DFB-Wochenschau: Bayern-Double und "Otzes Eigentor"

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

2. Mai

Vor 30 Jahren steigt das DFB-Pokalfinale. In Stuttgart treffen Eintracht Frankfurt und der 1. FC Kaiserslautern aufeinander. 70.000 sehen ein unerwartet einseitiges Endspiel, die Hessen ziehen durch Tore von Ronny Borchers und Willi Neuberger schon vor der Pause auf 2:0 davon. Bum-kun Cha sorgt nach knapp einer Stunde für die endgültige Entscheidung, Reiner Geye gelingt noch das Ehrentor. Für einen Frankfurter ist es ein ganz besonderer Tag: Weltmeister und Kapitän Bernd Hölzenbein verabschiedet sich als Pokalsieger von der Eintracht, er beendet seine Karriere in Florida.

Vor 25 Jahren gewinnt zum dritten Mal eine sowjetrussische Mannschaft einen Europapokal. Dynamo Kiew dominiert das Cup-Siegerfinale gegen Atletico Madrid und gewinnt in Lyon 3:0. Für Kiew ist es der zweite Triumph in diesem Wettbewerb. Weltstar Oleg Blochin ist der einzige Verbliebene aus der Elf von 1975 – und erneut unter den Torschützen.

3. Mai

Vor 75 Jahren wird die Meister-Endrunde fortgesetzt. Den Kantersieg des vierten Spieltags vermeldet Meister Schalke 04, der Hindenburg Allenstein in Bochum mit 7:0 demontiert. Topscorer ist Ernst Kalwitzki (vier Treffer). Tabellenführer der Gruppe A bleibt PSV Chemnitz nach einem 4:1 gegen den Berliner SV. In Gruppe B erleidet Werder Bremen eine vorentscheidende Niederlage gegen Sachsen-Meister Vorwärts Gleiwitz (2:4), für die Gäste trifft Reinhold Cyrannek dreifach. Gruppe C wird vom 1. FC Nürnberg (3:0 gegen SV Jena) dominiert, aber Wormatia Worms schießt gegen Kickers Stuttgart den Vogel ab – 6:2. Nationalspieler Seppl Fath erzielt vor der Pause einen Hattrick und später noch ein viertes Tor für die Wormser. In Gruppe D ist im Grunde schon alles klar, Fortuna Düsseldorf gewinnt auch ihr viertes Spiel (3:0) gegen die noch tor- und punktlose Elf des CfR Köln. Nur Waldhof Mannheim hat noch theoretische Chancen auf Gruppensieg und das Halbfinale, doch selbst die eigenen Fans zweifeln. Das 1:0 gegen Hanau 93 sehen nur 4000 Zahlende.

Vor 50 Jahren erleidet der HSV eine schwere Niederlage. Das Entscheidungsspiel um den Einzug ins Landesmeister-Finale gegen den FC Barcelona findet auf neutralem Boden vor 60.000 Zuschauern in Brüssel statt. Evaristo schießt vor der Pause das einzige Tor. Barcelonas Sandor Kocsis tröstet Jupp Posipal, man kennt sich vom Berner Finale: „Schade! Ihr hattet das Finale eben so verdient.“

Vor 25 Jahren gelingt Bayern München das zweite Double der Vereinsgeschichte. In Berlin schafft die Auswahl von Udo Lattek eine Woche nach der Meisterschaft auch den DFB-Pokalsieg. Gegner VfB Stuttgart ist beim 2:5 hoffnungslos unterlegen. Im Zentrum der Ovationen stehen die Bayern-Stürmer Roland Wohlfarth (drei Tore) und Michael Rummenigge (zwei), die einen großen Tag erwischen. Kollege Lothar Matthäus weniger, er verschießt zum zweiten Mal in einem Pokalfinale einen Elfmeter. An diesem Tag ist es egal. Erst nach dem 4:0 kommt der VfB noch zu Toren durch Guido Buchwald und Jürgen Klinsmann. Eigentlich wollten die Bayern dem VfB „den Pokal schenken“ aus Dank für dessen Sieg über ihren Titelkonkurrenten Werder Bremen am letzten Spieltag, aber davon ist auf dem Feld nichts zu spüren. Erst hinterher fällt es ihnen wieder ein. Dieter Hoeneß, Ex-Stuttgarter, sagt: „Irgendwie bedauere ich es ja doch, dass wir gewonnen haben.“



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

2. Mai

Vor 30 Jahren steigt das DFB-Pokalfinale. In Stuttgart treffen Eintracht Frankfurt und der 1. FC Kaiserslautern aufeinander. 70.000 sehen ein unerwartet einseitiges Endspiel, die Hessen ziehen durch Tore von Ronny Borchers und Willi Neuberger schon vor der Pause auf 2:0 davon. Bum-kun Cha sorgt nach knapp einer Stunde für die endgültige Entscheidung, Reiner Geye gelingt noch das Ehrentor. Für einen Frankfurter ist es ein ganz besonderer Tag: Weltmeister und Kapitän Bernd Hölzenbein verabschiedet sich als Pokalsieger von der Eintracht, er beendet seine Karriere in Florida.

Vor 25 Jahren gewinnt zum dritten Mal eine sowjetrussische Mannschaft einen Europapokal. Dynamo Kiew dominiert das Cup-Siegerfinale gegen Atletico Madrid und gewinnt in Lyon 3:0. Für Kiew ist es der zweite Triumph in diesem Wettbewerb. Weltstar Oleg Blochin ist der einzige Verbliebene aus der Elf von 1975 – und erneut unter den Torschützen.

3. Mai

Vor 75 Jahren wird die Meister-Endrunde fortgesetzt. Den Kantersieg des vierten Spieltags vermeldet Meister Schalke 04, der Hindenburg Allenstein in Bochum mit 7:0 demontiert. Topscorer ist Ernst Kalwitzki (vier Treffer). Tabellenführer der Gruppe A bleibt PSV Chemnitz nach einem 4:1 gegen den Berliner SV. In Gruppe B erleidet Werder Bremen eine vorentscheidende Niederlage gegen Sachsen-Meister Vorwärts Gleiwitz (2:4), für die Gäste trifft Reinhold Cyrannek dreifach. Gruppe C wird vom 1. FC Nürnberg (3:0 gegen SV Jena) dominiert, aber Wormatia Worms schießt gegen Kickers Stuttgart den Vogel ab – 6:2. Nationalspieler Seppl Fath erzielt vor der Pause einen Hattrick und später noch ein viertes Tor für die Wormser. In Gruppe D ist im Grunde schon alles klar, Fortuna Düsseldorf gewinnt auch ihr viertes Spiel (3:0) gegen die noch tor- und punktlose Elf des CfR Köln. Nur Waldhof Mannheim hat noch theoretische Chancen auf Gruppensieg und das Halbfinale, doch selbst die eigenen Fans zweifeln. Das 1:0 gegen Hanau 93 sehen nur 4000 Zahlende.

Vor 50 Jahren erleidet der HSV eine schwere Niederlage. Das Entscheidungsspiel um den Einzug ins Landesmeister-Finale gegen den FC Barcelona findet auf neutralem Boden vor 60.000 Zuschauern in Brüssel statt. Evaristo schießt vor der Pause das einzige Tor. Barcelonas Sandor Kocsis tröstet Jupp Posipal, man kennt sich vom Berner Finale: „Schade! Ihr hattet das Finale eben so verdient.“

Vor 25 Jahren gelingt Bayern München das zweite Double der Vereinsgeschichte. In Berlin schafft die Auswahl von Udo Lattek eine Woche nach der Meisterschaft auch den DFB-Pokalsieg. Gegner VfB Stuttgart ist beim 2:5 hoffnungslos unterlegen. Im Zentrum der Ovationen stehen die Bayern-Stürmer Roland Wohlfarth (drei Tore) und Michael Rummenigge (zwei), die einen großen Tag erwischen. Kollege Lothar Matthäus weniger, er verschießt zum zweiten Mal in einem Pokalfinale einen Elfmeter. An diesem Tag ist es egal. Erst nach dem 4:0 kommt der VfB noch zu Toren durch Guido Buchwald und Jürgen Klinsmann. Eigentlich wollten die Bayern dem VfB „den Pokal schenken“ aus Dank für dessen Sieg über ihren Titelkonkurrenten Werder Bremen am letzten Spieltag, aber davon ist auf dem Feld nichts zu spüren. Erst hinterher fällt es ihnen wieder ein. Dieter Hoeneß, Ex-Stuttgarter, sagt: „Irgendwie bedauere ich es ja doch, dass wir gewonnen haben.“

Vor 20 Jahren gewinnt der 1. FC Kaiserslautern ein typisches Betzenberg-Spiel. An einem Freitagabend liegt der Tabellenführer unter Flutlicht gegen den Karlsruher SC 0:2 zurück, doch am Ende lachen die Pfälzer. Stefan Kuntz, heute Vorstandsvorsitzender, erzielt das Siegtor in letzter Minute. Damit hat der FCK weiter vier Punkte Vorsprung vor den Bayern.

Vor fünf Jahren fallen in der Bundesliga an einem Wochenspieltag 40 Tore. Die meisten in Duisburg, wo sich Gastgeber MSV mit einem 3:5 gegen Werder Bremen verabschiedet, der Abstieg steht zwei Runden vor Schluss fest.

4. Mai

Vor 70 Jahren werden die Vorrundenspiele um die Deutsche Meisterschaft fortgesetzt. Der Dresdner SC gerät auf eigenem Platz am Ostragehege schon nach vier Minuten gegen TeBe Berlin 0:2 in Rückstand, doch schießt er nach der Pause fünf Treffer. Helmut Schön setzt den Schlusspunkt zum 5:2. Der HSV kommt mit Uwe Seelers Vater Erwin in Jena zu einem 2:2 und hat den Gruppensieg schon sicher. Alles überstrahlt Schalkes 6:1 bei Hannover 96, der ein Fall für Zwei wird: Hermann Eppenhoff und Fritz Szepan teilen sich brüderlich die Torausbeute – jeder trifft dreimal. Drei Tore schießt auch der Kölner Franz Schlawitzki beim 3:1 seines VfL 99 gegen Kickers Offenbach. In Gruppe D läuft alles für den neuen Tabellenführer Rapid Wien, der bei Kickers Stuttgart 5:1 gewinnt und vom Ausrutscher der Münchner Löwen profitiert (1:2 in Neckarau).

Vor 25 Jahren erhält die Bundesliga zwei neue Mitglieder. Sowohl der FC Homburg als auch Blau-Weiß 90 Berlin sind blutige Neulinge im Oberhaus. Beiden reicht jeweils ein 1:1 am vorletzten Spieltag; Homburg holt den fehlenden Punkt zu Hause gegen Wattenscheid, Blau-Weiß 90 bei Hessen Kassel. Kassel muss damit Fortuna Köln vorbeiziehen lassen, die nach dem 6:0 über Bayreuth den Relegationsplatz einnimmt.

Vor 20 Jahren bietet Matthias Sammer in der Bundesliga eine überragende Leistung. Beim 4:0 seines VfB Stuttgart in Düsseldorf erzielt er die ersten beiden Tore, die restlichen bereitet er vor. Sein Trainer Christoph Daum verleiht ihm das „Prädikat Weltklasse“. Der Nürnberger Marc Oechler fällt anderweitig auf: Binnen zwei Minuten steht sein Name zweimal auf der Anzeigetafel. Zunächst trifft er per Eigentor für Köln, dann gleicht er selbst aus. Da hatte einer aber ein ganz schlechtes Gewissen gehabt.

Am selben Tag feiert Hansa Rostock den Aufstieg in die Bundesliga. Durch ein 3:1 gegen Dynamo Dresden steht Hansa schon drei Spiele vor Schluss als letzter ostdeutscher Meister fest. 17.500 Fans feiern vor allem Juri Schlünz, dem zwei Freistoß-Tore gelingen. Trotzdem sorgt Trainer Uwe Reinders für einen Missklang. Er prophezeit: „In drei Jahren ist der Ostfußball kaputt.“

Vor 15 Jahren ist der erste Abstieg von Eintracht Frankfurt aus der Bundesliga praktisch besiegelt. Nach einem 0:3 zu Hause gegen Schalke 04 fehlen den Hessen sechs Punkte und 16 Tore zum rettenden Ufer. Manager Bernd Hölzenbein spricht von „der schwärzesten Stunde meiner 30 Jahre bei der Eintracht“.

Bayern München gewinnt sein erstes Spiel nach Otto Rehhagel; Franz Beckenbauer führt den Tabellenzweiten zu einem 3:2 gegen Köln.

5. Mai

Vor 90 Jahren endet die schwarze Serie der Nationalmannschaft gegen Österreich. In Dresden gibt es im fünften Spiel erstmals keine Niederlage (3:3). 20.000 sind lange sogar in Siegesstimmung, denn die Deutschen liegen zwischenzeitlich 2:0 und 3:1 vorne – alle Tore erzielen Nürnberger Spieler: Luitpold Popp, Heinrich Träg und Hans Sutor. Doch die Gäste kommen im Gegenzug nach dem 3:1 zum Anschluss und durch Uridil (70. Minute) schließlich zum Endstand.

Vor 20 Jahren wird das Sonntagsspiel zwischen dem HSV und dem FC Bayern live übertragen. Bezahlsender Premiere überträgt unverschlüsselt um Kunden zu gewinnen. Das Spiel jedenfalls hat einen hohen PR-Wert für die Marke Bundesliga. Bayern gewinnt durch späte Tore von Olaf Thon (87.) und Stefan Reuter (90.) ein schon verloren geglaubtes Spiel mit 3:2.

Vor zehn Jahren reduziert sich das Kandidatenfeld im Titelkampf erheblich: Bayern wirft durch ein spätes Santa-Cruz-Tor Leverkusen aus dem Rennen, auch Dortmund hofft nach einem 0:0 gegen Stuttgart nicht mehr. Am Tag darauf verabschiedet sich schließlich Hertha BSC (0:1 in Freiburg). Die Entscheidung fällt nur noch zwischen den punktgleichen Münchnern und Schalke 04, das gegen Wolfsburg (2:1) Platz eins verteidigt. Mit dem VfL Bochum (0:3 in Frankfurt) steht der erste Absteiger 2000/2001 fest, die Mission von Retter Rolf Schafstall ist gescheitert.

6. Mai

Vor 60 Jahren startet die Meister-Endrunde in zwei Vierer-Gruppen mit einer Sensation: Preußen Münster gewinnt bei Titelfavorit 1. FC Nürnberg trotz Unterzahl in den letzten zehn Minuten 2:1, Adi Preissler gelingt das entscheidende Tor 38.000 Zuschauern am Zabo. Das Sport Magazin schreibt: „Wie wir aus berufenem westdeutschen Munde erfuhren, glaubte der West-Zweite wohl selber kaum an einen Sieg über den in ganz Fußball-Deutschland zum Endspiel-Favoriten erkorenen FCN. Sie wollten ein schönes Spiel zeigen…“ Planmäßig dagegen der Heimsieg des HSV gegen Tennis Borussia, das die Gastgeber allerdings erst anstacheln muss. Nach dem Pausen-0:1 gewinnt der Nord-Meister 3:2, 28.000 sehen am Rothenbaum einen überragenden Jupp Posipal, der Torjäger Hanne Berndt ausschaltet. Auch in Kaiserslautern glänzt ein kommender Weltmeister: Der erst 19jährige Horst Eckel schießt gegen SpVgg. Fürth (2:2) beide Tore. „Junior Eckel, die große Entdeckung“, schreibt das Sport Magazin. 65.000 Zuschauer bilden in Ludwigshafen die Rekordkulisse des Tages, es wird Topzuschlag erhoben. Der Stehplatz kostet inklusive Stadionheft 1,90 DM – anno 1951 kein Pappenstiel. Auch das andere Spiel der Gruppe eins sieht keinen Heimsieg: West-Meister Schalke unterliegt St. Pauli trotz Führung 1:2, das aufgebrachte Publikum muss nach einem ausgebliebenen Elfmeter per Lautsprecher beruhigt werden. Gäste-Präsident Wilhelm Koch sagt: „Schalke gewann nur den Schönheitspreis.“

Im Westen fällt die Entscheidung über den letzten Absteiger: Mönchengladbach muss in den sauren Apfel beißen, die Borussia verliert in Düsseldorf Spiel und Nerven und geht gegen Alemannia Aachen mit 1:5 unter. Mann des Tages ist Linksaußen Hannes Kircher, dem vor der Pause ein Hattrick gelingt.

Vor 50 Jahren qualifiziert sich Eintracht Frankfurt als letzter Klub für die Meister-Endrunde. Das Entscheidungsspiel gegen Borussia Neunkirchen verläuft einseitig, die Frankfurter gewinnen in Ludwigshafen mit 5:0. „Weg ins Finale führt über Eintracht“, titelt das Sport Magazin beeindruckt. Trainer Paul Oßwald gibt zu: „Das habe ich mir schwerer vorgestellt.“

Vor 30 Jahren gewinnt Köln-Bezwinger Ipswich Town das erste UEFA-Cup-Finale auf eigenem Platz gegen AZ Alkmaar mit 3:0.

Vor 25 Jahren gerät einer der größten Tage in der Geschichte des 1. FC Köln zu einer Enttäuschung. Das Rückspiel im UEFA-Cup-Finale gegen Real Madrid gewinnen die Kölner zwar mit 2:0, doch das ist nach dem 1:5 von Madrid nur Makulatur. Auch das Erlebnis ist kein Trost, wegen Fankrawallen muss der 1. FC in ein neutrales Stadion ausweichen. Die UEFA schickt sie zwar ins größte von Deutschland, doch ins Berliner Olympiastadion verirren sich nur 16.185 Interessenten. Dabei hat der Berliner Pierre Littbarski sogar noch Lautsprecherdurchsagen in der Innenstadt gemacht, um die Ränge zu füllen. Vergebens. Trister war wohl noch kein Europacup-Finale einer deutschen Mannschaft…

Vor fünf Jahren wird Bayern München Deutscher Meister. Durch ein 1:1 bei Abstiegsaspirant 1. FC Kaiserslautern, Andreas Ottl schießt das erlösende Tor, verteidigt die Mannschaft von Felix Magath ihren Titel. Es ist bereits der 20. in Bayerns Historie. Die Feier ist dennoch einmalig, sie findet bei Köln auf einem Rheinschiff statt. Am selben Tag fließen auch Tränen: Nach dem MSV Duisburg steigt der 1. FC Köln ab, gedanklich ist das Team schon im Unterhaus. In Bremen wird die letzte theoretische Chance mit Füßen getreten – 0:6. Den dritten Absteiger spielen Kaiserslautern und Wolfsburg (1:2 in Stuttgart) aus. Sie treffen in Wolfsburg direkt aufeinander.

7. Mai

Vor 100 Jahren zieht Holstein Kiel ins Halbfinale zur Deutschen Meisterschaft ein. Gegen den Duisburger SV gewinnen die Kieler vor 4000 Zuschauern in Bremen mit 3:1 (1:1), Nationalspieler Erich Möller schießt zwei Tore. Ebenfalls im Halbfinale stehen nach diesem Mai-Sonntag anno 1911 der Karlsruher FV (4:0 gegen Tasmania Rixdorf nach drei Förderer-Toren), der VfB Leipzig (3:2 bei Askania Forst) und Viktoria Berlin, dessen Gegner SC Tilsit nicht antritt: zu viele Spieler bekamen keine Freistellung ihrer Arbeitgeber. So war das, als Fußball noch ein reiner Amateursport war…

Vor 25 Jahren wird ein rumänischer Torwart weltberühmt. Helmut Ducadam steht mit Steaua Bukarest in Sevilla überraschend im Finale des Landesmeister-Pokals und ist vom großen FC Barcelona nicht zu bezwingen. Nicht in 90 Minuten, nicht in 120 und auch nicht danach vom Elfmeterpunkt. Ducadam hält sämtliche vier Elfmeter, seine Kollegen verwandeln zwei – fertig ist die Europacup-Sensation. Sie hat Konsequenzen: Barcelonas deutscher Star Bernd Schuster reist frustriert vorzeitig ab und wird deshalb monatelang auf die Tribüne verbannt.

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Vor 20 Jahren lacht Deutschland über den 1. FC Köln und einen legendären Spruch. Nach dem 3:0 im DFB-Pokalhalbfinale gegen den MSV Duisburg gibt Trainer Erich Rutemöller zu, Frank Ordenewitz nach vorheriger Verwarnung zum Platzverweis überredet zu haben. Den holt sich der Stürmer durch Zeitverzögerung. Doch das legendäre „Mach et Otze!“ wird zum Eigentor. Mit dem zweiten Gelb im laufenden Wettbewerb wäre er für das Finale gesperrt gewesen, aber die Hoffnung, das zu umgehen, weil er seine Strafe für Rot (Sperre für Pflichtspiele) zuvor in der Liga längst hätte absitzen können, vernichtet der DFB aufgrund von Rutemöllers Geständnis.

Vor 15 Jahren wird die Tabelle begradigt. Nach den Nachholspielen an jenem Dienstagabend ist die Meisterfrage praktisch geklärt: Borussia Dortmund (2:0) gegen Leverkusen liegt drei Zähler vor den Bayern, die in Bremen eine 2:0-Führung verspielen und 2:3 unterliegen. Marco Bode wird mit zwei Toren zum Bayern-Schreck. Symbolisch für die Niederlage der Bayern: das blaue Auge von Franz Beckenbauer, das ihm ein Querschläger im Training zugefügt hat.

8. Mai

Vor 40 Jahren fallen in der Bundesliga 44 Tore, aber noch immer keine Entscheidungen. Meister Mönchengladbach (1:1 in Stuttgart) und Verfolger FC Bayern (3:1 auf Schalke) sind punktgleich vorne. Auch die Abstiegsfrage bleibt offen, der Endspurt 1970/1971 ist nichts für schwache Nerven – und schon gar nicht sauber, wie sich herausstellen wird. Wer Rot-Weiß heißt, muss seit diesem Samstag schwarz sehen. Essen geht in Dortmund mit 2:7 unter und versaut sich die Tordifferenz, Oberhausen unterliegt im Abstiegsduell in Offenbach 2:3. Fünf Zuschauer erleiden am Bieberer Berg Herzattacken und müssen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das Frankfurter 2:6 bei Hertha BSC rundet den Tag für die OFC-Fans ab. Für die Eintracht ist es die reinste Horr(or)-Show, Herthas Stürmer Lorenz Horr schießt allein vier Tore.

Vor 20 Jahren steigt das erste UEFA-Cup-Finale. In der rein italienischen Veranstaltung legt Inter Mailand gegen den AS Rom zu Hause ein 2:0 vor. Vier deutsche Weltmeister stehen auf dem Feld, einer trifft: Inters Lothar Matthäus.

Am selben Tag stürmt Werder Bremen ins DFB-Pokalfinale. Im Wiederholungsspiel kommt Eintracht Frankfurt im Weserstadion mit 3:6 unter die Räder, Wynton Rufer erzielt drei Tore.

Vor 15 Jahren geht der Europapokal der Pokalsieger nach Frankreich. Paris St. Germain gewinnt ein langweiliges Finale in Brüssel gegen Rapid Wien mit 1:0. Im Trikot der Wiener spielt der Deutsche Carsten Jancker, dessen Tore Rapid ins Finale gebracht haben.