DFB-Wochenschau: General Winter und Santillanas Tore

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

6. Dezember

Vor 35 Jahren feiert Dynamo Dresden den Einzug ins Viertelfinale des UEFA-Pokals. Das 1:3 bei Torpedo Moskau ist nach dem 3:0 im Hinspiel ausreichend. Dieter Riedel ist der Held des Tages, schon in Dresden hat er zweimal getroffen.

Vor 30 Jahren schlägt General Winter zu, drei Bundesligaspiele fallen aus. Darunter das von Spitzenreiter HSV gegen den TSV 1860, so dass sich Meister Bayern München vorübergehend über die Tabellenführung freuen kann, die durch ein 4:0 (0:0) über den alten Rivalen Borussia Mönchengladbach herausspringt. Die Tore fallen binnen 15 Minuten, Dieter Hoeneß und Klaus Augenthaler (je 2) teilen sie unter sich auf. Arminia Bielefeld steht am anderen Ende der Tabelle, auch der neue Trainer Horst Franz bringt bei seiner Premiere kein Glück: der 1. FC Nürnberg stürmt die Alm (2:0). Torwart Wolfgang Kneib resigniert: „Bei uns dürfte jetzt eigentlich alles gelaufen sein, auch wenn man berücksichtigt, dass im Fußball alles möglich ist.“ Aufbruchstimmung hört sich anders an. Fortuna Düsseldorf trotzt nach der Entlassung von Otto Rehhagel auch ohne Trainer dem 1. FC Köln ein 0:0 ab. Mann des Tages ist der 20-jährige Türke Ilyas Tüfekci, der beim 4:1-Heimsieg des VfB Stuttgart gegen Bochum dreimal trifft und nun in acht Einsätzen auf bereits fünf Treffer kommt.

Vor zehn Jahren spielt der FC Bayern im Highbury-Stadium gegen Arsenal London um Punkte in der Champions League. Sie scheinen nach 55 Minuten schon verloren, als Kanu die frühe Führung von Thierry Henry auf 2:0 ausbaut. Doch im Gegenzug verkürzt Michael Tarnat, und Mehmet Scholl gelingt nach 66 Minuten der Ausgleich, der den 2:2-Endstand bedeutet. Am selben Tag blutet die Bundesliga im UEFA-Cup: Von sieben Vertretern scheiden fünf aus. So erlebt Neu-Trainer Berti Vogts mit Bayer Leverkusen seine erste große Enttäuschung: Das 0:2 bei AEK Athen reicht nach dem 4:4 im Hinspiel nicht. Die Enttäuschungen aus deutscher Sicht setzen die Resultate des HSV (0:3 zu Hause gegen AS Rom), Werder Bremen (0:0 gegen Bordeaux), Hertha BSC (1:2 bei Inter Mailand) und 1860 München (0:2 gegen AC Parma) fort. Rühmliche Ausnahmen sind der 1. FC Kaiserslautern, der in einem typischen Betzenberg-Spiel Glasgow Rangers 3:0 schlägt (Tore: Klose, Buck, Lokvenc) und der VfB Stuttgart (2:1 gegen Feyenoord Rotterdam nach Toren von Meißner und Balakov per Elfmeter).

Vor fünf Jahren vergisst der Duisburger Trainer Norbert Meier für einen kurzen Moment seine Vorbildfunktion. Er gerät am Seitenrand mit dem Kölner Albert Streit in – ja, Streit. Meier lässt sich zu einem Kopfstoß verleiten, und beide Kontrahenten fallen wie vom Blitz getroffen zu Boden. Auf der anschließenden Pressekonferenz versucht Meier das Missgeschick herunterzuspielen: „Ich habe keine Kopfnuss verteilt und rechne auch nicht mit einer Sperre.“ Sein Präsident Walter Hellmich schützt ihn: „Meier ist einer der Ruhigsten überhaupt.“

Am selben Tag platzen die Hoffnungen von Schalke 04, die Vorrunde der Champions League zu überstehen. Beim AC Mailand unterliegt die Elf von Ralf Rangnick mit 2:3, ein Doppelschlag des Brasilianers Kaka binnen sieben Minuten zermürbt die Gäste, denen als Gruppendritter immerhin die UEFA-Cup-Teilnahme bleibt.

7. Dezember



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

6. Dezember

Vor 35 Jahren feiert Dynamo Dresden den Einzug ins Viertelfinale des UEFA-Pokals. Das 1:3 bei Torpedo Moskau ist nach dem 3:0 im Hinspiel ausreichend. Dieter Riedel ist der Held des Tages, schon in Dresden hat er zweimal getroffen.

Vor 30 Jahren schlägt General Winter zu, drei Bundesligaspiele fallen aus. Darunter das von Spitzenreiter HSV gegen den TSV 1860, so dass sich Meister Bayern München vorübergehend über die Tabellenführung freuen kann, die durch ein 4:0 (0:0) über den alten Rivalen Borussia Mönchengladbach herausspringt. Die Tore fallen binnen 15 Minuten, Dieter Hoeneß und Klaus Augenthaler (je 2) teilen sie unter sich auf. Arminia Bielefeld steht am anderen Ende der Tabelle, auch der neue Trainer Horst Franz bringt bei seiner Premiere kein Glück: der 1. FC Nürnberg stürmt die Alm (2:0). Torwart Wolfgang Kneib resigniert: „Bei uns dürfte jetzt eigentlich alles gelaufen sein, auch wenn man berücksichtigt, dass im Fußball alles möglich ist.“ Aufbruchstimmung hört sich anders an. Fortuna Düsseldorf trotzt nach der Entlassung von Otto Rehhagel auch ohne Trainer dem 1. FC Köln ein 0:0 ab. Mann des Tages ist der 20-jährige Türke Ilyas Tüfekci, der beim 4:1-Heimsieg des VfB Stuttgart gegen Bochum dreimal trifft und nun in acht Einsätzen auf bereits fünf Treffer kommt.

Vor zehn Jahren spielt der FC Bayern im Highbury-Stadium gegen Arsenal London um Punkte in der Champions League. Sie scheinen nach 55 Minuten schon verloren, als Kanu die frühe Führung von Thierry Henry auf 2:0 ausbaut. Doch im Gegenzug verkürzt Michael Tarnat, und Mehmet Scholl gelingt nach 66 Minuten der Ausgleich, der den 2:2-Endstand bedeutet. Am selben Tag blutet die Bundesliga im UEFA-Cup: Von sieben Vertretern scheiden fünf aus. So erlebt Neu-Trainer Berti Vogts mit Bayer Leverkusen seine erste große Enttäuschung: Das 0:2 bei AEK Athen reicht nach dem 4:4 im Hinspiel nicht. Die Enttäuschungen aus deutscher Sicht setzen die Resultate des HSV (0:3 zu Hause gegen AS Rom), Werder Bremen (0:0 gegen Bordeaux), Hertha BSC (1:2 bei Inter Mailand) und 1860 München (0:2 gegen AC Parma) fort. Rühmliche Ausnahmen sind der 1. FC Kaiserslautern, der in einem typischen Betzenberg-Spiel Glasgow Rangers 3:0 schlägt (Tore: Klose, Buck, Lokvenc) und der VfB Stuttgart (2:1 gegen Feyenoord Rotterdam nach Toren von Meißner und Balakov per Elfmeter).

Vor fünf Jahren vergisst der Duisburger Trainer Norbert Meier für einen kurzen Moment seine Vorbildfunktion. Er gerät am Seitenrand mit dem Kölner Albert Streit in – ja, Streit. Meier lässt sich zu einem Kopfstoß verleiten, und beide Kontrahenten fallen wie vom Blitz getroffen zu Boden. Auf der anschließenden Pressekonferenz versucht Meier das Missgeschick herunterzuspielen: „Ich habe keine Kopfnuss verteilt und rechne auch nicht mit einer Sperre.“ Sein Präsident Walter Hellmich schützt ihn: „Meier ist einer der Ruhigsten überhaupt.“

Am selben Tag platzen die Hoffnungen von Schalke 04, die Vorrunde der Champions League zu überstehen. Beim AC Mailand unterliegt die Elf von Ralf Rangnick mit 2:3, ein Doppelschlag des Brasilianers Kaka binnen sieben Minuten zermürbt die Gäste, denen als Gruppendritter immerhin die UEFA-Cup-Teilnahme bleibt.

7. Dezember

Vor 80 Jahren ist die Welt des FC Bayern in Ordnung, denn er gewinnt das Punktspiel gegen den Lokalrivalen TSV 1860 mit 3:1. Doppelt schön, da es um Punkte im Kampf um die Süddeutsche Meisterschaft geht.

Vor 25 Jahren startet die Bundesliga bereits in die Rückrunde. Herbstmeister Werder Bremen bleibt auf Titelkurs, was er seinem Sturmriesen Frank Neubarth verdankt: Der erzielt alle Tore beim 3:1 gegen Schalke 04. Die Torschützenliste führt jedoch ein Bochumer an: Stefan Kuntz’ Siegtreffer gegen Nürnberg ist bereits sein 15. Saisontor.

Vor fünf Jahren gibt es wieder mal ein Werder-Wunder im Weser-Stadion. Durch ein 5:1 über Panathinaikos Athen glückt auf den letzten Drücker der Einzug ins Achtelfinale der Champions League. Nach den Hinspielen in der Gruppe hatten die Hanseaten als Letzter nur einen Punkt gehabt, nun kommen sie als Zweiter weiter – auch dank des FC Barcelona, der parallel 2:0 bei Bremens Konkurrent Udinese gewinnt. Die Barca-Tore fallen erst in den letzten fünf Minuten und machen das Werder-Wunder erst möglich. Auch Bayern München bleibt im Rennen, aber das stand schon vor dem 1:1 (Tor: Pizarro) beim FC Brügge fest.

8. Dezember

Vor 75 Jahren findet im Düsseldorfer Rheinstadion das erste DFB-Pokalfinale überhaupt statt. Im dichten Schneetreiben stehen sich die besten deutschen Mannschaften jener Epoche gegenüber: Meister Schalke 04 und Rekordmeister 1. FC Nürnberg. Die Schalker sind zwar klarer Favorit, aber das schützt vor Pleiten nicht. Georg Friedel erzielt unmittelbar nach der Pause mit Unterstützung von Kollege Max Eiberger das 1:0 und lässt das entscheidende in der 83. Minute folgen. Enttäuscht wandern die sich in der Mehrheit befindlichen Schalke-Fans ab. Der Kicker kommt zu dem Schluss: „Die beiden besten deutschen Mannschaften haben sich einen grandiosen, fesselnden Kampf geliefert. Die an diesem Tag bessere Mannschaft hat den verdienten Sieg errungen.“

Vor 20 Jahren spitzt sich das Rennen um die Spitze in der Bundesliga zu. Drei Mannschaften liegen punktgleich vorne und spekulieren auf die Herbstmeisterschaft: Der FC Bayern (1:0 gegen Nürnberg) und Werder Bremen (3:1 gegen Düsseldorf) ziehen mit Kaiserslautern gleich, das am Vortag trotz zweier Labbadia-Tore in Mönchengladbach (2:2) einen Punkt gelassen hat.

Vor 15 Jahren feiert der FC St. Pauli seinen höchsten Auswärtssieg in der Bundesliga. Beim KFC Uerdingen siegen die Hamburger 5:2, Mittelfeldspieler Thomas Sobotzik trifft dreifach.

Vor fünf Jahren entlässt Bundesligist MSV Duisburg in Folge der Kopfstoß-Affäre seinen Trainer Norbert Meier und greift dem DFB vor, der ihn drei Monate sperren wird.

9. Dezember

Vor 40 Jahren demonstriert Gerd Müller seine Extraklasse. Im Alleingang schießt er die Münchner Bayern bei Sparta Rotterdam ins UEFA-Cup-Viertelfinale. Der „Bomber“ erzielt beim 3:1 vor 45.000 Zuschauern alle Treffer.

Vor 30 Jahren verhandelt die UEFA einen kuriosen Fall von Teamgeist. Im UEFA-Cup gegen den 1. FC Köln hat Stuttgarts Karl-Heinz Förster zwei Wochen zuvor ein Foul begangen, aber sein älterer Bruder Bernd holt sich die fällige Gelbe Karte vom schwedischen Schiedsrichter ab. Das selbstlose Opfer fliegt erst nach dem Spiel auf, die UEFA sperrt beide Brüder für vier (Bernd) bzw. fünf (Karl-Heinz) Spiele. In Zürich wird nun die Strafe in der Berufung auf jeweils drei Spiele reduziert, aber die Brüder Förster fühlen sich „abgekanzelt“. Die UEFA hat eben die Regeln zu beachten, und da steht nichts von Familiensinn.

Vor 15 Jahren schießt Lars Ricken Borussia Dortmund zur Herbstmeisterschaft 1995/1996. Der Meister gewinnt beim SC Freiburg mit 1:0 und verteidigt seinen Zwei-Punkte-Vorsprung vor den Bayern, die ihre Pflicht bei Schlusslicht Fortuna Düsseldorf erfüllen. Dietmar Hamann und Jürgen Klinsmann (per Elfmeter) schießen das ungefährdete 2:0 heraus.

Vor fünf Jahren schaut die Welt nach Leipzig. In der Neuen Messe werden die Gruppeneinteilungen für die WM 2006 in Deutschland ausgelost. 320 Millionen TV-Zuschauer werden weltweit Zeugen des Spektakels vor 4000 geladenen Gästen. Schicksal spielen unter anderem Weltstars wie Pelé, Johan Cruyff und Lothar Matthäus, die in die Lostrommel greifen dürfen. Der Gastgeber ist äußerst zufrieden mit Fortuna: Costa Rica, Ecuador und Polen sorgen nicht gerade für Angst und Schrecken im Lager der Deutschen. Bundestrainer Jürgen Klinsmann spricht von einer „absolut machbaren Gruppe“.

Zuvor ernennt der DFB den Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder auf dem DFB-Bundestag in der Leipziger Oper zum Ehrenmitglied.

10. Dezember

Vor 60 Jahren verblüfft ein Ergebnis der Oberliga Süd ganz Deutschland. Der ruhmreiche 1. FC Nürnberg, angetreten um die Herbstmeisterschaft 1950/1951 zu sichern, unterliegt auf eigenem Platz 1860 München mit 0:6 (0:1). Es ist die höchste Niederlage seit 14 Jahren für den Club, und einige Fans wollen auch wissen, warum: Die Redaktion des Sport Magazins wird von Anrufern bestürmt, die beteuern, die Mannschaft habe gegen Trainer „Bumbas“ Schmidt gespielt. Was heute eine Schlagzeile wäre, handelt das Fachblatt damals mit einem Acht-Zeiler ab. Ein Anruf beim Spielausschuss erbringt das erwartete Dementi und die Überschrift: „Keine Club-Differenzen!“ Aber auch keine Tabellenführung, die wandert zum FSV Frankfurt (2:2 in Reutlingen).

Im Norden regiert weiter der VfL Osnabrück (4:1 in Eimsbüttel), Werder Bremen schließt allerdings durch ein 4:0 über Hannover 96 auf – alle Tore fallen nach der Pause. Kleine Werder-Wunder gibt es auch 1950 schon. Im Westen feiert Schalke 04 mit einem 6:2-Schützenfest über Rheydt auch die Herbstmeisterschaft, dreimal trifft Sandmann. Besonders süß schmeckt der königsblaue Triumph, weil er auf Kosten von Borussia Dortmund geht. Der BVB verliert in Krefeld 3:4 und somit die Tabellenführung. Den höchsten Sieg feiert der 1. FC Köln (6:0 gegen RW Oberhausen) und der Aachener Tivoli sieht die meisten Tore bei Alemannias 6:3 über Preußen Münster (zwei Tore: Jupp Derwall). In Berlin verblüfft Tabellenführer TeBe durch einen 12:1-Auswärtssieg bei Minerva 93.

Vor 50 Jahren fallen in Englands First Division in elf Spielen 60 Tore. Es gibt Resultate wie Newcastle United gegen West Ham 5:5, Sheffield Wednesday gegen Blackburn Rovers 5:4 oder Fulham gegen Manchester United 4:4. Von 22 Mannschaften bleiben nur Tabellenführer Tottenham Hotspur und Nottingham Forest ohne Gegentreffer am Samstag der offenen Tore anno 1960.

Vor 35 Jahren freut sich der HSV über eine Niederlage: Das 1:2 beim FC Porto reicht aus, um ins Viertelfinale des UEFA-Cups einzuziehen (Hinspiel 2:0), das frühe Tor von Willi Reimann ist Gold wert.

Vor 30 Jahren ist die Stimmung bei den Hanseaten eine ganz andere: das Wunder von St. Etienne (man benötigt nach der Hinspielpleite mindestens ein 5:0) fällt aus, die Franzosen ziehen schon nach zehn Minuten den Stecker. Nach Paganellis 1:0 verliert auch der letzte HSV-Fan die Hoffnung aufs UEFA-Cup-Viertelfinale. Auch für Eintracht Frankfurt ist nach ihrer Frankreich-Reise Endstation: Das 0:2 in Sochaux frisst den Vorsprung des Hinspiels (4:2) wegen der Auswärtstorregelung auf. Zu allem Übel verletzt sich Torwart Jürgen Pahl vor der Pause, Klaus Funk löst ihn ab. Das bundesligainterne Duell gerät zum Drama, der 1. FC Köln dreht das Hinspielergebnis (1:3) und schlägt den VfB Stuttgart ohne die gesperrten Förster-Brüder in der Verlängerung mit 4:1. Held des Tages ist der Schütze des letzten Tores: der Engländer Anthony Woodcock, dem auch das 2:0 gelungen ist. Somit vertreten nur die Kölner die Bundesliga im Jahr 1981 im UEFA-Cup.

Vor 25 Jahren kocht der Pott: In einem Nachholspiel treffen Schalke 04 und Borussia Dortmund an einem Dienstagabend aufeinander. Zur Pause steht es 0:0, aber nach 90 Minuten feiert Schalke einen 6:1-Triumph. Kurios: Die Stürmer halten sich weitgehend raus aus dem Schützenfest, nur Schalkes Frank Hartmann schert einmal aus. Verteidiger Gerd Kleppinger (2) sowie die Mittelfeldspieler Olaf Thon (2) und Bernd Dierßen treffen für Schalke, auch den Dortmunder Ehrentreffer erzielt ein Mittelfeldspieler: Ingo Anderbrügge.

Vor zehn Jahren gibt es einen klaren Sieger im Spitzenspiel: Bayer Leverkusen fegt Hertha BSC mit 4:0 vom Platz und holt sich die Tabellenführung von den Berlinern zurück. Oliver Neuville hat schon nach 20 Minuten zwei Tore vorgelegt, Carsten Ramelow und Paolo Rink finden nach der Pause weitere Löcher in der Berliner Mauer.

Vor fünf Jahren sieht die Bundesliga ein seltenes Schauspiel. Vor der Partie gegen Mainz 05 (1:0) nimmt Schalke-Trainer Ralf Rangnick mit einer Ehrenrunde Abschied vom Publikum, obwohl er noch im Amt ist. Das will er nicht geplant haben, vielmehr hätten ihn die Fans gerufen, sagt Rangnick. Damit beschleunigt er jedoch seine Entlassung, die er aufgrund interner Spannungen offenbar in Kauf nimmt. Am Vortag hat er bekannt gemacht, nach Saisonende aufzuhören, da er vom Vorstand „systematisch demontiert“ werde. Schalkes Präsident Josef Schnusenberg meint: „Mit Rangnick die Saison zu überstehen, übersteigt meine Vorstellungskraft.“

11. Dezember

Vor 50 Jahren fragt das Sport Magazin: „Was ist bloß mit Bayern München los? Die Mannschaft startete vielversprechend. Seit Wochen ist sie außer Tritt.“ In Ulm lassen die Bayern erneut beide Punkte (1:2) und brauchen von Platz zehn aus ein Fernglas, um das Titelrennen in der Oberliga Süd zu verfolgen. Der 1. FC Nürnberg bleibt nach einem 3:0 über VfR Mannheim Spitze und einer überragte auch ohne Torerfolg: „Max Morlock wie in den alten Tagen“ titelt das Fachblatt. Kickers Offenbach sitzt dem Club fest im Nacken (7:1 gegen Jahn Regensburg, drei Tore von Hermann Nuber). Ansonsten fällt ein Resultat aus dem Rahmen: ausgerechnet die auswärts bis dato punktlosen Reutlinger stürmen den Bornheimer Hang. Das 5:1 beim FSV Frankfurt ist der einzige Auswärtssieg des 16. Spieltags, an dem es sonst nur Heimsiege gibt.

Im Westen regiert überraschend Alemannia Aachen (4:2 in Bochum), da Borussia Dortmund bei Viktoria Köln 1:2 unterliegt. Beide Kölner Tore schießt der spätere Bundesliga-Manager Carl-Heinz Rühl. Das größte Interesse weckt ein Mittelfeldduell: Schalke gegen 1. Fc Köln zieht 30.000 Menschen an, Königsblau siegt 2:0. Im Norden rückt Hannover 96 durch ein 4:0 über St. Pauli auf hohem Schnee näher an den HSV ran, aber nur weil das Spiel des Rekordtabellenfühers (27:1 Punkte) ausfällt.

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Vor 25 Jahren schreibt Borussia Mönchengladbach ein trauriges Kapitel in seiner Europacup-Geschichte. Bei Real Madrid verspielt die Auswahl von Jupp Heynckes im UEFA-Cup einen scheinbar sicheren 5:1-Vorsprung und scheidet aus – 0:4. Spaniens Rekordtorjäger Carlos Santillana versetzt der Borussia mit zwei späten Toren (77., 89.) den Todesstoß, die ersten beiden Treffer gehen auf das Konto des späteren Real-Sportdirektors und Weltmeisters mit Argentinien, Jorge Valdano.

Am selben Tag rettet sich der 1. FC Köln durch ein 3:1 über Hammarby IF ins Viertelfinale 1985/1986. Uwe Bein erspart den Kölnern mit seinem Tor in der 86. Minute eine Verlängerung.

Vor zehn Jahren wird der Franzose Zinedine Zidane in Rom zum Weltfußballer des Jahres 2000 gewählt. Auf ihn entfallen 370 Stimmen. Auf den Plätzen folgen Luis Figo (329) und Rivaldo (263). Auf Deutsche entfallen keinerlei Stimmen – Auswirkungen des EM-Debakels 2000. Auf der gleichen Veranstaltung wird der Brasilianer Pelé von der FIFA mit riesiger Mehrheit zum Fußballer des Jahrhunderts gekürt (72,75 Prozent), Franz Beckenbauer wird Vierter. Mannschaft des Jahrhunderts wird Real Madrid (42,35 Prozent) vor Manchester United (9,69 Prozent) und den Münchner Bayern (9,18 Prozent). Während Zidane von Experten (Nationaltrainern) gewählt wird, ist die Jahrhundertwahl Resultat einer globalen Fan-Abstimmung per Internet. Da Diego Maradona (Dritter hinter Pelé und Alfredo di Stefano) sie nicht anerkennt, verlässt er die Gala vorzeitig.

Vor fünf Jahren wird Bayern München mit einem Rekord Herbstmeister. Nach dem mühsamen 2:1 über Schlusslicht Kaiserslautern, den ein Makaay-Elfmeter sichert, stehen für die Magath-Elf 41 Punkte zu Buche. Das hat nach 16 Spielen noch keiner geschafft. So bleibt der HSV trotz seines vierten Sieges in Folge am Vortag (2:1 über Hertha) auf Abstand, er liegt vier Punkte zurück.

12. Dezember

Vor 50 Jahren steht im Sport Magazin, dass aufgrund einer Untersuchung in Süddeutschland nur fünf Prozent der Vertragsfußballer bei Bundesligagründung ihren Beruf aufgeben würden. 1960 hat man eben noch nicht die leiseste Ahnung von der Erfolgsgeschichte, die die Bundesliga ab 1963 schreiben wird.

Vor 40 Jahren startet der DFB-Pokal außerordentlich spät in die Saison. Zwei Wochen vor Weihnachten geht die erste Hauptrunde 1970/1971 über die Bühne. Für Bayern München wäre es beinahe die Endstation, mit allen Stars quält sich der FCB zu einem 2:2 bei Regionalligist Hessen Kassel, der sogar zweimal in Führung geht. Für die Ausgleichstreffer ist natürlich Gerd Müller zuständig. Nach torloser Verlängerung gibt es nun ein Wiedersehen in München. Auch Meister Borussia Mönchengladbach (1:1 in Alsenborn) und Schalke 04 gegen den damals drittklassigen VfL Wolfsburg (2:2) müssen noch mal ran. Eintracht Frankfurt entgeht einem Wiederholungsspiel nur knapp, Horst Heese trifft bei St. Pauli in der 119. Minute zum 3:2.

Blamagen bleiben der Bundesliga aber nicht erspart: Aufsteiger Bielefeld geht in Wuppertal 0:5 unter, Kickers Offenbach verliert 0:2 in Heilbronn, der VfB Stuttgart unterliegt 1:2 bei Holstein Kiel und Eintracht Braunschweig scheitert bei Tasmania Berlin mit 0:1. Im internen Bundesligaduell zwischen Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen (3:1) muss es ja einen Verlierer geben, aber drei Elfmetertore standen nicht zu erwarten. Das größte Drama spielt sich vor 18.000 Zuschauern ab: RW Oberhausen schlägt RW Essen nach 1:3-Rückstand noch 4:3.

Vor 20 Jahren scheidet die Bundesliga geschlossen aus dem UEFA-Pokal aus. Für Borussia Dortmund ist das 2:1 im Westfalen-Stadion (Tore: Gorlukowitsch und Schulz) gegen RSC Anderlecht zu wenig, der 1. FC Köln unterliegt 0:1 in Bergamo und Bayer Leverkusen kommt nur zu einem 0:0 gegen Bröndby IF. Die Liga des Weltmeisters ist 1990/1991 somit nur noch durch Bayern München im Landesmeister-Pokal vertreten.

Vor zehn Jahren führt Trainer Huub Stevens Schalke 04 zur Herbstmeisterschaft. Nach dem 2:0 in Unterhaching laufen die Königsblauen mit 33 Punkten ins Zwischenziel ein, weniger Punkte holte noch kein Herbstmeister. Er wird von Bayer Leverkusen (31), Bayern München und Borussia Dortmund (je 30) verfolgt. Manager Rudi Assauer wiegelt ab: „Spielt so ein Meister? Unser Ziel ist es, nächstes Jahr international zu spielen.“

Vor fünf Jahren trifft Schalke 04 die erwartete Entscheidung und entlässt Trainer Ralf Rangnick, obwohl der nur ein Vorrundenspiel verloren und den besten Punkteschnitt aller Schalker Trainer in der Bundesliga hat. Zahlen lügen nicht, aber sie können trügen.