macht sich an den Kassenhäuschen bemerkbar, es kommen nur 16.888 Zuschauer pro Spiel. Kurios ist, dass ein Bochumer Auswärtsspiel die meisten Menschen anzieht. Aber in Wuppertal (25.000 Zuschauer) herrscht noch Aufstiegseuphorie, erst recht nach Abpfiff (3:0). An das Spitzentrio kommt der WSV noch nicht ran: Bayern (2:0 in Braunschweig) vor Gladbach (3:1 gegen Hannover) und dem VfB (2:1 gegen den HSV). Kurios: Gladbach erhält gleich drei Elfmeter, einen versemmelt Jupp Heynckes. Der VfB gewinnt durch ein Ettmayer-Tor in der 91. Minute, womit der HSV weiter im Quartett der Punktlosen mitspielt. Im Jahr eins nach Uwe Seeler startet er mit 0:6 Zählern, wie Hertha (2:5 gegen Offenbach), Braunschweig und RWO (0:1 in Bremen).

Vor 25 Jahren beginnt die Länderspiel-Karriere von Bodo Illgner. In Hamburg kommt er gegen Dänemark über die volle Spielzeit zum Einsatz und bleibt unbezwungen. In der Schlussphase kommt auch der Nürnberger Manfred Schwabl zu seinem Debüt. Das einzige Tor erzielt Rudi Völler in der 33. Minute. Am selben Tag schlägt DDR Tunesien in Gera 2:0. Joker Thomas Doll und Ulf Kirsten treffen binnen 60 Sekunden (52., 53.).