DFB-Wochenschau: Kahns Triumph und Krankenscheine

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

23. Mai

Vor 25 Jahren fällt die Entscheidung um den 18. Bundesliga-Platz für die kommende Saison. Eigentlich. Doch zum dritten Relegationsspiel zwischen Borussia Dortmund und dem dezimierten Zweitligisten SC Fortuna Köln erscheint nur der BVB. Fortuna präsentiert zwölf Krankschreibungen des Vereinsarztes und Trainer Hannes Linßen sagt: „Wir hätten sonst mit einer Amateurelf 17:0 verloren.“ Der DFB sagt das Spiel ab, die Dortmunder erscheinen dennoch demonstrativ mitsamt Ausrüstung im leeren Stadion. Präsident Reinhard Rauball spricht vom größten Eklat seit dem Bundesligaskandal 1971. Nun müssen sich die Parteien auf einen neuen Termin einigen.

Vor zehn Jahren gewinnt Bayern München als bis heute letzter deutscher Verein die Champions League. In Mailand werden an diesem Tag 17 Elfmeter geschossen, ehe der Sieger feststeht. Gegen Spaniens Vertreter CF Valencia steht es nach 90 und 120 Minuten 1:1, Mendieta (3.) und Stefan Effenberg (50.) verwandeln bereits im Spiel Strafstöße, Mehmet Scholl dagegen vergibt (7.). Im Elfmeterschießen wird Torwart Oliver Kahn zum Helden, er pariert gleich drei Schüsse. „Er ist der beste Torwart der Welt“, adelt ihn Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge.

24. Mai

Vor 80 Jahren erlebt die Nationalmannschaft eine düstere Stunde. In Berlin kassiert sie ihre bis heute höchste Heimniederlage überhaupt – Österreichs Wunderteam triumphiert mit 6:0. 40.000 Zuschauer im Grunewald-Stadion werden Zeugen einer Demonstration, die aus elf Wiener Profis bestehende Gäste-Elf ist haushoch überlegen. In selber Formation hat sie erst acht Tage zuvor Schottland 5:0 geschlagen und für Aufsehen gesorgt. Zur Pause steht es 0:3 und es ist bereits offenkundig, dass Reichtrainer Otto Nerz auf die Falschen gesetzt hat. Gleich drei Spieler von Meister Hertha BSC sind im Einsatz, eine Reverenz ans Publikum zwar, aber kein Glücksgriff für die National-Elf. Als das 0:5 fällt, verspotten die Berliner den Trainer: „Nerz Mittelstürmer!“ Nach Abpfiff stürmt die Berliner Jugend aufs Feld, trägt einige Österreicher vom Feld und beschimpft die Prominenz in der DFB-Loge. Die Nürnberger Zeitung schreibt: „Deutsche Fußballschüler mussten sich von österreichischen Technikern und Taktikern eine Nachhilfestunde erteilen lassen, dass zuletzt das ganze Stadion in Hohn erstarb.“

Am selben Tag findet in Frankfurt das letzte Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft statt. 1860 München trifft vor nur 5000 Zuschauern auf Tennis Borussia Berlin und gewinnt 1:0. Das Tor des Tages erzielt Otto Oeldenberger in der 32. Minute. Auf der Bank jubelt der Alt-Internationale Max Breunig, vor dem Ersten Weltkrieg neunmaliger Nationalspieler für Karlsruhe und Pforzheim, nun Löwen-Trainer. Im Halbfinale wartet Holstein Kiel.

Vor 30 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft auch ihr viertes WM-Qualifikationsspiel zur Endrunde in Spanien. In Lahti schlägt die Elf von Jupp Derwall Finnland 4:0, ein Dreier-Schlag kurz vor der Pause demoralisiert die Gastgeber. Hans-Peter Briegel, Klaus Fischer und Manfred Kaltz schießen eine beruhigende 3:0-Führung heraus, Schalkes Fischer besorgt nach 80 Minuten noch das 4:0. Das ist besser als ein Sieg am grünen Tisch, der auch kurzfristig Thema gewesen ist, denn der DFB legt noch vor dem Spiel vorsorglich Einspruch ein. Der Platz entspricht nicht den Standard-Maßen, ist fünf Meter zu kurz und zu schmal. Hinterher fragt keiner mehr danach.



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

23. Mai

Vor 25 Jahren fällt die Entscheidung um den 18. Bundesliga-Platz für die kommende Saison. Eigentlich. Doch zum dritten Relegationsspiel zwischen Borussia Dortmund und dem dezimierten Zweitligisten SC Fortuna Köln erscheint nur der BVB. Fortuna präsentiert zwölf Krankschreibungen des Vereinsarztes und Trainer Hannes Linßen sagt: „Wir hätten sonst mit einer Amateurelf 17:0 verloren.“ Der DFB sagt das Spiel ab, die Dortmunder erscheinen dennoch demonstrativ mitsamt Ausrüstung im leeren Stadion. Präsident Reinhard Rauball spricht vom größten Eklat seit dem Bundesligaskandal 1971. Nun müssen sich die Parteien auf einen neuen Termin einigen.

Vor zehn Jahren gewinnt Bayern München als bis heute letzter deutscher Verein die Champions League. In Mailand werden an diesem Tag 17 Elfmeter geschossen, ehe der Sieger feststeht. Gegen Spaniens Vertreter CF Valencia steht es nach 90 und 120 Minuten 1:1, Mendieta (3.) und Stefan Effenberg (50.) verwandeln bereits im Spiel Strafstöße, Mehmet Scholl dagegen vergibt (7.). Im Elfmeterschießen wird Torwart Oliver Kahn zum Helden, er pariert gleich drei Schüsse. „Er ist der beste Torwart der Welt“, adelt ihn Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge.

24. Mai

Vor 80 Jahren erlebt die Nationalmannschaft eine düstere Stunde. In Berlin kassiert sie ihre bis heute höchste Heimniederlage überhaupt – Österreichs Wunderteam triumphiert mit 6:0. 40.000 Zuschauer im Grunewald-Stadion werden Zeugen einer Demonstration, die aus elf Wiener Profis bestehende Gäste-Elf ist haushoch überlegen. In selber Formation hat sie erst acht Tage zuvor Schottland 5:0 geschlagen und für Aufsehen gesorgt. Zur Pause steht es 0:3 und es ist bereits offenkundig, dass Reichtrainer Otto Nerz auf die Falschen gesetzt hat. Gleich drei Spieler von Meister Hertha BSC sind im Einsatz, eine Reverenz ans Publikum zwar, aber kein Glücksgriff für die National-Elf. Als das 0:5 fällt, verspotten die Berliner den Trainer: „Nerz Mittelstürmer!“ Nach Abpfiff stürmt die Berliner Jugend aufs Feld, trägt einige Österreicher vom Feld und beschimpft die Prominenz in der DFB-Loge. Die Nürnberger Zeitung schreibt: „Deutsche Fußballschüler mussten sich von österreichischen Technikern und Taktikern eine Nachhilfestunde erteilen lassen, dass zuletzt das ganze Stadion in Hohn erstarb.“

Am selben Tag findet in Frankfurt das letzte Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft statt. 1860 München trifft vor nur 5000 Zuschauern auf Tennis Borussia Berlin und gewinnt 1:0. Das Tor des Tages erzielt Otto Oeldenberger in der 32. Minute. Auf der Bank jubelt der Alt-Internationale Max Breunig, vor dem Ersten Weltkrieg neunmaliger Nationalspieler für Karlsruhe und Pforzheim, nun Löwen-Trainer. Im Halbfinale wartet Holstein Kiel.

Vor 30 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft auch ihr viertes WM-Qualifikationsspiel zur Endrunde in Spanien. In Lahti schlägt die Elf von Jupp Derwall Finnland 4:0, ein Dreier-Schlag kurz vor der Pause demoralisiert die Gastgeber. Hans-Peter Briegel, Klaus Fischer und Manfred Kaltz schießen eine beruhigende 3:0-Führung heraus, Schalkes Fischer besorgt nach 80 Minuten noch das 4:0. Das ist besser als ein Sieg am grünen Tisch, der auch kurzfristig Thema gewesen ist, denn der DFB legt noch vor dem Spiel vorsorglich Einspruch ein. Der Platz entspricht nicht den Standard-Maßen, ist fünf Meter zu kurz und zu schmal. Hinterher fragt keiner mehr danach.

Vor 25 Jahren wird bekannt, dass Nationalspieler Karl-Heinz Förster von Stuttgart nach Marseille wechselt. Er ist somit der vierte Legionär im Nationalteam. Teamchef Franz Beckenbauer nimmt das im WM-Quartier in Mexiko zum Anlass für eine Generalkritik am deutschen Fußball, beklagt die Jugendarbeit und das Leistungsvermögen in der Bundesliga („Da ist zuviel Schrott, da muss ausgemistet werden“), fordert eine längere Winterpause und kündigt seinen Rücktritt spätestens 1988 an. „Ich habe mir meinen Job nicht leichter, aber schöner vorgestellt.“ Es sollte anders kommen…

Vor 20 Jahren fällt der letzte Vorhang in der ehemaligen DDR-Oberliga, die 1990/91 Oberliga Nord-Ost heißt. Der letzte Ost-Meister nach der Wende, Hansa Rostock, leistet sich eine 1:4-Heimniederlage gegen VfB Leipzig. Mit-Bundesliga-Aufsteiger Dynamo Dresden nimmt vor der Rekordkulisse des Tages (15.524) Abschied mit einem 3:3 gegen Eisenhüttenstadt. RW Erfurt, Chemie Halle, Chemnitzer FC und Carl Zeiss Jena spielen 1991/92 Zweite Liga, sechs weitere Klubs spielen die beiden letzten Plätze fürs Unterhaus aus. Energie Cottbus und Victoria Frankfurt/Oder werden drittklassig. In Frankfurt kommen folglich nur 700 Zuschauer zum Spiel gegen FC Berlin.

In der Bundesliga steuert der 1.FC Kaiserslautern unbeirrt auf Meisterkurs. Am Betzenberg schlägt er den VfL Bochum trotz Rückstands 4:1, Stefan Kuntz schießt zwei Tore gegen seinen Ex-Klub. Im Abstiegskampf fällt eine weitere Vorentscheidung: Bayer Uerdingen ist nach dem 2:3 gegen Frankfurt (trotz 2:0-Führung) kaum noch zu retten. Gäste-Verteidiger Karl-Heinz Körbel erreicht als erster Bundesligaspieler die 600er-Marke nach Einsätzen. Präsident Matthias Ohms übergibt ihm eine Schampus-Flasche mit den Worten: „In dieser Flasche sind die Tränen des Präsidiums“. Denn der treue Charly hat angekündigt, mit Saisonschluss aufzuhören.

25. Mai

Vor 70 Jahren finden Entscheidungsspiele zur Deutschen Meisterschaft statt – in Hin- und Rückspielen werden die beiden fehlenden Halbfinalisten ermittelt. Die Hinspielsieger setzen sich durch; der Dresdener SC gewinnt bei Schlesien-Meister Vorwärts Gleiwitz mit 3:0, zweimal trifft Nationalspieler Horst Schade. Schalke 04 kann sich ein 0:1 beim HSV leisten, 26.000 hoffen vergeblich auf ein kleines Wunder.

Vor 30 Jahren startet die Jugend-Ntionalmannschaft U 18 glänzend in das EM-Turnier im eigenen Land. Gegen Wales gibt es für das Team von Dietrich Weise in Gelsenkirchen ein souveränes 5:0, der Frankfurter Ralf Falkenmayer überragt und schießt zwei Tore. Die anderen Treffer gehen auf das Konto von Holger Anthes, Ralf Loose und Klaus Theiß.

Vor 20 Jahren zieht Verfolger Bayern München nach. Einen Tag nach dem Sieg von Kaiserslautern über Bochum schlägt der Meister Absteiger Hertha BSC mit 7:3, Olaf Thon schießt drei Tore. Hertha-Trainer Peter Neururer witzelt: „So hoch habe ich zuletzt im Tipp-Kick gegen meinen Bruder verloren.“

Vor 15 Jahren ist das DFB-Pokal-Finale eine eher triste Veranstaltung. Sieger und Verlierer trauern nach dem 1:0 des 1. FC Kaiserslautern gegen den Karlsruher SC gemeinsam. Denn die Pfälzer sind eine Woche zuvor erstmals aus der Bundesliga abgestiegen und können nicht unbeschwert feiern. Das goldene Tor erzielt Martin Wagner mit einem Schuss durch die Beine von Claus Reitmaier, einst selbst ein Kaiserslauterer. In Unterzahl rettet der FCK nach Brehmes Platzverweis den Vorsprung über die Zeit und beweist einmal mehr wie unnötig der Abstieg gewesen ist. Auch für die neutralen Zuschauer ist Berlin diesmal kein Vergnügen, es regnet fortwährend und das Niveau lässt zu wünschen übrig.

26. Mai

Vor 30 Jahren nutzt Schalke 04 die Länderspielpause und entlässt drei Spiele vor Schluss Trainer Fahrudin Jusufi. Präsident Dr. Fenne begründet dies mit „dem Dissens zwischen Trainer und Mannschaft“. Der kommende Manager Rudi Assauer soll nun den ersten Bundesliga-Abstieg der Knappen als Aushilfs-Trainer verhindern, obwohl er noch in Bremen unter Vertrag steht. Hoffnung besteht eigentlich nicht mehr, selbst Kapitän Klaus Fischer sagt: „Wenn Schalke nicht absteigt, wäre das wie ein Sechser im Lotto.“

27. Mai

Vor 60 Jahren wird die Meister-Endrunde fortgesetzt, alle vier Gastgeber nutzen ihren Heimvorteil. In Gruppe 1 ist Kaiserslautern, das allerdings in Ludwigshafen spielt, fast schon durch: zwei Tore des jungen Horst Eckel gegen St. Pauli sichern den ersten Platz. Eckel muss allerdings ins Krankenhaus, er trägt eine Halswirbelverletzung davon und wird eingegipst. „Schicksalsrage: Wer ersetzt Eckel?“ fragt das Sport Magazin, dessen Reporter Robert Ludwig im Übrigen das Fehlen von Nummern auf den Hamburger Trikots moniert. „Der Spielausschuß des DFB möge die Schiedsrichter anweisen, nur noch Mannschaften zum Spiel zuzulassen, deren Spieler die Rückennummern tragen. Wenn es nicht anders geht, muß es eben befohlen werden. Der Deutsche will es nicht anders.“

Schalke 04 glückt im vierten Spiel der erste Sieg, 30.000 sehen ein 2:1 gegen Fürth, das vor allen Dingen Kaiserslautern nützt. Das Siegtor markiert Hans Kleina, aber „Eppenhoff macht das Spiel seines Lebens“ (Sport Magazin).

In Gruppe zwei rückt der HSV durch ein furioses 5:1 gegen Preußen Münster auf den zweiten Platz vor, aber der 1. FC Nürnberg bleibt auf Final-Kurs (3:1 gegen TeBe Berlin). Sepp Herberger sitzt beim Club auf der Tribüne und hat einiges auszusetzen: „In beiden Mannschaften finden sich eine Menge guter Techniker – aber kein teamwork. Modernes Kombinationsspiel erfordert mehr.“ TeBe beklagt den schwachen Tag seines Torhüters Steinbeck, Stürmer Schmutzler sagt nicht sonderlich kollegial: „Mit vertauschten Torhütern hätten wir zumindest ein Unentschieden erreicht.“

Vor 50 Jahren wird die Meister-Endrunde fortgesetzt, es ist ein Freudentag für die Gäste. In vier Partien holen die Heimmannschaften nur drei Zähler. Dabei liegt der amtierende Meister HSV in Saarbrücken nach der ersten Halbzeit noch 0:1 zurück, aber Uwe Seeler reißt die Partie mit zwei Toren aus dem Feuer. Nach dem 3:2 sagt der Nationalspieler: „Dieser Sieg gibt uns ganz bestimmt wieder Auftrieb. Natürlich spüren wir die schweren Kämpfe, die hinter uns liegen. Es wird sich am Samstag gegen die Eintracht zeigen, ob noch was in uns steckt.“ Jene Eintracht, die durch ein hart erkämpftes 1:0 in Dortmund die Tabellenspitze erklommen hat. Vor 44.000 markiert Erich Meier nach 15 Minuten das einzige Tor. Der BVB geht leer aus, obwohl Trainer Max Merkel gefordert hat: „Ein Tor müssen die Zuschauer schießen.“ Unter den Zuschauern: Sepp Herberger und Berlins Regierender Bürgermeister Wully Brandt.

In Gruppe 2 sehen 45.000 in Nürnberg ein kleines Drama, der 1. FCN und der 1. FC Köln trennen sich 3:3. Dreimal geht der Club durch Weltmeister Max Morlock in Führung, dreimal gleicht Köln aus (Thielen 2x., Sturm). In letzter Minute rettet Kölns Torwart Fritz Ewert einen Punkt, prallt dabei mit dem Kopf an den Pfosten.

„Zwei Feldherren regierten: Morlock und Sturm!“ titelt das Sport Magazin, Reporter Hans Fiederer, ein Ex-Nationalspieler, machte seinen Gefühlen Luft: „Mehr stolpernd als laufend eilte ich die Stadion-Treppen hinab. Zwei Dutzend Freunde erkannte ich kaum wieder, die vor einigen Jahren mit mir in Moskau waren. Der Anlasser meines Wagens kreischte dreimal auf, bevor ich merkte, dass der Motor längst lief. So hatten mich diese dramatischen 90 Minuten entnervt, mitgenommen, strapaziert.“ Auch Schiedsrichter Dusch war begeistert: „Wunderbares Spiel, herrlich, so sollten sie alle sein.“

Werder Bremen nutzt Nürnbergs Punktverlust und kommt durch ein Blitz-Tor von Willy Schröder, der nach drei Minuten gegen Hertha BSC trifft, zur Tabellenführung. Auch weil Torwart Kokartis noch einen Elfmeter von Altendorff hält. Daran hat auch Kollege Pico Schütz seinen Anteil, der den Schützen verunsichert: „Du hast ja schon eine ganz weiße Nase“, redet er ihm Angst ein. 35.000 Zuschauer haben aber nur am Ergebnis Freude, die „Favoritenrolle erdrückte Werders Elf!“, analysiert das Sport Magazin.

Am selben Tag wird erstmals der Europapokal der Pokalsieger entschieden. Erster Sieger ist der AC Florenz, der Glasgow Rangers zuhause 2:1 schlägt (Hinspiel 2:0). Mann des Abends ist der an beiden Toren beteiligte Schwede Kurt Hamrin.

Vor 30 Jahren gewinnt der FC Liverpool den Europapokal der Landesmeister mit einem 1.0 gegen Real Madrid. Es ist bereits der fünfte englische Sieg in Folge in der Königsklasse des europäischen Fußballs und es ist das dritte 1:0 hintereinander.

Am selben Tag schlägt die U 18 bei der Heim-EM in Herford Belgien mit 3:2. Die Tore: Thomas Herbst (2) und Ralf Loose.

Vor 15 Jahren steht der 1. FC Nürnberg mit einem Bein in der Regionalliga. Trotz eines 1:0 am Pfingstmontag 1996 bei Hertha BSC ist das rettende Ufer in aussichtsloser Ferne. Praktisch nicht mehr zu verhindern ist auch der Aufstieg von Arminia Bielefeld nach dem 3:2 im Spitzenspiel gegen den MSV Duisburg.

Vor zehn Jahren wird Schalke 04 DFB-Pokalsieger und damit für die tragisch verpasste Meisterschale entschädigt. Gegen den gerade erst in die Zweite Liga aufgestiegenen Außenseiter 1. FC Union Berlin hat der Vize-Meister einige Mühe, erst in der zweiten Hälfte fallen die Tore zum 2:0-Endstand. Beide gehen auf das Konto von Nationalspieler Jörg Böhme.

Vor fünf Jahren bereitet sich die Nationalmannschaft auf die WM im eigenen Land vor. Testgegner Luxemburg wird in Freiburg mit 7:0 geschlagen. Die Tore verteilen sich auf vier Spieler: Miroslav Klose, Lukas Podolski, Joker Oliver Neuville (je 2) und Torsten Frings.

Am selben Tag wird das Frauenteam des FFC Frankfurt erwartungsgemäß UEFA-Cup-Sieger. Im rein deutschen Finale wird Turbine Potsdam nach dem 4:0 im Hinspiel im eigenen Stadion 3:2 geschlagen. Renate Lingor, Steffi Jones und Birgit Prinz treffen für den FFC, Conny Pohlers (2) für Turbine. 13.200 Zuschauer bilden die Kulisse an diesem den großen Tag des deutschen Frauenfußballs.

28. Mai

Vor 40 Jahren steigt das erste UEFA-Cup-Finale. Juventus Turin kommt zuhause gegen Leeds United nur zu einem 2:2.

Vor 20 Jahren entlässt Hertha BSC Peter Neururer. Der dritte Trainer der Saison hat den Abstieg auch nicht verhindern können und aus zwölf Spielen nur zwei Punkte geholt.

Vor fünf Jahren trennt sich Borussia Mönchengladbach 15 Tage nach Saisonschluss von Trainer Horst Köppel. Nachfolger wird Borussias Rekordtorjäger und Ex-Trainer Jupp Heynckes.

29. Mai

Vor 40 Jahren gibt es in der Bundesliga am vorletzten Spieltag einen Führungswechsel. Borussia Mönchengladbach schießt Rot-Weiß Essen zwar in die Regionalliga, kassiert aber beim 4:3 in der Schlussphase zwei unnötige Gegentore. Torwart Wolfgang Kleff sieht nicht gut aus und fühlt sich schuldig: „Da hält man die ganze Saison ohne größere Schnitzer und dann passieren einem solche Dinge.“ Bayern München sind sie hochwillkommen, nach dem 4:1 gegen Braunschweig liegt man nun ein Tor vor den Borussen. Auch Franz Beckenbauer schaffte es mit einem Treffer auf die Anzeigetafel, Uli Hoeneß ebenfalls. Er muss den gesperrten Gerd Müller als Mittelstürmer vertreten, ist „so aufgeregt wie noch nie“, aber in der 85. Minute schießt er das Tor zur Tabellenführung.

Im Abstiegskampf versäumt Kickers Offenbach die Rettung, ausgerechnet Lokal-Rivale Eintracht Frankfurt kommt ihnen in die Quere und gewinnt auf dem ausverkauften Bieberer Berg 2:0. Dem jungen Bernd Hölzenbein gelingt das entscheidende Tor per Kopf.

RW Oberhausen (3:0 gegen Werder Bremen) und Arminia Bielefeld (1:0 gegen VfB Stuttgart) nähren die Hoffnung auf den Klassenerhalt, um den vor dem letzten Spieltag noch vier Teams bangen müssen. Bielefeld allerdings weiß eine sichere Methode, das Zittern zu vermeiden. Der Sieg über Stuttgart ist gekauft, wie sich herausstellen wird – und nicht nur der.

Vor 30 Jahren gewinnt die U 18 auch ihr drittes EM-Vorrundenspiel; 1:0 in Bielefeld gegen Griechenland. Tor: Klaus Theiß (KSC)

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Vor 20 Jahren gewinnt mit Roter Stern Belgrad erstmals eine jugoslawische Mannschaft den Europacup der Landesmeister. 51.000 Zuschauer sehen in Bari keine Tore gegen Olympique Marseille unter Sport-Direktor Beckenbauer, im Elfmeterschießen (5:3) geht dann der Rote Stern auf.

Vor 15 Jahren enttäuscht die Nationalmannschaft in Belfast. Das Vorbereitungsspiel auf die EM in England gegen Gastgeber Nordirland endet 1:1. Es droht sogar eine Niederlage, als Boyle Andreas Köpke in der 76. Minute überwindet. Doch Mehmet Scholl gleicht bereits im Gegenzug aus.

Vor zehn Jahren bestreitet die Nationalmannschaft in Bremen ein Testspiel gegen die Slowakei. Sie gewinnt 2:0, Debütant Gerald Asamoah vom FC Schalke 04 und der Lokalmatador Frank Baumann schießen die Tore für die von Rudi Völler betreute DFB-Auswahl. Asamoah ist der erste dunkelhäutige Torschütze der DFB-Historie in einem A-Länderspiel.