DFB-Wochenschau: Golden Goal und "Elfmeterzettel"

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

27. Juni

Vor 40 Jahren erleidet die Nationalmannschaft auf ihrer Skandinavien-Reise eine 0:1-Niederlage gegen Schweden. Im Dauerregen von Göteborg entwickelt sich eine unansehnliche Schlammschlacht, nur Kindvall (62.) überwindet Sepp Maier.

Vor zehn Jahren schlägt die Frauen-Nationalmannschaft bei der EM im eigenen Land Russland glatt mit 5:0 und zieht vorzeitig ins Halbfinale ein. Die Tore markieren Bettina Wiegmann, Birgit Prinz, Maren Meinert und Sandra Smisek (2). Mäßig ist nur die Kulisse: In Erfurt sehen 6249 Menschen zu, die aber feiern stimmungsvoll.

Am selben Tag endet für die U 20-Auswahl das WM-Abenteuer in Argentinien im Achtelfinale. Gegen Frankreich unterliegt die Auswahl von Ulli Stielike mit 2:3, Djibril Cissé markiert das Siegtor in letzter Minute. Für Deutschland treffen Benjamin Auer und Thorsten Burkhardt, Christian Tiffert wird vom Platz gestellt. Der Spielort war kein gutes Omen: Cordoba.

In Frankfurt beschließt die Vollversammlung der Ligavereine eine neue Regelung: Fortan dürfen pro Klub fünf Nicht-EU-Ausländer unter Vertrag und auch gleichzeitig auf dem Platz stehen. Zuvor waren es drei.

Vor fünf Jahren wird das WM-Achtelfinale abgeschlossen und ein WM-Rekord gebrochen. Brasilien schlägt Ghana in Dortmund mit 3:0, und schon nach fünf Minuten verdrängt Ronaldo Gerd Müller in der ewigen Torschützenliste bei WM-Turnieren von Platz eins: Es ist Ronaldos 15. Treffer. Adriano und Bundesliga-Legionär Ze Roberto vom FC Bayern stellen den Endstand her, der dem Spielverlauf nicht wirklich gerecht wird. Fast alle Statistiken sprechen nach dem Spiel für die Westafrikaner, doch im Fußball zählen Tore. Brasiliens Trainer Carlos Alberto Parreira sagt: „Das Resultat drückt nicht aus, wie schwierig das Spiel für uns war.“ Die WM geht nun ohne Afrika weiter.

Am Abend wundert sich die Welt über die Auferstehung der „Equipe tricolore“. Frankreich schlägt die junge spanische Auswahl trotz Rückstands in Hannover mit 3:1 und feiert seinen Superstar Zinedine Zidane, der in der Nachspielzeit das dritte Tor erzielt. Auch Franck Ribery glückt ein Treffer. Zidane sagt: „Die Vorrunde hat ein falsches Bild von der französischen Mannschaft gegeben. Das haben wir jetzt bewiesen. Das Abenteuer geht weiter.“ Spaniens Trainer Luis Aragones geht aufrecht von der WM-Bühne: „Wir waren nicht schlechter als die Franzosen.“



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

27. Juni

Vor 40 Jahren erleidet die Nationalmannschaft auf ihrer Skandinavien-Reise eine 0:1-Niederlage gegen Schweden. Im Dauerregen von Göteborg entwickelt sich eine unansehnliche Schlammschlacht, nur Kindvall (62.) überwindet Sepp Maier.

Vor zehn Jahren schlägt die Frauen-Nationalmannschaft bei der EM im eigenen Land Russland glatt mit 5:0 und zieht vorzeitig ins Halbfinale ein. Die Tore markieren Bettina Wiegmann, Birgit Prinz, Maren Meinert und Sandra Smisek (2). Mäßig ist nur die Kulisse: In Erfurt sehen 6249 Menschen zu, die aber feiern stimmungsvoll.

Am selben Tag endet für die U 20-Auswahl das WM-Abenteuer in Argentinien im Achtelfinale. Gegen Frankreich unterliegt die Auswahl von Ulli Stielike mit 2:3, Djibril Cissé markiert das Siegtor in letzter Minute. Für Deutschland treffen Benjamin Auer und Thorsten Burkhardt, Christian Tiffert wird vom Platz gestellt. Der Spielort war kein gutes Omen: Cordoba.

In Frankfurt beschließt die Vollversammlung der Ligavereine eine neue Regelung: Fortan dürfen pro Klub fünf Nicht-EU-Ausländer unter Vertrag und auch gleichzeitig auf dem Platz stehen. Zuvor waren es drei.

Vor fünf Jahren wird das WM-Achtelfinale abgeschlossen und ein WM-Rekord gebrochen. Brasilien schlägt Ghana in Dortmund mit 3:0, und schon nach fünf Minuten verdrängt Ronaldo Gerd Müller in der ewigen Torschützenliste bei WM-Turnieren von Platz eins: Es ist Ronaldos 15. Treffer. Adriano und Bundesliga-Legionär Ze Roberto vom FC Bayern stellen den Endstand her, der dem Spielverlauf nicht wirklich gerecht wird. Fast alle Statistiken sprechen nach dem Spiel für die Westafrikaner, doch im Fußball zählen Tore. Brasiliens Trainer Carlos Alberto Parreira sagt: „Das Resultat drückt nicht aus, wie schwierig das Spiel für uns war.“ Die WM geht nun ohne Afrika weiter.

Am Abend wundert sich die Welt über die Auferstehung der „Equipe tricolore“. Frankreich schlägt die junge spanische Auswahl trotz Rückstands in Hannover mit 3:1 und feiert seinen Superstar Zinedine Zidane, der in der Nachspielzeit das dritte Tor erzielt. Auch Franck Ribery glückt ein Treffer. Zidane sagt: „Die Vorrunde hat ein falsches Bild von der französischen Mannschaft gegeben. Das haben wir jetzt bewiesen. Das Abenteuer geht weiter.“ Spaniens Trainer Luis Aragones geht aufrecht von der WM-Bühne: „Wir waren nicht schlechter als die Franzosen.“

28. Juni

Vor 25 Jahren findet bei der WM in Mexiko das Spiel um Platz drei statt. In Puebla besiegt Frankreich Belgien in der Verlängerung mit 4:2. Obwohl sich beide Mannschaften noch mal 120 Minuten quälen, sagt Belgiens Trainer Guy Thys hinterher: „Dieses Spiel war überflüssig.“

Vor 25 Jahren wird der FSV Frankfurt Deutscher Meister der Frauen. Im Finale wird Gastgeber SSG Bergisch-Gladbach schier gedemütigt (5:0). 2000 Zuschauer sehen Tore von Laufer (2), Jahn, Koekkoek und Mantel.

29. Juni

Vor 25 Jahren findet in Mexiko-City das WM-Finale statt. Argentinien trifft auf Deutschland und gewinnt mit 3:2. Nach einem Fehler von Toni Schumacher, zuvor zum besten Torwart des Turniers gewählt, köpft Brown nach 23 Minuten das 1:0. Als Jorge Valdano auf 2:0 (57.) erhöht, glaubt keiner mehr an die Deutschen. Doch sie kommen zurück. Ecken von Andreas Brehme führen binnen acht Minuten zu zwei Toren: Karl-Heinz Rummenigge (74.) verkürzt mit seinem ersten Turniertreffer, und der eingewechselte Rudi Völler köpft gar den Ausgleich (82.). „Diese Mannschaft, und da bewahrheitet sich, was hier jeder Taxifahrer sagt, ist erst geschlagen nach 90 Minuten“, sagt ZDF-Reporter Rolf Kramer.

Doch nun will sie nach 90 Minuten, also noch in der regulären Spielzeit, gewinnen und stürmt in ihr Verderben. Hans-Peter Briegel hebt bei einem Pass von Maradona auf Burruchaga das Abseits auf, und der allein auf Schumacher zustrebende Argentinier zerstört den deutschen Traum. Der legendäre Ruf Kramers - „Toni, halt den Ball“ - wird nicht erhört. Teamchef Franz Beckenbauer: „Es wäre möglich gewesen, aber es hat nicht sollen sein. Natürlich waren wir niedergeschlagen, aber Argentiniens Mannschaft wurde ein würdiger Weltmeister.“ Und die WM, die einen Rekordbesuch von 2,5 Millionen Zuschauern verbucht, hat ein würdiges Finale bekommen.

Vor 20 Jahren wird in Gelsenkirchen vor kaum besetzten Rängen (17.000 Zuschauer) das entscheidende dritte Relegationsspiel zwischen dem FC St. Pauli und den Stuttgarter Kickers ausgetragen. Zweitligist Kickers setzt sich durch und gewinnt mit 3:1. Nach diesem Spiel wird die Relegation abgeschafft und erst 2009 wieder eingeführt.

30. Juni

Vor 60 Jahren steigt das Finale um die Deutsche Meisterschaft zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Preußen Münster. Vor rund 100.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion gewinnt der FCK mit 2:1 und somit auch erstmals die Meisterschaft. Nach torloser erster Hälfte gehen die Preußen durch Felix Gerritzen in Führung (47.), doch zwei Tore von Ottmar Walter (62., 72.) wenden das Blatt zugunsten der Pfälzer. Die Zuschauer verabschieden beide Teams mit viel Applaus. „Besonders die zweite Halbzeit hat mit ihrem spannenden Verlauf auch verwöhnte Fußballexperten so beeindruckt, dass sie verschiedentlich von einem der schönsten Endspiele sprachen“, schreibt Die Neue Zeitung. Da der Siegerpreis, die Viktoria, seit Kriegsende verschwunden ist, übergibt DFB-Präsident Peco Bauwens Kapitän Fritz Walter einen Silberteller.

Im Vorspiel wird erstmals der Deutsche Amateurmeister ermittelt: Bremen 1860 schlägt den Karlsruher FV 3:2.

Vor 40 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft zum Abschluss der Skandinavien-Reise 3:1 gegen Dänemark. In Kopenhagen sieht es lange nach einer Niederlage aus, ehe die Deutschen in den letzten 20 Minuten aufdrehen und den Rückstand in einen Sieg verwandeln. Libero Franz Beckenbauer schießt zwei Tore, erstmals trifft auch der Kölner Heinz Flohe im DFB-Dress.

Vor 20 Jahren entlässt Borussia Dortmund zu Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison Trainer Horst Köppel nach Querelen mit Kapitän Frank Mill.

Vor 15 Jahren wird Deutschland Europameister. Im Wembley-Stadion trifft die Vogts-Auswahl vor 73.611 Zuschauern wie schon zu Turnierbeginn auf Tschechien. Berti Vogts ist auf Grund großer Personalsorgen zu drei Umstellungen gezwungen, und die Ersatztorhüter Oliver Kahn und Oliver Reck erhalten Feldspielertrikots. Dennoch steht eine schlagkräftige Elf auf dem Feld, ihr Retter allerdings kommt von der Bank. Nach dem tschechischen Führungstor durch einen Foulelfmeter des Dortmund-Legionärs Patrick Berger (59.) wechselt Vogts den bei Udinese in Italien spielenden Oliver Bierhoff ein.

Der köpft Deutschland nach einem Freistoß von Christian Ziege mit seinem zweiten Ballkontakt in die Verlängerung, in der er vollends zum Helden wird. Mit einem nicht ganz unhaltbaren Drehschuss, der Keeper Petr Kouba durch die Hände rutscht, erzielt Bierhoff in der 95. Minute das erste Golden Goal in der Geschichte großer Turniere. Die Partie ist sofort beendet, Deutschland zum dritten Mal Europameister, und Berti Vogts macht vor dem deutschen Block die „Welle“. Die Queen persönlich überreicht Kapitän Jürgen Klinsmann den silbernen EM-Pokal.

Die Europameister 1996: Andreas Köpke, Matthias Sammer, Markus Babbel, Thomas Strunz, Dieter Eilts (46. Marco Bode), Thomas Helmer, Christian Ziege, Thomas Häßler, Mehmet Scholl (69. Oliver Bierhoff), Jürgen Klinsmann, Stefan Kuntz. Im Turnier wurden ferner eingesetzt: Steffen Freund, Stefan Reuter, Andreas Möller, Fredi Bobic, Jürgen Kohler. Ebenfalls im Kader: Oliver Kahn, Oliver Reck, Rene Schneider, Mario Basler und der zum Finale nachnominierte Jens Todt.

Vor zehn Jahren gewinnt die Frauen-Nationalmannschaft auch das abschließende EM-Vorrundenspiel. In Jena wird England 3:0 geschlagen, die Tore durch Petra Wimbersky, Bettina Wiegemann und Renate Lingor fallen binnen zehn Minuten. Silke Rottenberg hält einen Elfmeter. Einen gehörigen Anteil am Sieg der Auswahl von Tina Theune-Meyer hat Co-Trainerin Silvia Neid, die in der Halbzeit hörbar laut geworden ist, wie Renate Lingor ausplaudert.

Am selben Tag wird Bayern Münchens B-Jugend Deutscher Meister. Unter der Leitung von Trainer Stefan Beckenbauer wird Borussia Dortmund in Aschheim 4:0 geschlagen. Im Siegerteam stehen ein gewisser Bastian Schweinsteiger, der auch trifft, Michael Rensing, Christian Lell und Andreas Ottl. Bester Borusse: David Odonkor.

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Vor fünf Jahren erreicht die Nationalmannschaft bei der WM im eigenen Land das Halbfinale. Gegen Argentinien kommt es vor 72.000 Zuschauern in Berlin zu einem Elfmeter-Krimi, nachdem Miroslav Klose (80.) per Kopf die argentinische Führung durch Ayala (49.) ausgeglichen hat. Torwarttrainer Andreas Köpke steckt Jens Lehmann den mittlerweile legendären „Elfmeterzettel“ zu, was sich bezahlt macht. Während die Deutschen alle Elfmeter verwandeln, scheitern Ayala und Cambiasso an Lehmann - und an typisch deutscher Akribie.

Obwohl Cambiasso gar nicht auf dem Zettel steht und Lehmann später sagt, er hätte gar nicht alles lesen können, weil die Bleistiftschrift so blass gewesen sei, ist die deutsche WM-Historie um einen Mythos reicher. Der Zettel wird später von einem Energiekonzern für eine Million Euro ersteigert - der Erlös kommt der Aktion „Ein Herz für Kinder“ zugute - und anschließend dem Haus der Geschichte in Bonn übergeben. Nach dem Spiel kommt es auf dem Feld zu heftigen Tumulten, und Torsten Frings wird wegen eines Faustschlags für ein Spiel gesperrt.

Am Abend wird in Hamburg der deutsche Halbfinal-Gegner ermittelt: Es ist der alte Rivale Italien, der mit der Ukraine wenig Mühe hat (3:0). Luca Toni schießt zwei Tore, Zambrotta das frühe 1:0 (6.). Ukraine-Star Andrej Schewtschenko, zu dieser Zeit Legionär beim AC Mailand, nimmt es sportlich: „Wenn schon raus, dann gegen Freunde.“ Ein weiterer Trost: die Prämie von 267.000 Euro pro Kopf.

1. Juli

Vor 25 Jahren bereiten Tausende Fans der Nationalmannschaft nach der Rückkehr aus Mexiko auf dem Frankfurter Römer einen begeisterten Empfang.

Vor 20 Jahren wechselt Oliver Bierhoff von Austria Salzburg nach Ascoli, die Transferrechte hält allerdings Inter Mailand. Damit spielen 1991/1992 elf Deutsche in Italiens Serie A.

Vor zehn Jahren wird auch Bayern Münchens A-Jugend Deutscher Meister. Sie gewinnt bei Bayer Leverkusen nach torloser erster Hälfte vor 17.900 Zuschauern mit 3:2. Das Siegtor schießt, in vorletzter Minute, Piotr Trochowski. Außer ihm bringt es noch Philipp Lahm zu einer Nationalmannschaftskarriere, mit Heerwagen, Contento, Feulner und Misimovic stehen weitere kommende Bundesligaspieler im Siegerteam. Torwart Philipp Heerwagen spielt dermaßen überragend, dass Bayer-Manager Reiner Calmund auf der Tribüne witzelt: „Die haben doch über Nacht den Kahn geklont!“ Von der Leverkusener Mannschaft wird es nur Masmanidis zu Bundesligaspielen bringen.

Vor fünf Jahren erhält die traurige Geschichte vom Elfmeter-Komplex der Engländer ein neues Kapitel. In Gelsenkirchen unterliegen die Briten nach torlosen 120 Minuten Portugal im Elfmeterschießen mit 1:3 - obwohl sie es im Training noch eifrig geübt haben, wie Trainer Sven-Göran Eriksson betont. Im Ernstfall behält nur der Ex-Münchner Owen Hargreaves die Nerven, Frank Lampard, Steven Gerrard und Jamie Carragher scheitern alle an Torwart Ricardo, dem eine Zeitung nach seinem WM-Rekord bescheinigt er sei „cool wie eine Leiche“. England hadert ob des Elfmeter-Fluchs, der schon bei den Turnieren 1990, 1996, 1998 und 2004 gewirkt hat, und mit Wayne Rooney, der in der 62. Minute wegen Nachtretens vom Platz gestellt wird. Er sei „ein dummer Junge“, schreibt der Sunday Express. Die Pleite hat Folgen: Eriksson tritt zurück, David Beckham zumindest als Kapitän.

Am Abend platzt Brasiliens Traum von der Titelverteidigung. Wie schon 1986 scheitert die Selecao in einem Viertelfinale an Frankreich, das in Frankfurt verdient mit 1:0 gewinnt. Das Tor des Tages gelingt dem sträflich unbewachten Thierry Henry (57.) nach Freistoßflanke von Zinedine Zidane. Auf der Tribüne klagt der große Pelé: „Als Mannschaft war Frankreich viel besser.“ In der Heimat des Rekordweltmeisters regiert Tristesse, eine Zeitung aus Sao Paulo schreibt gar von „der größten Katastrophe im brasilianischen Fußball“. Damit ist das Viertelfinale abgeschlossen. im Semifinale trifft Frankreich auf Portugal.

2. Juli

Vor 40 Jahren tagt das WM-OK in Frankfurt und legt vorläufig fest: Die WM 1974 in Deutschland wird in zehn Städten ausgetragen. Es bewerben sich Frankfurt, Berlin, München, Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Köln, Gelsenkirchen, Dortmund, Stuttgart und Nürnberg. Um die WM-Teilnahme bewerben sich 91 Länder, das ist Rekord.

Am selben Tag gibt es im Bundesliga-Skandal weitere Enthüllungen. Ein Kölner Kaufmann beeidet, er habe im Auftrag von Rot-Weiß Oberhausen zwei Spiele gekauft (4:2 in Köln, 3:0 gegen Werder Bremen). Die Angeschuldigten dementieren und drohen mit Klagen.

3. Juli

Vor 30 Jahren erteilt der DFB allen sechs bedrohten Vereinen in zweiter Instanz die Lizenz: Aufatmen bei Arminia Bielefeld, 1. FC Nürnberg, Eintracht Braunschweig und den Zweitligisten Schalke 04, 1860 München und RW Essen. DFB-Präsident Hermann Neuberger: „Wir haben einen scharfen Maßstab angelegt und erwarten, dass unsere Maßnahmen eine heilsame Wirkung auf die angestrebte wirtschaftliche Konsolidierung im Profifußball haben.“

Vor fünf Jahren sperrt die FIFA Nationalspieler Torsten Frings wegen seines Faustschlags gegen Argentiniens Julio Cruz unmittelbar nach dem Elfmeterschießen für das WM-Halbfinale gegen Italien. Das Urteil basiert auf Aufzeichnungen eines italienischen TV-Senders, die entlastende Aussage von Cruz („Er hat mich nicht getroffen“) hilft Frings nicht. Dass er provoziert wurde schon. Der Verurteilte sagt: „Ich muss es irgendwie akzeptieren. Ich wünsche meiner Mannschaft alles Gute fürs Halbfinale, und fürs Finale bin dann auch ich wieder bereit.“ Es soll anders kommen.