DFB von A bis Z: Integrationsbotschafter

Der Kosovo, Kamerun und Frankreich, USA, Brasilien und die Türkei: das sind die kulturellen Wurzeln der sechs Botschafter des DFB beim Thema Integration. Fatmire "Lira" Alushi, Cacau, Jimmy Hartwig, Celia Sasic, Serdar Tasci und Sinem Turac tun dies aus Überzeugung und mit viel Einsatz. Hier haben die Botschafter das Wort.

Fatmire "Lira" Alushi:

"Der Fußball erleichtert einem das Ankommen. Dass der DFB und Mercedes-Benz jährlich einen Integrationspreis verleihen, ist einfach gut. Die Erstplatzierten gewinnen einen Transporter, der in der Jugendabteilung immer gebraucht wird. Noch wichtiger aber ist es, dass hier Vorbilder ausgezeichnet werden. Für alle Einwanderer scheint mir der wichtigste Ratschlag zu sein: "Lernt die Sprache. Und treibt Sport, denn der Sport verbindet." Am Anfang, als meine Familie aus dem Kosovo nach Deutschland kam, war es wirklich nicht einfach. Ich wusste nicht, worüber die anderen Kinder redeten, ich war draußen. Neben der Schule hat mir der Fußball am meisten geholfen. Es ist schön, wenn man als Vorbild angesehen wird. Gerade von Kindern. Das macht mich stolz. Und daraus resultiert eine Verantwortung im Alltag, die ich gerne wahrnehme."

Cacau

"1999 kam ich nach Deutschland, seit 2009 bin ich deutscher Staatsbürger. Im selben Jahr debütierte ich für die deutsche Nationalmannschaft. Vom ersten Tag an sind mir die Menschen in Deutschland offen und freundlich begegnet. Heute bin ich in Deutschland zu Hause. Integration kann nur gelingen, wenn man auch selbst aktiv wird. Als ich nach Deutschland kam, war erst mal alles neu für mich. Die erste Zeit war schwer, ich lebte getrennt von meiner Familie und sprach kein Deutsch. Ich hatte damals nicht genug Geld, um einen Sprachkurs zu bezahlen, also habe ich mir Bücher und zwei CDs gekauft. So habe ich angefangen. Die Nationalmannschaft ist ein Symbol unserer modernen, bunten und weltoffenen Gesellschaft. In dieser Mannschaft verbinden sich Werte wie Disziplin und Zuverlässigkeit mit Leichtigkeit und Kreativität. Das ist doch sehr schön. Es gibt vieles, was ich an der deutschen Mentalität schätze, etwa die Pünktlichkeit. Aber eines ist bis heute hart: der Winter."

Jimmy Hartwig

"Seit ein paar Jahren häufen sich bei mir die Anfragen. Große Firmen rufen mich an, damit ich vor den Belegschaften über Integration, Chancen und Teilhabe spreche. Auch etliche Schulklassen. Ich komme ran an die Kids und kann wirklich etwas bewegen. Wenn ich mit Talenten spreche, sage ich ihnen: In fünf Minuten kann der Fußball erledigt sein. Schule ist wichtig. Was in deinem Kopf ist, kann dir keiner wegnehmen. Schon in den Schulen bilden sich die Cliquen. Das ist mir viel zu viel Abschottung und Abgrenzung. Wir müssen neugieriger aufeinander sein."

Celia Sasic

"Mein Vater stammt aus Kamerun, meine Mutter ist Französin, die Familie meines Ehemanns stammt aus Kroatien. Anfang 2004 nahm ich die deutsche Staatsbürgerschaft an, rund ein Jahr später bestritt ich als zweitjüngste Debütantin überhaupt mein erstes Länderspiel für die Frauen-Nationalmannschaft. In meinem Elternhaus wurde früher ausschließlich Französisch gesprochen. Der Fußball hat mir sehr geholfen, mich problemlos in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, sodass ich studieren konnte und für die Nationalmannschaft spielen kann. Durch den Sport wurde mir bewusst, dass auch Kinder mit Migrationshintergrund Aufstiegschancen haben."

Serdar Tasci

"Beide Länder, die Türkei und Deutschland, wollten mich in ihre Nationalmannschaft berufen. Meine Eltern sind aus der Türkei nach Deutschland eingewandert, alle meine Verwandten leben dort, sodass mir die Entscheidung schon schwerfiel. Aber ich bin in Deutschland geboren worden, bin hier zur Schule gegangen und wurde auch fußballerisch hier ausgebildet. In meinem Elternhaus wurde Deutsch und Türkisch gesprochen – mit meinen Eltern meistens Türkisch. Mit fünf Jahren habe ich mit dem Fußballspielen beim SC Altbach angefangen. Fußball verbindet die Menschen. Das Spiel bietet Menschen mit ausländischen Wurzeln die Chance zur Integration. Ehrlich gesagt fällt mir das Fasten schwer. Ramadan ist zu keiner festen Jahreszeit, das verschiebt sich um 20 Tage. Ich kenne andere muslimische Spitzensportler, die das Fasten dann eisern durchziehen. Wenn ich aber vor einem wichtigen Spiel nicht essen würde, könnte ich auch nicht die geforderte Leistung bringen."

Sinem Turac

"Ich leite als türkischstämmige Schiedsrichterin Spiele der höchsten Klasse in Berlin, und zwar Männer- wie Frauenspiele. Beim Länderspiel gegen die Türkei im Berliner Olympiastadion hat mich der DFB gebeten, die Ansprache an die türkischen Fans zu übernehmen. Das habe ich gerne übernommen, wie auch meine Aufgaben als Integrationsbotschafterin des DFB. Das Ausmaß der Aufmerksamkeit ist schon überraschend, aber der Titel ist nur etwas wert, wenn ich mich weiter engagiere. Ich habe bereits viele Fußballkurse etwa für Mädchen aus Migrantenfamilien im Wedding geleitet. Es wäre doch toll, wenn wir den Fußball dazu nutzen könnten, diesen Mädchen bessere Möglichkeiten und Chancen zur Teilhabe in unserer Gesellschaft zu verschaffen."

[dfb]

Der Kosovo, Kamerun und Frankreich, USA, Brasilien und die Türkei: das sind die kulturellen Wurzeln der sechs Botschafter des DFB beim Thema Integration. Fatmire "Lira" Alushi, Cacau, Jimmy Hartwig, Celia Sasic, Serdar Tasci und Sinem Turac tun dies aus Überzeugung und mit viel Einsatz. Hier haben die Botschafter das Wort.

Fatmire "Lira" Alushi:

"Der Fußball erleichtert einem das Ankommen. Dass der DFB und Mercedes-Benz jährlich einen Integrationspreis verleihen, ist einfach gut. Die Erstplatzierten gewinnen einen Transporter, der in der Jugendabteilung immer gebraucht wird. Noch wichtiger aber ist es, dass hier Vorbilder ausgezeichnet werden. Für alle Einwanderer scheint mir der wichtigste Ratschlag zu sein: "Lernt die Sprache. Und treibt Sport, denn der Sport verbindet." Am Anfang, als meine Familie aus dem Kosovo nach Deutschland kam, war es wirklich nicht einfach. Ich wusste nicht, worüber die anderen Kinder redeten, ich war draußen. Neben der Schule hat mir der Fußball am meisten geholfen. Es ist schön, wenn man als Vorbild angesehen wird. Gerade von Kindern. Das macht mich stolz. Und daraus resultiert eine Verantwortung im Alltag, die ich gerne wahrnehme."

Cacau

"1999 kam ich nach Deutschland, seit 2009 bin ich deutscher Staatsbürger. Im selben Jahr debütierte ich für die deutsche Nationalmannschaft. Vom ersten Tag an sind mir die Menschen in Deutschland offen und freundlich begegnet. Heute bin ich in Deutschland zu Hause. Integration kann nur gelingen, wenn man auch selbst aktiv wird. Als ich nach Deutschland kam, war erst mal alles neu für mich. Die erste Zeit war schwer, ich lebte getrennt von meiner Familie und sprach kein Deutsch. Ich hatte damals nicht genug Geld, um einen Sprachkurs zu bezahlen, also habe ich mir Bücher und zwei CDs gekauft. So habe ich angefangen. Die Nationalmannschaft ist ein Symbol unserer modernen, bunten und weltoffenen Gesellschaft. In dieser Mannschaft verbinden sich Werte wie Disziplin und Zuverlässigkeit mit Leichtigkeit und Kreativität. Das ist doch sehr schön. Es gibt vieles, was ich an der deutschen Mentalität schätze, etwa die Pünktlichkeit. Aber eines ist bis heute hart: der Winter."

Jimmy Hartwig

"Seit ein paar Jahren häufen sich bei mir die Anfragen. Große Firmen rufen mich an, damit ich vor den Belegschaften über Integration, Chancen und Teilhabe spreche. Auch etliche Schulklassen. Ich komme ran an die Kids und kann wirklich etwas bewegen. Wenn ich mit Talenten spreche, sage ich ihnen: In fünf Minuten kann der Fußball erledigt sein. Schule ist wichtig. Was in deinem Kopf ist, kann dir keiner wegnehmen. Schon in den Schulen bilden sich die Cliquen. Das ist mir viel zu viel Abschottung und Abgrenzung. Wir müssen neugieriger aufeinander sein."

Celia Sasic

"Mein Vater stammt aus Kamerun, meine Mutter ist Französin, die Familie meines Ehemanns stammt aus Kroatien. Anfang 2004 nahm ich die deutsche Staatsbürgerschaft an, rund ein Jahr später bestritt ich als zweitjüngste Debütantin überhaupt mein erstes Länderspiel für die Frauen-Nationalmannschaft. In meinem Elternhaus wurde früher ausschließlich Französisch gesprochen. Der Fußball hat mir sehr geholfen, mich problemlos in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, sodass ich studieren konnte und für die Nationalmannschaft spielen kann. Durch den Sport wurde mir bewusst, dass auch Kinder mit Migrationshintergrund Aufstiegschancen haben."

Serdar Tasci

"Beide Länder, die Türkei und Deutschland, wollten mich in ihre Nationalmannschaft berufen. Meine Eltern sind aus der Türkei nach Deutschland eingewandert, alle meine Verwandten leben dort, sodass mir die Entscheidung schon schwerfiel. Aber ich bin in Deutschland geboren worden, bin hier zur Schule gegangen und wurde auch fußballerisch hier ausgebildet. In meinem Elternhaus wurde Deutsch und Türkisch gesprochen – mit meinen Eltern meistens Türkisch. Mit fünf Jahren habe ich mit dem Fußballspielen beim SC Altbach angefangen. Fußball verbindet die Menschen. Das Spiel bietet Menschen mit ausländischen Wurzeln die Chance zur Integration. Ehrlich gesagt fällt mir das Fasten schwer. Ramadan ist zu keiner festen Jahreszeit, das verschiebt sich um 20 Tage. Ich kenne andere muslimische Spitzensportler, die das Fasten dann eisern durchziehen. Wenn ich aber vor einem wichtigen Spiel nicht essen würde, könnte ich auch nicht die geforderte Leistung bringen."

Sinem Turac

"Ich leite als türkischstämmige Schiedsrichterin Spiele der höchsten Klasse in Berlin, und zwar Männer- wie Frauenspiele. Beim Länderspiel gegen die Türkei im Berliner Olympiastadion hat mich der DFB gebeten, die Ansprache an die türkischen Fans zu übernehmen. Das habe ich gerne übernommen, wie auch meine Aufgaben als Integrationsbotschafterin des DFB. Das Ausmaß der Aufmerksamkeit ist schon überraschend, aber der Titel ist nur etwas wert, wenn ich mich weiter engagiere. Ich habe bereits viele Fußballkurse etwa für Mädchen aus Migrantenfamilien im Wedding geleitet. Es wäre doch toll, wenn wir den Fußball dazu nutzen könnten, diesen Mädchen bessere Möglichkeiten und Chancen zur Teilhabe in unserer Gesellschaft zu verschaffen."